Die Planung dieser Reise hat mich fast 2 Jahre in Beschlag genommen. Auch deshalb, weil sie zuerst als Wohnwagenfahrt geplant war und nach dem Kauf des Wohnmobils um geplant werden musste. Wer mich kennt, weiß daß ich in diesem Punkt keinerlei Kompromisse eingehe. Ich war der Ansicht, daß wir nicht so weit reisen können, ohne einen genauen Plan zu haben. Am Anfang der Reise hat dies auch für die ersten 2 Tage funktioniert und dann hat das Wetter einen dicken Strich durch meinen Plan gezogen. Es fiel mir nicht leicht davon abzugehen und hat Birgit mit Sicherheit eine gehörige Portion Nerven gekostet. Aber nach dem ersten Mal Fahren ohne zu wissen, wo man nachts übernachtet hat sich das geändert. Es ging auch so und zu meiner Überraschung wirklich gut. Wir haben im Laufe unserer Reise von meinen geplanten Stationen nur noch eine Handvoll angefahren. Die restlichen Nachtlager wurden spontan ausgesucht. Vielleicht hatte ich den Sinn einer Fahrt mit dem Wohnmobil bis dahin auch noch nicht kapiert, oder war in Gedanken noch immer mit dem Wohnwagen unterwegs. In Zukunft werden nur noch die zu besuchenden Orte ausgewählt und alles andere ergibt sich von selbst. Ist schon ein gutes Gefühl, diese Freiheit mit einem Wohnmobil.
Mit den Vorstellungen, daß Dänemark, als kleines Land sehr schnell durchquert ist, Schweden mit seinen ausgedehnten Wäldern voller Elche und den malerischen Küstenstrassen schon mehr Zeit in Anspruch nimmt, Finnland dieses Mal mehr oder weniger für uns nur als Transitland in Frage kommt und Norwegen wohl die längste Zeit unserer Reise beanspruchen wird, sind wir los, um überrascht zu werden.
Dänemark, ein wirklich kleines Land hat uns fasziniert durch die Schönheit seiner Städte. Besonders angetan waren wir von Kopenhagen. Wir haben der Stadt auf der Rückfahrt auch nochmals einen ganzen Tag gewidmet. In Dänemark wird im Moment sehr viel gebaut, besonders das wirklich gute Autobahnnetz wird noch mehr ausgebaut.
Schweden hat uns nach Überfahren der Öresundbrücke ziemlich ungastlich begrüßt. Wir mußten wegen des Starkregens den anfangs geplanten Besuch in Malmö absagen, haben diesen aber Gott sei Dank am Ende der Reise noch nachholen können. Man muß Malmö besucht haben. Malmö ist nach Stockholm und Göteborg die drittgrößte Stadt Schwedens und bezaubert durch seine Vielfalt. Göteborg haben wir uns für einen späteren Schwedenbesuch aufgespart. Auch Stockholm hat uns in seinen Bann gezogen. Wir haben Stockholm auf die Liste unserer Lieblingsstädte gesetzt und werden mit Sicherheit wiederkommen. Schweden an sich wurde von uns als sehr freundliches Land empfunden. Wo immer wir waren, wir fühlten uns nach kurzer Zeit wie zuhause. Da wir dieses Mal Schweden relativ schnell durchquert haben, außer dem Abstecher nach Öland, ist auf jeden Fall mindestens ein weiterer Besuch in Schweden geplant. Anfangs habe ich ab und an ein wenig über die Straßen in Schweden geschimpft, da waren wir aber auch noch nicht in Norwegen. Der Gesamtzustand ist gut, es gibt aber fast keine Autobahnen, was aber aufgrund des bestehenden Tempolimits und der Vorfahrt sämtlicher auf der Straße auftauchenden Tiere nicht weiter ins Gewicht fällt. Gut gefallen hat uns in Schweden und Norwegen die Tatsache, daß in angemessener Entfernung vor den fest installierten Blitzern gewarnt wird. Die Stellplätze in Schweden haben uns begeistert. Besonders die Wohnmobilplätze in den Häfen. Egal ob kostenlos oder für kleines Geld, man findet immer einen schönen Platz. Die Infrastruktur ist auch in Ordnung. Entsorgung und Versorgung bereiten in Schweden absolut keine Probleme. Beides kann man auf vielen Rastplätzen oder den Stellplätzen entlang der Strecke kostenlos tun. Da es in Schweden auch Lidl gibt, ist die Versorgung mit Lebensmitteln zu relativ angenehmen Preisen sichergestellt. Tanken ist in Schweden teurer als in Dänemark, aber weitaus billiger als in Finnland oder Norwegen. Schweden hat sich uns auch als sehr gastfreundliches Land für Hundebesitzer gezeigt. Wir kommen gerne wieder. Birgit hat übrigens ganz am Anfang in Schweden den ersten Elch gesehen.
Wie schon gesagt, haben wir Finnland innerhalb von 2 Tagen durchquert und außer massenhaft Rentieren nicht viel gesehen. In Finnland gestaltet es sich sehr schwierig einen reinen Stellplatz zu finden, zumeist muß man auf die vorhandenen Campingplätze ausweichen. Diese sind einfach, aber funktionell. Das Finnland der Tausend Seen wird mit Sicherheit auch nochmal zu einem Ziel werden. Man konnte hier schon die unendliche Weite und Einsamkeit Lapplands erfahren.
Norwegen hat uns mit einer ausgedehnten Zollkontrolle begrüßt. Wir bekamen auf unserer Fahrt zur russischen Grenze auch direkt einen Eindruck über die norwegischen Straßen. Überall werden Tunnel gebohrt und neue Straßen gebaut. Die vorhandenen sind teilweise in einem katastrophalen Zustand. Reist man nach Norwegen, so fällt einem als erstes auf, dass man dort nur deutlich langsamer voran kommt als in Deutschland und viele Straßen schmaler und unebener sind als gewohnt. Zudem darf man an vielen Stellen Maut zahlen. Dieser Zustand ist eine Folge der stark zerklüfteten Landschaft und des teils harschen Klimas. Straßenbau ist mühselig und teuer, Regen, Schnee und Frost, setzen dem Belag stark zu. Trotzdem haben wir die Art der Ausführung bewundert. Es wird alles wieder verwendet. Der alte Belag wird vor Ort zerkleinert und bildet als Schotter die Unterlage für die neue Asphaltschicht. Es wird sehr oft an beiden Richtungen gleichzeitig gearbeitet und Straßen sind dann auch mal ohne Ankündigung für Stunden gesperrt. Das passiert auch sehr oft bei den anfallenden Sprengarbeiten. Man sollte, je weiter man nach Norden kommt, die Abmessungen seines Fahrzeuges genau kennen, da auch Europastraßen, wie die E6 dort nur noch auf dem Niveau einer Kreisstraße sind. Die in Skandinavien sehr verbreiteten Gigaliner und Reisebusse nehmen darauf keinerlei Rücksicht. Von allen skandinavischen Ländern war das Versorgen und Entsorgen in Norwegen am einfachsten. Dies kann man dort an fast allen Tankstellen kostenlos tun. Das freie Stehen oder Übernachten hat sich während unserer Reise in Norwegen als nicht so einfach erwiesen. Man muß schon lange suchen, um einen geeigneten Platz zu finden. Je weiter nördlich, umso einfacher. Es gibt aber ein relativ dichtes Netz an kleinen Campingplätzen, mit Stellplätzen und Hütten. Auch hier ist das Netz im Norden nicht so dicht wie weiter unten. Genauso verhält es sich mit Tankstellen. Ganz im Norden, sollte man die Gelegenheiten zum rechtzeitigen Tanken nutzen, da es durchaus mal vorkommen kann, daß eine Tankstelle nicht mehr existiert oder einfach nicht besetzt ist. Man möchte auf keinen Fall irgendwo in Lappland mit leerem Tank liegen bleiben. Die Versorgung mit Gas ist auch relativ gut in Norwegen. Wir haben unsere 11 kg Flasche in Steinkjer für ca. 20 € auffüllen lassen. Es waren sogar graue Flaschen zum Tauschen verfügbar. Lebensmittel sind in Norwegen weitaus teurer als im Rest Skandinaviens. Wir haben nur bei Rema1000 und Kiwi eingekauft. Lidl und Aldi sucht man in Norwegen vergebens. Übrigens ist in Norwegen das Leitungswasser trinkbar, wie auch in allen anderen skandinavischen Ländern. Das Mitnehmen oder Einkaufen vor Ort von Wasser ist absolut unnötig. Norwegen hat sich uns als ein offenes Land präsentiert mit sehr stolzen und traditionsbewussten Einwohnern. Landschaftlich kommt kein anderes skandinavisches Land an Norwegen heran. Hinter jede Ecke lauert ein neuer See, ein tiefer Fjord oder ein atemberaubender Wasserfall. Die Landschaft hat uns schier erschlagen und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Besonders begeistert waren wir von einigen Städten, wie Hammerfest, Tromsø, Trondheim, Bergen, Stavanger und besonders Oslo. Wer die Vesterålen und die Lofoten verpasst, ist selber schuld. Wir werden auf jeden Fall nochmals zum Wandern dorthin fahren.
Insgesamt sind wir während der genau 8 Wochen 10789 km durch 6 europäische Länder bis zum nördlichsten Punkt auf dem europäischen Festland, der mit einem Fahrzeug erreicht werden kann und wieder zurück gefahren. Dazu haben wir 1210 Liter Diesel gebraucht, was einem Verbrauch von 11,2 l entspricht.
Die Fähre mit Öresundbrücke auf der Hinfahrt haben wir ohne zu buchen direkt am Terminal gezahlt. Dies war billiger als die Rückfahrt einzeln mit unserer Go+ Box. Die Maut in Norwegen kann absolut problemlos mit dieser Box bezahlt werden. Nach knapp 2 Monaten kam jetzt auch die Rechnung der Citymaut für Stockholm. Diese kann anhand der enthaltenen PIN online mit Kreditkarte beglichen werden. Dazu hat man aber nochmals einen Monat Zeit. In den skandinavischen Ländern ist das Bezahlen, selbst kleiner Summen nur mit Kreditkarte möglich und meistens auch gar nicht anders erwünscht. Bestes Beispiel war ein Toilettenbesuch in einem großen norwegischen Einkaufscentrum. Dort konnte man die Toilette nur benutzen, wenn man mit einer Kreditkarte die 5 NOK an der Eingangstüre zahlt. Wer wie wir in kürzester Zeit zum Nordkapp durchfährt, sollte auf das Limit seiner Kreditkarte achten. Bei den Spritpreisen ist das schnell erschöpft. Grenzkontrollen haben wir, außer von Finnland nach Norwegen keine erlebt. Die norwegischen Zöllner waren sehr genau und haben in jede Schublade, jede Klappe und jeden Schrank geschaut, ob was Verbotenes eingeführt werden soll. Besonders die schon arg erschöpften Alkoholvorräte haben hier interessiert. In Dänemark, Schweden und Finnland entsprechen die Freimengen den jeweils gültigen EU-Richtlinien. Die gültigen Freimengen für Norwegen sollte man vor Reiseantritt dem Portal des norwegischen Zolls im Internet entnehmen. Es sind verschiedene Kombinationen für Alkoholisches über 2,5 % möglich. Bier unter 2,5 % kann laut unserem Zöllner am Übergang in Neiden unbegrenzt eingeführt werden. Dies ist aber vom jeweiligen Beamten abhängig und man sollte sonst keinerlei Alkohol dabei haben. Also immer schön informieren vor der Abfahrt.
Bis auf einen Steinschlag in der Frontscheibe (in einem Tunnel bei Svolvær auf den Lofoten) und dem Ausfall der Zentralverriegelung ist bei uns nichts passiert, trotz der teils abenteuerlichen Straßenverhältnisse. 8 Wochen oder genauer 56 Tage Reisezeit haben sich vor Beginn der Reise unheimlich viel angehört, sind aber wie im Flug vergangen. Die Masse an Eindrücken, die man auf solch einer Reise sammeln kann, wird uns mit Sicherheit noch einige Zeit beschäftigen.
Diese Reise war für mich ein lange gehegter Traum. Um ganz ehrlich zu sein, haben wir nicht geplant nochmals ans Nordkapp zu fahren. Wenn es in ein paar Jahren eventuell vielleicht soweit kommen sollte, dann nur mit noch mehr Zeit und ohne die ganzen Städtetouren unserer jetzigen Reise. Man kann unsere Tour auch in weniger als 4 Wochen bewältigen, was aber in unmenschlichen Stress ausarten wird. Wenn man die Zeit hat, sollte man sie sich auf jeden Fall nehmen. Wir haben unsere Hinfahrt zum Kapp nur so beschleunigt, weil ich Angst hatte, es nicht in 8 Wochen zu schaffen. Wie man unserem Bericht entnehmen kann, hatten wir am Schluss sogar mehr als 1 Woche Zeit gut gemacht. Die 4 skandinavischen Länder haben uns auf jeden Fall fasziniert und werden mit absoluter Sicherheit in naher Zukunft wieder von uns besucht werden. Jedes einzelne hat seinen eigenen Reiz und verdient es erobert zu werden.
Nachfolgend eine Linksammlung von kleinen Helferlein, die sich als sehr nützlich erwiesen haben:
Umrechnung von GPS-Koordinaten http://www.smartredirect.de/redir/click ... -der-reise
Norwegische Zollbestimmungen http://www.smartredirect.de/redir/click ... -der-reise
Stellplätze Schweden http://www.smartredirect.de/redir/click ... -der-reise
Stellplätze Norwegen http://www.smartredirect.de/redir/click ... -der-reise
Gasfüllstationen und Gasflaschen-Tauschstationen in Schweden http://www.smartredirect.de/redir/click ... -der-reise
Gasflaschenfüllstationen in Norwegen http://www.smartredirect.de/redir/click ... -der-reise
Wohnmobilstellplätze in 40 Ländern im Internet http://www.smartredirect.de/redir/click ... -der-reise
Wohnmobilstellplätze in 40 Ländern als App im Play Store https://play.google.com/store/apps/deta ... aats&hl=de
Stellplatz App für Skandinavien im Play Store https://play.google.com/store/apps/deta ... free&hl=de