Hallo Leute,
diese Zeilen konnte ich die Tage im Internet lesen:
"Eine auf den Tourismus setzende Stadt kann einen der denkbar schönsten Plätze für Wohnmobilisten vorweisen - und sperrt ihn nun, weil er einen überaus großen Zuspruch findet. Das ist eine grobe Fehlentscheidung zu Beginn der Amtszeit von Bürgermeister Patrick Kunkel (CDU). Dabei will Kunkel eigentlich mehr Gäste in die Stadt holen und das Rheinufer erlebbar gestalten. Für Wohnmobilreisende war der Stellplatz am Rheinufer ein kleines Paradies. Hier störten sie keine Nachbarn, hier hatten sie unmittelbaren Blick auf den Rhein und konnten ein Schwätzchen mit den Spaziergängern auf dem Rheinuferweg halten.
Doch Wohnmobilisten haben keine Lobby. Es gilt das weithin gepflegte Vorurteil, dass sie zwar mit gutgefüllten Kühlschränken und Vorratskammern, aber nur mit schmalem Geldbeutel in eine Urlaubsregion rollen. Es heißt, sie genießen die Schönheiten und Annehmlichkeiten eines Standorts, lassen aber kein Geld im Ort.
Solche gibt es sicher auch, aber die Mehrheit derer, die sich ein teures Heim auf Rädern leisten, genießen es durchaus, in einer Weinregion am Mittag und Abend durch die Schänken zu streifen. Sie erfreuen sich wie jeder Besucher an guten Restaurants und einladenden Geschäften. Und sie schätzen den großzügig vorhandenen Platz im Fahrzeug, wenn es um den Transport von Weinkisten geht.
Die Stadt Eltville aber blickt kurzsichtig und engstirnig auf volle Mülltonnen. Richtig wäre es, an einem derart beliebten Platz die Müllentsorgung besser zu organisieren, zusätzliche Ver- und Entsorgungsstationen zu installieren und die Stellplatzpreise entsprechend anzuheben, denn ein guter Standort muss auch bezahlt werden.
Stattdessen will die Stadt die Wohnmobilisten auf einen unwirtlichen Platz neben der Bahntrasse und zwischen zwei Einkaufsmärkten verdrängen. Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass diese Strategie nicht aufgehen wird. Und was kommt als Nächstes? Will die Stadt auch die Uferpromenade am Rheinufer sperren, weil dort zu viele Fußgänger Müll und zu viele Hunde ihre Häufchen hinterlassen? Auch am neuen Rheinsteig lassen die Wanderer Abfälle zurück, doch käme niemand auf die Idee, deshalb den Weg zu sperren und die Wanderer auf die asphaltierten Bürgersteige neben der Bundesstraße zu verweisen, weil dort die Straßenkehrer leichteres Spiel haben. Eltville hat eine groteske Entscheidung getroffen. Schilda eben."
Aus: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Mai 2007
Friesische Grüße vom Jadebusen
Kerli und Lia