Wow, geht's hier ab
Zu Beginn: Ich finde Albaner grundsätzlich ganz tolle Menschen - und das, was dort passierte/passiert hat nichts mit der Mentalität dieser Menschen zu tun, sondern mit der historischen Entwicklung und Prägung. Ich kenne zum Beispiel einige Albaner, die während der Zeit der Dikatur Italienisch und Englisch als Sprache nur über das Radio - illegal - gelernt haben. Der universitäre Entwicklungsstand war/ist sehr hoch. Uebrigens: Mit Islamismus wie weiter oben vom Kollegen Gartenbesitzer in Griechenland beschrieben - haben die Albaner gar nichts am Hut.
Vielleicht noch ein paar ergänzende Informationen und ich möchte NICHT polemisieren, sondern einfach ein paar kritische Gedanken weitergeben:
1. Albanien kann NICHT mit anderen Ostblockstaaten in Bezug auf Entwicklung etc. verglichen werden (auch nicht mit dem Norden Russlands). Enver Hodxa war definitiv der durchgeknallteste aller Diktatoren und - zum Beispiel - SAEMTLICHE Kinder wurden bis 1990 den Kindern weggenommen und in Umerziehungslagern dermassen auf AusländerHASS getrimmt, dass das heute immer noch spürbar ist. Ich besitze/besass die entsprechenden, illegal aufgenommenen Videobeweise dieser Camps. Auf unseren Entwicklungshilfe-Turns damals wurden wir regelmässig als Ausländer in den Bergdörfern von Kindern mit Steinen beschmissen, obwohl wir mit einem uralten DB606-Lastwagen unterwegs waren. Die Kinder aus diesen Lagern sind mittlerweile erwachsen...
2. Das Land hat - wie ich weiter oben schon beschrieben habe - absolut keine Entwicklung erlebt. Im Gegenteil: Sämtliche damaligen Bemühungen der Entwicklungshilfe (wir haben zum Beispiel in Kavaje - Hafenstadt in der Nähe von Durres eine Schule mit aufgebaut) wurden bei den Unruhen 1995 - 1997 dem Erdboden gleich gemacht. Ach ja: Ich habe aktuell immer noch Kontakt zu Menschen, welche in Albanien bis vor ganz Kurzem Entwicklungshilfe betrieben haben...
3. Albanien ist absolut reich an natürlichen Ressourcen. Wir sind an Erdöl-Förderanlagen vorbeigefahren, aus denen anscheinend heute noch das Rohöl "rausläuft" und in Oelseen wieder im Boden versickert, weil niemand Bock hat, das Zeug zu fassen und zu vermarkten
4. Blutrache wird nach wie vor gelebt und ausgelebt. (allerdings passiert das in Sardinien und Sizilien ebenfalls...).
Alles in Allem: Albanien hat im Moment wirklich wichtigere Probleme, als für uns Womo-Touristen eine Sicherheits-, Strassen,- und Aufenthalts-Infrastruktur aufzubauen. Ich habe weiter vorne schon geschrieben, dass ich sofort wieder in das Land reisen würde - aber nicht mit dem Womo und schon gar nicht mit meinen Kindern.
4Art
PS: Unser damaliger Lastwagen-Fahrer war jahrelang in Afrika in der Entwicklungshilfe. Er hat uns damals immer wieder gesagt, dass Albaniens Entwicklungsstand DEUTLICH schlimmer sei als Zentralafrika...
PS2: Ich war während dieser Zeit in Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Russland und Zentralasien (Kasachstan) - in Polen und Zentralasien auch an Entwicklungshilfeprojekten beteiligt. Ich kann mir also ein bisschen eine Meinung zur ganzen Thematik bilden... Albanien war damals wirklich ein Sammelsurium von Problemfeldern, die uns partial in den obgenannten Ländern begegnet sind.