Der Norden Deutschlands im Herbst 2017

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Der Norden Deutschlands im Herbst 2017

Beitragvon cwr » 26.10.2017 - 21:30:53

oder
Der Norden Deutschlands im teils goldenen, aber auch verregneten Herbst 2017.

Für die letzte Ausfahrt dieses Jahres hatten wir uns zwei total verschiedene Ziele ausgesucht. Wir wollten vom gerade vorherrschenden Wetter abhängig machen, ob’s in den hohen Norden oder den tiefen Süden Deutschlands geht. Es ist letztendlich der Norden geworden. Als wir unsere Fahrt antraten, war die Vorhersage für den Norden Deutschlands etwas günstiger als für den Süden. Da waren weder das Tief Xavier noch das Hoch Tanja in Sicht, es sollte nur beständiger sein als unten im Süden. Also war die Entscheidung zugunsten der Nord- und Ostsee gefallen. Die Fahrt durchs Allgäu, mit Stopps an den schönsten Seen und Wanderungen durch die verschiedenen Klamms kann ja auch im Frühjahr gemacht werden. Geplant war für beide Touren lediglich die erste Station und für den Rest wollten wir uns einfach überraschen lassen, wo es uns hinführt. Im Nachhinein betrachtet, haben wir beschlossen, daß ich die nächsten Fahrten doch wieder etwas mehr generalstabsmäßig planen muß. Es hat uns aber trotzdem sehr gut gefallen, ohne Plan von Tag zu Tag entscheiden, wie und wohin es weiter geht. Eine derart total durchgeplante Fahrt wie unsere im letzten Jahr zum Nordkapp, wollen wir aber beide nicht mehr.

Als erste Station unserer Reise haben wir uns die Stadt Kleve am Niederrhein ausgesucht. Nach unserem nunmehr obligatorischen Tankstopp in Luxemburg haben wir nach knapp 500 km den Stellplatz Reisemobilpark Kleve erreicht. Der Platz ist sehr gut zu erreichen und die Zufahrtswege sind auch mit größeren Mobilen problemlos zu meistern, obwohl der Betreiber als maximale Länge 8,80 m angibt. Mit 6,50 € ohne Strom und 9 € mit Pauschalstrom gehört er zu den günstigeren Stellplätzen. Dusche und WC sind auch vorhanden und müssen allerdings separat bezahlt werden. Braucht man aber nicht unbedingt. Wir haben ja alles selbst an Bord. Ver- und Entsorgung befinden sich auch dem vorgelagerten Parkplatz und sind sehr großzügig dimensioniert. WLAN wird kostenfrei angeboten und funktioniert zumindest im vorderen Bereich absolut zuverlässig. Von den insgesamt 75 Plätzen, sind die Plätze 1 bis 37 mit Stromversorgung und ab 38 bis 75 ohne Strom. Diese liegen im unteren Bereich und sind etwas abfallend. Die Plätze waren trotz Rasen auch nach einem Regenguss gut befahrbar und in einem guten Zustand. Die Betreiber sind Holländer und wohnen selbst auf dem Platz. Es herrscht ein strenges preußisches Regiment was die Ausrichtung der Wohnmobile und das Betreten und Durchqueren der anderen Plätze regelt. Besonders im Herbst, wenn die Sonne schon etwas tiefer steht, sollte man sich einen Platz auf der rechten Seite suchen, da dort die Sonne am längsten hin scheint, wenn sie mal da ist. Der einzige Nachteil auf dieser Seite ist der permanente Lärm des nahen Kieswerkes, der Tag und Nacht immer im Hintergrund zu hören ist. Natürlich sind unsere vierbeinigen Freunde gern gesehene Gäste, solange sie sich benehmen und an der Leine geführt werden.
Mit Hund ist dieser Platz auf den ersten Blick nicht so ideal, weil er direkt an einer besonders in den Morgen- und Abendstunden stark befahrenen Straße liegt. Davon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, da der wirklich schöne Kurpark nur etwa 300 m entfernt liegt und ein Paradies für ausgedehnte Spaziergänge ist. Auch die schöne Innenstadt mit der Schwanenburg, den vielen Plätzen mit ihren Brunnen und Kirchen ist zu Fuß problemlos erreichbar. Besonders beachten sollte man die „Stolpersteine“. Man hat vor jedem Haus Gedenksteine mit den Namen und Daten der von den Nationalsozialisten ermordeten Juden die dort wohnten, ins Pflaster eingelassen.

Unser Fazit: Funktioneller und günstiger Platz um Kleve und die Umgebung zu erkunden. Uns hat lediglich ein wenig mehr Infomaterial in der kleinen Rezeption gefehlt. Die vorhandene Snackbar wurde durch unsere Nachbarn mit den gelben Nummernschildern sehr stark frequentiert.

Wegen des anhaltend guten Wetters haben wir uns entschlossen, daß Norddeich unsere nächste Station sein soll. Nach etwa 340 km war unser Ziel auch schon erreicht. Der Wohnmobilpark Norddeich liegt unmittelbar hinter dem Deich und unser Navi hat uns dann noch unnötigerweise durch die Stadt gelotst. Man sollte einfach mal den Anweisungen zur Anreise auf der Homepage des Platzes folgen und nicht immer blind der Dame im Navi vertrauen. Zu unserem Glück hatten wir in Kleve die Idee einen Platz in Norddeich zu reservieren, was ab 3 Tagen möglich ist. Da haben wir mal wieder alles richtig gemacht. Da dort nur 44 Plätze verfügbar sind und der Platz immer sehr stark besucht ist, sollte man reservieren. Uns hat es dort so gut gefallen, daß wir spontan verlängern wollten und die nette Dame an der Rezeption dies auch trotz vollem Platz möglich gemacht hat. Der Platz ist mit 13 € plus 5 € Kurtaxe für 2 Erwachsene pro Tag noch erschwinglich. Ein Sanitärgebäude mit kostenlosen Toiletten, Duschen zu 1 € und einer Möglichkeit Geschirr zu spülen ist auch vorhanden. Es waren überraschend viele Hunde anwesend, was bei einem Pauschalpreis von einmalig 3 € ja auch kein Wunder ist. Stromsäulen mit 2 kwh für 1 € sind ausreichend vorhanden. Sollten einmal alle Plätze belegt sein, wird die Rasenfläche vor dem Sanitärgebäude für nochmals etwa 10 Mobile zur Verfügung gestellt und mit Kabeltrommeln versorgt. Die Ver- und Entsorgung liegt leider etwas ungünstig im Einfahrtsbereich und wer wie wir den Ablauf für den Grauwassertank mittig am Fahrzeug liegen hat, bekommt Probleme, weil sich die Entsorgung im hinteren Bereich der gepflasterten Fläche befindet. Wir konnten mit Mühe entsorgen, haben uns aber das Tanken von Frischwasser erspart, weil wir dazu unser Mobil nochmals drehen mußten und zu diesem Zeitpunkt schon 3 weitere in der Einfahrt standen und die 2 Schweizer, die augenscheinlich schnell nach Hause wollten, ganz nervös auf und ab gelaufen sind und heilfroh waren, als wir endlich weg waren. Wir hatten schon weitaus günstiger gelegene Entsorgungen. Aber jetzt ist Schluss mit dem Jammern. Brötchen- und Gasservice sind auch am Platz vorhanden. Das kostenpflichtige WLAN haben wir nicht genutzt, da wir uns einen mobilen Router von Huawei angeschafft haben und mit unserer ALDI Prepaidkarte betreiben. Das kleine Ding hat uns auf der gesamten Fahrt mit superschnellem 4G Internet versorgt.

Für Abwechslung ist hier auch gesorgt. Leider kann man mit dem Hund an der Leine nur nach rechts weg über den Deich laufen. Die komplette linke Seite ist für Schafe reserviert. Der relativ große Hundestrand ist etwa 800 m entfernt und leicht zu erreichen. Entgegen den Anweisungen, den Hund auch hier an der Leine zu führen, wird die Mehrzahl der Vierbeiner frei laufen gelassen. Es gibt hier wirklich unzählige Möglichkeiten mit dem Fahrrad auf Entdeckungsreise zu gehen. Wir haben das kleine Fischerdörfchen Greetsiel mit dem Rad und dem Hundeanhänger besucht. Das erste Stück hinter dem Deich war trotz heftigem Gegenwind relativ gut zu fahren, nur war nach etwa der Hälfte der Strecke der Radweg am Deich wegen Bauarbeiten geschlossen und man musste auf den Rasengittersteinweg innerhalb der Deichwiesen ausweichen. Normalerweise sind Hunde dort verboten. Wir hatten unsere Jule aber im Anhänger dabei und nicht frei laufen. Greetsiel mit seinen Mühlen und unzähligen Souvenirshops, Cafés und Restaurants sollte man auf jeden Fall in seine Planung einbeziehen. Man kann auch sehr schöne Bootstouren von hier aus machen. Greetsiel war auf jeden Fall eine Reise wert, aber das absolute Highlight war unsere Tour nach Norderney. Man kommt vom Fährhafen in Norddeich mit der Fähre der Gesellschaft Frisia in etwa 50 Minuten auf die Insel Norderney. Wir haben für die Überfahrt mit 2 Erwachsenen, 1 Hund, 2 Fahrrädern und 1 Anhänger für die Hin- und Rückfahrt 66 € bezahlt. Im Nachhinein trauert man keinem einzigen Euro nach, wenn man sein Rad mitgenommen hat. Wir haben eine frühe Fähre für die Hinfahrt und die vorletzte für die Rückfahrt genommen und hatten so jede Menge Zeit, die Insel zu erkunden. Da an diesem Tag auch noch das Wetter mitgespielt hat, war der Ausflug ein voller Erfolg. Wir werden auf jeden Fall nochmal nach Norddeich fahren um die Insel Juist zu besuchen. Nach Baltrum geht’s dann ab dem Fährhafen Neßmersiel, der von Norddeich aus sehr gut mit dem Bus zu erreichen ist. Aber auch Norddeich und Norden, übrigens die älteste Stadt Ostfrieslands blieben nicht von uns verschont. Auf der Einkaufsstraße in Norddeich reiht sich ein Souvenirshop an die nächste Boutique und das nächste Café. Norden mit seinen Museen, speziell dem Teemuseum, der Lutgerikirche, dem Marktplatz und den vielen Einkaufsmöglichkeiten haben uns auch gefallen. Für unseren nächsten Besuch haben wir uns das Wasserschloss und den Park im benachbarten Lütetsburg aufgehoben.

Unser Fazit: Schöner Stellplatz mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten in der nahen Umgebung. Eine Reservierung empfiehlt sich auf jeden Fall, da man mit Sicherheit 3 Tage und auch gerne mehr, hier verbringen kann. Greetsiel ist ein schöner kleiner Ort, aber Norderney ist unserer Meinung nach ein absolutes Muß.

Unser nächstes Ziel sollte der Stellplatz auf der Schleuseninsel Wilhelmshaven (hier gibt’s von mir mal keinen Link) sein. Bei der Einfahrt in die Stadt hat man schon bemerkt, daß da was Besonderes los sein muß. Es war der Wilhelmshaven Sailing Cup, die älteste Traditionssegler Regatta auf der Nordsee. Wie man sich denken kann, war überall die Hölle los. Wie waren kaum durch die sehr enge Einfahrt zum Stellplatz gefahren, als wir auch schon das Schild sahen, daß der Platz komplett besetzt ist. Eine nicht sehr nette Dame hat sich uns fast in den Weg geworfen, da sie glaubte wir hätten das kleine Schild schlichtweg ignoriert. Auch meine Entschuldigung, daß ich nur einen geeigneten Platz zum Drehen und Zurückfahren suchen, wurde mit keifender Stimme kommentiert. Man könnte das ja auch woanders machen. Wie in aller Welt soll man das woanders machen, wenn das Besetzt Schild erst hinter der schmalen Einfahrt durch ein Schleusentor steht und eine Runde auf dem Platz die einzige Möglichkeit ist, dort heil wieder raus zu kommen. Wir haben unsere Runde über den Platz gedreht (dabei die dichtgedrängten Mobile gesehen) und diesen Platz für immer aus unseren Listen gestrichen. Leider waren auch alle anderen Stellplätze in Wilhelmshaven komplett belegt und wir mußten uns ein neues Ziel aussuchen. Wir haben uns noch auf dem Stellplatz am Clean Park in der Banterstrasse mit Wasser versorgt und sind dann in Richtung Elbfähre Wischhafen gefahren. Obwohl wir schon an der Abzweigung zur Fähre für etwa 45 Minuten im Stau standen, war es mit Sicherheit immer noch schneller als durch den Elbtunnel und Hamburg zu fahren. Die Fähre brachte uns für 20 € auf die andere Seite der Elbe nach Glückstadt. Der Tag neigte sich dem Ende entgegen und als wir die Kühltürme des AKW Brokdorf sahen, wußten wir ganz plötzlich, daß wir schon einmal hier waren. Das war auf unserer Tour Büsum, Fehmarn und Lüneburger Heide im Sommer 2011. In Brokdorf befindet sich direkt hinter dem Elbdeich ein richtig netter Stellplatz. Dieser war ideal für uns als Zwischenstation geeignet. 10 € in einen Umschlag gesteckt und am nächsten Morgen ging's dann ohne weitere Verzögerung in Richtung Büsum. Obwohl wir nie mehr nach Büsum fahren wollten, hat uns unsere Sat Anlage zu diesem Schritt gezwungen. Die hat sich nämlich entschieden mal wieder den Geist aufzugeben. Wir wußten daß sich in Heide ein gut sortierter Campingladen befindet und ein kurzer Anruf hat uns bestätigt daß eine mobile Sat Anlage verfügbar sei und für uns bis nach dem Feiertag zurück gelegt wird.

Also war Büsum unser nächstes Ziel, um die Zeit bis nach dem 03. Oktober zu verbringen. Der viele Regen der letzten Tage hatte dann auch dem Stellplatz in Büsum böse mitgespielt. Als wir am späten Vormittag ankamen, waren gerade mal noch 2 Plätze frei. Einer sah aus wie ein mittelgroßer Gartenteich und der zweite wurde es dann. Auch hier stand im Eingangsbereich zur Straße hin das Wasser, aber wir konnten zumindest unser Wohnmobil relativ trockenen Fußes erreichen. Zum Glück haben wir immer unsere grauen Bodenroste aus Kunststoff dabei, die uns schon des Öfteren vor nassen Füssen bewahrt haben. Am ersten Tag konnten wir sogar nachmittags nochmal genussvoll in der Sonne sitzen. Danach bekamen wir die Vorboten von Tief Xavier zu spüren. Eine wirklich steife Brise mit sehr viel Regen während der Nacht war das vorherrschende Wetter für die nächsten Tage. Der Stellplatz in Büsum kostet inklusive Strom, WLAN und Kurtaxe 15 € pro Nacht. Eine sehr gut zugängliche Ver-und Entsorgung für 3 Mobile gleichzeitig ist im Eingangsbereich vorhanden. Je 1 Dusche und 1 Toilette sind gegen Entgelt nutzbar. Den Schlüssel gibt’s am Kiosk. Dort kann man auch den Brötchenservice nutzen. Die Fischbrötchen sind auch sehr zu empfehlen. Ein wenig lästig ist die Tatsache, daß die Tagesgebühr jeden Tag am Kassenautomaten am Platzeingang zu zahlen ist. Der Automat akzeptiert 1 und 2 € Münzen und jeden gültigen 5, 10 und 20 € Schein. Das Parkticket ist gleichzeitig die Gästekarte von Büsum und jeweils gültig bis 14:00 Uhr des folgenden Tages. Man sollte die Gästekarte dabei haben, wenn man sich am Strand bewegt. Unserer Meinung nach hat sich aber der Kontrollzwang sehr gelockert, gegenüber unserem letzten Besuch im Herbst 2011. Es gibt keine Zäune mehr, die den Zugang über den Deich verwehren und die Kontrollhäuschen sind auch viel weniger geworden. Tourist kann jetzt seine Gästekarte an einem Terminal erwerben. Besonders empfehlenswert sind die Fischbrötchen und die verschiedenen immer frisch zubereiteten Fischteller im Hafenpick, einem kleinen aber feinen Imbiss am Fischerkai. Ebenso haben wir im SB Restaurant Beckmann in der Fußgängerzone sehr gut gegessen.

Unser Fazit: Es war eigentlich schön, nach so vielen Jahren mal wieder nach Büsum zu kommen und dieses Mal auf dem Wohnmobilstellplatz und nicht auf dem Campingplatz Perle zu stehen. Der ganze Aufenthalt war für uns weitaus relaxter als früher, speziell als Hundebesitzer. Lediglich der gut 3 km entfernte Hundestrand verdient seinen Namen nicht und Büsum beweist einmal mehr, daß Hundebesitzer nicht die beliebtesten Gäste sind. Eine stattliche Wiese von 25 m in der Breite und etwa 30 m in der Länge sind alles. Und zu alledem müssen die Hunde sogar dort an der Leine laufen. Es gibt schönere Strände – siehe Norderney oder fast die komplette niederländische Nordseeküste.

Nach so viel Nordsee sollte jetzt auch mal die Ostsee zu ihrem Recht kommen. Der Stellplatz im Ostseebad Damp wurde als nächstes Ziel auserkoren. Aber vorher gab es noch einen Besuch beim Pusch Freizeitmarkt in Heide zur Abholung der mobilen Sat Anlage. Wie versprochen lag alles bereit und im Rausgehen bin ich fast über volle graue Gasflaschen gestolpert. Beim Preis von 16,99 € zum Tausch konnte ich einfach nicht vorbei gehen. Also zurück zum Mobil und die leere Flasche ausgebaut und gegen eine volle getauscht. Die gemeldeten kühlen Temperaturen der nächsten Tage hatten ihren Schrecken verloren. Es gibt in Heide noch einen größeren Fritz Berger Shop, aber wir können den kleineren uneingeschränkt empfehlen mit seinem sehr netten und hilfsbereiten Personal.
Nach einer sehr stürmischen und verregneten Fahrt sind wir endlich am Wohnmobilpark Damp angekommen. Auch hier, wie fast überall nach den ergiebigen Regenfällen, beherrschen große Pfützen und verfahrene Plätze das Bild. Es war glücklicherweise nicht viel los und wir haben sogar noch einen einigermaßen geraden und trockenen Platz gefunden. Bezahlen muß an der vormittags und nachmittags jeweils etwa 2 Stunden lang geöffneten Rezeption. Im Preis von 15 € pro Nacht sind die Übernachtung für 2 Personen mit 1 Hund, freies WLAN, die Nutzung der Toiletten und der Entsorgung, sowie die Kurtaxe enthalten. Duschen sind gegen eine Gebühr von 1 € nutzbar. Die auf der Webseite angepriesene zentrale, großzügige Ver- und Entsorgungsstation haben wir in dieser Größe noch nirgends gesehen. Da der Wasserdruck an der Versorgung hervorragend ist, bekommt man hier auch wirklich die versprochene Menge an Wasser, was ja nicht überall selbstverständlich ist. Auch haben wir hier endlich mal einen Strand gefunden, der sich Hundestrand nennen darf. Leider gaukeln die Bilder auf der Webseite des Womopark vor, daß man am direkt davor liegenden Wasserskipark vorbei in wenigen Minuten am Strand ist. Weit gefehlt. Bei Regen gibt es nur die Möglichkeit über den Parkplatz in Richtung Südstrand zu laufen. Mit Hund rentiert sich das aber auf jeden Fall. Fast immer sind mehrere, meist freundliche Vierbeiner hier zugange. Vom Südstrand aus rechts in Richtung der Campingplätze, ist der Strand zwar stellenweise sehr schmal, aber in der Nachsaison trifft man auch hier den einen oder anderen Hundebesitzer. Es gibt noch einen weiteren Hundestrand in der Nähe des Schubystrandes und des Damp Ostseecampings. Leider ist der ziemlich klein und wenn die Hunde, wie unser Julchen noch nicht lesen können, bleiben sie nach den zugestandenen 50 m Freilaufstrand auch nicht automatisch stehen.

Aber auch für uns Menschen wird einiges geboten. Wer gerne shoppen geht oder das eine oder andere Getränk in fröhlicher Runde zu sich nehmen möchte, findet an der Strandpromenade in Damp immer seinen Platz. Das Radwege- und Wandernetz ist auch gut ausgebaut. Am Platz selbst finden wir ein sehr gutes griechisches Restaurant, wo man selbst mit seinem wohlerzogenen Vierbeiner ein gern gesehener Gast ist. Vom Gefühl her ist man als Hundebesitzer an der Ostsee willkommen. Das haben wir weiter östlich auf Fehmarn und auch in und um Kühlungsborn auch schon früher erlebt. Mir persönlich gefällt die Ostsee sowieso besser als die Nordsee, da sie immer da ist. Die Nordsee war meistens nicht da. So ist sie halt eben.

Unser Fazit: Der Stellplatz in Damp hat uns recht gut gefallen. Er liegt zwar sehr nahe an der Stadt, aber trotzdem im Grünen. Bei Dauerregen kann es vorkommen, daß der Platz verfahren ist. Man ist aber immer sehr bemüht die Plätze in Ordnung zu halten. Sehr gut haben mir die modernen Stromsäulen gefallen, die dir immer genau zeigen was noch an Restguthaben übrig ist und daß von 10 Ct bis zu 2 € alle Münzen akzeptiert werden. Das Freizeitangebot in Damp ist sehr gut und die Strandpromenade lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Es regnet noch immer und unser Plan, als nächstes den Stellplatz Mittelstrand bei Brasilien anzusteuern ist ins Wasser gefallen. Unser Stellplatznachbar in Damp hat uns berichtet, daß die Rasenplätze dort in einem weitaus schlechteren Zustand sind als in Damp. Keiner kommt mehr drauf und keiner weg. Also geht es nicht nach Brasilien oder Kalifornien, sondern wir machen uns langsam auf in Richtung Heimat. Wir wollen nach Stade. Stade ist schon länger auf unserem Radar und dieses Mal werden wir es schaffen und uns diese schöne alte Hansestadt mal näher ansehen. Die Elbe haben wir zum zweiten Mal auf dieser Reise mit der Fähre überquert und sind, wen wundert’s bei strömenden Regen in Stade angekommen. Der Platz war für einen Samstagnachmittag nicht komplett belegt und wir haben noch ein schönes Plätzchen gefunden. Da im Moment Bauarbeiten im Gange sind, kostete uns die Nacht nur 5 €. Mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen und das neue Sanitärgebäude geöffnet. Jetzt kostet der Platz wieder 13 € pro Tag inklusive WLAN, Toiletten und Entsorgung. Dusche und Strom gibt’s gegen Entgelt. Hoffentlich ist die Entsorgung jetzt besser anzufahren, nachdem die Bauarbeiten beendet sind. Die Verhältnisse waren doch arg beengt. Die Stellplätze sind ausreichend groß und alle auf festem Untergrund. Die Altstadt ist problemlos fußläufig erreichbar. Trotz des relativ miesen Wetters hat sich unser Ausflug nach Stade gelohnt. Die Altstadt mit seinen zahlreichen Sehenswürdigkeiten, wie den Innenstadtkirchen und dem Kloster, der Wallanlage, dem Alten Kran und dem Hansehafen mit Schwedenspeicher, ist absolut sehenswert.

Unser Fazit: Obwohl wir nur kurz in Stade waren, hat es uns doch sehr gut gefallen. Der Stellplatz liegt sehr günstig zur wunderschönen Altstadt und bietet den Hundebesitzern unter uns genügend Auslauf entlang der Schwinge in schönen Parkanlagen. Die Stadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Letztes Jahr haben wir auf der Rückreise vom Nordkapp auf dem Stellplatz der Marina Fuestrup, in der Nähe von Münster ein paar Tage verbracht. Auch dieses Mal sollte dieser Platz unsere Zwischenstation zum Besuch bei Obelink in Winterswijk sein. Aber auch am Dortmund-Ems-Kanal hatte das Wetter kein Einsehen mit uns Campern. Der Stellplatz mußte wegen der starken Regenfälle geschlossen werden, da die Plätze, obwohl befestigt, nicht befahrbar waren. Als Ausweichmöglichkeit wurden die Winterquartiere 1 und 2 angeboten. Auch hier sind ausreichend Stromanschlüsse und genügend Platz vorhanden. Für 11 € Gebühr plus 2,50 € Strompauschale kann man die Sanitäranlage der Marina mitbenutzen. Ver- und Entsorgung sind vorhanden und gut erreichbar. Da mal wieder die Sonne schien wurde der Rest des Tages für einen ausgiebigen Spaziergang am Kanal genutzt. Auch hier ein Paradies für Mensch und Hund. Wenn man schon mal in der Gegend ist, sollte man bei ausreichend Zeit auf jeden Fall einen Besuch in Münster einplanen. Obwohl wir schon letztes Jahr die Stadt besucht haben, waren wir auch dieses Mal dort. Wie letztes Jahr sind wir mit dem Rad nach Münster gefahren, dieses Mal mit Hundeanhänger und Julchen, und haben uns genau wie das letzte Mal auch wieder auf der Rückfahrt total verfahren. Entweder sind wir zu blind die richtigen Schilder zu finden, oder aber die Ausschilderung zum Verlassen der Stadt lässt noch immer zu wünschen übrig. Wir sind aber nach einigen Umwegen trotzdem gut auf den Platz zurück gekommen.

Unser Fazit: Da wir die Stadt Münster lieben, ist dieser Stellplatz bei uns auf jeden Fall erste Wahl. Die gute Lage am Kanal und die Nähe zur Stadt, machen auch kleine Schönheitsfehler wett.

Nach einer ausgiebigen Shoppingtour bei unserem Haus- und Hofcampingladen ging's nur noch die knapp 35 Kilometer bis nach Rees am Niederrhein. Wir haben diesen Platz am Abend zuvor durch Zufall in unserem Bordatlas Stellplatzführer gefunden. Die Nähe zu Obelink und die Lage am Rhein haben uns die Entscheidung ziemlich einfach gemacht. Ich muß zugeben, noch niemals zuvor in meinem Leben etwas von der Stadt Rees gehört zu haben. Der Stellplatz scheint aber kein Geheimtipp zu sein. Da wir Mitte der Woche ankamen, war der Platz noch ziemlich leer. Das hat sich zum Wochenende hin schlagartig geändert. Selbst die nichtbefestigten Plätze auf Rasen waren schnell belegt. Unter unseren Freunden mit den gelben Nummernschildern scheint der Platz auch sehr gut bekannt zu sein. Die Hälfte aller Gäste kam von jenseits der nahen Grenze. Die 8 € „all inclusive“ Stellplatzgebühr zahlt man am Automaten mit 2 €, 1 € oder 50 Ct Münzen. Kartenzahlung ist leider noch nicht möglich. Strom, Wasser und Entsorgung sind im Preis inbegriffen. Bei der Einfahrt zur Entsorgung braucht man allerdings ein wenig Fingerspitzengefühl. Besonders bei etwas längeren und breiteren Fahrzeugen. Toiletten und Duschen sucht man vergebens. Braucht man aber auch nicht wirklich. Es gibt sogar einen Brötchenservice. Nach Bestellung am Vorabend können diese beim wirklich sehr hilfsbereiten Platzwart abgeholt werden. In der kleinen Hütte des Platzwartes wartet auch ausreichend Infomaterial auf die Reisenden. Ausgerüstet mit dem Stadtplan kann man die Sehenswürdigkeiten der Stadt schnell erkunden. Ein Rundgang über die Stadtumwehrung und die Rheinpromenade lohnt sich auf jeden Fall. Da wir sehr gerne Rad fahren, hat uns die Radtourenbroschüre besonders interessiert. Darin finden sich einige sehr interessante Themenrouten in und um Rees. Wir haben den Planetenweg und die Burgen und Schlösser Tour gemacht. Auf 25 km kann man die Entfernungen zwischen den Planeten unseres Sonnensystems erahnen. Während man die inneren Planeten innerhalb von etwa 2 Minuten Fahrt auf dem Rad passiert , sind durchaus schon mal 15 bis 20 Minuten Fahrt zwischen den Planeten drin wenn es dann zu den Gasriesen wie Jupiter und Saturn geht und dann noch weiter zu den äußeren Planeten Uranus (und ja hier ist auch Pluto noch ein Planet). Eine landschaftlich sehr schöne Tour, genauso wie die Fahrt zu 4 ausgesuchten Burgen und Schlössern. Es gibt noch jede Menge weitere interessante Touren und alleine das ist ein Grund wieder zu kommen. Auch hier kann man entlang des Altrheins ausgedehnte Touren mit seinem frei laufenden Hund unternehmen.

Unser Fazit: Die vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt, der schöne Marktplatz (hier sitzen nicht nur lebendige Menschen wegen dem freien WLAN rum, sondern auch jede Menge Skulpturen) und die interessanten Themenrouten machen die kleine Stadt zu einem lohnenden Ziel. Es gibt noch einiges zu erradeln. Wir kommen wieder, sehr gerne auch auf diesen mustergültigen Stellplatz.

Dieses Mal gilt es auch Versäumtes nachzuholen. Obwohl wir 4 Jahre lang in Limburg in der Nähe von Maastricht gewohnt haben, waren wir nie dort gewesen. Der Camperplatz Maastricht liegt gemäß ihrer Webseite wunderschön am Ufer der Maas mit Blick auf ein Schloss. An der Maas liegt der Platz dann leider doch nicht direkt, sondern am Ufer des Kanals Zuid Willemsvaart, aber mit Blick auf das Schloss Borgharen. Der große Marktplatz ist wirklich nur etwa 3 km entfernt und problemlos mit dem Rad auf gut ausgebauten Radwegen erreichbar. Vor der Einfahrt muß man am Kassenautomat ein Tagesticket lösen. Es ist angebracht vorher das Vorhandensein eines freien Platzes zu überprüfen. Nach dem Auffahren auf den Stellplatz muß man sich die 5 stellige Seriennummer seines gewählten Stromanschlusses merken und kann am Kassenautomat die benötigte Menge Strom freischalten. Das Bezahlen funktioniert hier nur mit Kreditkarte oder mit EC-Karte (pinnen). Die 15 € pro Tag berechtigen zum Verbleiben bis 13:00 Uhr des Folgetages. Entsorgen und WLAN sind kostenlos. Wasser und Strom gibt es zu je 50 Ct je kwh oder 50 Litern. Toiletten und Duschen sind nicht vorhanden. Um die angepriesenen 100 Stellplätze unter zu bekommen, sind die einzelnen Parzellen doch sehr schmal ausgefallen. Wenn man so wie wir das Pech hat, daß ein etwas höheres Fahrzeug neben einem steht, ist die Sonne erst mal weg. Ganz Verwegene hatten sogar ihre Markise ausgefahren und quasi am Nachbarmobil befestigt. Um der Stadt Maastricht einen Besuch abzustatten ist der Platz aber perfekt. Ein Besuch in der wohl schönsten Einkaufsstadt der Niederlande und der Provinzhauptstadt von Limburg lässt sogar den permanenten Lärm des benachbarten Schrotthafens fast vergessen. Die am Platz vorbei verlaufende Hauptstraße trägt zum Lärmpegel maßgeblich bei. Schön und ruhig ist wirklich anders. Zur Stadtbesichtigung sollte man, wenn möglich mindestens 2 Tage einplanen, denn es gibt wahrlich viel zu sehen. Diese 2 Tage reichen aber bei weitem nicht aus, wenn's denn auch noch zum Shopping nach Maastricht geht. Unzählige kleine Läden, Boutiquen und Souvenirshops sind in der Stadt zu finden. Auch die wirklich großen und bekannten Markengeschäfte sind anwesend. Einige dürfen sich mit dem Label „Hoflieferant Seiner Majestät“, erkennbar am königlichen Wappen über dem Eingang schmücken. Wir haben weitaus einfacher, aber mit Sicherheit nicht schlechter als so mancher niederländische König in der Friterie Tuutsje vaan Teunsje, in der Wijcker Brugstraat 41, keine 100 Meter hinter der Sint Servaasbrug, gespeist.

Unser Fazit: Man sollte auf jeden Fall einmal in seinem Leben in Maastricht gewesen sein. Es gibt wirklich sehr viel Schönes zu entdecken. Die vielen Kirchen und Denkmäler, die alte Stadtbefestigung, das alte und das neue Viertel Wyck und Céramique und die zahlreichen Plätze, bieten viel für das Auge und den kulturinteressierten Besucher. Shoppingfreunde kommen auch auf ihre Kosten und werden nicht enttäuscht sein. Da kann man durchaus mal den nicht zu unseren Lieblingsplätzen gehörenden Stellplatz in Kauf nehmen.

Fazit der Reise: In 21 Tagen haben wir nach 2282 gefahrenen Kilometern und 9 Stationen, der Nordsee und der Ostsee einen Besuch abgestattet. Absolutes Highlight für uns war der Tag auf Norderney. Unsere 5 Stadtbesichtigungen in Kleve, Stade, Münster, Rees und Maastricht haben sich gelohnt und wurden von uns und unserer knapp 15 Monate alten Jule tapfer gemeistert. Wir haben auf den verschiedenen Stellplätzen viele unterschiedliche und durchgehend nette Menschen kennen gelernt. Für das Wetter kann niemand etwas und wir konnten trotz des Dauerregens jeden Tag etwas Sinnvolles unternehmen. Unsere Radtouren fanden wegen der Herbststürme an Nord- und Ostsee leider immer bei einer steifen Brise statt. Auch diese Tour wird gerne in unserer Erinnerung bleiben.

Bunte Bildchen und noch viel mehr, wie immer auf https://rohnerreisen.wordpress.com/
Disziplin ist die Fähigkeit, sich zu merken was man wirklich will.
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Re: Der Norden Deutschlands im Herbst 2017

Beitragvon Zwergi » 27.10.2017 - 13:09:27

Danke für diesen wirklich netten und ausführlichen Bericht!
Freundliche Grüße, Maja

Erst wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluß verschmutzt und der letzte Fisch gefangen ist, werden die Menschen merken, dass man Geld nicht essen kann.Prophezeiung des kanadischen Stammes der Cree
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