Wir sind gerade von einer Tour N-S entlang der Adria zurück. Neu war für uns das Gebiet etwa von Zadar nach Süden.
Wenn man Berichte über dieses Gebiet liest, dann wird vorzugsweise von den schönen alten Städtchen und Städten berichtet.
Im Prinzip können wir diese Begeisterung für die Bauwerke und die Kunst der alten Zeiten nachvollziehen. Was uns aber bei den malerische Orten ziemlich gestört hat, war, dass diese Orte offensichtlich bis auf wenige Ausnahmen nur noch dazu dienen Touristen in Kneipen und Geschäfte zu locken. Teilweise fast schon so aktiv, wie man es ansonsten nur den nordafrikanischen Touristenbasaren kennt. Für und war das abschreckenste Beispiel Dubrovnik. Nicht nur die prachtvolle Hauptstrasse ist übersäht und verunstaltet durch Markisenanlagen und riesige knallig bunte Werbebanner. Selbst an den markanten, sehr alten Gebäuden um den Uhrenturm schreckt man nicht davor zurück diese mit großen Werbeflaggen zu verschönern.
Unsere lokale Reiseleiterin empfahl uns die festlandseitigen Gassen, den alten Teil, zu besuchen. Besonders authentisch für die alten Bauten solle die "Fressgasse" sein. Wen man in diese Gasse blickt, so sieht man erst einmal nichts anderes als riesige Sonnenbaldachine über den Tischen der unzähligen Kneipen. Von den alten Bauten sieht man nur etwas, wenn man irgendwo ein kleines Loch in dieser Bedachung findet. Ich würde diese Baldachinisierung eventuell noch verstehen, wenn diese Gasse nicht nur wenige Meter breit wäre und ständiger Sonneneinstrahlung ausgesetzt wären. In diese engen Gassen kommt die Sonne aber bestenfalls einige Minuten am Tag.
Offensichtlich stellt man sich vor, dass man so die Vorstellungen der vor Anker liegenden riesigen Kreuzfahrer am besten befriedigen kann. Für mich ist das eine Disneyländisierung einer alten Kulturlandschaft. Schade.
Ebenso enttäuscht bin ich von der oft gerühmten Küstenstrasse. Die Strasse ist weitgehend gut ausgebaut. Über weite Strecken sieht man aber nichts anderes als eine fast lückenlos verbaute Küstenlandschaft. Wenn die Strasse an einigen Abschnitten hoch in den Bergen entlangführt, dann kann man die Begeisterung über die Schönheit nachvollziehen. Da sieht man die vielen Bausünden nur ganz klein und weit unten.
Für uns bot Montenegro wesentlich interessantere Ansichten. Da darf die Natur auch noch wesentlich mehr Natur sein. Hoffentlich wiederholt man dort nicht die Sünden des Nordens. An einigen Stellen kann man aber auch dort schon die ersten Sünden erkennen. Da wird in die schönsten Landschaften Dadsche an Datsche gebaut.