Gewitter und Wohnmobil ?

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Gewitter und Wohnmobil ?

Beitragvon heitmann4711 » 30.07.2006 - 18:55:43

Hallo,

habe folgenden kleinen Artikel bzgl. Blitzschutz im Internet gefunden. Kann mir jemand sagen, ob mein Hymer nun sicher ist oder nicht ? Was ist eigentlich mit der Sat-Anlage auf dem Dach ?


Hier der Text:
Befindet man sich in einem Wohnwagen oder Wohnmobil mit metallener Außenhaut, gilt das Prinzip des sicheren Schutzes durch den Faradayschen Käfig genauso wie für das Auto. Voraussetzungen ist aber, daß

* aufklappbare Dächer geschlossen sind
* die externe Stromversorgung durch Herausziehen des Netzsteckers unterbrochen und die Kabelzuführung mindestens einen Meter vom Wohnwagen oder Wohnmobil entfernt abgelegt wurde
* alle übrigen Leitungs- und Kabelzuführungen, zum Beispiel für das Telefon und den Antennenanschluß, getrennt wurden.

Falls der Antennenmast ausziehbar ist, soll er eingefahren werden. Die Antenne muß geerdet, das heißt mit dem Metallrahmen des Wohnwagens oder - besser - mit einem in den Boden geschlagenen Erderspieß aus Metall leitend verbunden sein.

Bei Wohnwagen und Wohnmobilen mit festem Standort wird empfohlen, die Fernsehantenne getrennt auf einem mindestens fünf Meter entfernten Metallrohr zu installieren. Personen im Wohnwagen oder Wohnmobil sollten bei Gewitter vorsorglich den direkten Kontakt mit Leitungen und metallenen Gegenständen meiden.

Bei Wohnmobilen mit einer nichtmetallenen Außenhaut kann der Blitzschutz durch Aufsetzen eines Dachgepäckträgers aus Metall verbessert werden. Dieser muß ebenso wie die metallenen Zierleisten an den vier Ecken des Aufbaus mit einem Draht aus galvanisierten Stahl oder Aluminium (Querschnitt sechs Quadratmillimeter) mit dem Fahrgestell verbunden sein. Noch wirksamer ist eine zusätzliche Erdung über einen in den Boden geschlagenen Erderspieß aus Metall.

Ist ein Faradayscher Käfig in Form eines Autos oder eines Wohnmobils mit metallener Außenhaut vorhanden, bieten Gemeinschaftsräume (z.B. Speise- oder Waschräume), die mit einer Blitzschutzanlage versehen sind, jederzeit Sicherheit.
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Re: Gewitter und Wohnmobil ?

Beitragvon otto » 30.07.2006 - 19:08:21

[quote="heitmann4711"]
Ist ein Faradayscher Käfig quote]

muß wohl heissen KEIn Farad..
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Beitragvon Uli_bw » 31.07.2006 - 09:11:10

Tja ich hab mir das ja auch schon überlegt.
Aber warum soll der Blitz grad in mein Holz GFK Kunstwerk einschlagen, da zudem noch gut isoliert dasteht?

Wer denkt anders?

ULI
Zuletzt geändert von Uli_bw am 31.07.2006 - 09:13:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Schwedenopa » 31.07.2006 - 09:12:33

Hallo Heitmann,

beim Blitzschutz muss man bedenken, dass es drei verschiedene Möglichkeiten gibt, wie ein Blitz Schaden verursachen kann. Überdies muss man unterscheiden zwischen dem Schutz von Personen und von elektronischen Geräten:

1. Direkter Einschlag ins Womo:
Ist bei sorgfältiger Stellplatzwahl extrem unwahrscheinlich. Falls Du allerdings bei drohendem Gewitter Dein Womo auf die baumlose Kuppe des höchsten Berges in etlichen Kilometern Umkreis stellst, gehst Du natürlich ein hohes Risiko ein. Der mittlerweile gesperrte Stellplatz auf dem Cap Blanc-Nez bei Calais wäre so ein Kandidat.
Doch selbst bei einem direkten Einschlag wären die Personen in einem Womo mit metallischer Außenhaut ausreichend geschützt. Das Ganze auch wenn Du eine Sat-Antenne auf dem Dach hast!
Allerdings kann es bei einem direkten Einschlag trotz Faradayschen Käfigs zu Schäden an elektronischen Geräten kommen. Manche Geräte sind einfach um ein Vielfaches empfindlicher als Menschen.

2. Der sogenannte "Spannungstrichter":
Schlägt ein Blitz ein, so baut sich um die Einschlagstelle herum im Boden ein sehr starkes elektrisches Feld auf, der sog. Spannungstrichter. Dieses Feld kann Menschen und Tiere in einem Umkreis von 30-50 m um die Einschlagstelle (je nach Bodenbeschaffenheit) verletzen oder gar töten! Tatsächlich ist es dieser Spannungstrichter, der mit Abstand die meisten Opfer fordert, nicht der direkte Einschlag. Deshalb ist der Ratschlag, sich im Freien bei Gewitter mit eng zusammen gezogenen Füßen hinzuhocken, durchaus sinnvoll.
In einem Wohnmobil, egal welchen Wandmaterials, hast Du jedoch keinerlei direkte, leitfähige Bodenberührung und bist daher vor dem Spannungstrichter völlig sicher. Aus dem gleichen Grund stellt der Spannungstrichter auch keine Bedrohung für elektronische Geräte im Womo dar. Es sei denn, durch den Spannungstrichter verlaufen Kabel, die ins Womo führen.

3. Überspannungen in elektrischen Leitungsnetzen:
Diese entstehen, wenn ein Blitz entweder direkt oder in unmittelbarer Nähe von elektrischen Installationen, z.B. Umspannwerken, einschlägt. Personen werden davon nicht bedroht, aber elektronische Geräte können durch solche Überspannungen beschädigt werden.
Auch in dem auf dem Boden liegenden Stromkabel können solche Überspannungen induziert werden, wenn ein Blitz in der Nähe einschlägt. Das Gleiche gilt für die E-Installationen des Stellplatzes etc. Deshalb ist es (zum Schutz der Geräte, nicht der Insassen) durchaus sinnvoll, das Stromkabel bei Gewitter (an beiden Enden!) abzuziehen. Dann aber bitte rechtzeitig, denn selbst ein Einschlag in einigen Kilometern Entfernung kann noch Überspannungen auslösen.

Unter allen Umständen ist es bei Gewitter im Womo jedoch sicherer als im Freien!

MfG
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Beitragvon FrankS » 31.07.2006 - 09:15:29

hallo womofreunde,
sollte ich mich irren, ich glaub die Aussage wie ein Faradayscher Käfig dürfte bei Aluaussenheut richtig sein. Bei GFK dürfte es anders sein. Wo sind denn hier die Physiker? Vor dem Blitzschlag hätte ich keine Bedenken, eher vor einem dadurch ausgelösten Brand des Womos an der Elektrik oder Antennenanlage. Kennt jemand eigentlich derartige Geschehnisse. Womos sind ja nun wirklich nicht flach, sondern schöne hohe Punkte in der Landschaft.

Tschüß FrankS

PS: Muß mich revierden, mein Beitrag kam gleichzeitig mit deinem Gerhard.
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Beitragvon K.Peter » 31.07.2006 - 09:47:30

Ich denke immer an die Statistik,sehr hilfreich wenn man bedenkt wieviel warscheinlicher es ist,sich beim Nasenbohren den Finger zu brechen.Oder überhaupt Auto zu fahren.


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Beitragvon FrankS » 31.07.2006 - 13:05:16

Hallo Peter,
im allgemeinen hast du recht. aber die Statistik, das ist eine Frage des Standortes. Es gibt wunderschöne Parkplätze (Standplätze) - mir fällt dazu z.B. der Dalsnibba ca. 1500 m in Norwegen am Geirangerfjord ein, der Parkplatz ist gleichzeitig die Bergkuppe -, die sind so exponiert, da würde ich bei Gewitter 200% annehmen, von einem Blitz getroffen zu werden oder das Gewitter zieht unter einem vorbei. Gleiches gibt es bestimmt auch in der Schweiz oder Österreich. Also wenn ich das Aufziehen eines Gewitters bemerke, würde ich mich schleunigst von dort verziehen. Aber manche nächtigen auch an solchen Stellen.

Tschüß FrankS

PS: Peter, wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit beim Nasebohren sich den Finger zu brechen :wink: :wink: .
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Beitragvon mj » 31.07.2006 - 14:36:45

Wenn Ein Blitz das Womo trifft,
dann nichts wir raus, da das gute Teil dann mit Sicherheit an vielen Stellen brennen wird. Besonders betroffen sind alle Kabel, da der Strom sich einen Weg mit geringen Widerstand sucht.

Der meiste Strom wird über die Aussenhaut anfliessen und nur ein kleiner Teil sucht sich einen Weg durch die Leitungen. Aber das langt!
Habe schon Häuser gesehen, wo es reingeschlagen hat. Dort war kaum noch was von der Installation zu gebrauchen.
Fast an jedem Schalter und Steckdose war die Tapete verschmort, da sich der Strom einen Weg gesucht hat. Und das trotz vorschriftsmässiger Erdung.
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Beitragvon heraline » 31.07.2006 - 15:54:08

@ FrankS - neulich kam auf Discovery Channel ein Bericht über Blitze und da wurde widerlegt, dass der Blitz sich z.B. ein höher gelegenes Ziel aussucht. :wink:

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Beitragvon Schwedenopa » 31.07.2006 - 16:25:12

Hallo!

@ heraline:

Manche Berichte auf dem Discovery Channel muss man mit Vorsicht genießen. Richtig ist allerdings, dass es keine Garantie dafür gibt, dass ein Blitz immer in das höchste Objekt einschlägt. Die Wahrscheinlichkeit für einen Einschlag in ein Womo, das umgeben von höheren Objekten wie Bäumen, Häusern, Strommasten etc. auf einem Stellplatz steht, ist allerdings vernachlässigbar klein. Noch dazu, wo ein Womo in der Regel keine scharfen, nach oben weisenden Spitzen hat, sondern eher eine kompakte, abgerundete Form.

@ mj:
Was Du da gesehen hast, war vermutlich ein älteres Haus, in dem der Strom noch über eine Freileitung zugeführt wurde, und der Blitz eben in diese Freileitung eingeschlagen hat.
Überdies stellt ein Haus im Gegensatz zu einem Womo mit metallischer Außenhaut eben keinen Faradayschen Käfig dar!

MfG
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Beitragvon Uli_bw » 31.07.2006 - 18:07:48

Und was ist mit GFK außenhaut?

alle TOT?

ULI
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Beitragvon K.Peter » 31.07.2006 - 18:49:10

Hi Uli

Wenn Du zu meiner Beerdigung kommst, komm ich auch zu Deiner.


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Beitragvon Schwedenopa » 31.07.2006 - 20:44:13

Uli_bw hat geschrieben:Und was ist mit GFK außenhaut?

Hallo,

GFK-Außenhaut ist immer noch besser als Aufenthalt im Freien, da zuverlässiger Schutz vor Spannungstrichter. Aber einen direkten Einschlag in ein reines GFK-Womo möchte ich lieber nicht miterleben.

Zwar wird vermutlich durch den direkten Blitzschlag niemand drin umkommen, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wird irgend etwas anfangen zu brennen. :(

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit eines direkten Einschlages bei GFK noch geringer als bei metallischer Außenhaut, da GFK nicht leitet. Aber ein Restrisiko bleibt. Mit einem GFK-Womo würde ich also bei der Stellplatzwahl bei Gewitterrisiko ganz besonders vorsichtig sein.

MfG
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Beitragvon murmelbaer » 31.07.2006 - 23:59:43

alles schon mal dagewesen -- siehe hier
:) murmelbär
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Der teuro ist hochverrat am kleinen mann.
inländerfreundliche signatur auf wunsch des admin selbst zensiert
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Beitragvon mj » 01.08.2006 - 06:24:20

Uli_bw hat geschrieben:Und was ist mit GFK außenhaut?

alle TOT?

ULI


Die werden in ihrem Womo eingeshweisst :wink:
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