Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

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Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Nachtfalke » 10.02.2009 - 00:39:50

Traurig aber wahr,
sicherlich auch Stimmungsmache ist der Artikel in der HAZ

Die Überschrift:
417 Anzeigen in 5 Tagen
Kontrollen wirken

"...... In den ersten 5 Tagen der Kontrollen durch das Ordnungsamt haben Politessen nach Angaben der Stadt 417 Anzeigen geschrieben.
Das sind 4x so viele, wie die Polizei seit Einführung der Umweltzone [Januar 2008!!!] geschrieben hat.
.........Autofahrer, die erwischt werden müssen mit einem Punkt in Flensburg und einem Busgeld von 40 Euro rechnen.
Sollte die Stadt auch zukünftig pro Woche rund 400 Plakettensünder pro Woche erwischen, könnte sie theoretisch bis Jahresende durch die Umweltzone rund 700.00 Euro einnehmen."

Tja, da vergeht es einem doch wirklich, oder?

Also eigentlich wohne ich wirklich sehr gerne in Hannover und erfreue mich auch regelmäßig an unserem Stadtwald, der Eilenriede, den vielen innerstädtischen Bäumen und Grünanlagen und unserem Maschsee.
Mit all dem machte ich in der Vergangenheit gern Werbung für Hannover, der Stadt, der dieser spröde Charme anhaftet.

Doch nun kann man sich nur noch schämen - keine Freunde mehr bedenkenlos einladen, ohne die Frage zu stellen "Habt ihr den auch eine Plakette?"

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich bin für Umweltschutz und gehöre zur aktiven Radfahrerfraktion - auch zur Arbeit!
Doch durch Hannovers Umweltzone geht nicht nur eine Stadtautobahn sondern auch der Mittellandkanal.
Diese Emissionen finden aber keine Beachtung.
Ebenso wurde und wird auch nicht gegen das Sylvesterfeuerwerk angegangen. Messung stellten eine Feinstauberhöhung von über 1.000% fest.

Also meine Meinung ist: WENN SCHON - DENN SCHON!
Will sagen, wenn es wirklich um Umweltschutz geht, dann doch bitte konsequent - und vielleicht auf Bundesebene (zumindest auf Landesebene) abgestimmt.

Ciao euer Nachtfalke
Das einzige Mittel Zeit zu haben ist, sich Zeit zu nehmen.
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Philanthrop » 10.02.2009 - 01:13:28

Hallo Nachtfalke,

ich verstehe deinen Unmut nur zu gut, erst recht, wenn du bedenkst, dass ich temporär in Athen lebe (also auch in einem durch die ursprünglichen EU Normen betroffenem Land/ Stadt). Hier redete noch nie auch nur irgendjemand von der Einhaltung der EU Normen, sonst müßte die ganze Innenstadt autofrei sein. Es ist immer wieder Klasse mit ansehen zu dürfen, wie Deutschland als "Höchsteinzahler" in die EU die Gesetze, möglichst noch vor offizieller Einführungspflicht, umsetzt.
Gruß Phil

Es ist nicht genug beschäftigt zu sein, das sind auch Ameisen.
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon klausimaus » 10.02.2009 - 08:14:59

Hi !
Ja, und wir Deutschen bilden uns ein, wenn wir immer jeden Quatsch umweltmäßig mit machen, hilft es uns, auf einer "Insel der Glückseligen" zu leben. Im Mittelalter wurden diese Schwachmaten von Politikern geteert und gefedert und aus der Stadt gejagt. Heute kann ein amtsmüder Minister Glos sich anmaßen, einem Polizisten zu sagen: "Sie sind die längste Zeit Politiker gewesen." Mich kotzt dieses Land irgendwie immer mehr an.
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Seekater » 10.02.2009 - 10:10:48

Hallo WoMo-Freunde,

ich verstehe Euren Ärger sehr gut, geht mir es doch in vielen Dingen genauso. Die hier geäußerten Beanstandungen sind nur allzu richtig und konsequent. Die Umweltzone als alleinige Maßnahme (am Beispiel Hannover) taugt nicht wirklich zu Verbesserungen im Umweltsinne, weil sie eine erste und derzeit alleinige Maßnahme ist.

Sie taugt aber zu einem sehr gut: Der Bewußtseinsänderung.

Aus meiner Sicht haben nur allzu viele - das WoMo-Forum vielleich mal ausgenommen - noch gar nicht wahrgenommen, daß sich etwas ändern muß. Viele wollen weiterhin Bewegungsmangel praktizieren, so bequem wie möglich, statt eigener Ertüchtigung, lieber Tabletten gegen die Schmerzen schlucken und mit dem Geländewagen zum Brötchenholen fahren, die es nur noch im Gewerbegebiet im Backshop beim XXXXXXL-Supermarkt gibt. Ich habe kürzlich auf Dienstreise einen Streik der Nahverkehrsunternehmen und die Auswirkungen im innerstädtischen Verkehr erlebt - eine 10 Minuten PKW-Fahrt hat 45 MInuten gedauert. In derselben Zeit konnte man dieselbe Strecke problemlos zu Fuß bewältigen, auch im Bussiness-Look mit Gepäck. Leider war die Zunahme des Fußgängerverkehrs, z.B. im Bahnhofsumfeld, minimal im Vergleich zur Zunahme des motorisierten Verkehrs. Die Fußgänger dürften alle topfit am Zielort angekommen sein - die Staufahrer mußten 45 weitere Minuten aufwenden um den Streß abzubauen. Solange wir also derartig einseitig nur an die Motorisierung denken, werden wir wohl noch viele Maßnahmen benötigen, bis eine durchgreifende Verhaltensänderung eintritt. Ob die derzeitigen die richtigen, und vor allen Dingen ausreichend sind bezweifle ich auch sehr.

Somit empfinde ich die Plakette auch als etwas Gutes: Die fehlenden Handlungen kommen allmählich zu Bewußtsein. Der Effekt könnte durch die 180° Kehrtwendung der USA in Umweltdingen bald deutlich verstärkt werden. Meinem Kenntnisstand nach gilt es in etlichen Fachmedien bereits als 100%ig, daß viele Branchen, allen voran Maschinenbau und Umwelttechnik, bereits im Herbst diesen Jahres deutlich gestärkt aus der momentanten Jammertal-Krise hervorgehen werden. Dann ist die Umweltplakette nicht mehr die eine einzelne unsinnig allein stehend Maßnahme, die nichts bewirkt, sondern plötzlich müssen alle anderen Bereiche "nachziehen": Die Transportbranche z.B. Umweltauflagen bei der LKW-Produktion sind in Diskussion, bei der Binnenschiffahrt tut sich allerdings noch nichts - eine Umweltzone für Nord- und Ostsee ist jedoch bei der Seeschiffahrt bereits in Einführung. Ob das mit dem Sylvesterfeuerwerk allerdings kommt :mrgreen: . Ein ab Herbst neuer Verkehrsminister wird da wohl noch einige größere Pakete vor sich haben.

Ich würde also nicht eine Abschaffung der Umweltzonen-Regelung, sondern das Anpacken genau der hier angeprangerten fehlenden Bereiche fordern.

Schöne Grüße
Seekater


PS: Nacheditiert, Formulierungen jetzt hoffentlich für niemanden bevormundend
Zuletzt geändert von Seekater am 10.02.2009 - 19:48:10, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Pego » 10.02.2009 - 13:40:04

Das einzigste was ich nach vollziehen kann ist, das mit den Umweltzonen, Plaketten und staatlichen Reglementierungen, die "Ottonormalverdiener" zur Kasse gebeten werden, während die großen Dreckschleudern wie Kraftwerke, Schiffe und Flugzeuge, wie beim Kerosin, steuerlich begünstigt werden.

Zwischenzeitlich bricht die Automobilbranche fast zusammen, zigtausende von Arbeitnehmer sind auf Kurzarbeitergeld angewiesen, und der Staat fühlt sich dann auch noch autorisiert Banken, Kreditanstalten und anderen Finanzjongleuren stützend unter die Arme zu greifen...auf Pump...zu Lasten der Steuerzahler.

Das alles hebt nicht gerade die Stimmung unter uns Campern und da kann ich solche Unmutsäusserungen sehr gut nachvollziehen.

An meinem Bewußtsein brauche ich eigentlich gar nichts ändern, das war schon immer pro Umweltschutz aber dann auch gegen Atomkraftanlagen....!

Weil die Oper ist auch noch nicht gesungen, einige der größten Befürworter der Umweltzonen, vermuten denn auch Insider, sitzen in den Vorstandsetagen der großen Energiekonzerne. Und von denen wissen wir ja, das sie den Ausstieg aus der Kernnergie, am liebsten zurück drehen würden.

Und im Klartext muß ich leider hier einmal meinem Ärger darüber auch mal Luft verschaffen:

Seekater, deine herablassenden und oberlehrerhaften Einlassungen, werden langsam wirklich peinlich...!

Und für mich im speziellen verbitte mir auch deine "erzieherischen Maßnahmen".

:roll:
Zuletzt geändert von Pego am 10.02.2009 - 15:14:27, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon klausimaus » 10.02.2009 - 13:56:37

Hi Seekater !
Habe mir dein Posting wirklich in Ruhe durchgelesen. Ich respektiere deine Meinung und möchte wg. meiner zugegeben drastischen Unmutsäußerung mich eigentlich nicht kritisiert wissen sondern erwarte ebenfalls Respekt zu meiner Meinung. Ich kann mich Pego nur anschließen: Umweltschutz betreibe ich seit Jahren und halte ihn auch grundsätzlich für sinnvoll. Meines Wissens sind aber die angeblich zu erwartenden "Erfolge" von Umweltzonen überhaupt nicht gesichert. Was mich auch stört: Wo bleibt denn die Politik, der Autoindustrie entsprechende Auflagen zur Produktion von Rußfiltern zu machen ? Für mich ist klar: Die Abzocke in diesem Land-speziell bei der immer wieder gern zu melkenden Kuh "Autofahrer"-nimmt immer wahnwitzigere Formen an.
Und: Der Ort, der mich, bzw.mein Womo nicht haben will - bitte schön. Auch andere Mütter haben schöne Töchter.
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Schwedenopa » 10.02.2009 - 14:31:38

Hallo,

auch wenn ich bei den Umweltzonen nicht an eine "Verschwörung zum Zwecke der Autofahrer-Abzocke" glaube, so halte ich sie doch aus umweltpolitischer Sicht für schlichte Augenwischerei. Blanker Aktionismus nach dem Motto: "Man muss wenigstens so tun, als ob man was tut."

Denn eines ist klar: Selbst von dem Feinstaubanteil, der tatsächlich vom Straßenverkehr produziert wird, können die Umweltzonenregelungen nur einen kleinen Bruchteil vermeiden. Denn erstens wird sowieso nur der Feinstaubausstoß des Motors berücksichtigt, während z.B. der Feinstaub aus Brems-, Reifen- und Kupplungsabrieb völlig ignoriert wird. Zweitens stoßen auch die Fahrzeuge mit bunten Plaketten immer noch Feinstaub aus. Vielleicht weniger an Masse, dafür aber um so mehr ultrafeine, lungengängige und damit besonders gefährliche Partikel. Und drittens macht der außerhalb der Zonen produzierte Feinstaub ja nicht an den Zonengrenzen Halt.

Überdies ist es völlig paradox, dass einer bestimmte Art von Feinstauberzeugern, nämlich Kraftfahrzeugen, Beschränkungen auferlegt werden, während eine andere Art zugleich mit großzügigen Subventionen gehätschelt und gepäppelt wird: Festbrennstoffheizungen in Privathaushalten! Diese Öfen verfügen - im Gegensatz zu (Block-)Heizkraftwerken - über keinerlei Filtertechnik und sind daher was Feinstaub betrifft wahre Dreckschleudern.

Und was die Bewusstseinsänderung betrifft: Ich hoffe sehr, dass diese eintritt. Und zwar bei den Politikern auf allen Ebenen, die sich dieses unsinnige Konstrukt der Umweltzonenregelung haben einfallen lassen.

MfG
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon KPR » 10.02.2009 - 14:47:59

na ja´, irgendwie ist der kram schon fast wieder witzig. kontrolliert wird ja eh nur der der steht --ruhende verkehr-- das fahrende auto (o.plakette) zu kontrollieren, dürfte nur mit erheblichem mehr an aufwand möglich sein!
fazit: der ohne plakette in/durch ne u-zone fährt, hat bessere bis gute chanchen ohne knöllchen durchzukommen, als der der parkt.


Gr Klaus
:wink:
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon BadHunter » 10.02.2009 - 14:51:18

Die Massnahme bzw das Ziel, CO2 und Feinstaub zu reduzieren, ist ja grundsätzlich lobenswert! Aber durch die Umweltzonen sind doch nur die Bürger wieder finanziell belastet! Viele PKW, und ganz besonders Wohnmobile, erfüllen einfach nicht die Kriterien für die Umweltplakette. Daraus resultiert: wer in einer solchen Zone wohnt muss sich ein neueres Fahrzeug kaufen. Also, mir persönlich ist es finanziell einfach nicht möglich, mir ein neues Wohnmobil zu kaufen. Auch mein PKW, obwohl erst knapp 5 Jahre alt, bekommt nur eine gelbe Plakette (ist ein Diesel, mit der 1,4 l TDi-Maschine eigentlich recht modern und sehr sparsam!).
Es wird hier einfach auf den Bürger abgewälzt und Kasse gemacht, statt dort anzusetzen, wo es möglich und nötig ist: bei der Industrie, den Herstellern! Nur die können dafür sorgen, dass die Fahrzeuge umweltfreundlicher werden, dort muss es Auflagen seitens der Politik geben. Nachrüstmöglichkeiten gibt es für ältere Wohnmobile schlicht und einfach nicht! Und selbst die kosten Geld.

Und nicht nur die Bürger, auch die Wirtschaft leidet darunter, wenn weniger Menschen in solche Zonen einfahren können!
Ich habe am Samstag auf der Reisemesse in Hamburg mit jemandem vom Standpersonal am Ausstellungsstand der Stadt Bremen gesprochen, wo die Umweltzone nun auch eingeführt wurde. Er kannte zwar en Stellplatz "zum Kuhhirten" in Bremen sehr gut, hat ihn auch hoch gelobt, aber er ist auch sehr oft darauf angesprochen worden, dass man aufgrund der Umweltzone eigentlich überhaupt nicht mehr dort hinkommt, denn der Platz liegt mittendrin!
Nun weiß ich, dass der Stellplatzbetreiber eine Ausnahmegenehmigung für eine ganz bestimmt Zufahrtsstrecke erwirken konnte, diese soll man auf der Homepage nachlesen können (hab ich noch nicht geguckt), aber das war dem Standpersonal auf der Messe noch garnicht bekannt... Nur durch diese Ausnahmegenehmigung ist es überhaupt noch möglich, den Platz zu erreichen, sonst hätte der Betreiber den Stellplatz schlicht und einfach schließen können!
Somit gehen nicht nur Gäste für den Stellplatz verloren, auch die entsprechenden Gäste für die nahegelegene Wirtschaft und Gastronomie! Und das betrifft ja nun immer mehr Städte.
Ich muss also nur noch darauf achten, ob es an meinem Urlaubsort eine Umweltzone gibt, und wo es eine gibt fahre ich eben nicht hin! Ob das wirklich so gewollt ist wage ich zu bezweifeln....

Gruß, Jens
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Malu » 10.02.2009 - 17:24:36

Hallo,
also ich muss gestehen, ich komme langsam überhaupt nicht mehr mit. Der Ausstoss an Schadstoffen wird doch nicht geringer, wenn ich die Umweltzone umfahre, um z.B. den Stellplatz in Köln zu erreichen, er erfolgt halt nur an anderer Stelle. Die Leute fahren doch nicht weniger, sondern nur andere Strecken.Gesamt klimatechnisch gesehen ist das Ganze sowieso eine Nullrechnung. Und wenn ich dann noch lese, dass es Orte gibt, (war es Dortmund?) wo die Umweltzone aus einer einzigen ca. 300m langen Strasse besteht, dann kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen, wenn sie von blindem Aktionismus und Abzocke reden.
Natürlich muss sich im Bewusstsein vieler Menschen etwas ändern, das steht ausser Frage, aber ich denke, es gibt mit Sicherheit Bereiche, wo es sich mehr lohnt (nicht finanziell :wink: ), tätig zu werden

Gruss, Malu
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Seekater » 10.02.2009 - 17:44:44

klausimaus hat geschrieben:Hi Seekater !
Habe mir dein Posting wirklich in Ruhe durchgelesen. Ich respektiere deine Meinung und möchte wg. meiner zugegeben drastischen Unmutsäußerung mich eigentlich nicht kritisiert wissen sondern erwarte ebenfalls Respekt zu meiner Meinung.
Selbstverständlich respektiere ich jegliche Meinung - im Gegenteil, ich finde Euch in vielen Dingen absolut vorbildlich - steht doch oben. Wenn da etwas anderes rüberkam tut mir das leid. Belehrend war da nichts gmeint - sorry wenn das so ankam.
klausimaus hat geschrieben:Meines Wissens sind aber die angeblich zu erwartenden "Erfolge" von Umweltzonen überhaupt nicht gesichert. Was mich auch stört: Wo bleibt denn die Politik, der Autoindustrie entsprechende Auflagen zur Produktion von Rußfiltern zu machen ?

Yes, sehe ich genauso. Angeblich sollen derartige Dinge ja in den Förderbedingungen der Autoindustrie bei den jetzigen staatlichen Hilfen geregelt sein. Konkrete Inhalte habe ich jedoch noch nirgends gelesen.


EuraGerhard hat geschrieben:Festbrennstoffheizungen in Privathaushalten! Diese Öfen verfügen - im Gegensatz zu (Block-)Heizkraftwerken - über keinerlei Filtertechnik und sind daher was Feinstaub betrifft wahre Dreckschleudern.
Ganz im Gegensatz zu unseren Dieseln :wink: - dieser Punkt ist mir bis jetzt auch das allergrößte Rätsel...... Die absolute Krönung der Festbrennstoffheizungen ist, daß die Lieferanten der Festbrennstoffe nun teilweise nicht mehr nachkommen und einige Leute sich die Pellets aus dem Baumarkt sackweise nach Hause holten, womöglich unter Umfahrung einer Umwelzone........ ich kenne da ein paar......



KPR hat geschrieben:na ja´, irgendwie ist der kram schon fast wieder witzig. kontrolliert wird ja eh nur der der steht --ruhende verkehr-- das fahrende auto (o.plakette) zu kontrollieren, dürfte nur mit erheblichem mehr an aufwand möglich sein!
fazit: der ohne plakette in/durch ne u-zone fährt, hat bessere bis gute chanchen ohne knöllchen durchzukommen, als der der parkt.
exakt; ich hab' mir in Köln ja mal einen "Sport" daraus gemacht, die Kontrollen des Ordnungsamtes zu beobachten: Ausschließlich beim ruhenden Verkehr....... (wie soll's auch anders gehen). Da gibt's eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes, die kurvt mit Ordnungsamt-Uniform auf 'nem Roller durch die Gegend ......


Malu hat geschrieben:Hallo,
also ich muss gestehen, ich komme langsam überhaupt nicht mehr mit. Der Ausstoss an Schadstoffen wird doch nicht geringer, wenn ich die Umweltzone umfahre, um z.B. den Stellplatz in Köln zu erreichen, er erfolgt halt nur an anderer Stelle. Die Leute fahren doch nicht weniger, sondern nur andere Strecken.Gesamt klimatechnisch gesehen ist das Ganze sowieso eine Nullrechnung.
Ich befürchte es ist sogar noch schlechter als eine Nullrechnung: Wer fährt den Umweg, das Fahrzeug ohne Plakette ........

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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Gerd Peter » 10.02.2009 - 19:44:57

Hallo zusammen,
vor ca. 2 Wochen in der Westf. Rundschau:

Die Feinstaubbelastung in der Dortmunder Umweltzone ist 2008 zurückgegangen! :D
Jedoch wurde auch außerhalb der Zonen weniger Feinstaub gemessen! :roll: :evil:




Gruß Gerd Peter
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Nachtfalke » 11.02.2009 - 01:01:28

KPR hat geschrieben:na ja´, irgendwie ist der kram schon fast wieder witzig. kontrolliert wird ja eh nur der der steht --ruhende verkehr-- das fahrende auto (o.plakette) zu kontrollieren, dürfte nur mit erheblichem mehr an aufwand möglich sein!
fazit: der ohne plakette in/durch ne u-zone fährt, hat bessere bis gute chanchen ohne knöllchen durchzukommen, als der der parkt.

Gr Klaus :


Also,um es noch einmal Deutich zu machen : UMWELTSCHUTZ IST WICHTIG - LEBENSNOTWENDIG!

doch der Witz - inbesondere - in Hannover ist der:

Die Umweltzone wurde zu Beginn 2008 eingeführt und die Polizei hatte selbstverständlich den Auftrag den Verkehr auf Einhaltung zu kontrollieren.

So weit - so gut.

Nur so richtig "Lust" hatte sie nicht. (Vielleicht auch ein Einsehen ?)

Die Polizei überwacht und kontrolliert hauptsächlich den rollenden Verkehr und nicht den ruhenenden (parkenden) Verkehr.

So kam es, dass es in der Vergangenheit tatsächlich zu fast keinen Anzeigen kam.

Doch dann ab Januar 2009 ist das Ordnungsamt, also sind die Politessen, mit der Aufgabe betraut

und siehe da - es klappt, es hagelt nur so Anzeigen.

Eigentlich spricht das ja für die umsichtige und freundliche Polizei in Hannover.

PS - Zu guter Letzt möcht ich nicht vorenthalten, dass in Hannover generell
- Omnibusse (Reisebusse)
- die Verkehrsbetriebe
- sowie alle städtischen Fahrzeuge

von der Plakettenpflicht ausgenommen sind . (So, genug geschimpft.)
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Fliegenpeter » 12.02.2009 - 00:18:32

Hallo allerseits,

ich habe zu dem Thema ja meine eigene Meinung:

-Die Herstellung eines Neuwagens ist extrem energieaufwendig und produziert eine große Menge Schadstoffe (Schaut mal "Harley" im Umweltteil )

-Ergo ist es sinnvoll, ein Kfz. möglichst lange zu fahren, um danach auf ein möglichst (Im Moment) schadstoffarmes umzusteigen

-Nach meinen Nachforschungen, hauptsächlich beim Bundesumweltamt, Mitte der 80er, hat die Einführung des 3-Wege-Kats ca. 90% weniger Schadstoffausstoß erbracht. Alles was seidem geschehen ist, dreht sich also um die restlichen 10%.

Hier kann mal jeder überlegen, um welche Größenordnungen bei Euro 3,4,5 solch ein Brimborium gemacht wird

-Für Diesel wurden zu der Zeit übrigens 70-80% weniger(Im Vergleich zum Kat-losen Benziner) ermittelt.
Hauptproblem hier aber: Der Schwefeldioxid-Ausstoß und der Dieselruß.
Dazu ist zu sagen: Der Schwefel ist mittlerweile aus dem Treibstoff raus, zum Ruß, dem Feinstaubvorgänger, siehe hier http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumen ... index.html genau nach

-Mein 91er Kastenwagen hat die SMOG- Plakette noch an der Scheibe (Ich weiß, hat mit Feinstaub nichts zu tun!, aber mit Vertrauensschutz), mit der mein sauberes Fz. auch bei SMOG- Alarm noch fahren durfte
Überrascht war ich dann ja doch, als ich letztes Jahr erstaunt feststellen mußte, das ich als "Umweltschwein" einen "Stinker" fahre. Und das schon seit Anfang des Vorjahres
Wer jetzt den Bestimmungen der "Umwelt"zonen glaubt, das die Fz. mit grüner Plakette allzeit freie Fahrt haben, sollte sich ganz für sich mal fragen, warum dann die Euro- Einstufung auch draufsteht -Honí soit, qui mal i pense-

-Es wird nicht vorgeschrieben, daß alle neu zugelassenen Fz. bestimmte Emissionsmengen nicht überschreiten dürfen, nein, es wird fröhlich zugelassen und danach achtern hineingetreten
Wie sonst ist es zu erklären, daß ich mit unserem 3! Jahre alten Smart nur noch dieses Jahr in die Hannoversche Zone einfahren darf???

Ich erkläre es Euch: Weil auf diese Weise aus den Tr...eln, die ein modernes Fz. kaufen, noch Einiges rausgequetscht werden kann


Also: Warum sollte ich ein neues Auto kaufen, welcher Umweltschutzgrund spricht dafür?
Wer garantiert mir heute, das mein neues WOMO nach S4 in 4 Jahren noch wiederverkäuflich ist, oder ob dann die S14 0,002% weniger S.-stoffausstoß hat?
Im Gesamtschadstoffaustoß braucht sich mein Kasten sicherlich nicht zu verstecken.

Ich habe übrigens aus Umweltschutzgründen 1985 schon 3-Wege-Kat gefahren


Daß an Brennpunkten der Straßenverkehr hauptsächlich Verursacher für Feinstaubbelastung ist, will ich garnicht bestreiten, das Problem ließe sich aber sicher durch Verkehrslenkungsmaßnahmen besser lösen als durch eine Kriminalisierung Vieler, die überhaupt nicht dazu beitragen

So, das mußte mal raus

Viele Grüße
Andreas
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Re: Neues aus Hanovers Umweltzone oder 417 Anzeigen in 5 Tagen

Beitragvon Pego » 12.02.2009 - 09:26:35

Hallo Andreas,

vielen Dank für deinen interessanten Bericht ! Besonders der >LINK< zur Max Plank Gesellschaft dürfte für viele Verbraucher-und Umweltschützer ein Schlag ins Gesicht sein. Hier wird also billigend in Kauf genommen, das die Gesundheit unserer Bevölkerung, bewußt gefährdet wird. Und das alles unter dem Etikett des Umweltschutzes und der Feinstaubentlastung.

Unfassbar...!!!!!!!!!!!!!!!!!! :shock:

Wer schützt uns eigentlich vor solchen Politikern, die dafür auch noch ihr Votum abgeben...? :roll:
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