Erfahrungen mit der Premiumklasse

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Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Ahorn » 13.09.2013 - 10:46:37

Liebe Womo-Freunde,

ein neues Wohnmobil ist immer ein Risiko. Und selbst Marken, bei denen man ein hohes Qualitätsniveau voraussetzt, fallen leider unter die Rubrik: „Die Banane reift beim Kunden!“.

Ob Concorde oder Hymer, Carthago, Morelo oder Niesmann u. Bischoff, um nur ein paar zu nennen, überall gibt es Probleme mit Technik und Aufbau, Zubehör und Vorlieferanten. Mal ist es eine rissige Rückwand, die unmittelbar nach dem Kauf eines Neuwagens getauscht werden muss, mal ein blindes Seitenfenster. Andere beklagen Nässe, die über schlecht befestigte Seitenspiegel eindringt. Dann wieder ist das automatisierte Schaltgetriebe nicht an die Gewichtsklasse des Wohnmobils angepasst und muss nachjustiert werden, oder es fällt gleich ganz aus, wie ein anderer Fahrer der gleichen Marke berichtete. Wenn wir schon beim Ausfallen sind: Nacheinander versagen auf der Jungfernfahrt Scheibenwischer, Radio und Navigation ihren Dienst und Kilometer später vermag die Klimaanlage keine Kühlung mehr zu spenden und produziert stattdessen nur Kondenswasser, dass den Fußraum benetzt. Hingegen produziert das Kühlsystem des Motors bereits bei kleinen Steigungen und Überholvorgängen einen Höllenlärm. Selbst große Zulieferanten wie Alde geben (schriftlich) zu, dass ihre Bedienpaneele schwergängig sind und empfehlen den Austausch gegen ein neues Farbpaneel – natürlich ohne Kostenübernahme. Immer wieder sind Fahrten zum Hersteller und Servicestationen erforderlich.

Ich habe hier bewusst Erfahrungen verschiedener Eigner vermischt um nicht den Eindruck schlechter Qualität auf eine bestimmte Marke zu lenken. Jedoch sind alle genannten Probleme wahr und nichts ist hinzugefügt oder übertrieben. Alles beschreibt Defekte, die auf fabrikneue Fahrzeuge der Premium-Klasse zutreffen, dessen Listenpreise immerhin ab 180.000.- Euro liegen und kleinere Störungen sind noch nicht einmal erwähnt.

Mit unserem bisherigen Wohnmobil der unteren Mittelklasse (um nicht Billigklasse zu sagen) fuhren wir vom Cabo de Sao Vicente bis ans Nordkap, reisten damit mehrfach durch Norwegen und ganz Schweden und Finnland, quer und längs durch Frankreich und Spanien und hatten nicht eine (!) größere Reparatur. Einmal ein abgerutschter Wasserschlauch und ein falsch angeschlossenes Abflussventil – das war alles. Vielleicht war es nur Glück – jedoch fühlten wir uns in dem Wagen im Nachhinein technisch besser versorgt, als in dem Luxusmobil, das wir jetzt haben. Und das, obwohl hier auch alles eingebaut war – wenn auch manches nicht so luxuriös. Im Moment riskieren wir jedenfalls keine großen Reisen durch Europa und werden nur in Deutschland bleiben, damit wir die nächste Panne wenigstens deutschsprechend kommentieren können.

LG
Ahorn
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Dirks BiMo » 13.09.2013 - 11:47:07

Moin,

ähnliche Erfahrungen "durften" wir mit 3 vermeintlichen Qualitätsmobilen eines Deutschen Herstellers auch machen .... in diesem Jahr hatten wir den Kaffee auf von dem Gerümpel
was diese ganzen Weißware und sonst was Hersteller da so verzapfen und verscherbeln .... seit dem wir das Nischenhersteller Mobil fahren ist Ruhe (toi toi toi :roll: )
Hübsche Auto`s werden da jedes Jahr auf`s neue auf der "Selbst Beweihräucherungsmesse" in Düsseldorf präsentiert ... jedes Jahr neue Polsterstoffe und Glasvitrinen .... :?
nach "solider Qualität" bei den aufgerufenen Preisen sucht man sehr häufig vergebens.
Schade das ein großer Teil der Hersteller auf dieses Thema scheinbar wenig wert legt.

Gruß

Dirk
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon kmfrank » 14.09.2013 - 03:05:34

Hallo Dirk,

Du hast die schönen LED-Lichtleisten vergessen :lol:

Ja, leider hast Du Recht, auf Qualität legen die Alle keinen Wert, ganz zu schweigen von der Langzeitqualität :twisted:

Es wird Zeit das eine Garantie über 5 Jahre eingeführt wird, sonst ändern die Hersteller nichts, es geht immer nur um die schnelle Mark.
Ist die Kohle erst einmal über beim Hersteller, ist der Kunde schnuppe.
Liebe Grüße
Michael
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Bernhard » 14.09.2013 - 17:35:42

Und ihr habt die "zuvorkommende Behandlung" von potentiellen Kunden vergessen, die nicht direkt in des Beuteschema des Verkäufers passen.
Mein Ziel war ein Hersteller, der holzfrei - also hoffentlich wertig - aufbaut und wo man annimmt, dass er aus dem Frankenland stammt. Ich bat - ordentliche gekleidet - um die Kalkulation eines Familienalkovens - denn ich hätte 3 Kinder und möchte noch gerne bis zu 12 Jahre mit denen zusammen fahren.Ein patziges "der kostet so um die 85.000" war dann das umfassende Verkaufsgespräch. Beim googeln fand ich ähnliche Erfahrungen anderer Kunden.

Ich möchte aber auch erwähnen, einen sehr korrekten Berater gefunden zu haben, der mich auf die fehlenden Möglichkeiten seines Produktes verwies, mir zu meinem Händler gratulierte und mir empfahl, bei ihm zu bleiben, denn da sei ich gut beraten.
Ach ja - das war ein Mittelklassenhändler. Ich hatte es vergessen.
Wie hieß es doch:
Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.Guy de Maupassant (1850-1893)

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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon reinbo » 16.09.2013 - 14:32:57

Ja, die Behandlung durch die Hersteller hat schon was!

Auch wir sind vor ca. 3 Jahren dem Irrglauben verfallen "Kaufe beim Premiumhersteller und du wirst was Gutes haben"!

Was Gutes hatten wir = unser Geld --> jetzt hat davon wohl das meiste der Hersteller!!

Nun auch noch fast 3 Jahre sind noch lang nicht alle Mängel beseitigt, aber auf Kulanz geht ja noch was. Einige Fehler sind einfach nicht nachvollziehbar und daher nicht existent / oder jeder ist schuld, nur der Hersteller nicht.

Mein Fehler war wohl 1. das falsche Vertrauen und 2. nicht früher auf Wandlung gesetzt zu haben.

Wenn wir noch mal ein neues WoMo bekommen sollten, wird es vom Kleinstbetrieb kommen, wo ich auch die Herstellung begleiten kann.
Die weiße Ware hat nur hohe Ansprüche an die Preise, prima Werbung (die in vielen Punkten lügt) und kann kein Produkt in Relation dagegen setzen.

Aber - lernen soll ja schlau machen :mrgreen:

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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Gimmund » 16.09.2013 - 15:23:56

Ich denke, man müsste erst mal definieren, was denn ein Premium-Hersteller ist.
Ein Großserienprodukt wird nicht dadurch Premium, dass der Hersteller 6stellige Beträge aufruft - die Kisten sind nur teurer als andere.
Ich denke da gerade am die im Eröffnungsbeitrag genannten Marken "Hymer" und "Cartago".
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, kommen aus dem Hymer Konzern keine Premium-Produkte.

Gruß,
Gwaihir
:)
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Dirks BiMo » 16.09.2013 - 16:04:19

Gwaihir hat geschrieben:Ich denke, man müsste erst mal definieren, was denn ein Premium-Hersteller ist.
Ein Großserienprodukt wird nicht dadurch Premium, dass der Hersteller 6stellige Beträge aufruft - die Kisten sind nur teurer als andere.
Ich denke da gerade am die im Eröffnungsbeitrag genannten Marken "Hymer" und "Cartago".
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, kommen aus dem Hymer Konzern keine Premium-Produkte.

Gruß,
Gwaihir
:)


Moin,

da ist viel wahres dran ....da gäbe es aber auch noch den ein oder anderen Hersteller mehr aus dem Deutschen Umfeld der eine ähnliche Politik verfolgt.
Das Bild des Premium Produktes zeichnen bspw. die genannten Hersteller und noch einige andere mehr aber gerne selbst durch ihren Marketingauftritt .... das es keines ist wird dem geneigten Käufer eigentlich erst klar wenn er das x te mal die Werkstatt verlässt, womöglich Wochen lang auf sein Mobil verzichtet hat, die Kosten für An und Abreise selber tragen durfte und zum einen ist dann häufig nur die Hälfte erledigt da
Ersatzteillieferungen ewig dauern und die Kiste "klappert" womöglich nach kurzer Zeit schon wieder.
Marketingtechnisch nehmen diese Hersteller die Positionierung als "Premiumprodukt" geschickt vor .... in der Realität liegen da oft Welten zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Gruß
Dirk
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon reinbo » 16.09.2013 - 17:07:42

Dirk,

dein letzter Beitrag trifft voll ins Schwarze!!!!!

Genau so ist es!!

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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon kmfrank » 16.09.2013 - 17:42:03

Hallo Zusammen,

und was man im Netz liest, ist nur die Spitze vom Eisberg.
Die wenigsten schreiben offen über die Mängel von Ihren hochpreisigen Reisemobilen.
Geht mal auf den Stellplatz in Aschbach und redet mit den Eignern, Ihr werdet aus dem staunen nicht mehr herausraus kommen was da so alles erzählt wird.
Genau wie hier schon beschrieben, der Kunde hat Schuld, sei es noch so irrwitzig.
Das hatten wir noch nie, Sie sind der eizige der das reklamiert, Sie dürfen aber auch nicht ....., das Fahrzeug ist dafür nicht zugelassen usw. usw.

Hier ein Beispiel:
In meinem Reisemobil waren nur die kleinen Kühlschrankgitter für einen großen Kühlschrank verbaut. Habe dies reklamiert, der Kundendienstleiter Herr D. von der Firma C erklärte mir das diese Gitter richtig sein. Nachdem ich nicht locker gelassen und Ihn in die Enge getrieben habe, sagte Er, wo steht das :twisted: Also habe ich von Dometic die entsprechende Seite der Montageanleitung kopiert. Gut dann bauen wir große ein. Als ich das Reisemobil abhole, ist nur oben ein großes Lüftungsgitter verbaut. Nach nochmaliger Reklamation und Diskussion wurde mir das 2. Lüftungsgitter montiert. Also noch ein Termin in Aschbach, das macht Freude. Könnte noch viele weitere Beispiele bringen. Es ist einfach nur traurig.

Was viel schlimmer ist, die Hersteller lernen nicht aus den Fehlern. Habe die Tage einen einjährigen Concorde Liner gesehen, welcher immer noch die gleichen Mängel hat wie meiner, der nun schon 8 Jahre alt ist :roll:
Liebe Grüße
Michael
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Dirks BiMo » 16.09.2013 - 21:24:11

Was viel schlimmer ist, die Hersteller lernen nicht aus den Fehlern. Habe die Tage einen einjährigen Concorde Liner gesehen, welcher immer noch die gleichen Mängel hat wie meiner, der nun schon 8 Jahre alt ist :roll:


Moin,

ja ... sicher richtig, das auch die Streß haben mit ihrem Produkt haben.... ich denke aber es macht kaum Sinn einzelne Hersteller "aus dem Fenster" zu hängen .... ich denke eher, dass das ein Problem der Branche ist.
Die tun sich da alle nichts .... egal ob Hymer / Eura ... die vermeintlichen Billigheimer oder auch die, die sich als "Oberklasse" versuchen zu Präsentieren..... eigentlich alle brauchen sich incl. ihres Händlernetzes
nicht auf die Stufe stellen die der PKW Markenhandel heute schon erreicht hat ... wobei auch da noch einiges besser ginge.
Ich will damit überhaupt nicht sagen, dass man den Kunden über die maßen "Bauchpinseln" soll .... man sollte ihn nur endlich wahrnehmen ... solange die Erfinder von irgendwas, Freunde der Familie oder was weiß ich immer noch Zeit haben Mobile mit "Bretterbeklebung und Sprossenfensterimitaten" für Messen herzurichten wird sich wohl nichts an der allseits wieder zu findenden zum Teil katastrophalen Produktqualität ändern ... und solange der Verbraucher sich genau das bieten lässt (durch Vertröstungen, Aussitzen usw.) ... solange es eine solch "kritiklose" Herstellerpresse wie die üblichen Verdächtigen Reisemobil Käseblätter gibt, wird der geneigte Freizeitmobilkäufer das wohl weiter aushalten müssen.
Ich habe beruflich mit dem Thema Kundenbindung, Garantie etc. im PKW Markenhandel zu tun ..... daher sicher auch meine recht kritische ( manchmal auch zynische ) Haltung zu diesem Thema ...."wir" ständen bei solch einem Verhalten welches diese Branche an den Tag legt längst in der Autobild oder wären Thema bei Wiso etc. pp.

Momentan gibt es da offenbar nur den Weg noch mehr Geld in die Hand zu nehmen und ein Mobil bei einem Kleinserien oder Individual Ausbauer fertigen zu lassen ... wobei ... auch da ist nicht alles Gold was glänzt (eigene neue Erfahrung :wink: )..... aber es ist merklich besser.

Gruß
Dirk

P.S. bei allem gibt es natürlich wie immer Ausnahmen von der Regel .... insbesondere was die Händlerschaft angeht .... das durften wir auch erfahren ... "unser Karmann Händler war weit engagierter als der jetzige Bimobil Lieferant :wink: )
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Bernhard » 16.09.2013 - 22:15:57

Wie soll auch die Fachpresse etwas daran ändern? In der vorletzten (Caravan Salon) Ausgabe einer größeren Reisemobilzeitung fanden sich bei ca. 250 Seiten Umfang 23 Anzeigenseiten eines einzigen großen Konzerns und seiner vielen Töchter.
Na dann - ein hoch auf den unabhängigen Journalismus.
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Seekater » 16.09.2013 - 22:29:54

Ahorn hat geschrieben:....Und selbst Marken, bei denen man ein hohes Qualitätsniveau voraussetzt ....
Ob Concorde oder Hymer, Carthago, Morelo oder Niesmann u. Bischoff, um nur ein paar zu nennen .....

Hallo Ahorn, hallo Ihr Lieben,

ein schön geschriebener "Opener" von Ahorn. Aus meiner Sicht sind neben viel Lebensweisheit und Erfahrungen jedoch einige Problempunkte drin:

Den einen spracht Ihr schon an: Was heißt Premiumklasse ? Dies ist Werbesprache und bedeutet - aus meiner Sicht tatsächlich - nichts anderes wie "hochpreisig, luxuriös und kompliziert". Premium, im Wortsinne "das erste" läßt auf Qualität rückschließen, nur das KANN im Falle der genannten WoMos nicht der Fall sein, was der zweite Problempunkt ist. Warum ist das so ?

Die Branche befindet sich in einem Teufelskreis:
Hohe Preis sind auf dem Markt nur erzielbar, wenn es extrem gut aussieht und Luxus bietet, was möglichst kein Konkurrent hat. Zusätzlich sind die erzielbaren Stückzahlen im hochpreisigen Segment recht gering.
Nun sind drei kostensteigernde Komponenten drin: Design, kompliziertes Produkt und niedrige Stückzahlen. Das ist insgesamt zu viel. Es muß an der Qualität und Logistik gespart werden, um verkaufbar zu bleiben. Die Dinge sind also für ihren Zweck weniger gut geeignet (Qualität), sehen aber toll aus (Design) und versprechen viel (Luxus). Das ist ein Spannungsfeld in dem (unter Ausschluß der Öffentlichkeit) die meisten Rechtsstreitigkeiten geführt werden. Ich kenne zwei entsprechende Eigner und einen entsprechenden Rechtsanwalt näher.....

Fazit also: Premium = Luxus+Design = hohe Komplexität = schlechte Qualität.
Oder noch kürzer: Premium hat nichts mit Qualität zu tun.

Schöne Grüße
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Ahorn » 17.09.2013 - 16:04:52

Hallo Seekater, Dirk, kmfrank und alle anderen,

ich gebe allen vollkommen Recht: Das Marktsegment der Premiummobile definiert sich nicht über Qualität, sondern allein über Preis, Größe und Kompliziertheit. Premium ist das nicht und ich kann alle nur warnen, die glauben in dieser Klasse mehr Qualität als anderswo zu erwarten. Letztlich sind das nur ganz normale Wohnmobile, die sich lediglich über Größe und Preisliste definieren.

Vielleicht darf man bei einem Kleinserienhersteller, wie das Dirk zu Recht erwähnt, eher mit handwerklicher Qualität rechnen – doch gefällt auch deren optischer Auftritt? Der Wohlfühlfaktor ist m. E. genauso wichtig – und dazu gehört nun einmal auch eine optisch ansprechende Form und ein gelungenes Interieur, die wir bei deren Modellen leider vergeblich suchten.

Einen interessanten Ansatz liefert kmfrank mit seiner Forderung nach einer 5-Jahres-Garantie. Dies könnte durchaus ein Weg sein um eine Premiummarke zu positionieren. Manche Hersteller bewegen sich bereits in diese Richtung – doch sind das erstaunlicher Weise gerade nicht die Oberklassenerzeuger.

Im Übrigen darf ich an dieser Stelle allen ein Kompliment machen. Selten erlebt man eine so kompetente und sachliche Diskussion wie hier.

Viele Grüße
Ahorn
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon Seekater » 17.09.2013 - 18:23:34

Lieber Ahorn,
auch Du hast nicht nur einen tollen "Opener" geschrieben, sondern stehst sogar in der Öffentlichkeit "über Dir", was nicht jeder kann. Mein Kompliment dazu. Doch zur Sache - und natürlich auch

an alle anderen:
Ahorn hat geschrieben:Vielleicht darf man bei einem Kleinserienhersteller, wie das Dirk zu Recht erwähnt, eher mit handwerklicher Qualität rechnen – doch gefällt auch deren optischer Auftritt? Der Wohlfühlfaktor ist m. E. genauso wichtig – und dazu gehört nun einmal auch eine optisch ansprechende Form und ein gelungenes Interieur, die wir bei deren Modellen leider vergeblich suchten.
nicht nur das, hier müßte man die handwerkliche Qualität in Preis umrechnen, was bei Käufern mit entsprechender Erfahrung kein Problem ist, bei anderen aber schon. Zudem fehlt hier häufig die Servicedienstleistung durch das fehlende Werkstättennetz.

Ahorn hat geschrieben:Einen interessanten Ansatz liefert kmfrank mit seiner Forderung nach einer 5-Jahres-Garantie. Dies könnte durchaus ein Weg sein um eine Premiummarke zu positionieren. Manche Hersteller bewegen sich bereits in diese Richtung – doch sind das erstaunlicher Weise gerade nicht die Oberklassenerzeuger.
... was ja unsere Betrachtungen bestätigt :mrgreen:
Allerdings auch hier ein Wermutstropfen: Was sind die Garantieleistungen wert, wenn Leistungen nicht oder nur nicht ausreichend erbracht werden (Händler, die nur verkaufen und keine qualifizierte Werkstatt haben). Hier müßte ein Hersteller noch ein's oben drauf legen: "Kann der Ihnen nächstgelegende Händler, die nötigen Serviceleistungen nicht erbringen, oder sind Sie unzufrieden damit, können Sie zu uns in's Werk kommen, wobei wir Ihnen die Fahrtkosten erstatten".

Gibt es so etwas ähnliches ?

Fragende Grüße
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Re: Erfahrungen mit der Premiumklasse

Beitragvon JoeD » 17.09.2013 - 19:06:04

Seekater hat geschrieben:....... Hier müßte ein Hersteller noch ein's oben drauf legen: "Kann der Ihnen nächstgelegende Händler, die nötigen Serviceleistungen nicht erbringen, oder sind Sie unzufrieden damit, können Sie zu uns in's Werk kommen, wobei wir Ihnen die Fahrtkosten erstatten".

Gibt es so etwas ähnliches ?

Ja, so etwas gibt es. Nachdem mein Hersteller kurz nach dem WoMo-Kauf den Händler 'entfernte', wurden alle Garantiearbeiten im Werk 'abgehandelt'. Mit etwas Druck habe ich alle Fahrten mit 0,30 € je gefahrenen km ersetzt bekommen. Das waren immer 600 km.
Gruß
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