Toilettenchemie

Am Thema Umwelt kommt man heute nicht mehr vorbei. Hier ist das Forum dafür.

Moderator: Mods

Beitragvon FrankS » 04.02.2008 - 10:04:09

Ich nochmal scout,
also wenn du diese Thematik angehen willst, dann sollten wir uns erst mal über unsere Ziele verständigen. Was willst du erreichen, was würde ich erreichen wollen. Dann käme die Defizitermittlung und erst dann die technischen Fragen.

Warum willst du aus dem Womo eine fahrende Kläranlage machen? Schau mal ins Wasserhaushaltsgesetz - egal wie sauber und 200% abgebaut, es bleibt Abwasser und das darf nur von den Kommunen gereinigt werden (oder deren Helfershelfer). Ein privates Verbringen - das geht nie und nimmer in der deutschen Regelwust durch. Und das ist auch gut so (meine Auffassung).
Eine kleinsttechnische Womoabwasseranlage mög ja technisch auf dem Labortisch realisierbar sein. Aber welches Personal soll den die Schaltwarte 24-h in deinem Womo besetzen, damit alle Prozesse ordnungsgemäß ablaufen?

Meine Idee wäre eventuell, Abwasserbehälter und Fäkalienbehälter als eines anzusehen. Grauwasser, wie auch Fäkalien müssen in die Kläranlage. Meine 23 l Box ist relativ schnell voll. Den meisten Platz habe ich im Abwasserbehälter, der wird selten über 50 % voll (ich möcht wetten, jetzt denken einige - na weil er dieses in die Natür abläßt!). Nur wenn ich Duschtage einlege, dann Trinkwasser = Abwasser und dann wird dieser Tank sehr schnell voll.
Also da beides entsorgt werden muß, warum nicht in einen Tank und dieser dann 150 l. Einfach beides zusammenkippen geht nicht. Aber auch hier müßte geprüft werden, ob das gesetzlich zulässig und technisch möglich. Um eine gewisse Aufarbeitung der Fäkalien wird man nicht herumkommen. Und in dem Tank haben wir dann nicht Grauwasser, sondern richtig gutes Abwasser. Vielleicht kann man daraus ja eine Brennstoffzelle bauen :lol: :lol: :lol: . Methan ist ein klasse Energieträger.

Tschüß FrankS
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Beitragvon Scout » 04.02.2008 - 12:40:32

Hallo FrankS!

Zuerst mal meine technische Beurteilung der Anlage. Ich kann dies nur Basis des dürftigen Informationsmaterials machen, deshalb muss meine Bewertung auch unsicher sein.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass so kleine Anlagen immer zuverlässig funktionieren.
Bei einer Dauerbenutzung müssen nur am Anfang ein Esslöffel Bakterien zugesetzt werden und dann läuft der Prozess von alleine. So die Werbung.
Das erfordert eine Abtrennung der Abwasserbakterien nach dem Abbauvorgang und eine Rückführung in den Abwasserreaktor. Eine Schwerkraftabtrennung, wie auf Kläranlagen üblich, dürfte währen des Fahrens unsicher sein. Eine Abtrennung über Filter ebenfalls, weil sich biologische Beläge bilden diese die Maschen drastisch verengen.
Auch die Rückführung des abgetrennten Bakterienschlammes in den Abwasserreaktor ist bei derart kleinen Anlagen mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden.
Diese Schwierigkeiten ließen sich natürlich umgehen, wenn man ständig, d.h. täglich, esslöffelweise gefriergetrocknete Bakterien zusetzt. Dann kann man auf die Rückführung des Bakterienschlammes verzichten.
Diese dürften schon ihren entsprechenden Preis haben und dem Womobesitzer ständige Kosten garantierten.
Damit die Abwasserbakterien arbeiten können benötigen sie Frischluft. Für die Frischluft braucht man ständig elektrische Energie um einen Kompressor (Aquarienpumpe) zu betreiben. Außerdem muss man zweimal täglich eine Sauerstofftabletten in den Tank geben. Die Kosten für diese Tabletten müssten vernünftig sein, da es sich vermutlich um Natriumnitrat handelt.
Es ist für mich interessant, dass nur über Anschaffungs-, Montage-, aber nicht über Betriebskosten aussagen gemacht werden.
Funktioniert die Anlage nicht, dürfte über Gewährleistung nichts zu machen sein. Denn die Ursache der Probleme ist dann nicht die Anlage selbst, sondern das was über die Toilette in die Anlage gelangt. Und dafür ist die Anlage nicht verantwortlich.
Berücksicht man die Größe, das Gewicht und den Energiebedarf, ist diese Anlage für die meisten Womobesitzer dieses Forums eh indiskutabel.


Nun zu einer eventuellen Betriebs-, Einleit- oder sonstigen Genehmigung

Zitat aus der Werbung.
Der Aqualizer zersetzt biologisch mittels einer Bakterien/Enzymen Mischung Fäkalien, Urin und das freigegebene Toilettenpapier komplett und wandelt diese in Grauwasser um.

Dieses Grauwasser wird in den vorhandenen Abwassertank geleitet und darüber entsorgt.


Das ist eindeutig. Die Anlage produziert Grauwasser und das muss über eine Abwasserbehandlungsanlage entsorgt werden.

Gruß
Wolfgang
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Beitragvon FrankS » 04.02.2008 - 17:00:34

Hallo scout,
kannst du mir mal einen Link geben, wo ich mir mal einen Überblick über dieses Teil machen kann.
Bei Werbungsaussagen bin ich immer höllisch vorsichtig. Also Kleinkläranlagen sind nun mal empfindlich, möchten gerne nur einen engen Temperaturbereich, brauchen ständig Nahrung (sonst verhungern die Bakterien) und die Nahrung muß auch verdaulich für die Tierchen sein.

Nur so meine ersten Fragen mit Antwort meinerseits:
1. Kann ein Womo ständig Nahrung (also Abwasser mit den entsprechenden Kohlenstoffverbindungen) hinzugeben - nein. Der Behälter füllt sich je nach Erzeugung im Womo. Da wäre da höchstens eine diskontinuierliche Fahrweise. Oder ich habe einen Vorratsbehälter vor dem eigentlichen Abwasserreaktor - kontinuierliche Abgabe dann möglich.
2. Kann eine Womo eine einigermaßen konstante Temperatur garantieren - nur je nach Außentemperatur. Im Winter dürfte der Energieverbrauch für den Abwassertank erheblich ansteigen. Doppelboden wäre noch am ehesten tauglich. Also mit gewissen Einschränkungen und technischer Ausstattung - ja.
3. Wo entsorgst du - immer in die Kläranlage. Weshalb willst du dann die Aufarbeitung des Abwassers? Es genügt, wenn dein Abwasser von der Konsistenz nicht deine Leitungen verstopft und dein Abwasser keine hohen/problematischen Gasmengen erzeugt.
4. Eine Steuerung bei Nutzung des Womo halt ich für die allgemeine Anwendung für nicht nutzbar (machbar vielleicht - aber mit welchem Aufwand).

Da beides (Grauwasser, wie auch Abwasser) in eine Kläranlage gehen, warum soviel Aufwand zur Erzeugung von Grauwasser?
Was wir mit unserer jetzigen Toilettenkassette brauchen ist einfach mehr Platz zum Lagern der flüssigen Abfälle. Ersatzkassette ok - aber irgendwie auch kein praktischer Gedanke.

Wie wäre denn die Idee mit mechanischer Zerkleinerung des Kasetteninhaltes und dann Verbringung in den Abwassertank. Geht aber auch nicht so ohne weiteres, da unser Womograuwasserohrsystem in das Womo vom Abwassertank offen ist. Manchmal bei falscher Autoscheibenöffnung saugt es aus dem Grauwassertank den Geruch in das Womo über die Abflüsse) Also auch hier müßte eine konstruktive Änderung her.

Tschüß FrankS
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Beitragvon Scout » 04.02.2008 - 21:32:50

Hallo FrankS!
Ich hatte nur die Information aus dem Link.
http://www.hrz-aqualizer.de
In Promobil 9/2007 war ein Bericht, den habe ich allerdings nicht.
Ich habe mich erst durch die Diskussion etwas näher damit beschäftigt, da dies für mich keine Lösung ist.
Gruß
Wolfgang
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Beitragvon FrankS » 04.02.2008 - 22:45:07

Danke Wolfgang,
werd mal versuchen, mich in dieses Teil hineinzudenken. Die ersten Informationen sind ja etwas dürftig auf der Seite. Grob scheint das Ding so zu funktionieren, das feste, größere Bestandteile zerkleinert werden (Zerhacker!) und der Rest wird durch Bakterien erledigt. Ein wenig nachhelfen muss man, wenn du nach drei Tagen immer noch nicht auf Toilette gehen musstest. Dann fehlen den Tierchen die Nährstoffe. Aber das dürfte eigentlich nicht vorkommen. Na ja, der Preis ist stolz, aber da das Ding kompakt ist wird es bestimmt im Wohnraum/Toilette untergebracht und da dürfte auch im Winter die Temperatur im Arbeitsbereich liegen. Mit einer Methanolzelle als Energielieferant dürfte dahingehend auch kein Problem zu erwarten sein.

Tschüß FrankS
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Beitragvon FrankS » 05.02.2008 - 00:16:01

Hallo wolfgang,
das Ding kannte ich noch nicht - ich wohn halt im Osten und da kommt nicht alles an. Das Ding ist eben die aus meiner Spinnerei realisierte Kleinkläranlage. Das Geheimnis der Firma dürfte wohl in der Bakterien/Enzymmischung liegen, die speziell auf das Problem angepasst wurde (ist so ähnlich wie bei der Grundwassersanierung). Der Stromverbrauch erklärt sich durch die Luftsauerstoffzuführung und die Umwälzung sowie Zerhäckseln. Die alleinige Sauerstoffversorgung über Luftzuführung scheint nicht zu reichen, um den aeroben Prozess ausreichend aufrecht zu erhalten und daher braucht man halt noch eine Sauerstofftablette. Also die Tablette ist für mich noch etwas rätselhaft. Ansonsten scheint das Ding halt alles in Form einer üblichen Kleinkläranlage zu haben. Ein bischen Abtrennung, damit nun wirklich nur Grauwasser im Abwassertank ankommt und die Bakterien nicht wegschwimmen. Also wer das Geld übrig hat, noch freie Gewichtskapazitäten im Womo - warum nicht. Mit der hygienischen Meinung meinerseits scheint auch eine Lösung gefunden zu sein. Das Grauwasser muß eben unbedingt in eine Entsorgung über Kläranlage. Freiablass wäre hier frevel - weil alle kleinen und kleinste Tierchen man noch nicht abtrennen kann. Na die Dauerkosten dürften wohl ein bischen hoch sein - Bakterienmasse, spezielles Toilettenpapier, Sauerstofftabletten. Eine Abwasserbakterienkolonie im Lebensmittelkühlschrank - für mich irgendwie ein Unbehagen. Aber ich gehe davon aus, das auch hier eine Verpackungslösung da ist. Das wird schon einiges kosten. Aber die Methanolbrennstoffzelle setzt sich trotz des Preises auch durch. Weshalb hier nicht auch. Bei den vielen Womos in diesem Lande scheint sich einiges für die Realisierung zu lohnen. Fäkalienkasette und SOG bleibt die einfache Lösung, die hier die etwas teuere- dafür komfortabler und garantiert "braune spritzerfrei" Lösung.

Nun bin ich wieder um eine Erfahrung reicher.

Tschüß FrankS

PS:Weil ich von Natur aus etwas skeptisch bin, würd ich mal die ersten Erfahrungsberichte vor Anschaffung abwarten.
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Beitragvon FrankS » 05.02.2008 - 10:57:57

Hallo wolfgang, wo liegt jetzt eigentlich deine Frage? Ob du ohne Ausgabe von 2000 Euro dieses auch so anwenden kannst? So in der Art - Bakterien in den Grauwassertank und dann abwarten?

Laß mal hören.

Tschüß FrankS
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Beitragvon Scout » 05.02.2008 - 11:51:14

Hallo FrankS!
wo liegt jetzt eigentlich deine Frage?

Ich habe in diesem Diskussionsthema keine einzige Frage gestellt. Ich habe auf Fragen geantwortet oder Kommentare abgegeben.
Bakterien in den Grauwassertank und dann abwarten

In Anbetracht dessen, dass Fasching bis 24.00 Uhr andauert und dieses Thema vortrefflich in diese närrische Zeit passt, mache Vorschläge.

Gruß
Wolfgang
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Beitragvon FrankS » 05.02.2008 - 12:56:44

Hallo scout,
klasse. Es sind wohl einige Formulierungen drin, aber ohne Fragezeichen. Du wollstes ja mal was anpacken - und eine Lösung geht halt nur mit Fragen und Antworten. Ich hätte zwar noch ein paar andere Ansatzpunkte bevor ich 2000 Euro ausgebe, aber die brauchen Zeit, die ich derzeitig nicht habe.
Scout bezüglich Fasching - bist du Kölner oder Düsseldorfer Anhänger? Ich hab gelernt, da soll man große Unterschiede machen. Ich will mit meinem Abschiedsgruß zu dem Thema hier schließlich keine Konflikte auslösen.
Jetzt hab ich aber mal eine Frage. Was ist denn deine Lösung? - wette, es bleibt alles beim Alten.

Tschüß FrankS
Zuletzt geändert von FrankS am 05.02.2008 - 16:22:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon Catweazle27 » 05.02.2008 - 15:03:40

Scout hat geschrieben:Hallo FrankS!
Ich hatte nur die Information aus dem Link.
http://www.hrz-aqualizer.de
In Promobil 9/2007 war ein Bericht, den habe ich allerdings nicht.
Ich habe mich erst durch die Diskussion etwas näher damit beschäftigt, da dies für mich keine Lösung ist.
Gruß
Wolfgang

Das Teil sieht irgendwie aus, wie 'ne Festplatte. Nicht, dass man das Ding aus versehen in den Computer einbaut! :?
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Re: Toilettenchemie

Beitragvon blackraider » 16.07.2009 - 18:16:34

Hallo Gemeinde,
ich stelle mich einfach mal vor.Ich bin 46 Jahre das 2te mal verheiratet 2 Kinder davon 1 eigenes und 1 Kind aus erster Ehe.Ich lebe in der nähe von Paderborn und stamme aus der ehemaligen DDR.Warum meine Herkunft zu dem Thema Toilettenchemie passt, erkennt Ihr wenn Ihr Euch den Link anschaut.
" http://www.hhks.de/mehr_info_ammovit_neu.html "
Dieses Mittel ist einfach genial und zudem äußerst billig und dabei zu 100% Umweltfreundlich.
Alle Feststoffe werden in kürzester Zeit zersetzt und übrig bleibt eine 100% tige ökologisch abbaubare Braune und geruchlose !!!!!! Brühe die problemlos auf dem häuslischen Kompost,die eigene Toilette oder in eine Entsorgungsstation entsorgt werden kann.
Der einzigste Haken an dem Zeug ist die Braufärbung durch das entstehende Eisensulfid.Deshalb ist Vorsicht geboten das man/n nicht allzusehr kleckert.
Dosierung: 1 bis 2 Esslöffel in die Kassette geben und der Natur seinen Lauf lassen.

Übrigends ich fahre ab nächster Woche ein 1999 iger LMC Liberty 570 A.
Mein erstes Womo aber nicht mein erstes Chemieklo!

Probiert es mal aus und Ihr werdet begeistert sein.

P.S.
nicht alles aus den Osten war schlecht

Viele Grüße Euer Wossi
blackraider
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Re: Toilettenchemie

Beitragvon wertherderechte » 16.07.2009 - 22:22:52

Ich gebe zu, das Zeug (Amovit) hat mich neugierig gemacht. Ich habe ja schließlich keine SOG und jetzt im Sommer müffelts schon manchmal nicht ohne ...
Ich habe mal was davon bestellt und werde berichten, wies "läuft". Kostenpunkt für den 5kg-Eimer der angeblich für 14 Kubikmeter Jauche langen soll sind 15,- Euro + 5,- Euro Versand. Mal gucken wies so ist...

Gruß

werther
Fährt einen Hymercamp 56.

Werther macht Musik!
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Re: Toilettenchemie

Beitragvon lenny » 29.08.2009 - 22:43:02

Hallo werher,

hast Du das Ammovit schon mal getestet??. Klingt ja ziemlich interessant. Bin mit der herkömmlichen WC-Chemie auch nicht so glücklich.
Warte auf Deinen Testbericht!

Gruß
lenny
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