Hallo,
unten habe ich zufällig die Diskussion gelesen zum obigen Thema.
Vielleicht hilft es dem einen oder anderen, wenn ich hier einige Regeln beschreibe:
Die Wahl der Batteriekapazität hängt immer von zwei Dingen ab:
1. wieviel Ladung(Ah) möchte ich entnehmen können, bis zur nächsten Aufladung, und (!)
2. wie gross ist der maximale Strom (A), den ich ziehen möchte.
Punkt 2 wird häufig übersehen bei der Anschaffung eines Wechselrichters (Inverters). Es gilt nämlich auch umgekehrt: für eine gegebene Batteriekapazität kann ich nur einen bestimmten maximalen Strom ziehen.
So macht es keinen Sinn, bei einer 75 Ah Batterie einen 1000 Watt Inverter anzuschaffen.
Hier nun die Faustformeln:
1. wenn man ermittelt hat wieveil Ladung man pro Tag verbraucht (z.B. 20 Ah, entspricht 240 Wh), dann multipliziert man dies mit der Zahl der Tage, die man ohne Ladmöglichkeit stehen möchte (z.B. 3 Tage x 20 Ah = 60 Ah). Diese 60 Ah multipliziert man nun mit 2 um die benötigte Kapazität der Batterie u ermitteln: K = 2 x 60 Ah = 120 Ah.
Die von den Herstellern propagierten anderen Multiplikatoren sollte man schnell vergessen. Insbesondere bei Gel-Batterien wird hier mit Zahlen gehandelt, die an der reellen Praxis vorbeigehen.
2. wenn man nun wissen möchte welchen maximalen Strom man aus diesen 120 Ah Batterie ziehen kann, ohne dass die Batteriespannung auf einen "unzulässig" niedrigen Wert einbricht, dann teilt man einfach die Kapazität durch 4 um den Strom zu bekommen (z.B. 120 Ah / 4 = 30 A). Damit kann man einen Inverter mit etwa 300 Watt maximaler Ausgangsleistung betreiben.
Über diese Faustformeln kann man natürlich diskutieren. Sie haben sich aber bestens bewehrt, wenn man eine gewisse Alterung der Batterie, oder winterliche Temperaturen in Betracht zieht, beides Faktoren, die zu einem erhöhten Innenwiderstand der Batterie führen.
Ausserdem kann man davon ausgehen, dass bei einer halbleeren Batterie der oben ermittelte maximale Strom noch nicht den Unterspannungsschutz ansprechen lässt.
Noch ein Hinweis: Die verfügbare Batteriekapazität ist stark von der höhe des Laststromes abhängig. Das bedeutet, dass bei den hohen Strömen im Inverterbetrieb weniger Kapazität zur Verfügung steht, als bei niedrigen Strömen.
Beispiel: eine K_20 = 100 Ah Batterie kann z.B. 20 Stunden lang 5 A liefern (20 hrs x 5 A = 100 Ah). Wer nun glaubt die selbe Batterie kann auch 5 Stunden lang 20 A liefern (5 hrs x 20 A = 100 Ah) der irrt sich.
Bei einem Strom von 5 A hat diese Batterie nur noch eine Kapazität von z.B. 80 Ah. Also kann diese Batterie den Strom von 5 A tatsächlich nur 16 Stunden lang liefern (5 A x 16 hrs = 80 Ah).
Man sagt auch, diese Batterie hat eine 20-stündige Kapazität von 100 Ah, und eine 5-stündige Kapazität von 80 Ah.
Das ganze nennt sich übrigens Peukert Theorem.
Es ist Tasache, dass die tatsächlich verfügbare Bateriekapazität bei den hohen Strömen, die ein Inverter ziehen kann, gegebenenfalls nur noch 50% der Nennkapazität beträgt oder weniger.
Gruss
Hans Kroeger