Batterieladung durch Motor/Solar

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Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon SiNo » 29.11.2016 - 15:27:17

Hallo zusammen,

ich habe gerade den Beitrag von EuraGerhard gelesen:
"bei Leerlaufdrehzahl ist ein Ladestrom von nur 1,4 A an der Aufbaubatterie völlig normal, es kann sogar noch weniger sein. Bei höheren Drehzahlen sollte allerdings schon mehr fließen. Das Problem bei der Batterieladung durch die Lima ist allerdings nicht so sehr der Strom, sondern vielmehr, dass die Ladespannung zu früh runtergeht und die Aufbaubatterie deshalb bei ca. 80-90% Ladung stehenbleibt."

Ich bin mir jetzt etwas unsicher, weil wir von Freitag Abend bis Sonntag Vormittag auf dem Kahlen Asten gestanden haben und mir die Bordanzeige am frühen Sonntag Morgen nur noch eine ca. halbvolle Aufbaubatterie angezeigt hat. Die Anzeige verfügt leider nur über voll, halbvoll und leer. Bevor wir Freitag Nachmittag losgefahren sind, zeigte mir der Solarregler 100% Ladung der Bordbatterie an. Der Solarregler zeigt folgendes an: rote LED = leer/tiefentladen(hatten wir noch nie!), grüne LED blinkend = in Betrieb aber nicht ladend weil zu wenig Licht, grüne LED dauernd an = laden, dazu eine grüne LED = 80% geladen und dazu eine grüne LED = 100% geladen.
Die AGM Aufbaubatterie hat eine Kapazität von 95AH. Eigentlich wollten wir den Platz erst heute verlassen, aber da dort gestern Vormittag Nebel und Schneefall vorherrschte, sind wir schon früher abgereist.
Hätte es ausgereicht, wenn ich den Motor im Stand ne halbe bis ganze Stunde hätte laufen lassen, oder müsste ich eine Strecke fahren, um die Batterie ausreichend zu laden, für eine weitere Nacht?
Der Stromverbrauch war wohl so hoch, weil ich Schlafabnoetiker bin und über Nacht künstlich beatmet werden muss. 2 x ca. 9 std. x 1,5 AH(Beatmungsgerät 12V) und wegen der doch recht kühlen Temperaturen, draußen -1 bis +1°C, Heizgebläse Tag und Nacht, plus der normale Stromverbrauch für Licht, Wasserpumpe, Fernseher etc.. Das gesamte Womo ist Beleuchtungsmäßig mit LED ausgestattet.
Samstag hatten wir zwar schönes Wetter und die Solaranlage hat den ganzen Tag geladen, aber der Einstrahlwinkel der Sonne war wohl nicht besonders ertragreich und/oder zu kurz.
Ich bräuchte etwas, was mir in % anzeigt, wie viel Ladung ich noch in der Batterie habe und ab wann ich in den "roten" Bereich komme.
Meine Batterie ist jetzt ca. 3 Jahre in Betrieb, davon etwa ein viertel bis halbes Jahr, in dem das Womo beim Händler auf dem Hof stand. Da weiß ich natürlich nicht, ob die nur für Vorführungen oder ständig am Landstrom angeschlossen war.
Wenn ich von den normalen Berechnungen ausgehe, dass eine AGM Batterie 550-600 Zyklen hält, müsste meine Batterie ja schon hinüber sein.
Ist die folgende Aussage richtig?:
Durch die Solarzelle wird die Batterie jeden Tag neu geladen. Über Nacht entlädt sie sich immer etwas und braucht bei voller Sonneneinstrahlung ca. 3-4 std, um wieder auf 100% zu stehen, obwohl der Hauptschalter auf "Aus" steht.
Ist das ein Zyklus?
Die Solarzelle ist eine 100Wp, teilverschattungsfrei.
Wir sind in der Regel jedes 2te, spätestens jedes 3te Wochenende mit dem Womo im Umkreis von 50-300km um Köln herum unterwegs und haben in den vergangenen 2 1/2 Jahren nur insgesamt ca. 10 Tage an Landstrom gehangen.
Dazu kommt noch, dass ich ein großer Stromsparer unter dem Herrn bin. Wofür sollen wir Landstrom extra bezahlen, wenn ich ihn selber umsonst produzieren kann?
Kaffee kochen mit Gas ist billiger als mit Landstrom, wenn die KW/h ca. 1€ kostet....wurde schon ein mal in einem anderen Thread berechnet.
Wir, meine Frau und ich sind keine Raucher, sondern seit 1 1/2 Jahren Dampfer, also elektrische Zigaretten.
Dafür brauchen wir den Akkutyp 18650 mit 25A, 30 A und 35A, 3,7V. 2500mAh, 2600mAh und 3000mAh. Hochstromfest und ungeschützt für sogenanntes Sub Ohm Dampfen. Diese Akkus sind von Samsung und Sony Konion und halten in den E-Zigaretten-Akkuträgern in der Regel 1-2 Tage, dann müssen sie neu geladen werden. Dafür nehme ich sie und lade sie über die Bordbatterie des Womo's quasi kostenlos mit der Solarzelle. Das Womo steht bei uns direkt vor der Türe. Das Ladegerät hat einen 12V Stecker, also kein Problem. Ebenso lade ich mein Tablett und auch unsere Handys über Aufbaubatterie - Solarzelle(nicht über die Starterbatterie!). Alles, was in unserem Haushalt mit Akku's betrieben wird, wird über die Womo-Solarzelle geladen...auch mein Rasierapparat/Haarschneider über einen 300W Umformer.
Ist das jetzt schädlich für die Bordbatterie? Quasi ständig geladen - entladen werden?

Gruß

Nobbi
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon Schwedenopa » 29.11.2016 - 16:48:59

Hallo Nobbi,

ich gehe jetzt nur mal kurz auf die Ladezyklen ein:

Zwar ist es im Prinzip richtig, dass jeder Entlade-/Ladezyklus die Batterie ein Stück weit altern lässt. Aber beim Altern der Batterie kommt es bei weitem nicht nur auf die Anzahl der Ladezyklen an, sondern auch noch auf eine ganze Reihe von anderen Dingen. Zum Beispiel ganz entscheidend auf die "Tiefe" des jeweiligen Zyklus, also wie weit die Batterie entladen wird. Auch der Typ der Batterie spielt eine Rolle, die Temperatur, die Ladeendspannung, etc. pp.

So muss zum Beispiel eine Starterbatterie einen sehr starken Strom liefern können, und das auch bei großer Kälte, aber die Zyklen sind in der Regel nicht sehr tief. Eine Aufbaubatterie hat es hingegen - in der Regel - mit wesentlich tieferen Zyklen zu tun. Was hingegen keine Batterie gut wegsteckt, ist "schleichende" Entladung durch kleine Verbraucher über einen langen Zeitraum.

Daraus folgt: Will man bei längerem Abstellen des Wohnmobils nur das Beste für die Aufbaubatterie, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder lässt man das Mobil dauerhaft am Stromanschluss, so dass die Erhaltungsladefunktion des Bordladegeräts sie stets auf 100% Ladung hält. Oder aber man lädt sie erst voll auf, und zwar wirklich voll, und klemmt sie anschließend ab. Andauerndes Stehen mit angeklemmter Batterie ohne Stromanschluss, dafür aber mit Solarzellen, führt tatsächlich zu einer beschleunigten Alterung, da ja jeden Tag ein Zyklus durchlaufen wird, wenn auch ein sehr flacher.

Aber auch der dauerhafte Stromanschluss kann zu Problemen führen, und zwar dann wenn das Ladegerät entweder nicht an den Batterietyp angepasst ist, oder nichts taugt. Und mit "nichts taugen" meine ich im Zusammenhang mit allen sog. "wartungsfreien" Batterien u.a. das Nichtvorhandensein eines Temperaturfühlers! Ladegeräte ohne Temperaturkompensation sollte man meiner Meinung nach nur Nassbatterien zumuten, bei denen man ggfs. dest. Wasser nachfüllen kann.

MfG
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon kruemelmonster » 29.11.2016 - 19:07:04

Zum Thema Batterien gibt es Tausende von "schlauen" Ratschlägen. Der einfachste lautet: Im Winter 1x alle 4 Wochen übers Wochenende an Landstrom anhängen - und gut iss...
Mehr braucht kein Mensch...
krümelmonster-Grüße (unterwegs mit Concorde Compact aus 8/2004, 110 PS, Alu-Tankflasche, 150 Wp Solar, 100 Ah Lithium)
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon Tourist » 29.11.2016 - 19:57:40

Hallo SiNo,

im Detail kann ich zwar nicht auf Dein "Stromproblem" eingehen, mir fällt aber auf, dass Du einen ganz ordentlichen Stromverbrauch hast:
- Apnoe-Gerät
- Diverse Geräte-Akkus, die zu laden sind
- Licht (wenn auch nur aus LED-Leuchten)
- Heizung
- Fernseher

Klar, die Solarzelle kann da sicher helfen, aber weder 100 WP noch eine einzelne 95Ah-Batterie sind die Lösung des Problems, v.a. im Winter. Wenn jetzt die Batterie auch noch im kalten Bereich des Womos untergebracht ist (z.B. im Fahrerhaus) kann sie nach zwei Nächten durchaus "in die Knie gehen".

Bei ganz ähnlicher Konstellation (jedoch ohne Fernseher, "Dampfgeneratoren" und sonstigen Verbrauchern, wäre ich um die Jahreszeit froh, mit einer Batterie zwei (kalte) Nächte zu überstehen - wenn ich nicht eine zweite 100Ah Aufbaubatterie dabei hätte (separat angeschlossen, nicht dauerhaft parallel geschaltet). In dem von Dir geschilderten Fall hätte ich also einfach auf die noch volle Reservebatterie umgeschaltet und den Winter einfach draußen vor der Tür gelassen.

Was Dir also helfen könnte, wäre
- eine höhere Batteriekapazität (z.B. eine zweite Aufbaubatterie)
- eine größere / zusätzliche Solarzelle
- ein Fernsehverbot für kalte und lange Nächte ohne Stromanschluss
- eine gemütliche Innenraumbeleuchtung auf Basis fossiler Energie (Kerze)
- vielleicht eine Reinigung der vorhandenen Solarzelle
- zur Not ein Moppel (ich höre schon den Aufschrei... :roll: )
- eine Alternative für das Aufladen der diversen Geräte und "Dampferzeuger" (z.B. ein kleiner Zusatzakku, der am Netz vor Reisebeginn geladen wird und nur zum Laden für nicht "lebensnotwendige" Dinge verwendet wird - für solche Zwecke hab ich einen kleinen Fahradkompressor mit integriertem 12 Ah - Akku dabei)
- ein vernünftiges Voltmeter, das zumindest hilft, den Batteriestatus besser einzuschätzen, als diverse bunte LEDs an verschiedenen Ladegeräten

Eine wirklich zuverlässige Anzeige der Restkapazität eines Akkus im Sinne einer "Tankanzeige" ist schwierig bis unmöglich, da zu viele Faktoren das Erebis beeinflussen: Die "Tankgröße" (Batteriekapazität) verändert sich mit der Batterietemperatur dramatisch (der "Tank schrumpft" stark, wenn´s kalt wird), ebenso verengt sich "Entnahmeleitung" (der mögliche Entladestrom verringert sich bei abnehmender Temperatur). Eine kontinuierliche Spannungsanzeige im Sichtbereich verbraucht zwar ein ganz klein wenig vom "kostbaren Strom", hilft aber im Laufe der Zeit, die Möglichkeiten der Bordstromversorgung ganz gut einzuschätzen. (Hierzu hab ich mir so ein Voltmeter eingebaut: klick)

Mir hat kürzlich die Investition in zwei neue Batterien geholfen: 1x100Ah für 64,-€ (missbrauchte Starterbatterie) + 1x120Ah für 120,- € (Solarbatterie)

Jetzt steh´ ich wieder unter Strom und kann auch mal eine längere "Dunkelphase" überbrücken.

Grüße
Tourist
P.S.: "Unser" Nachschlagewerk gerät leider oft in Vergessenheit: http://wiki.womoverlag.de/index.php?title=Die_Bleibatterie
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon SiNo » 30.11.2016 - 08:59:09

Dank Euch erstmal für die Ratschläge, aber:
eine zweite Batterie jetzt zu der Alten dazuzutun, ist wohl eher nicht angebracht, denn, sollte die Original Batterie schon "vorgeschädigt" sein, würde die 2te Batterie ja auch nicht ihre volle Leistung erbringen können, weil sie sich ja an der alten Batterie orientiert...hab ich mir mal sagen lassen.
Also müsste ich entweder jetzt 2 ganz Neue kaufen oder die Alte solange drin lassen, bis sie ganz den Geist aufgibt.
Wenn sie aber bei meinen angegebenen Verbräuchen noch über 48 Stunden durchhält, kann sie meiner Ansicht nach ja noch nicht so ganz hinüber sein, oder? Wobei noch nicht mal genau feststeht, in wie weit sie wirklich nur noch halb voll war, als ich das Bordpaneel abgelesen habe. Ich denke mal, dass es da auch noch eine Karenz nach ob oder unten geben wird. Nach einer knappen Stunde Fahrt über Landstraße zeigte sie zumindest wieder voll an.
Ich werde mir wohl auch mal die Geräte zu Gemüte führen müssen, die ein genaueres Ergebnis liefern können als das Bordpaneel.
Ich wäre @Tourist sehr dankbar, wenn er mir sagen könnte, wo es eine 120AH Solarbatterie für 120,-€ gibt...habe die bisher nur ab 350,-€ aufwärts gesehen. Auch eine 100AH Batterie für 64,-€ habe ich noch nirgends gesehen. Bitte keine Internetkäufe, denn damit habe ich bereits sehr schlechte und teure Erfahrungen gemacht.
Beleuchtung via fossile Brennstoffe kommen nicht in Frage, dafür habe ich zu viel Angst, das unser Womo abrauchen könnte.
Noch eine Frage @Tourist: was meinst Du mit Reinigung der Solarzelle?
Äußerlich reinige ich sie immer, bevor wir losfahren, denn Nachbars Baum legt gerne seine Blätter darauf ab. Unterwegs auch immer mal wieder mit Wasser und einem Tuch. Ich habe die Solarzelle mit Hartwachs behandelt, damit Wasser und Staub leichter zu entfernen sind, trotz das sie teilverschattungsfrei ist.
Gibt es noch eine andere Reinigung?

Gruß

Nobbi
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon MobilLoewe » 30.11.2016 - 09:52:51

Hallo Nobbi,

so wie Du jetzt die Leistung der Batterie beschreibst, würde ich auch abwarten. Grundsätzlich kann man die Leistung der Batterie prüfen lassen, z.B. beim Boschdienst. Eine zweite neue Batterie daneben setzen sollte man m.E. nur, wenn die erste Batterie maximal ein Jahr alt ist, manche sagen 6 Monate.

Günstige Batterien gibt es i.d.R. nur im Internet, wo ich bisher ohne Problem gekauft habe. Man sollte natürlich schon ein wenig schauen, wo man kauft. Hier ein seriöser Anbieter: http://abh-nord.de/ wo ich gegenüber dem Reisemobilhändler bei einer 210 Ah Gel Batterie fast 200 Euro sparen konnte.

Meine Solarzellen reinige ich sehr selten, sie sind auch nicht behandelt. Unterwegs auch nur bei besonderen Bedingungen, dieses Jahr bei rund 150 Tagen Nutzung einmal, weil viel Staub sich mit wenigen Tropfen Regen zu einer gelblichen Schicht verwandelte. Blätter würde ich auch entfernen. Grundsätzlich reicht die "natürliche" Reinigung durch Regen. Normal verschmutzte Zellen haben vielleicht einen Leistungsverlust von 2 bis 3%.

Gruß
Bernd
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon Schwedenopa » 30.11.2016 - 10:58:00

SiNo hat geschrieben:eine zweite Batterie jetzt zu der Alten dazuzutun, ist wohl eher nicht angebracht, denn, sollte die Original Batterie schon "vorgeschädigt" sein, würde die 2te Batterie ja auch nicht ihre volle Leistung erbringen können, weil sie sich ja an der alten Batterie orientiert...hab ich mir mal sagen lassen.

Das ist völlig richtig. Entweder Du wartest ab, bis die alte Batterie wirklich das Zeitliche segnet, oder Du beißt in den sauren Apfel und kaufst gleich zwei Neue. Die dann auch vom gleichen Typ und gleicher Kapazität sein sollten.

SiNo hat geschrieben:Wenn sie aber bei meinen angegebenen Verbräuchen noch über 48 Stunden durchhält, kann sie meiner Ansicht nach ja noch nicht so ganz hinüber sein, oder?

Das ist auch richtig. Bedenke aber das Murphysche Gesetz, nach dem alle technischen Geräte dazu neigen, immer im ungünstigsten Moment auszufallen. :wink: Bei der Batterie wäre das, wenn ihr an einem winterkalten Samstagabend irgendwo weitab vom nächsten Stromanschluss in der Pampa steht und nicht mehr fahrtüchtig seid. Und aufgrund Deines Beatmungsgeräts bist Du mehr als andere Wohnmobilfahrer auf die Stromversorgung angewiesen!

SiNo hat geschrieben:Wobei noch nicht mal genau feststeht, in wie weit sie wirklich nur noch halb voll war, als ich das Bordpaneel abgelesen habe. Ich denke mal, dass es da auch noch eine Karenz nach ob oder unten geben wird. Nach einer knappen Stunde Fahrt über Landstraße zeigte sie zumindest wieder voll an.
Ich werde mir wohl auch mal die Geräte zu Gemüte führen müssen, die ein genaueres Ergebnis liefern können als das Bordpaneel.

Vergiss das "Schätzeisen" am Controlpanel! Eine wirklich brauchbare Auskunft über den Batterieladestand kann Dir so ein Teil nicht liefern.

Und um noch einmal die Sache mit den Ladezyklen und der Erhaltungsladung zu verdeutlichen: Ein gutes Bordladegerät, egal ob Netzladegerät oder Solarladeregler, schaltet nicht nur nach Abschluss des Ladevorgangs auf eine - an den Batterietyp anpassbare und temperaturkompensierte - Erhaltungsladespannung um. Sondern es berücksichtigt auch, dass es während der Erhaltungsladung zu Schwankungen im Stromfluss aufgrund des Ein- und Ausschaltens von Verbrauchern kommen kann und schaltet in solchen Fällen nicht sofort wieder in die Ladephase zurück! Auf diese Weise wird während der Erhaltungsladephase der Batterie kein Strom entzogen, sie bleibt gewissermaßen im Ruhezustand.

Das Ganze geht natürlich nur gut, so lange die Erhaltungsladung nicht unterbrochen wird. Und hier zeigt sich - bei abgestelltem Wohnmobil wohlgemerkt - ein entscheidender Nachteil der Solarladung gegenüber der Netzladung, denn die Solarladung fällt jeden Abend irgendwann aus (außer bei Mitternachtssonne :wink: ). Am nächsten Morgen beginnt dann ein neuer Ladezyklus. Zwar ein sehr flacher Zyklus, falls über Nacht nicht viel verbraucht wurde, aber ein Zyklus. Bei - ununterbrochener! - Netzladung bleibt das Ladegerät hingegen dauerhaft in der Erhaltungsladung, die Batterie wird also geschont. (Ladegeräte der Spitzenklasse lassen bei Nassbatterien in solch ununterbrochenen Erhaltungsladephasen dann auch noch ab und zu einen Refresher-Zyklus laufen, um Säureschichtung zu verhindern, aber das ist jetzt was für Spezialisten.)

Das ist übrigens auch ein Grund dafür, dass man mit der Leistungsfähigkeit des Ladegeräts nicht zu knauserig sein sollte: Falls nämlich während der Erhaltungsladung irgendwelche großen Verbraucher mehr Strom ziehen, als das Ladegerät liefern kann, dann wird die Differenz zwangsläufig aus der Batterie gezogen, und dann beginnt auf jeden Fall ein neuer Ladezyklus. Die alte 10%-Faustregel ist deshalb bei modernen Wohnmobilen mit einer Vielzahl elektrischer Verbraucher nicht mehr ausreichend.

Klar, dauerhaftes Hängen am Landstrom führt natürlich zu höheren Stromkosten. Andererseits sind aber Batterien auch nicht gerade billig, weshalb der Kaufpreis einer Batterie locker einer mehrjährigen, ununterbrochenen Erhaltungsladung entspricht. Deshalb bleibe ich dabei: Wenn man bei längeren Standzeiten ohne Nutzung die Batterie möglichst schonend lagern will, dann entweder ununterbrochen am Landstrom lassen, oder aber vorher randvoll laden und dann abklemmen. Solche Vorschläge hier:
kruemelmonster hat geschrieben:Im Winter 1x alle 4 Wochen übers Wochenende an Landstrom anhängen - und gut iss...

können bestenfalls dann einen akzeptablen Kompromiss darstellen, wenn das Bordladegerät keine temperaturkompensierte Erhaltungsladung beherrscht.

MfG
Gerhard
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon Tourist » 30.11.2016 - 17:47:49

Servus zusammen,
bitte genau lesen:
Tourist hat geschrieben:... eine zweite 100 Ah Aufbaubatterie dabei hätte (separat angeschlossen, nicht dauerhaft parallel geschaltet)...
- ist also völlig egal, wie alt, wie "groß", welche "Technik" die Batterien haben - die sind EINZELN angeschlossen!

Wenn Ihr zwei oder drei Flaschen Bier (je nach Bundesland) dabei habt, gießt Ihr die doch in der Regel auch nicht in einen Maßkrug, oder? Nur wenn man gaaanz viel Durst hat (oder ganz viel "Stromhunger" hat, weil man am Wechselrichter einen Abbruchhammer, einen Holzspalter, eine Waschmaschine oder eine elektrische Kaffeemaschine betreiben möchte :wink: ), macht das Sinn.

Grüße
Tourist
... der nie kapieren wird, warum die ganze Womowelt Ihre Akkus immer dauerhaft parallel schalten möchte... An den paar Euro für zwei Schalter kann´s doch wohl nicht liegen.

P.S.: 95 Ah wären mir für "autarkes" Wintercamping, auch nur über´s "verlängerte Wochenende einfach zu wenig.
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon SiNo » 01.12.2016 - 08:47:39

Hallo @Tourist,
entschuldige bitte, dass ich so laienhaft schreibe, aber ich habe 0 Ahnung von Strom, parallel oder Einzelschaltungen sind für mich "Böhmische Dörfer".
Ich frage hier, damit ich, wenn ich in die Werkstatt fahre, um mir eine Installation machen zu lassen, nicht von denen irgendwas aufgeschwatzt bekomme, was mir nicht weiterhilft.
Wenn die Batterien einzeln geschaltet werden, muss ich zum Laden denn da auch hin- und herschalten oder geht das automatisch? Oder wird eine Batterie über Solar und die andere über die Lima geladen?
Und wie wäre das, wenn ich zu meiner alten Batterie jetzt eine Neue, separat angeschlossen, dazu tuen würde, orientiert sich die Neue dann bei der Ladungskapazität an der Alten?

Du wolltest mir noch schreiben, wo man eine 120AH Solarbatterie für 120,-€ bekommen kann...ich hab gestern mal Tante Googel gefragt, aber alles was an echten Solarbatterien (von wegen bessere Zyklen Festigkeit, speziell für Solar, etc.) dort angeboten wird, übersteigt Deine Preisangabe größtenteils um ein Vielfaches.
Das ist für andere Womo- Solaranlagenbenutzer bestimmt auch sehr interessant.

Gruß

Nobbi
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon Schwedenopa » 01.12.2016 - 10:50:15

SiNo hat geschrieben:... aber ich habe 0 Ahnung von Strom, parallel oder Einzelschaltungen sind für mich "Böhmische Dörfer".

Gerade unter diesen Umständen würde ich Dir empfehlen, der Empfehlung von @Tourist nicht zu folgen. Einzeln geschaltete Batterien haben zwar gewisse Vorteile, aber man muss eben entweder regelmäßig dran denken, für die Aufladung umzuschalten, oder in ein sündteures Ladegerät mit zwei getrennten Ladeausgängen investieren. (Und auch das würde nur bei Landstromanschluss funktionieren.) Wenn die Kapazität einer Batterie alleine nicht ausreicht, dann würde ich Dir eine Parallelschaltung von zwei Batterien gleichen Typs, gleicher Kapazität und gleichen Alters (sprich: nagelneu) empfehlen. Letzteres deshalb:

SiNo hat geschrieben:Und wie wäre das, wenn ich zu meiner alten Batterie jetzt eine Neue, separat angeschlossen, dazu tuen würde, orientiert sich die Neue dann bei der Ladungskapazität an der Alten?

Es ist leider nicht so einfach. Da die alte Batterie bereits einen Teil ihrer Kapazität durch Alterung verloren hat, orientiert sich das Ladegerät an der alten Batterie. Es schaltet damit zu früh auf die Nach-, bzw. Erhaltungsladung um, wenn die neue Batterie noch gar nicht voll ist. Die neue Batterie wird also niemals richtig vollgeladen, damit altert sie schneller, und zwar so lange, bis sie die alte Batterie "eingeholt" hat.

MfG
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon Tourist » 05.12.2016 - 12:13:36

Hallo SiNo,

... war ein paar Tage unterwegs - mit zwei ganz unterschiedlichen Batterien. Der Strom aus der "missbrauchten Starterbatterie" (100Ah, 64,-€) hat gereicht (wie erwähnt kein Fernseher usw.), die Sonne konnte leider keinen wesentlichen Beitrag leisten. Die vollgeladene 120 Ah Batterie wurde nicht benötigt. Hier bekommt man sie: klick (Pfand im Preis schon dabei).

Noch mal zur Erklärung:

Viele Wohnmobilisten legen Wert auf eine hohe Batteriekapazität und benötigen zum Betrieb von 230V-Geräten (Fön, Kaffeemaschine, Mikrowelle etc.) via Wechselrichter hohe Ströme. Für diesen Fall gibt´s zwei Möglichkeiten: Entweder eine sehr große (und teure) Batterie oder zwei kleine, identische - dauerhaft parallel geschaltet (als mit Kabeln verbunden - Pluspol an Pluspol, Minuspol an Minuspol). Nach der "reinen Lehre" sollten diese möglichst gasdicht (oder mit Entlüftung nach außen versehen) sein, idealerweise Gel-Akkus, AGM - Akkus oder wenigsten "Versorgungsbatterien" sein.

Ich habe bei drei Wohnmobilen, die serienmäßig mit Gelakkus ausgestattet waren, die Erfahrung gemacht, dass diese Batterien nach wenigen Jahren ausgetauscht werden mussten. Ein Original - Ersatz hätte jeweils rund 180,- - 200,- € gekostet.
Ich bin nunmehr dazu übergegangen, statt teurer Spezialbatterien simple Starterbatterien zu verwenden. Die halten nach meiner Erfahrung deutlich länger (im Schnitt fünf bis sieben Jahre) und kosten einen Bruchteil. Eine Austauschbatterie bekommt man in jedem besseren Supermarkt / Baumarkt / Autoteileladen - und zwar in ganz Europa. Wichtig: Ein Entlüftungsschlauch sollte bei nicht gasdichten Batterien angeschlossen werden.

Da ich sehr gerne abseits von Camping- und Stellplätzen stehe (am liebsten in Schweden, @EuraGerhard :wink: ) hab ich irgendwann mal eine zweite Aufbaubatterie nachgerüstet, um mindesten eine Woche autark (ohne Sonne - kommt zum Glück sehr selten vor) stehen zu können. Da eine Parallelschaltung (s.o.) nicht sinnvoll ist, habe ich nun beide Batterien mittels "Hochstromschalter" (vulgo: "Natoknochen", die billige Plastikversion) ans Bordnetz angeschlossen. Somit ist jeweils nur eine Batterie in Betrieb (notfalls kann man sie natürlich auch mal "parallelschalten"), d.h. es wird immer nur eine Batterie geladen bzw. entladen.

Der große Vorteil: Es ist völlig egal, ob man Batterien gleichen Typs, gleichen Alters oder gleicher Kapazität verwenden. Man kann bei Bedarf einfach die Batterie ersetzen, die man möchte oder die gerade günstig ist.

Der Nachteil: Man muss ein wenig dran denken, was Batterien nicht mögen - entladen rumstehen!
Das bedeutet, dass es zwar vorübergehend möglich ist, erst die eine Batterie zu entleeren - und wenn die Kapazität nicht reicht, so wie im von Dir geschilderten Ausgangsfall - dann auf die zweite, volle Batterie umzuschalten (um das Wochenende beatmet und beheizt zu Ende zu bringen :wink: ). Man darf dann aber nicht vergessen, möglichst bald die leere Batterie wieder aufzuladen, damit sie keinen Schaden nimmt.

Ich bin nun seit vielen Jahren mit dieser Lösung unterwegs und konnte die Kosten für Batterien auf ein Minimum senken (so dass ich mir in diesem Jahr noch den Luxus einer 120 Ah Solarbatterie für knapp 120,- € leisten konnte).

Man kann aus dem ganzen Batterie-Thema ein Wissenschaft machen, das sieht man an die vielen Beiträgen die in den entsprechenden Foren hierzu verfasst werden: Viele Ladegräte lassen sich auf die unterschiedlichen Batterietypen einstellen, die Frage ist dann aber, wie das dann mit Solar-Ladereglern zusammenpasst - und nicht zuletzt ob die diversen Ladegaräte dann genau die Ladecharakteristik liefern, die für die entsprechenden Batterietypen geeignet ist - das zu überprüfen ist dann wirklich nur etwas für Profis. Die wenigsten Lichtmaschinen der Womo-Basisfahrzeuge laden die Batterien so auf, wie es erforderlich wäre ("Booster" nachrüsten?). Ich bin da eher pragmatisch orientiert und kaufe mir - wenn´s nötig ist - einfach eine neue Batterie.

Fazit: Wenn Du eine größere Batterie (-kapazität) brauchst, musst Du entweder viel Geld in die Hand nehmen (für zwei neue Batterien, optimierte Ladegeräte etc. oder eine andere Lösung (z.B. meine :wink: ) umsetzen (lassen).

Grüße
Tourist
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon Thomas_E. » 08.12.2016 - 18:18:00

SiNo hat geschrieben:Ich bräuchte etwas, was mir in % anzeigt, wie viel Ladung ich noch in der Batterie habe und ab wann ich in den "roten" Bereich komme.


Hallo,
was du brauchst ist ein Batteriecomputer... ich finde, den braucht eigentlich jedes Womo. Büttner (https://www.buettner-elektronik.de/prod ... puter.html)oder besser noch Victron (https://www.victronenergy.de/battery-monitors/bmv-700)

Außerdem lädt deine Solarzelle im November fast nix, meine auch nicht.

Gruß
Thomas
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon braun999 » 09.12.2016 - 21:04:21

Ich geniesse den Batterie-Computer seit Jahren, da seine Infos mir grosse Sicherheit geben und es mir auf einfachste Weise ermöglichen, meine Batterien zu überwachen und zu pflegen. Die Gel-Batterien meines früheren Womo's funktionierten auch nach über 13 (!) Jahren noch zufriedenstellend. Die Investition in den Batterie-Computer war daher für mich wesentlich günstiger als immer wieder neue Batterien zu kaufen. - Rolf
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Re: Batterieladung durch Motor/Solar

Beitragvon Thomas_E. » 16.02.2017 - 16:45:15

Hallo nochmal,

habe vor drei Wochen meine Bleisäure-Batterien in den Ruhestand versetzt und auf LIFEYPO4 Akkus umgerüstet. Ich muss leider sagen, dass der von mir oben genannte Batt.Computer damit völlig falsche Berechnungen anstellt und damit ziemlich ungeeignet für die Lithiums ist. Wer sich also mit dem Gedanken quält, auf LI zu wechseln, sollte den nicht kaufen. Mit Bleiakkus funzt der aber ganz gut. Alternativen habe ich noch nicht ausreichend recherchiert.

Gruß
Thomas
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