woming hat geschrieben:Da hat man es schwer, diese Menge später wieder (jemals?) einzusparen.
So schwer ist das nun auch wieder nicht. Beispiel:
Typischer Mittelklassewagen, wiegt eine Tonne, verbraucht 8 l/100km Super. Zu dessen Produktion würde man gemäß der zitierten Website also rund 2 t Rohöl brauchen. Nehmen wir zu unseren Ungunsten mal an, dass dies auch 2 t Benzin entspricht. Superbenzin hat eine Dichte von mindestens 0,720 kg/l, damit entsprechen die 2 t höchstens 2778 Liter. Damit fährt der Mittelklassewagen etwa 34700 Kilometer. Nimmt man weiterhin eine Fahrleistung von 20000 km pro Jahr und eine Lebensdauer von 10 Jahren an, dann verfährt man über die gesamte Lebensdauer rund 16000 Liter Sprit. Kommen die 2778 Liter für die Produktion hinzu, macht 18778 Liter.
Jetzt gibt es folgende, mögliche Szenarien:
1. "Altauto ist umweltfreundlich": Man fährt das Auto nicht 10 Jahre, sondern z.B. 20 Jahre. Dann verfährt man 32000 Liter, macht insgesamt 34778 Liter über 20 Jahre.
2. "Neues Auto verbraucht weniger":Man schafft nach 10 Jahren ein neues, sparsameres Auto an, und
verschrottet das Alte. Angenommen, das neue Auto verbraucht nur noch 5 l/100 km. Dann verfährt man die ersten 10 Jahre 16000 l, die zweiten 10 Jahre aber nur 10000 Liter. Kommt zweimal der Verbrauch bei der Produktion hinzu, insgesamt hat man also 31556 Liter verbraucht. Und damit gegenüber dem "Altauto ist umweltfreundlich"-Szenario also
3222 Liter gespart!Der Umstieg auf ein
sparsameres Auto kann also durchaus sinnvoll sein. Selbst dann, wenn das alte Auto verschrottet wird. In den meisten Fällen wird man aber das alte Auto nicht verschrottet, sondern
verkauft, und ersetzt dann ein noch älteres Vehikel beim neuen Besitzer. Ab hier werden weitere Abschätzungen natürlich schwierig. Klar ist jedoch, dass dadurch tendenziell die Bedeutung des Produktionsverbrauchs noch weiter reduziert wird. Den Titel dieses Themas, "Warum alte Autos umweltfreundlicher als neue sind", kann man also nicht so allgemein stehen lassen.
Das Ganze funktioniert aber natürlich nur dann, wenn das neue Auto tatsächlich weniger verbraucht als das Alte. Und da in den letzten Jahrzehnten bei nahezu allen Herstellern der Verbrauch gegenüber Kriterien wie Höchstgeschwindigkeit und Motorleistung nur eine untergeordnete Rolle spielte, gibt es nur wenige wirklich sparsame Autos auf dem Markt.
MfG
Gerhard