Energie-unabhängige Klimaanlage für WoMos

Am Thema Umwelt kommt man heute nicht mehr vorbei. Hier ist das Forum dafür.

Moderator: Mods

Beitragvon woming » 12.07.2007 - 19:50:22

RaiWo hat geschrieben:Hai!
Es ist schon erstaunlich, wie lange unsere Ingenieure brauchen, um Technik, die schon jahrzehnte bekannt ist, in ihre Konstruktionen einzubeziehen.
Ich meine damit den Sterling-Motor. Dieser Motor kann mit jeder Wärmeerzeugenden Energie betrieben werden. ...
Allerdings wiegt das Teil so ca. 80 kg. Nach meiner Erinnerung sollte es die Heizung und die Stromerzeugung übernehmen.
Diese neue Klimanalage ... für mich in Frage.


ich weiß nicht, was Du damit aussagen willst.
Du kannst doch so ein Gerät kaufen.
Nennt sich übrigens BHKW.
Hier:

http://www.whispergen.com/

Gibt's mit Diesel- und Gasheizung, ein Klimagerät ist das aber nicht.
IIRC ab ca 7'000? aufwärts.

Also frisch an's Werk und so ein Gerät kaufen.
Es gibt auch (min) 1 Importeur in DE

woming

Gib bitte mal ein Feedback, wenn Du's gekauft hast.
hier sind die Stellplatzlisten:
http://www.womo-sp.org
woming
Mitglied
 
Beiträge: 1493
Registriert: 12.10.2004 - 15:07:25

Beitragvon Uli_bw » 12.07.2007 - 23:00:30

Soweit ich weiß macht die BEWAG einen Großversuch.

Schön dass der alte Stirling wieder ausgepackt wird.
Solo in Sindelfingen ist da auch richtig mit dabei.
Aber seit 2001 geht es für meine Begriffe dort nicht so richtig weiter.

Und wenn schon eine Hand zum antreiben reicht - dies reicht leider nicht um daraus etwas vernünftiges anzutreiben.

Und um wirklich energetisch gut zu arbeiten braucht ihr einen Kompressor - klar leiße sich der über einen Solarstirling antreiben - aber die Kosten....

Jetzt wollte ich noch einen link anhängen - find ihn aber nicht mehr...

ULI
Benutzeravatar
Uli_bw
Mitglied
 
Beiträge: 2433
Registriert: 09.02.2004 - 18:10:45
Wohnort: Eislingen/Fils

Klimaanlagen Alternativen

Beitragvon route66 » 13.07.2007 - 10:51:38

Aufgrund der voraussichtlich steigenden Nachfragen ist auf der Entwicklungsseite einiges im Gange. Ich setze ja einige Hoffnungen auf diese Technik

http://www.zeo-tech.de/pdf/Zeolith%20Autoklima.pdf

Über Serienreife gibt es aber m.W. noch keine Aussagen.

Christof
route66
Mitglied
 
Beiträge: 14
Registriert: 07.04.2006 - 15:35:07
Wohnort: Gelsenkirchen

Re: Klimaanlagen Alternativen

Beitragvon Seekater » 13.07.2007 - 11:44:05

woming hat geschrieben:
RaiWo hat geschrieben:Es ist schon erstaunlich, wie lange unsere Ingenieure brauchen, um Technik, die schon jahrzehnte bekannt ist, in ihre Konstruktionen einzubeziehen.

ich weiß nicht, was Du damit aussagen willst.

nun RaiWo meint vielleicht nicht "unsere Ingenieure" sondern "unsere menschliche Gesellschaft". Wir denken ja alle immer in Mainstreams, mal ist etwas "IN" dann beschäftigen sich viele (alle) damit und die Sache wird perfektioniert (von Ingenieuren genaus wie von Kaufleuten und Kunden). Gleichzeitig bleiben andere Gedanken, die als "unüblich" abgetan werden liegen. Erst wenn durch die Perfektionierung des Üblichen nicht mehr tragbare Auswüchse entstanden sind ? weil alle dasselbe tun, Abgase erzeugen ? denkt man über anderes nach und stellt fest: Das gab's ja schoneinmal, nur ist damals nichts draus gemacht worden. Den Effekt gibt's in der Technikgeschichte permanent und immer wieder in allen Gesellschaften und Branchen (z.B. im Barock wurde Waschen als ungesund angesehen, Folge: Es gibt keine Wasserleitungn/Wassertechnik, die es Tausend Jahre zuvor bei den Römern schon gab; dementsprechend war im Barock eine Wasser-basierende Klimaanlage ein bahnbrechende Erfindung, die es nur in Fürstenhäusern gab, was es ebenfalls tausend Jahre zuvor schon mit wesentlich größerer Verbreitung gab)
Vielleicht ist es ja das, was RaiWo sagen wollte.

@ RaiWo
Die Zeit scheint ja nun allmählich reif zu sein, daß anderes Denken erlaubt ist (und ernst genommen und gefördert wird) wie aus den Zuschriften von Scout, Ulibw und Route66 ersichtlich ist.


route66 hat geschrieben:Aufgrund der voraussichtlich steigenden Nachfragen ist auf der Entwicklungsseite einiges im Gange. Ich setze ja einige Hoffnungen auf diese Technik

http://www.zeo-tech.de/pdf/Zeolith%20Autoklima.pdf

Über Serienreife gibt es aber m.W. noch keine Aussagen.

Christof


Sehr schönes Dokument, danke für den Link.
Soweit ich gesehen habe werden ja hier zwei alternative Techniken verglichen/bewertet von denen eine gewisse Ähnlichkeit zu der von Scout weiter vorn verlinkten haben könne. Sprich die Zeit ist reif für neues Denken, es wird mehrfach konkurrierend an ähnlichen Entwicklungen gearbeitet. Die Hoffnung steigt.

Ich denke in zwei, drei Jahren könnten eingebaute Produkte in der Automobilindustrie auftauchen.

@Scout, Ulibw und Route66
Nochmals meinen Dank für die Info's

Gruß
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
Benutzeravatar
Seekater
Mitglied
 
Beiträge: 1426
Registriert: 27.05.2003 - 08:15:41
Wohnort: Rheinland

Re: Klimaanlagen Alternativen

Beitragvon Seekater » 17.07.2007 - 08:32:15

route66 hat geschrieben:Aufgrund der voraussichtlich steigenden Nachfragen ist auf der Entwicklungsseite einiges im Gange. Ich setze ja einige Hoffnungen auf diese Technik

http://www.zeo-tech.de/pdf/Zeolith%20Autoklima.pdf

Über Serienreife gibt es aber m.W. noch keine Aussagen.

Christof


Hallo,

ich konnte mich gestern endlich einmal ausführlicher mit dem verlinkten Dokument beschäftigen.

Die Zeolith-Technik hat als Ad-/Absorptionstechnik ja nur den Namen mit den bekannten Ammoniak-Absoprtionskreisläufen zu tun, ist ansonsten ja etwas (für mich) neues, was ohne weiteres mehr Zukunftspotential haben dürfte.
Dafür spricht, daß die dahinter stehende Entwicklungsfirma einiges an Größte erreicht hat. Dagegen spricht, daß eine entsprechendes BMFT-gefördertes Forschungsprojekt aus dem Jahre 1993 stammt und nun - 14 Jahre später - immer noch keine Produkte auf dem Markt sind - obwohl technisch möglich, okologisch sinnvoll und im Betrieb preiswerter, wohl auch leichter und ohne Geräuschemmission wie herkömmliche Klimaanlagen.

An was liegt es also, daß eine wesentlich bessere Technologie (für Autoklimaanlagen) brach liegt und keine Produkte (serienmäßig) angeboten werden?
Zu einseitiges Denken der Hersteller ?
Kein Interesse der Kundschaft ?

Fragt
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
Benutzeravatar
Seekater
Mitglied
 
Beiträge: 1426
Registriert: 27.05.2003 - 08:15:41
Wohnort: Rheinland

Re: Klimaanlagen Alternativen

Beitragvon Schwedenopa » 17.07.2007 - 09:49:34

Hallo,

kaum bin ich mal für drei Wochen mit dem Womo in Schweden (und wegen eines kurz vorher geklauten Laptops auch noch völlig off-line), starten hier für Physiker soo interessante Threads! :wink:

Seekater hat geschrieben:Die Zeolith-Technik hat als Ad-/Absorptionstechnik ja nur den Namen mit den bekannten Ammoniak-Absoprtionskreisläufen zu tun, ist ansonsten ja etwas (für mich) neues, was ohne weiteres mehr Zukunftspotential haben dürfte.


Nicht nur der Name, auch das physikalische Grundprinzip ist identisch. Es werden lediglich andere Materialien verwendet. Nämlich Wasserdampf als Sorbens und Zeolith als Adsorber, während beim "klassischen" Absorberkühlschrank Ammoniak als Sorbens und Wasser als Absorber verwendet wird. Für den im Dokument vorgeschlagenen Einsatz (Betrieb einer Autoklimaanlage mit Hilfe der heißen Auspuffgase) ist der Zeolith/Wasserdampf-Adsorber allerdings sicherlich wesentlich besser geeignet als Ammoniak/Wasser, denn er kann mit einer deutlich höheren Temperaturdifferenz (und damit wesentlich effizienter) gefahren werden. Und das Abgas kann die nötigen Temperaturen auch liefern.

Denn bei Ab- wie Adsorptionsprozessen richtet sich die theoretisch maximal erreichbare Leistungszahl (der "Wirkungsgrad") nach dem Unterschied zwischen dem oberen Temperaturniveau (im Kocher bzw. während des Ausheizvorganges) und dem unteren Temperaturniveau (der Umgebungstemperatur). Beim Ammoniak/Wasser-Zyklus ist das obere Temperaturniveau durch den (leicht erhöhten) Siedepunkt des Wassers beschränkt. Man könnte zwar theoretisch durch Überdruck den Siedepunkt weiter erhöhen, dann müsste man aber sämtliche Leitungen des Kühlsystems für diesen Druck auslegen, wodurch das Gewicht erheblich ansteigen würde.

Will man einen Ab- oder Adsorberkreislauf jedoch mit Sonnenenergie betreiben, so kehren sich die Verhältnisse teilweise um! Denn es ist sehr schwierig, aus Sonnenlicht mit vertretbarer Effizienz hohe Temperaturen zu erzeugen. Das geht in der Regel nur mit Bündelung durch Linsen oder Spiegel, womit dann erstens die Anlage schwer wird und zweitens nur noch direktes Sonnenlicht genutzt werden kann, kein diffuses Licht mehr. Wasser zum Sieden bringen kann man allerdings bereits mit herkömmlichen, nicht bündelnden Solarkollektoren, so dass für eine "Solarklimaanlage" der Ammoniak/Wasser-Zyklus sicherlich die bessere Wahl ist.

Problematisch beim mobilen Einsatz einer solchen Solarklimaanlage ist aber nicht so sehr das Funktionsprinzip an sich - denn dass es prinzipiell geht wurde in Uzes ja schon bewiesen - als vielmehr die Größe und das Gewicht einer solchen Anlage: Ein durchoptimierter Absorptionskühler erreicht im praktischen Betrieb eine Leistungszahl von höchstens 0,5, für eine Kühlleistung von 1000 Watt wäre also eine Heizleistung von mindestens 2000 Watt nötig. Unter idealen Bedingungen (Südeuropa, Hochsommer, Mittagszeit, strahlend blauer Himmel) wären dafür etwa 3 m² Kollektorfläche nötig.

Um in einem durchschnittlichen Womo (unter diesen Umständen) die Temperatur aber auch nur konstant einige Grade unter der Außentemperatur halten zu können, sprich: die "Abwärme" der Insassen sowie die durch die Isolation "einsickernde" Wärme nach draußen zu schaffen, wäre 1000 Watt Kühlleistung jedoch nicht ausreichend, man bräuchte schon rund das Doppelte. Macht 6 m² Kollektorfläche, womit das Dach des Womos schon rund zur Hälfte belegt wäre.

Zusätzlich muss man jedoch auch die ganze Wärme (sowohl die Heizleistung des Absorbers als auch die aus dem Womo-Inneren "herausgepumpte" Wärme) über (möglichst im Schatten angeordnete) Kühlrippen an die Außenluft abgeben. Gut, man könnte z.B. die Rückwand des Womo mit Kühlrippen "pflastern", und stets so parken, dass diese gen Norden zeigt, sich also im Schatten befindet. Dann braucht man auch noch eine Umwälzpumpe, denn da Absorberkreislauf jetzt "oben" auf dem Dach erhitzt wird, kann er nicht durch Konvektion angetrieben werden.

Insgesamt dürfte eine solche Anlage damit schätzungsweise so 300 bis 400 Kilogramm auf die Waage bringen! Angesichts der sich stets weiter verschärfenden Zuladungsproblematik also wohl keine Alternative...

MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
Fahre jetzt Frankia I 680 BD: Bild
Benutzeravatar
Schwedenopa
Moderator
 
Beiträge: 4785
Registriert: 11.02.2004 - 23:22:05
Wohnort: Uppsala

Re: Klimaanlagen Alternativen

Beitragvon Seekater » 17.07.2007 - 12:09:59

EuraGerhard hat geschrieben:Hallo,

kaum bin ich mal für drei Wochen mit dem Womo in Schweden (und wegen eines kurz vorher geklauten Laptops auch noch völlig off-line), starten hier für Physiker soo interessante Threads! :wink:


Ich warte auch schon "lange" darauf, daß "endlich" Dein Urlaub um ist :D :wink:

Vielen Dank für die einordnenden Basisinfos Deinerseits. :idea:


EuraGerhard hat geschrieben:Für den im Dokument vorgeschlagenen Einsatz (Betrieb einer Autoklimaanlage mit Hilfe der heißen Auspuffgase) ist der Zeolith/Wasserdampf-Adsorber allerdings sicherlich wesentlich besser geeignet als Ammoniak/Wasser, denn er kann mit einer deutlich höheren Temperaturdifferenz (und damit wesentlich effizienter) gefahren werden.
??.
Insgesamt dürfte eine solche Anlage damit schätzungsweise so 300 bis 400 Kilogramm auf die Waage bringen! Angesichts der sich stets weiter verschärfenden Zuladungsproblematik also wohl keine Alternative...


Gehören diese beiden Aussagen zusammen ?
Anders gefragt: Woher kommt aus Deiner Sicht das hohe Gewicht ? Die Kühler zur Abgabe an die Umgebung ? Durch einen Sonnenbetrieb im Stand ? Bezogen nur auf Ammoniak oder auch auf Zeolith ? Hier müßten doch höhere Kühltemperaturen und damit kleinere Oberflächen/Gewichte möglich sein.

Wieso will ZeoTech aus Deiner Sicht das Problem im mobilen Betrieb doch angehen ? (Der Aufruf dazu scheint von 2006 zu stammen)

EuraGerhard hat geschrieben:?.Ein durchoptimierter Absorptionskühler erreicht im praktischen Betrieb eine Leistungszahl von höchstens 0,5, für eine Kühlleistung von 1000 Watt wäre also eine Heizleistung von mindestens 2000 Watt nötig. ?..


Hälst Du wirklich 1000W Kühlleistung für WoMo-Standbetrieb bei einer dauerhaft laufenden Anlage für nötig ? Ich würde hier die menschliche Abwärme nicht über die gesamte Zeit ansetzen und auch nicht den Versuch eines "herunterkühlens" des WoMos, sondern den Versuch einer näherungsweise konstanten Temperatur innen (Klimaanlage läuft immer, egal ob Motor an odere aus). Es mag zwar - heute - etwas praxisfremd anmuten - vor dem WoMo unter der Markise zu sitzen und die Aufbau-Türe geschlossen zu halten, doch für technisch/physikalische Grobabschätzungen, kann man ja mal davon ausgehen.


EuraGerhard hat geschrieben:?. Will man einen Ab- oder Adsorberkreislauf jedoch mit Sonnenenergie betreiben, ?? ist sehr schwierig, aus Sonnenlicht mit vertretbarer Effizienz hohe Temperaturen zu erzeugen. Das geht in der Regel nur mit Bündelung durch Linsen oder Spiegel, womit dann erstens die Anlage schwer wird und zweitens nur noch direktes Sonnenlicht genutzt werden kann, kein diffuses Licht mehr.


Einspruch. Dieses Problem scheint gelöst. In Zentralspanien wird gerade ein Versuchsaufbau eines größeren Kraftwerkes erstellt, das mit Fresnellinsen arbeitet. In der Prognose dazu war zu lesen, daß man erwartet, daß der Betrieb in der nächsten Generation auch bei diffusem Licht in Mitteleuropa möglich ist. Vor allem sind die Dinger als Panel gefertigt und flach. Davon dann eine leichte, kleine Version für Kühlmittelkreislauf auf's Dach gelegt??


Gruß
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
Benutzeravatar
Seekater
Mitglied
 
Beiträge: 1426
Registriert: 27.05.2003 - 08:15:41
Wohnort: Rheinland

Re: Klimaanlagen Alternativen

Beitragvon Schwedenopa » 17.07.2007 - 13:46:18

Hallo Seekater!

Seekater hat geschrieben:Anders gefragt: Woher kommt aus Deiner Sicht das hohe Gewicht ? Die Kühler zur Abgabe an die Umgebung ? Durch einen Sonnenbetrieb im Stand ? Bezogen nur auf Ammoniak oder auch auf Zeolith ? Hier müßten doch höhere Kühltemperaturen und damit kleinere Oberflächen/Gewichte möglich sein.

Alles zusammen! Du brauchst die entsprechenden Solarkollektoren auf dem Dach. Diese bestehen aus Glasplatten (meinetwegen auch Fresnel-Linsen), Metallplatten und Metallrohren. Dann brauchst Du die Kühlrippen. Sie müssen sehr großzügig dimensioniert sein, da sie ja die gesamte Wärme die von den Solarkollektoren kommt, plus der Wärme aus dem Womo-Inneren, gewissermaßen in "Echtzeit" an die Außenluft abgeben müssen. Im Womo-Inneren müssen ebenfalls Bleche installiert sein, die die Wärme aufnehmen. Das Ganze mit etlichen zig Metern Rohr verbunden. Dann noch diverse Nebenaggregate wie Umwälzpumpe, Ventilatoren etc. Und schließlich muss alles noch mit jeder Menge Wasser gefüllt werden.

Ob Ammoniak/Wasser oder Wasser/Zeolith, das macht da keinen großen Unterschied. Problematisch beim Zeolith wäre hier überdies, dass man es ja nicht umpumpen kann, da Feststoff. Man bräuchte also zusätzlich noch eine Mechanik, die die Zeolithadsorber wechselweise heizen und kühlen kann. Macht die Sache noch komplizierter und schwerer.

Ich fürchte, meine Schätzung von 300-400 kg ist eher zu niedrig.

Seekater hat geschrieben:Wieso will ZeoTech aus Deiner Sicht das Problem im mobilen Betrieb doch angehen ? (Der Aufruf dazu scheint von 2006 zu stammen)

Bei ZeoTech versteht man unter "mobilem Betrieb" den Betrieb während der Fahrt. Das ist wesentlich einfacher, da dann mehr als ausreichend Abwärme vom Motor zur Verfügung steht. Als Ersatz für eine Motorklimaanlage klingt diese Idee auch sehr vielversprechend. Aber darum geht es hier ja nicht.

Seekater hat geschrieben:Hälst Du wirklich 1000W Kühlleistung für WoMo-Standbetrieb bei einer dauerhaft laufenden Anlage für nötig ? Ich würde hier die menschliche Abwärme nicht über die gesamte Zeit ansetzen und auch nicht den Versuch eines "herunterkühlens" des WoMos, sondern den Versuch einer näherungsweise konstanten Temperatur innen (Klimaanlage läuft immer, egal ob Motor an odere aus). Es mag zwar - heute - etwas praxisfremd anmuten - vor dem WoMo unter der Markise zu sitzen und die Aufbau-Türe geschlossen zu halten, doch für technisch/physikalische Grobabschätzungen, kann man ja mal davon ausgehen.

Gut, dann schätzen wir mal grob und rechnen die Wärmedurchgangswerte zusammen (U-Werte in W*K/m², wobei K für Kelvin steht):

Ein durchschnittliches Womo hat eine Außenfläche von ca. 70 m². Davon gehen etwa 6 m² für das schlecht isolierte Fahrerhaus mit seinen einfach verglasten Scheiben weg (U=5,0), 4 m² für diverse Aufbaufenster (U=3,0), und der Rest besteht aus, sagen wir mal, 4 cm Styropor (U=0,7). Sonstige Kälte- bzw. hier Wärmebrücken mal großzügig vernachlässigt. Damit ergibt sich ein gesamter Wärmedurchgangswert von 84 WK. Soll heißen, bei einer Temperaturdifferenz von nur einem Kelvin (entspricht einem Grad Celsius) fließt ein Wärmestrom von 84 Watt durch die Wand. Bei 10 Kelvin Differenz, wenn man also z.B. bei 35 °C Außentemperatur den Innenraum auf 25 °C halten will, sind es bereits 840 Watt. Die zu den 1000 verbleibenden 160 Watt kommen aus der Körperwärme der Insassen sowie von weiteren Wärmequellen im Womo-Inneren (Kühlschrank, Licht, Wasserpumpe etc.). Meine Schätzung ist also gar nicht soo daneben. :wink:

Und wohl gemerkt, das alles nur, um die Temperatur zu halten!

Seekater hat geschrieben:In Zentralspanien wird gerade ein Versuchsaufbau eines größeren Kraftwerkes erstellt, das mit Fresnellinsen arbeitet. In der Prognose dazu war zu lesen, daß man erwartet, daß der Betrieb in der nächsten Generation auch bei diffusem Licht in Mitteleuropa möglich ist.

Nicht ohne Grund in Zentralspanien, der wolkenärmsten Gegend von Europa... Und abgesehen davon, dass das jetzt wirklich nur ein technisches Detail am Rande ist, für die echten Probleme siehe oben: Wie eine Linse aussehen soll, die diffuses Licht bündeln kann (ohne dass die Herren Fresnel und auch Newton in ihren Gräbern rotieren...), das würde mich doch brennend ( :wink: ) interessieren.

MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
Fahre jetzt Frankia I 680 BD: Bild
Benutzeravatar
Schwedenopa
Moderator
 
Beiträge: 4785
Registriert: 11.02.2004 - 23:22:05
Wohnort: Uppsala

Re: Klimaanlagen Alternativen

Beitragvon Seekater » 17.07.2007 - 14:26:54

Lieber Gerhard,

vortreffliche Informationen, danke.

EuraGerhard hat geschrieben:Ich fürchte, meine Schätzung von 300-400 kg ist eher zu niedrig.
dann lassen wir das einmal so stehen bis der Beweis erbracht ist? :wink:


EuraGerhard hat geschrieben:
Seekater hat geschrieben:Wieso will ZeoTech aus Deiner Sicht das Problem im mobilen Betrieb doch angehen ? (Der Aufruf dazu scheint von 2006 zu stammen)
Bei ZeoTech versteht man unter "mobilem Betrieb" den Betrieb während der Fahrt. Das ist wesentlich einfacher, da dann mehr als ausreichend Abwärme vom Motor zur Verfügung steht. Als Ersatz für eine Motorklimaanlage klingt diese Idee auch sehr vielversprechend. Aber darum geht es hier ja nicht.
so habe ich das auch verstanden, halte es aber als Randaspekt durchaus auch hier im WoMo-Froum für interessant:
- umweltfreundlicher als gängige Kompressor-Fahrt-Klimaanlagen
- wartungsärmer als gängige Kompressor Fahrt-Klimaanlagen
- warum noch nicht auf dem Markt ?

und: Bei gängigen WoMo-Standklimaanlagen dürften wohl auch Fahrt-Klimaanlagen zuerst auf dem Markt, bevor's die WoMo-Derivate gab.


EuraGerhard hat geschrieben:Gut, dann schätzen wir mal grob und rechnen die Wärmedurchgangswerte zusammen (U-Werte in W*K/m², wobei K für Kelvin steht):
Ein durchschnittliches Womo hat eine Außenfläche von ca. 70 m². Davon gehen etwa 6 m² für das schlecht isolierte Fahrerhaus mit seinen einfach verglasten Scheiben weg (U=5,0), 4 m² für diverse Aufbaufenster (U=3,0), und der Rest besteht aus, sagen wir mal, 4 cm Styropor (U=0,7). Sonstige Kälte- bzw. hier Wärmebrücken mal großzügig vernachlässigt. Damit ergibt sich ein gesamter Wärmedurchgangswert von 84 WK. Soll heißen, bei einer Temperaturdifferenz von nur einem Kelvin (entspricht einem Grad Celsius) fließt ein Wärmestrom von 84 Watt durch die Wand. Bei 10 Kelvin Differenz, wenn man also z.B. bei 35 °C Außentemperatur den Innenraum auf 25 °C halten will, sind es bereits 840 Watt. Die zu den 1000 verbleibenden 160 Watt kommen aus der Körperwärme der Insassen sowie von weiteren Wärmequellen im Womo-Inneren (Kühlschrank, Licht, Wasserpumpe etc.). Meine Schätzung ist also gar nicht soo daneben. :wink:

Und wohl gemerkt, das alles nur, um die Temperatur zu halten!
Wunderbare formelmäßige Abschätzung, danke dafür.
(Hier könnte man noch wunderbar fachsimpeln doch Deine Abschätzung ist so gut auf den Punkt gebracht, das muß man einfach so stehen lassen)


EuraGerhard hat geschrieben:Wie eine Linse aussehen soll, die diffuses Licht bündeln kann (ohne dass die Herren Fresnel und auch Newton in ihren Gräbern rotieren...), das würde mich doch brennend ( :wink: ) interessieren.
Mich auch ? wir werden's hoffentlich bald zu Gesicht bekommen. Deutscher Hersteller, schon mit Patenten "gesichert" ? jedenfalls laut der Veröffentlichung die ich im Sinn habe.

Gruß
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
Benutzeravatar
Seekater
Mitglied
 
Beiträge: 1426
Registriert: 27.05.2003 - 08:15:41
Wohnort: Rheinland

Beitragvon route66 » 17.07.2007 - 15:05:59

Na Jungs, das ist ja eine veritable Diskussion geworden. Ich frage mich im Moment, ob man nicht sinnvollerweise die Themen "Klima über Solar" und "mobile Klimaanlage" trennen sollte. Wenn im Fahrbetrieb die Zeolith-Technik aus verschiedenen Gründen sinnvoll ist, ist doch die nächste Frage, wie man die entsprechenden "Fahrbedingungen" im Stand erzeugt. Man könnte doch die heißen Abgase auch mit einem Brenner erzeugen, oder? Damit macht man einen Teil der Umweltfreundlichkiet wieder kaputt aber in einem optimal abgestimmten System könnte das trotzdem funktionieren. Ich hab's noch nicht gerechnet denn wahrscheinlich schüttelt Gerhard den nötigen Gasverbrauch o.ä. ohnehin so aus dem Ärmel.

Gruß

Christof
route66
Mitglied
 
Beiträge: 14
Registriert: 07.04.2006 - 15:35:07
Wohnort: Gelsenkirchen

Beitragvon Schwedenopa » 17.07.2007 - 16:33:39

route66 hat geschrieben:Wenn im Fahrbetrieb die Zeolith-Technik aus verschiedenen Gründen sinnvoll ist, ist doch die nächste Frage, wie man die entsprechenden "Fahrbedingungen" im Stand erzeugt. Man könnte doch die heißen Abgase auch mit einem Brenner erzeugen, oder? Damit macht man einen Teil der Umweltfreundlichkiet wieder kaputt aber in einem optimal abgestimmten System könnte das trotzdem funktionieren. Ich hab's noch nicht gerechnet denn wahrscheinlich schüttelt Gerhard den nötigen Gasverbrauch o.ä. ohnehin so aus dem Ärmel.

Hallo,

da brauche ich nicht lange zu schütteln: :wink:

Ziemlich genau der gleiche Verbrauch, als wenn man einen (guten, aber handelsüblichen) Gasgenerator benutzt, um damit eine (gute, aber handelsübliche) konventionelle Kompressor-Klimaanlage vergleichbarer Leistung zu betreiben.

Die Gesetze der Thermodynamik lassen sich einfach nicht überlisten.

@ Seekater:

Wo wir schon beim Thema "Wasserdampf" sind: Vapourware, also großspurige Ankündigungen, denen niemals ein konkretes Produkt folgt, gibt es nicht nur in der Softwarebranche... :wink:

MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
Fahre jetzt Frankia I 680 BD: Bild
Benutzeravatar
Schwedenopa
Moderator
 
Beiträge: 4785
Registriert: 11.02.2004 - 23:22:05
Wohnort: Uppsala

Beitragvon Seekater » 18.07.2007 - 08:22:44

route66 hat geschrieben:Wenn im Fahrbetrieb die Zeolith-Technik aus verschiedenen Gründen sinnvoll ist, ist doch die nächste Frage, wie man die entsprechenden "Fahrbedingungen" im Stand erzeugt. Man könnte doch die heißen Abgase auch mit einem Brenner erzeugen, oder? Damit macht man einen Teil der Umweltfreundlichkiet wieder kaputt aber in einem optimal abgestimmten System könnte das trotzdem funktionieren. Ich hab's noch nicht gerechnet denn wahrscheinlich schüttelt Gerhard den nötigen Gasverbrauch o.ä. ohnehin so aus dem Ärmel.


Ja so sehe ich das auch, wobei - selbst wenn wie Gerhard schon festgestellt hat - es auch im Standbetrieb mit unveränderter Emissionsmenge immer noch einen Vorteil hat: Es macht keinen Krach, weshalb man die Anlage für Dauerbetrieb auslegen kann und damit kleiner mit geringerer Leistung als konventionelle "2h-Krachmacher" betreiben kann.

EuraGerhard hat geschrieben:@ Seekater:
Wo wir schon beim Thema "Wasserdampf" sind: Vapourware, also großspurige Ankündigungen, denen niemals ein konkretes Produkt folgt, gibt es nicht nur in der Softwarebranche... :wink:

ja leider (schönes Wort, kannte ich noch nicht), doch nachhaltiges Fragen hat noch nie geschadet (und manchmal bringt es auch was). Wir werden's sehen, ob und was draus wird.

Gruß
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
Benutzeravatar
Seekater
Mitglied
 
Beiträge: 1426
Registriert: 27.05.2003 - 08:15:41
Wohnort: Rheinland

Beitragvon Uli_bw » 18.07.2007 - 09:19:59

Leider wird dies wenig zum Entfeuchten taugen, was eine Klima auch kann!

Zeolithe - das ist so ein Reizwort aus meinem Studium...

Nette Sache, aber auch nicht unendlich haltbar, wenn sich das Zeugs durch Vibrationen in Staub verwandelt ist Sendepause...

ULI
Benutzeravatar
Uli_bw
Mitglied
 
Beiträge: 2433
Registriert: 09.02.2004 - 18:10:45
Wohnort: Eislingen/Fils

Vorherige

Zurück zu Umwelt & Wohnmobile

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder