Nord- und Ostseetour im Herbst 2018 (Nordsee, Fischland)

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Nord- und Ostseetour im Herbst 2018 (Nordsee, Fischland)

Beitragvon cwr » 13.11.2018 - 16:17:49

Nord- und Ostseetour im Herbst 2018 Teil 1
(Hinfahrt, Norddeich und Fischland-Darß-Zingst)

Es sollte auch in diesem Jahr mal wieder in den Norden Deutschlands gehen. Das anhaltend schöne Wetter hatte uns die Entscheidung sehr leicht gemacht. Leider war die Nordsee auch diesmal nicht unbedingt auf unserer Seite, das hat die Ostsee aber mehr als wett gemacht. Doch dazu später mehr im Detail. Den Bericht habe ich in 3 Teile gegliedert um mehr Übersichtlichkeit rein zu bringen.
Teil 1 handelt von der Hinfahrt mit Nordsee und Fischland. In Teil 2 wird unser Aufenthalt auf Rügen mit Stralsund behandelt und im Teil 3 dreht sich alles um Usedom, Greifswald, unsere Rückfahrt und das Gesamtfazit.

Wir sind, wie bei uns in letzter Zeit schon üblich, am Sonntagmorgen zeitig losgefahren. Wir wollten irgendwo oberhalb des Ruhrpotts oder in der Höhe von Münster unseren Zwischenstopp einlegen. Geplant war eigentlich kein spezieller Platz und uns hat's letzten Endes nach Dorsten verschlagen. Der Reisemobilhafen „An der Lippe“ liegt zwar sehr günstig in der Stadt, ist aber trotzdem ruhig und sehr hundefreundlich gelegen. Zwischen Lippe und dem Weser-Datteln-Kanal bietet der Platz auf 2 getrennten Teilen etwa 38 großzügige Stellplätze, alle mit Stromanschluß. Auf dem neueren Teil bezahlt man wie fast überall üblich seine 50 ct je kwh und auf dem älteren Platz 1 € je 8 Stunden. V+E ist auch mit größeren Mobilen relativ gut zu benutzen. SAT-Empfang ist auf dem neueren Teil überall uneingeschränkt möglich. Für 8 € pro Nacht können 2 Erwachsene mit Hund hier stehen. Duschen kann man im etwa 400 m entfernten Spaßbad Atlantis Dorsten für 2 €. Kostenloses WLAN wird natürlich auch angeboten, genauso wie Brötchenservice und Gasflaschentausch. Der Platz liegt fußläufig zur schönen, kleinen Altstadt von Dorsten und unsere vierbeinigen Freunde können entlang des Kanals oder der Lippe ausgiebig rennen. Man sollte nur auf den Fahrradverkehr achten. Mit dem Fahrrad ist die interessante Umgebung von Dorsten übrigens sehr gut zu erkunden. Da wären zum Beispiel das Wasserschloss Lembeck oder die Schleusen am Kanal zu erwähnen. Wer den sternegekrönten, kulinarischen Genüssen zugetan ist, hat hier die Möglichkeit entweder bei Björn Freitag in Dorsten oder bei Frank Rosin im benachbarten Wulfen einzukehren.

Fazit: Idealer Stellplatz um die Stadt Dorsten und die Umgebung zu erkunden. Der abendliche Lärm der daneben liegenden Eishalle hat sich in Grenzen gehalten. Lediglich der viele Müll und die zerbrochenen Flaschen entlang des Kanals haben wir doch als sehr störend empfunden. Da muß die Stadt auf jeden Fall etwas dagegen tun, sonst bleiben eines Tages die Touristen aus.

Unseren nächsten Platz hatten wir in weiser Voraussicht schon mal von zuhause aus gebucht. Es ging mal wieder zum Womopark Norddeich. Auch dieses Jahr wäre ein Aufenthalt hier ohne vorherige Reservierung nicht möglich gewesen. Wir bekamen wie letztes Jahr den Platz # 11. An den Preisen hat sich nix geändert. Auch die bekannte Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Mitarbeiterinnen an der Rezeption ist gleich geblieben. Wir hatten geplant dieses Jahr den Inseln Juist und Baltrum einen Besuch abzustatten. Leider waren die von mir gefundenen Informationen im Internet zur Planung der beiden Touren etwas unübersichtlich und die Dame an der Rezeption hat sich unendlich viel Zeit genommen für mich die besten Verbindungen zu recherchieren, was aufgrund der Gezeiten nicht so einfach ist. Leider hat uns das Wetter dieses Jahr einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Überall in Deutschland herrschten noch sommerliche Temperaturen und strahlender Sonnenschein, nur in Norddeich nicht. Die Tour mit Bus und Bahn zuerst nach Neßmersiel und anschließend nach Baltrum fiel buchstäblich ins Wasser. Der an diesem Tag sehr starke Sturm hat die nicht unerheblichen Regenmengen waagerecht über Meer und Land gejagt. Das gleiche passierte auch 2 Tage später mit unserem Ausflug nach Juist. Orkanartige Böen und Starkregen haben uns dann doch von dieser Tour abgehalten. Wir sind stattdessen mit dem Bus nach Aurich gefahren und haben uns einen wirklich schönen Tag in der Stadt gemacht. In Aurich schien übrigens die Sonne und an den Tagen dazwischen konnten wir trotz Sturm mit dem Fahrrad die Gegend erkunden. Da wir letztes Jahr schon mal in Greetsiel waren, stand dieses Mal nur noch der Pilsumer Leuchtturm auf dem Programm. Bekannt aus den Otto Filmen war es für uns eine riesige Enttäuschung. Obwohl schon längst keine Schafe mehr auf dem Deich um den Leuchtturm weideten, war das Mitbringen von Hunden strengstens untersagt. Man hat anscheinend vergessen die Verbotsschilder zu entfernen. Anderenorts hatte man dies übrigens schon überall getan. Wer unsere Jule nicht haben möchte, bekommt uns auch nicht. Also haben wir nur den weit über die Grenzen bekannten Fischbuden am Parkplatz einen Besuch abgestattet. Alleine die wirklich guten Fischbrötchen waren diesen Ausflug wert. Fischbrötchen haben wir auf dieser Tour entlang der Küste auch genügend verputzt. Frischer kann man sie aber auch nicht bekommen. Das nur 15 km entfernte hundefreundliche Schloss Lütetsburg ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Für 2 € Eintritt erwartet einen eine weitläufige Parkanlage mit vorgefertigten Thementouren und gipfelt im Erklimmen der höchsten Erhebung Ostfrieslands mit seinem Gipfelkreuz auf schwindelerregenden 11 m über dem Meeresspiegel.

Fazit: Auch bei unserem zweiten Besuch hier, hat es uns richtig gut gefallen. Wir haben auch dieses Mal wieder was Neues entdecken können, auch wenn die geplanten Fahrten zu den Inseln leider ausgefallen sind. Zu erwähnen ist die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Mit unserer Kurkarte hatten wir die Möglichkeit die Busse in jeweils einer Richtung für 1 € zu benutzen. Lediglich unsere Jule mußte pro Fahrt 3 € zahlen. Wir brauchten aber auch keine Kurkarte für sie. Wenn wir mal wieder in der Gegend sind, werden wir wohl vom Flugplatz in Norden in nur 5 Minuten mit einer Propellermaschine nach Juist fliegen. Dann ist man nicht mehr abhängig von Gezeiten und Wetter und kann sogar seinen Hund im Flieger mitnehmen.

Von hier aus sollte es mal wieder zur Ostsee gehen. Wir haben uns kurzfristig entschlossen doch über Bremen und Hamburg zu fahren und nicht über Bremerhaven und die Elbefähre Glückstadt. Wir hatten dieses Mal unverschämtes Glück und lagen mit unserer Entscheidung goldrichtig. Kein Stau, weder um Bremen noch um Hamburg. Trotzdem konnten wir den für diesen Tag geplanten Stopp in Wismar vergessen. Der Platz war trotz Sonntagabend rappelvoll. Da wir nicht reserviert hatten, sind wir nach einer Platzrunde weiter in Richtung Salzhaff gefahren. Wir haben einen schönen Platz zum Übernachten gefunden. Der Stellplatz „Am Salzhaff“ bei Boiensdorf war für eine Übernachtung sehr gut geeignet. Normalerweise ist dieser Stellplatz bei Surfern sehr beliebt und bietet für 8 € + 2 € Strom etwa 30 Plätze auf Wiese. Man sollte auf jeden Fall ein langes Stromkabel dabei haben. Alles Sonstige wird gegen Gebühr angeboten: Entsorgung Grauwasser und Chemie WC 2 €, 10 l Wasser – 20 ct, ein Toilettenbesuch – 50 ct. Die Lage ist aber unbezahlbar und unsere Vierbeiner kommen auf den angrenzenden Wiesen auch auf ihre Kosten. Einen echten Strand sucht man hier aber vergeblich. Am platzeigenen Kiosk gibt’s während der Saison (Ostern bis Oktober) täglich frische Brötchen. Von hier aus kann man Rerik und die Insel Poel besuchen. Wir waren vor vielen Jahren schon einmal mit dem Fahrrad von Kühlungsborn aus hier und es hat sich eigentlich in der langen Zeit nicht wirklich was verändert.

Unser erstes eigentliches Ziel an der Ostsee sollte der Campingplatz Naturcamp Pruchten sein. Wir sind aber durch Zufall zuerst in Barth gelandet (unserem Navi sei Dank) und spontan dort geblieben. Wir haben einen wirklich schönen Platz im Hafen von Barth beim dortigen Yachtservice gefunden. Es gibt noch andere Plätze hier, aber dieser hat uns auf Anhieb gefallen. Anmeldung beim Hafenmeister im Ladengeschäft. Es werden 16 € (+2,40 € Kurtaxe je Erwachsener) für eine Übernachtung inklusive Strom und Entsorgung berechnet. Lediglich Wasser (wir bekamen mehr als 100 l für 1 €), Sauna, Solarium, Waschmaschine, Trockner und Dusche kosten extra. Dazu muß man sich am Waschhus eine Chipkarte (10 € Kaution, gibt’s zurück bei Rückgabe der Karte) kaufen und aufladen. Diese Chipkarte braucht man nicht nur zum Betreten der wirklich sehr ansprechenden Sanitäranlage, sondern auch zum Verlassen und Betreten der Hafenanlage nach 18:00 Uhr. Dann ist Einschluss und das Tor wird dicht gemacht. Zu beachten ist außerdem, daß V+E nur in der Zeit zwischen 08:00 und 18:00 Uhr möglich sind.
Barth ist als Stützpunkt für Radtouren nach Zingst oder Prerow ideal. Beide Ostseebäder liegen auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und jedes hat seinen eigenen Reiz. Beide verfügen über eine Seebrücke, die in die Ostsee ragt und sind auf sehr guten Radwegen leicht zu erreichen. Unterwegs gibt es vielfältige Möglichkeiten unseren vierbeinigen Freunden Auslauf zu bieten. Die Radwege führen meist abseits von Hauptstraßen durch Feld und Wald. Zingst scheint das mondänere der beiden Seebäder zu sein. Überall große und teure Hotels, Boutiquen und Restaurants. Prerow macht einen etwas gediegeneren Eindruck. Gefallen hat es uns aber in beiden Städten. Auf einen Besuch in Barth sollte man auf keinen Fall verzichten. Auch hier findet man an jeder Ecke etwas Sehenswertes. Uns hat der Platz des Friedens mit seinem sozialistisch angehauchten Brunnen sehr gut gefallen. Hier wird auf keinen Fall versucht die Vergangenheit zu verleugnen. Wir finden das sehr gut.
Wer genug Zeit mitbringt, sollte auch die Wanderung entlang des Boddens machen. Speziell Ende September, wenn sich die Kraniche zum Flug in den Süden hier sammeln, ist die Tour entlang Borgwall zum Beobachtungsturm Fuchsberg sehr lohnenswert. Den Rückweg sollte man über die alte Panzerstraße wählen, sodaß man entlang des ehemaligen Stalag Luft 1 zur Gedenkstätte kommt. Hier wird man unterwegs mit Informationen zu einem dunklen Kapitel dieser Gegend versorgt. Wir haben im Wald den Revierförster getroffen und festgestellt, daß folgsame Hunde ohne Leine hier gern gesehene Gäste sind. Unser Julchen jedenfalls durfte fast die gesamte Strecke frei laufen.

Fazit: Der Stellplatz in Wismar wird auf jeden Fall eines unserer kommenden Ziele bleiben. Er liegt einfach perfekt zum Besichtigen der Stadt oder einfach nur um abends nach einem Hafenrundgang mit Fischbrötchen, den Fisch noch in einer der vielen kleinen Kneipen in einem Bier schwimmen zu lassen. Boiensdorf ist als Ausweichplatz zum Übernachten auch sehr gut geeignet. Länger bleiben würden wir wahrscheinlich nur, um mit dem Rad zur Insel Poel zu fahren. Barth ist und bleibt unser Favorit in dieser wunderschönen Gegend. Die Stadt liegt sehr zentral um viele der fantastischen Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Wir haben dieses Fleckchen in Mecklenburg-Vorpommern als absolut hundefreundlich erlebt und werden gerne wieder kommen.

Bunte Bildchen und noch viel mehr, wie immer auf https://rohnerreisen.wordpress.com/
Disziplin ist die Fähigkeit, sich zu merken was man wirklich will.
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