von Seekater » 04.08.2004 - 14:51:46
[quote author=Quad-Bert link=board=WOMO-Quasselecke;num=1090992681;start=75#86 date=08/04/04 um 14:25:04]....ist schon eine Sauerei - ist aber eindeutig auf mangelnde Finanzen zurückzuführen.<br><br>Ziel des Regenwassersystems ist es, die Kläranlagen bei starkem Regen zu entlasten, dazu dürften eigentlich nur Hausdächer angeschlossen werden, aber man bedient sich noch folgenden einfachen Gegebenheiten:<br>a) PKWs dürfen nicht mehr auf der Strasse gewaschen werden.<br>......<br>Und prinzipiell wäre es auch sehr einfach die unterschiedlichen Gullysysteme farblich zu kennzeichnen, aber......für Minderheiten......Pech.<br>Grüsse<br>Quad-Bert[/quote]<br><br><br>Hallo Bert,<br><br>die Gullikennzeichnung ist 'ne gute Idee. Doch wie Du schon sagtest: da muß es noch viel mehr WoMoisten geben, damit so etwas durchsetzbar ist.<br><br>Doch ansonsten stimmt vieles nicht:<br>Ein Beispiel: Meine Eltern hatten viele Jahre Wasser im Keller, weil das Mischwassersystem der 60-er Jahre nicht die Regengüsse aufnehmen konnte. Eine enstetzlich stinkende Jauche war das, nach jedem heftigen Regenguß. Als einige gegen die Stadt geklagt hatten ("keine Keller Nutzung wegen falsch dimensioniertem Kanal") wurde am Ende der Straße ein riesieges Auffangbecken gebaut. Das städtische Freibad war lächerlich klein dagegen. Wohlgemerkt ein Becken, für eine Straße. Rechne Dir einmal aus, was an Regenmenge zusammenkommt:<br>Sagen wir einmal ein ganz heftiges Gewitter: 700 l /qm in einer Stunde. Straße 2 km lang, 20m breit = 28 Millionen Liter Wasser von einer Straße in einem Regenguß x Anzahl der Straßen in der Stadt. Diese wahnsinnigen Mengen sind nicht mehr bewältigbar, weder in einem beliebig großen Kanal, schon gar nicht in einer Kläranlage. Außerdem benötigen Bakterien und Setzbecken Zeit, d.h. die Kläranlage (und eben jenes Auffangbecken) muß auch noch mehrere dieser Regengüsse verkraften. Ich glaube man bräuchte dann ein Drittel der Fläche von München an Kläranlagenfläche. Das ist keine Geldfrage, das geht einfach nicht mehr.<br>Regenwasser MUSS separat abgeführt werden und schnellstmöglich in die Natur (Regenwasserkanäle sind so kurz wie mölich und haben immer Auslässe in Felder, Äcker, Bachläufe). Ein Wald kann das 100 fache von einem bebauten Acker an Wasser speichern, eine Straße gar nichts. Je schneller das Wasser abfließt, desto häufiger gibt es Hochwasser (Elbe, vor einigen Jahren). Jede Kanalisation an sich beschleunigt den Wasserabfluß, kann aber nicht vermieden werden wo versiegelte Flächen in Ortschaften sind. Das ist der Teufelskreis. Entsiegelung von Flächen ist das Gebot der Zukunft im wassertechnischen Sinne - die passende Straße dazu muß noch erfunden werden.<br><br>Woher ich das habe: Wassertechnik, eine Ausstellung von ??? (irgendeine Naturorganisation) aus Anlaß von einem der vielen jährlichen Rheinhochwasser (Tausende von qkm Überschwemmungsgebiet der 60-er Jahre längs des Rheins sind heute versiegelt und kanalisiert. Die NL sind da wesentlich weiter)<br><br>Viele Grüße<br>Seekater<br><br>Sorry für die schlampige Darstellung, die Zeit drängt.
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung