von rprasse » 03.02.2010 - 10:20:37
Hallo zusammen,
nach der Reklamation bei Seitz nun die Antwort, die ich Euch, dies interessiert, weiterleiten möchte.
Gruß und immer klare Sicht !!
Wobi
Dometic Seitz GmbH
FO_VA_16/19-1 Rev.1 Blatt 2
Dometic Seitz GmbH
FO_VA_16/19-1 Rev.1 Blatt 1
Technische Produktionformation
zum Thema:
Kondenswasserbildung in doppelverglasten Wohnwagenfenstern
aus Acrylglas (PMMA)
Gelegentlich auftretendes Kondenswasser in Wohnwagenfenstern führt in der gesamten
Freizeitfahrzeugbranche häufig zu der Meinung, dass die Fensterscheibe undicht ist und ausgetauscht
werden müsse.
Bei allem Verständnis für Ihre durchaus berechtigten Bedenken, so ist in fast allen Reklamationsfällen das
beanstandete Wohnwagenfenster deshalb noch lange nicht fehlerhaft, wenn sich gerade bei gewissen
Witterungsbedingungen einmal Kondenswasser zwischen den Scheiben bilden sollte.
Keine Sorge: Mit der Zeit, insbesondere bei besseren Wetterbedingungen, verdunstet das Wasser wieder
spurlos von selbst.
Warum bildet sich eigentlich Wasserdampf bzw. Kondenswasser im Caravanfenster?
Wir Menschen leben sozusagen in zwei Klimate; eines drinnen und eines draußen. Bei einem
doppelverglasten Fenster kann man jedoch von einem dritten Klima sprechen, nämlich dem zwischen den
Scheiben. Klimabestimmende Faktoren sind Temperatur und Luftfeuchtigkeit, mitunter auch der Wind.
Fällt nun die Temperatur, so erhöht sich die relative Luftfeuchtigkeit. Kühlt man warme, feuchte Luft ab, so
schlägt sich die Feuchtigkeit als Kondenswasser auf kalten Oberflächen nieder - zum Beispiel an den
innen liegenden Fensterscheibenflächen.
Doppelscheiben für Caravanfenster werden aus hochwertigem Acrylglas hergestellt. Die Scheiben sind
miteinander unlösbar verklebt. Dazwischen ist „normale“ Umgebungsluft, die als Isolator dient. Acrylglas
ist ein organisches Material und deshalb nicht diffusionsdicht. Das bedeutet, dass Feuchtigkeit und/oder
Gase in die Scheibe ein- und durchdringen können. Man kann davon ausgehen, dass bei +14°C
Lufttemperatur und 70% relativer Luftfeuchtigkeit 0,3 g Wasser in 24 Stunden durch eine 3 mm dicke
Acrylglasscheibe (Oberfläche 1 qm) diffundieren, bzw. hindurchgehen; vorausgesetzt, dass auf der
anderen Seite eine niedrigere Luftfeuchtigkeit vorherrscht. Die Menge von 0,3 g erscheint im ersten
Augenblick nicht groß. Wenn jedoch hierzu in Beziehung gesetzt werden muss, dass 1 m³ bei 20°C
höchstens 17 g Wasser aufnehmen kann, bedeutet ein Mehr von 0,3 g bezogen auf die verhältnismäßig
geringe Luftmenge zwischen den Scheiben aber doch sehr viel.
Vereinfacht und möglicherweise verständlicher ausgedrückt, ist die Ursache für die
Kondenswasserbildung durch die Tatsache zu erklären, dass Acrylglas - wie fast sämtliche organischen
Stoffe – Wasser in molekularer Form aufnehmen kann. Geht man von einem ursprünglich völlig
wasserfreiem Fenster aus, so werden die Scheiben Wasser aus der Luft zunächst an der Oberfläche
absorbieren. Die Wassermoleküle dringen dann nach und nach durch Diffusion in das Innere des Materials
ein und gelangen schließlich auf die Innenseite der Scheibe. Hier werden sie von der zwischen den
Scheiben eingeschlossenen Luft aufgenommen. Ist der Wasserdampfgehalt in der Umgebung des
Fensters groß genug, so setzt sich dieser Vorgang solange fort, bis die Luft im Fenster vollständig mit
Feuchtigkeit gesättigt ist.
Da nun die Menge an Wasserdampf, die ein Luftvolumen aufnehmen kann, mit fallender Temperatur
abnimmt, kommt es beim Absinken der Temperatur zu einem Ausscheiden von Wasser an den kältesten
Stellen des Fensters, wo es in Form von kleinen Tröpfchen sichtbar wird. Erwärmt sich die Scheibe dann
wieder, so verdampft das Wasser erneut und ist scheinbar verschwunden. Tatsächlich befindet es sich
aber unsichtbar – als Wasserdampf – in der ebenfalls erwärmten Luft zwischen den Scheiben. Wird die
Luft in der Umgebung des Fensters sehr trocken, so setzt der Diffusionsvorgang durch das Acrylglas in
umgekehrter Richtung ein. Die Feuchtigkeit verschwindet letztendlich dann wieder weitestgehend aus dem
Fenster.
Tips zur Vermeidung bzw. Reduzierung von Kondenswasserbildung:
Stetige Luftzirkulation ist immer noch das beste Mittel gegen das Auftreten von Kondenswasser an den
Innenseiten der Doppelscheiben. Zirkulierende Luft nimmt die Luftfeuchtigkeit auf, insbesondere dann,
wenn die kalte Luft erwärmt wird. Die Bildung und der Schwund kann leider nur innerhalb gewisser
Grenzen beeinflusst werden. Der einzige steuerbare Faktor ist dabei die Innenraumtemperatur im Caravan
durch die Heizung. Die äußeren Umweltfaktoren wie warm-kalt, feucht-trocken, Sonne-Wolken, usw.
werden dagegen jedoch von Menschenhand unbeeinflußbar vorgegeben.
In extremen Fällen können die Plastikstopfen am Fenster entfernt und die zwei Scheiben vorsichtig
zusammengepresst und wieder losgelassen werden. Dieser Pumpvorgang beschleunigt den
Luftaustausch zwischen den Scheiben über die offenen Entlüftungslöcher. Bei Scheiben ohne
Plastikstopfen kann ein Drehriegel entfernt und der Pumpvorgang durchgeführt werden.
Dometic Seitz GmbH
Krautheim, den 10.04.2008