Hallo!
Seekater hat geschrieben:Hier frage ich mich allerdings, ob "wir" in der Lage sind, den Energietransport des Golfstromes realitätsnahe zu erfassen, wenn wir schon bei so "simplen" Dingen, wie der Berechnung der statistischen Verteilung von Wellengrößen oder Energieinhalten von Wellen so total versagen, wie ich das kürzlich in einigen populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen gelesen habe. Hier stellt sich auch die Frage, ob die Golfstromenergie wirklich in Wärmeenergie wieder abgegeben wird, oder anders: Wohin geht Wellenenergie (von Schäden an der Küste mal abgesehen) ?
Globale Prozesse lassen sich oft leichter erfassen und genauer beschreiben als lokale Prozesse. Nimm zum Beispiel eine Propangasflasche und dreh das Ventil voll auf (Nein, nicht wirklich! Nur ein
Gedankenexperiment!
). Wie sich die gesamte Masse aller Gasmoleküle verhalten wird, kann man physikalisch genau beschreiben. (Sie werden rauszischen.) Aber angenommen, ein einziges Molekül wäre irgendwie markiert. Dessen Bewegung vorherzusagen, ist absolut unmöglich.
Im Endeffekt wird jede Energie irgendwann in Wärme umgewandelt. Stichwort Wellenenergie: Die Wellen bewegen den Sand, die Sandkörner reiben aneinander, es entsteht: Wärme.
Seekater hat geschrieben:Ich persönlich bin allerdings der Meinung, daß ein Beweis der menschengemachten Klimakatastrophe nicht möglich ist, lediglich ein Anhäufung von Wahrscheinlichkeiten, von Indizien, könnte zu dem Schluß führen, daß unser Anteil an globalen Wetter-Phänomenen nicht ganz vernachlässigt werden kann und wir ? nicht nur wegen der Rohstoffverknappung ? reagieren sollten.
Es wird mit Sicherheit irgendwann wirklich sicher bewiesen (oder widerlegt) werden. Spätestens dann, wenn die Katastrophe tatsächlich eintritt. Nur: Für eventuell nötige Gegenmaßnahmen ist es dann viel zu spät.
Genau das ist das Problem mit dem Klimawandel: Wir haben (fast) keine sicheren "Beweise", weder für die eine noch für die andere Hypothese. Wir haben nur Wahrscheinlichkeiten. Die allerdings, je besser unsere Klimamodelle werden, immer deutlicher in eine bestimmte Richtung zeigen. (Und zwar eben nicht diese Richtung, die die RTL-"Dokumentation" suggerieren wollte.) Und auf Basis dieser Wahrscheinlichkeiten müssen wir Entscheidungen treffen. Und zwar jetzt!
Dabei ist es natürlich hilfreich, dass es - neben dem Klimawandel - auch andere, politische und wirtschaftliche Gründe gibt, unsere Abhängigkeit von nicht-regenerativen Energiequellen zu reduzieren.
Weniger hilfreich ist hingegen, dass manche der dazu nötigen Maßnahmen entweder unpopulär, oder unspektakulär, oder gar beides sind. Da wird dann schon lieber populistisch auf die Pauke gehauen und es werden irgendwelche ebenso spektakulären wie ineffektiven "Maßnahmen" angekündigt, und manchmal auch durchgesetzt. Beispiel: Glühbirnenverbot.
Ähnlich sieht es ja beim Feinstaub aus: Einerseits versucht man, mit "Umweltzonen" etc. eine bestimmte, relativ unbedeutende, Feinstaubquelle zu reduzieren, andererseits werden Festbrennstoffheizungen, die bzgl. Feinstaub wahre Dreckschleudern sind, auch noch steuerlich gefördert!
Seekater hat geschrieben:Was mich in diesem Zusammenhang auch immer wieder beschäftigt, von dem aber in den Medien noch nie die Rede war, ist der Energieerhaltungssatz: Wo geht die von uns "produzierte" Energie hin, was wird aus dem verbrannten Sprit, nachdem das Auto gefahren ist, was wird aus dem warmen Haus: Niedertemperatur in der Athmosphäre. Wo geht diese Energie hin ? Was wird aus dieser Energie ? Wo taucht sie wieder auf ? Im Weltraum ? Im Sturm? Im Golfstrom ? Im Erdinneren ?
Ganz einfach: Sie wird in den Weltraum abgestrahlt. In Form von - was denn sonst
- Wärmestrahlung. Die Erde befindet sich in einem thermischen Gleichgewicht, einem sog. "stationären Fließgleichgewicht". Das heißt, sie strahlt im Durchschnitt genau so viel Energie in den Weltraum ab, wie sie von der Sonne empfängt. Die Abstrahlung erfolgt allerdings auf einem wesentlich niedrigeren Temperaturniveau. (Worüber wir alle sehr froh sind, sonst gäbe es uns nicht.) Verringert man nun diese Abstrahlung, z.B. durch Ausstoß von Treibhausgasen, dann steigt die Temperatur und damit die Abstrahlung so lange an, bis das Gleichgewicht (auf höherem Niveau) wieder hergestellt ist.
Und was die von uns freigesetzte Energie betrifft:
Entweder ist das schlicht und einfach Sonnenenergie (direkt über Solarzellen etc. bzw. indirekt als Wasser-, Windenergie oder Biomasse). In diesem Falle kein Problem fürs Klima, da wir uns lediglich in den natürlichen Energiefluss "einklinken".
Oder es handelt sich um gespeicherte Sonnenenergie aus früheren Zeiten (Fossile Brennstoffe), oder um gespeicherte Sonnenenergie aus Sternen, die vor der Entstehung unseres Sonnensystems existiert haben (Kernenergie): Problematischer, da wir die Energie, die über Jahrmillionen gespeichert wurde, in wenigen Jahrhunderten wieder freisetzen. Allerdings ist der reine Energieumsatz gegenüber dem natürlichen Umsatz praktisch vernachlässigbar. Echt problematisch sind hier also nur die Abgase. Sowie das Verplempern wichtiger Rohstoffe.
MfG
Gerhard