Verona, Venedig, Gardasee und Lago Maggiore April 2016 2

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Verona, Venedig, Gardasee und Lago Maggiore April 2016 2

Beitragvon cwr » 17.08.2017 - 18:39:38

Dienstag, 19.04.16 (leicht bewölkt, windig, nachmittags sonnig und warm)
Nach den üblichen Startvorbereitungen wie Abwasser, Frischwasser und Toilette ging's um 08:45 Uhr los in Richtung Bardolino. Ursprünglich hatten wir vor nur bis Malcesine zu fahren. Das sind nur 15 km von Torbole. Wir wollen uns die Gegend ansehen und entscheiden ob wir bleiben oder gleich weiterfahren. In Malcesine wollten wir mit dem Boot über den See nach Limone fahren und mit der Seilbahn hoch zum Monte Baldo. Wir haben uns aber dann doch entschlossen weiter nach Bardolino zu fahren. Malcesine kann man auch beim nächsten Mal Gardasee besuchen. Das waren dann auch nur etwa 45 km auf der gut zu befahrenden Gardesana am Ostufer des Sees. Leider hat unser Navi uns bei der Suche nach dem geplanten Camping San Nicolo durch eine Einbahnstraße in Richtung Marktplatz und Fußgängerzone geschickt. Es folgten uns noch 2 junge Deutsche mit einem gemieteten Wohnmobil. Nach kurzer Beratung und Besichtigung der Umgebung wurde ganz italienisch etwa 100 m in der Einbahnstraße zurück gesetzt und dann durch sehr schmale Gassen und mit viel Vor und Zurück um enge Abbiegungen wieder die Hauptstraße erreicht. Die Beiden haben wir anschließend nicht mehr gesehen und sind wieder zurück zum Ortseingang um auf dem Camping La Rocca einen Platz zu suchen. Leider haben wir durch den ganzen Stress nicht die sonst übliche Ruhe besessen und haben uns den erstbesten und wie wir glaubten für uns passenden Stellplatz ausgesucht. Nach dem Einchecken an der Rezeption nahm das Chaos seinen Lauf. Der Platz sah eigentlich gut aus, war aber total schief wie sich später herausstellen sollte. Selbst mit 2 Auffahrkeilen und mehreren Brettern war nichts zu machen. Annähernd gerade standen wir nur wenn wir ca. 2 m nach hinten standen. Dann ragte aber unser Heck ca. 1 m in die Straße. Also einen neuen Platz gesucht. In der ersten Reihe waren noch 2 relativ ebene Plätze mit Meerblick frei. Wir haben uns dann für einen entschieden und bei der Rezeption die Änderung angegeben. War kein Problem, nur 4 € pro Tag teurer. In diesem Moment war der ganze Gardasee schei*e. Erst die Fußgängerzone, das Herumkurven in der Altstadt, die unebenen Plätze und dann unsere Ungeduld beim Aussuchen des Stellplatzes. Birgit hat später weiter oben beim neuen Sanitärgebäude noch einige schöne Plätze gefunden. Das wird uns nicht wieder passieren. Es gab aber auch einige sehr halsbrecherische Aufbauten anderer Camper, die die Stützen ihrer Wohnwagen mit selbst gebauten Steintürmen unterbauten. Der Aufbau ging uns mal wieder sehr schnell von der Hand und so konnten wir am Nachmittag einen Spaziergang nach Bardolino machen. An der Strandpromenade entlang ging es zur Altstadt, die wir heute ja schon mal aus dem fahrenden Womo gesehen haben. Bardolino besteht aus schönen Einkaufsstraßen, vielen Cafés, Restaurants und Pizzerien. Auch der kleine Hafen ist sehenswert. Die Kirche San Severo in der Altstadt sollte man sich unbedingt ansehen. Sie steht auf einer langobardischen Krypta aus dem 8. Jahrhundert und man kann innen die Ausgrabungen der verschiedenen Baustufen sehen. Die Pfarrkirche der Heiligen Nicolo und Severo mit den vier hohen Säulen am Eingang kann man nicht übersehen und ist innen wie außen sehenswert. Da das WLAN am Platz sauteuer ist, haben wir uns entschlossen für die geplante Nordkappfahrt einen mobilen Router zu kaufen. Den haben wir jetzt auch bekommen (einen Huawei E5330 3G Mobile Wifi Hotspot Router mit einer Aldi Talk Sim mit der Option EU Internet Paket 150) und auch direkt zuhause ausprobiert. Funktioniert tadellos. Weiteres dazu auf der Nordkappfahrt. Wieder zurück haben wir unsere Nachbarn kennengelernt. Ein sehr nettes Ehepaar aus Bayern mit Paula, einer Flat-Coated Retriever Hündin. Die hat uns danach jeden Tag besucht und ihre Streicheleinheiten abgeholt. Unser Nachbar hat uns erzählt, daß sie schon seit Jahren nach Bardolino kommen und der La Rocca wohl der beste Campingplatz hier sein soll. An der Strandpromenade sind die Plätze wirklich wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Auf dem La Rocca zahlt man für einen Stellplatz mit Seeblick stolze 27,80 € inklusive allem, außer WLAN. Trotzdem ist es am Gardasee jetzt doch wieder schön.


Mittwoch, 20.04.16 (sonnig und warm)
Leider sind die heute Morgen auf dem Platz gekauften Cornetti und Brötchen ziemlich geschmacklos. Seien wir ehrlich – der Lidl kann das in Italien besser.
Heute sind mal wieder die Räder an der Reihe. Wir sind zuerst an der Promenade in Richtung Garda gefahren und dann am Strand lang bis es nicht mehr weitergeht zur Punta San Vigilio. Auf dem Weg zurück nach Garda kommt man an einer Reihe von Villen und Hotels, versteckt hinter hohen Hecken und Mauern, direkt am See vorbei. In Garda wurde noch die Pfarrkirche Santa Maria Maggiore besichtigt. Sie ist aus dem 10. Jahrhundert und wohl eine der ältesten Kirchen am Gardasee. Sehenswert ist neben dem Inneren auch der schöne Kreuzgang mit seinen Fresken. Berühmt ist Garda außerdem für seine teils überbauten Gassen und den Palazzo dei Capitani am Hafen. Zurück über Bardolino haben wir uns auf den Weg nach Peschiera gemacht. Unterwegs in Lazise war Markttag. Mord und Totschlag und wir mußten die Räder durchs Getümmel schieben. Ohne Halt ging es weiter bis nach Peschiera. Eine schöne, schon etwas größere Stadt mit einer kleinen Altstadt und einer alten Artilleriefestung. Die Kanäle erinnern ein wenig an Venedig. Auch hier gibt es im Hafenbereich sehr viele Campingplätze. Beim Besichtigen der Pfarrkirche haben wir Nachbarn vom Stellplatz in Torbole getroffen. Die stehen jetzt in Lazise. Auf dem Rückweg passiert man zwischen Gardaland und Movieland den Ort Pacengo. Außer einem kleinen Yachthafen und einem öffentlichen Badestrand gibt es hier zahlreiche Campingplätze, die aber hauptsächlich von Dauercampern belegt sind. Lazise ist eine Stadt, die einem gefallen kann. Mit der sehr gut erhaltenen Stadtmauer mit Stadttoren, der breiten Strandpromenade, der Scaliger Burg und den Kirchen San Nicolo und Santi Zeno e Martino mit schönen Deckenmalereien gibt es einiges zu sehen. Bei einer kleinen Pause im Park an der Stadtmauer haben wir die Nachbarn aus Torbole zum zweiten Mal, aber nicht zum letzten Mal gesehen. Zum Glück war der Markt nachmittags vorbei und der Rückweg nach Bardolino schnell bewältigt. Insgesamt war diese Strecke 48,6 km lang bei minimalen 300 Höhenmetern auf 40 % Asphalt und 60 % Schotter, Sand und unbefestigten Waldwegen. Teilweise im Bereich Pacengo sehr abenteuerlich. Dieser Abschnitt ist stellenweise nur was für Mutige. Es gibt nur 2 Alternativen. Entweder das Rad über den Sandstrand zu schieben oder auf sehr schmalen Betonpodesten mit Gegenverkehr zu fahren. Wir haben die waghalsige und schnellere Variante gewählt. Insgesamt ist die Strecke aber wirklich reizvoll zu fahren mit sehr viel Abwechslung.
Im Gegensatz zum alten Sanitärgebäude mit teilweise tröpfelnden Duschen ist das neue Gebäude wirklich top. Abends haben wir noch das Schwimmbad gesucht, welches sich auf der anderen Straßenseite befindet. Clever ist der Tunnel unter der Gardesana. Der Weg zum Schwimmbad ist mit kleinen Kindern doch recht beschwerlich und so wie es aussieht eher für die Bewohner der verschieden großen Maxicaravans auf dem Berg beim Schwimmbad gedacht.


Donnerstag, 21.04.16 (leicht bewölkt, sonnig und warm)
Der heutige Plan sah vor mit dem Schiff nach Sirmione zu fahren. Los ging's um 08:55 ab Hafen Bardolino und zurück um 14:21 Uhr. Wir sind mit den Rädern nach Bardolino zum Hafen gefahren und haben sie am Fahrradständer in der Nähe der örtlichen Polizeistation festgemacht. Nachdem der Schalterbeamte endlich mit seinen Vorbereitungen zum Kartenverkauf fertig war, gab's auch für uns die Karten nach Sirmione zum Preis von je 19,60 €. Außer uns ist in Bardolino niemand eingestiegen. Am ersten Halt in Garda war das schon anders. Dort ist das kleine Schiff dann doch schon etwas voller geworden. Ich möchte nicht wissen wie es hier im Sommer zugeht. Entweder größere oder mehr Schiffe. Bis zum Hafen in Sirmione waren wir eine gute Stunde unterwegs. Die Aussicht war super, und draußen zu sitzen war aufgrund der Temperaturen so früh am Morgen nicht lustig. Aber auch von innen hat man eine super Aussicht. Die Grotten des Catull konnte man sehr gut sehen, da wir sehr dicht an der Felsenküste vor Sirmione vorbei gefahren sind. Bevor ich hier schildere was man alles sehen kann in Sirmione, noch eine kurze Anmerkung zur geplanten Rückfahrt. Fahrpläne zu lesen ist manchmal nicht einfach und bei italienischen Fahrplänen erst recht nicht. Wir haben uns mit unseren Besichtigungen beeilt, um wie geplant das Schiff um 14:21 Uhr zurück nach Bardolino zu erreichen. Leider fahren die Schiffe in der Vorsaison nicht so oft. Ab 13:45 Uhr standen sehr viele Leute am Anleger. Wie ich (und nicht nur ich) den Plan gelesen hatte, fuhren 2 Schiffe in unsere Richtung. Das erste um 13:55 Uhr nach Garda und unseres um 14:21 Uhr über Lazise nach Bardolino. Hier haben wir übrigens die Nachbarn aus Torbole zum dritten Mal getroffen. 13:55 Uhr war vorbei und es ging auf 14:20 Uhr zu, aber kein Schiff in Sicht. Zwischendurch war ich mal am Anleger um nochmals den Fahrplan zu checken. Keine Änderung. Als um 14:25 Uhr noch immer kein Schiff da war, ist Birgit los um den Fahrplan zu studieren. Und siehe da, sie hat oberhalb der Abfahrtszeit ein klitzekleines A in einem Kreis gefunden. Das war mir und vielen, vielen anderen ehrlich gesagt überhaupt nicht aufgefallen. Dieser Hinweis bedeutet aber leider, daß die so markierten Schiffe nur in der Zeit vom 23.04. bis zum 17.05. verkehren. Also erst ab Samstag. Unser nächstes Reguläres wäre demnach erst um 16:54 Uhr gefahren. Das der ehemaligen Nachbarn sogar erst um 17:15 Uhr. Das ist eine verdammt lange Wartezeit. Die haben die Nerven verloren und sind weg. Wir haben sie auch nie mehr gesehen. Auf dem Plan habe ich gesehen, daß um 14:31 eine Schnellfähre nach Garda fährt. Ich bin dann schnell zum Schalter, da die Schnellfähre schon fast abfahrbereit war, und habe freundlich gefragt ob ich unser Rückfahrticket gegen eins der Schnellfähre umtauschen könnte. Der Schalterbeamte hat dann per Funk bei der Fähre nachgefragt ob noch Platz sei und mich mit einem freundlichen „ a bordo, presto“ ohne Aufschlag zu zahlen zur Fähre geschickt. Wir sind dann noch gerade vor Abfahrt an Bord gekommen. Leichte Verwirrung herrschte an Bord, da unser Ticket bis Bardolino und nicht Garda ausgestellt war. Nachdem wir die Situation erklärt haben, war aber alles gut. Abfahrt 14:45 Uhr und Ankunft in Garda 15:00 Uhr. Wir am Hafen in Garda, die Räder am Hafen in Bardolino. Also sind wir zu Fuß die knapp 2 km bis zum Campingplatz gelaufen und haben erst mal eine Kaffeepause eingelegt. Anschließend sind wir zu Fuß zum Hafen von Bardolino gelaufen und haben die Räder geholt. Das alles war längst vor Abfahrt „unseres“ Schiffes in Sirmione erledigt. Also Augen auf und auch immer auf die Fußnoten und das Kleingedruckte auf den Fahrplänen achten.
Jetzt zu Sirmione. Das ist eine bezaubernde kleine Stadt mit einer schönen Altstadt, die durch die engen Gassen mit vielen Boutiquen, Antiquitätenläden, Cafés und Restaurants geprägt ist. Die Scaligerburg aus dem 13. Jahrhundert sollte man auf jeden Fall besichtigen. Der Eintritt von 4 € lohnt sich. Man hat eine traumhafte Aussicht von den Wehrgängen und besonders von dem 47 m hohen Mastino-Turm auf die Altstadt und die ganze Umgebung. Das große Hafenbecken innerhalb der Ringmauer bot früher der Gardasee Flotte Schutz. Die benachbarte Kirche Santa Anna della Rocca ist wirklich unscheinbar aber innen sehr reizvoll. Auf dem Weg zu den Grotten des Catull kann man die Kirche Santa Maria Maggiore besichtigen. Außen recht schlicht gehalten aber mit schönen Schnitzereien im Inneren. Der schöne Bogengang mit einem alten römischen Meilenstein als Säule befindet sich auf der Westseite der Kirche. Leider sind vom Kloster und der Kirche San Salvatore nur noch Fragmente übrig. Es wird aber immer fleißig gegraben. Wir sind, eigentlich entgegen unserer Art, vielleicht aus Bequemlichkeit, wie die Lemminge hinter der Meute her am Strand auf der Ostseite in Richtung der Grotten gelaufen. Man kommt zwar wirklich hin, aber nur bis unterhalb an der senkrechten Felsenküste und es gibt keinen Weg hoch. Im Nachhinein haben wir uns über die vielen Leute gewundert, die uns entgegen kamen. Auf jeden Fall haben wir so ein kleines Felsenbecken gefunden, in dem schwefelhaltiges heißes Wasser noch oben gelangt. Der Gestank war atemraubend und wir haben uns dort nicht aufgehalten. Trotzdem saßen viele Menschen in diesem Becken mit den Füßen im warmen Wasser. Wir sind dann zurück zum Hauptweg um zu den Grotten zu kommen. Bei den Grotten des Catull handelt es sich um die Überreste einer römischen Villa aus dem 1. Jahrhundert, die angeblich dem römischen Dichter Catull gehört haben soll. Man ist sich da immer noch nicht einig. Da man das gesamte Gelände der Ausgrabungen und auch das benachbarte Museum besichtigen kann, sind die 6 € Eintritt gut angelegt. Diese Villa hatte wirklich beachtliche Ausmaße und war zu seiner Zeit mit Sicherheit eine architektonische Meisterleistung. Auf dem Weg zurück zum Hafen kommt man unweigerlich an der Villa vorbei, in der die berühmte Opernsängerin Maria Callas 10 Jahre lang gelebt hat.
Unser Fazit:
Sirmione sollte man auf jeden Fall besuchen. Unserer Meinung nach aber wie bei allen anderen Orten am Gardasee, nicht unbedingt im Sommer. Schon jetzt gegen Ende April war Sirmione voll mit vielen deutschen und italienischen Schulklassen und vor allem Rentnerbussen. Die Besichtigung der Grotten des Catull war interessant, wer aber in Pompeji, Herculaneum oder Ostia Antica war, hat besser erhaltene römische Gebäude gesehen. Das Museum mit seinen Grabungsfunden ist auf jeden Fall sehenswert. Ansonsten wie überall am Gardasee viele Läden mit touristischen Artikeln. Was uns noch aufgefallen ist, ist die immense Anzahl an Olivenbäumen. Und nicht nur hier sondern fast überall am Gardasee. Die 1500 Olivenbäume im Gebiet der Ausgrabungen sollen die ältesten am Gardasee sein und es wurde ein spezielles Projekt gestartet diese zu erhalten.


Freitag, 22.04.16 (leicht bewölkt und windig, nachmittags heiß und kein Wind)
Nach den üblichen Startvorbereitungen ging's um 08:40 Uhr los in Richtung der Westküste des Gardasees. Auf dem Stellplatz in Torbole hat uns eine nette Frau mit Border Collie Mischlingshündin den Camping Piantelle in Moniga di Garda empfohlen. Dort soll es den schönsten Strand des Sees geben. Wir waren unterwegs noch bei Lidl in Lazise die Vorräte auffüllen. Dort war das Einkaufen relativ schwierig, da der Parkplatz sehr schmal ist. Ich konnte das Womo aber in der Zufahrt hinter geparkten Autos abstellen und bin dann auch dabei geblieben. Hier im südlichen Teil des Gardasees werden die Lidl Geschäfte und die Parkplätze immer kleiner. Nach einem kleinen Umweg (unser Navi ist nicht mehr das Neueste und einige Straßen noch nicht drauf – man sollte immer in Richtung Brescia, Salò fahren) sind wir nach nur 48 km Fahrt auf dem Camping Piantelle angekommen. Wir wurden sehr freundlich empfangen und ausgerüstet mit einem übersichtlichen Platzplan sind wir los, uns den perfekten Platz zu suchen. Der große Campingplatz ist terrassenförmig in Richtung See angelegt und in der Nähe der Rezeption befinden sich Stellplätze auch für ganz große Wohnmobile. 4 teils veraltete Sanitärgebäude sind über den Platz verteilt, der aber zur Hälfte aus Mobilhomes besteht. Wir haben uns für den Platz #142 entschieden. Ein Eckplatz mit Meerblick in einer Reihe mit nur 3 Plätzen. Mit CKE Rabatt zahlen 2 Erwachsene mit Wohnmobil inklusive allem, auch WLAN in der Nebensaison nur 19 € pro Nacht. Heute wurde zum ersten Mal dieses Jahr die Markise ausgefahren, da es in der Sonne doch schon relativ heiß war. Nachmittags gab's noch einen Spaziergang auf der Strandpromenade in Richtung Hafen. Das sind nur etwa 1,5 km und geht auch danach nicht weiter. Es gibt noch einige Campingplätze, aber keiner kommt an unseren heran. Der Platz füllt sich, speziell die Mobilhomes, da am Montag hier in Italien Feiertag ist. Der 25. April ist der Jahrestag der Befreiung Italiens (Liberazione).


Samstag, 23.04.16 (bewölkt, nachmittags sonnig und warm)
Da es in diesem Bereich des Gardasees so gut wie keine Radwege gibt, ging unsere heutige Fahrt über öffentliche Straßen, die aber trotz Verkehr sehr gut zu befahren waren. Wir sind über die Strandpromenade nach rechts bis zum Ende gefahren und dann hoch zur Hauptstraße. Diese führte uns stetig bergauf in Richtung Padenghe. Dort befindet sich ein mittelalterliches Kastell, welches noch heute zum Teil bewohnt ist und deswegen nicht besichtigt werden kann. Von hier oben hat man aber einen schönen Ausblick auf Desenzano und Sirmione. Desenzano erreicht man am besten, wenn man über Lido di Lonato fährt und dann den kombinierten Rad- und Fußweg bergauf benutzt. Auch Desenzano hat eine Menge zu bieten. Da wäre die schöne Altstadt mit dem Dom Santa Maria Maddalena, mit vielen Gemälden berühmter Maler, wie zum Beispiel von Tiepolo. Die Villa Romana, mit seinen Ausgrabung (Eintritt 4 €) gilt als eines der wichtigsten Zeugnisse spätantiker Bauweise in Norditalien. Leider war das Castello mit dem archäologischen Museum wegen Renovierung geschlossen (Eintritt 3 €). Rund um den alten Hafen finden sich viele Einkaufsstraßen, schöne Plätze und kleine Parks. Wir sind dann noch weitergefahren bis Rivoltella, wo die Seepromenade endet. Dort ist außer einigen Hotels und Pensionen nichts Besonderes zu finden. Desenzano besitzt übrigens neben Peschiera als einzige Städte am Gardasee einen Bahnhof. Nach einem ausgedehnten Stadtbummel ging's auf die Rückfahrt nach Moniga. Ein stetiges bergauf und bergab und heute am Samstag sehr viele Rennräder unterwegs. Trotz des Fehlens von Radwegen und dem Verbot die Strandpromenade als Radweg zu nutzen, doch ein guter Tag mit vielen interessanten Eindrücken und einer schönen Tour über knapp 35 km mit 1735 Höhenmetern. Leider sollte man diese Tour mit kleineren Kindern oder einem Fahrradanhänger vermeiden.
Nachts hat uns der Donnergott mal wieder mit viel Regen und Getöse heimgesucht.


Sonntag, 24.04.16 (leicht bewölkt, am Nachmittag Gewitter und Regen)
Trotz des drohenden Regens haben wir heute zur Abwechslung mal eine Radtour geplant. Wir wollen nach Salò. Also in die andere Richtung. Diesmal Richtung Norden. Auch hier keinerlei Überraschung. Keine Radwege. Dafür eine sehr abwechslungsreiche Fahrt auf öffentlichen Straßen mit teils steilen Aufstiegen und rasanten Abfahrten. Wir sind durch das historische Zentrum von Moniga in Richtung Manerbe gefahren. Die Stadt mit seiner Burgruine wurde umfahren und weiter ging's über Lido di Manerbe bis San Felice del Benaco. Von Porto San Felice hat man einen wunderbaren Blick auf die größte Insel im Gardasee. Mit seinen 10 Einwohnern ist die Isola del Garda heute im Besitz der Familie des Grafen Cavazza. Von Porto San Felice ist es auch nicht mehr weit bis Salò. In der Innenstadt herrschte der üblich dichte Sonntagsverkehr und so sind wir auf die Strandpromenade ausgewichen, wo die Räder allerdings geschoben werden müssen. Auf dem Weg zum Hafen kann man an der Promenade eine Reihe von imposanten Palästen und Arkaden bewundern. Heute fanden wegen des Feiertags morgen ein Blumenmarkt und zahlreiche Konzerte statt. Den Dom Santa Maria Annunziata sollte man schon wegen der Fußbodenmosaike besuchen. Nach einem kurzen Halt am Friedhof von Salò, der wie die meisten italienischen Friedhöfe sehr schön gestaltet ist, haben wir uns noch den Stellplatz vor Salò angesehen. Er liegt an der Hauptstraße in Richtung San Felice und bietet für den Preis von 15 € gar nichts. Auf dem Schild wird zwar mit einem Sanitärgebäude geworben. Dieses ist aber wegen des schlechten Zustandes geschlossen. Keiner Ver- oder Entsorgung und Campingverhalten ist strengstens untersagt. Der Stellplatz La Spiaggia ist auf jeden Fall die bessere Wahl.
Heute haben wir mal richtig Gas gegeben, da ein Gewitter aufzog und sich unser Regenschutz in Grenzen hielt. Es ist eine sehr schöne Strecke, abseits von Radwegen und mit stellenweise sehr anspruchsvollen Anstiegen. Wir halten es für empfehlenswert für Familien mit großen Kindern und ohne Anhänger. Insgesamt waren wir ca. 45 km unterwegs mit etwa 2300 Höhenmetern. Wir haben es gerade noch vor dem Gewitter zurück geschafft und dann hat‘s die ganze Nacht gedonnert und geregnet. Morgen soll es nun doch trotz des Feiertages weiter zum Lago Maggiore gehen. Es ist kälter geworden. Zuhause hat sogar geschneit und wir haben zum ersten Mal die Gasheizung gebraucht. Unsere Sat Anlage hat übrigens ein Eigenleben entwickelt. Etwa 3 Stunden nach Abschalten des Fernsehers fährt die Antenne automatisch ein. Es handelt sich um eine Alden Platinum AS4 85 mit SSC Steuermodul. Dieses wurde letzten Herbst auf Garantie getauscht, da es sich plötzlich entschlossen hatte, den Dienst einzustellen. Nach der Rückkehr habe ich mit einem sehr netten und kompetenten Alden Techniker das Problem in Angriff genommen. Daß wir den Receiver und das Steuermodul nicht mehr getrennt voneinander ein- und ausschalten konnten, lag ganz einfach an den Werkseinstellungen des Steuermoduls, die wir innerhalb von 1 Minute zu meiner Zufriedenheit geändert haben. Das Problem des automatischen Einfahrens konnte sich der Techniker auch nicht genau erklären. Er ließ mich die 12 Volt Steuerleitung, die die Antenne bei Motorstart automatisch einfährt, abziehen und auch so zu lassen. Eventuell könnte auch der Austausch des Steckers am Zündschalter (Rückruf Fiat Ducato 5956) zu diesem unerwünschten Verhalten der Antenne geführt haben. Auf jeden Fall ist unsere Antenne nach Abziehen des 12 Volt Steckers nicht mehr eingefahren und jetzt nach dem Aufstecken seit 2 Tagen auch nicht mehr. Was immer der Grund war, keiner weiß es, aber alles wieder ok. Ist halt Elektronik.
Unser Fazit:
Die Sanitäranlagen, ob alt oder neu, auf dem Piantelle sind keine 4 Sterne wert. Der Strand ist mit Sicherheit im Sommer total überlaufen, aber schön. Dieser Teil des Gardasees unterscheidet sich sehr stark vom Rest. Kann man besuchen, muß man aber nicht unbedingt. Uns hat's trotzdem gefallen wegen der abwechslungsreichen Radtouren. Der Camping Piantelle ist ok. Ver- und Entsorgung sind sehr gut anzufahren, direkt bei der Aus- und Einfahrt. Die Ausfahrt durch die Schranke ist etwas eng, besonders wenn andere zum Zahlen direkt vor der Schranke parken.


Montag, 25.04.16 (sonnig und überraschenderweise kalt)
Nach den Startvorbereitungen sind wir heute etwas später als gewohnt erst um 09:30 Uhr los in Richtung Lago Maggiore. Wegen des Regens gestern waren die Startvorbereitungen heute etwas umfangreicher. Nach 248 km Fahrt über die A35 bis Milano und die A8 bis Gravellona Toce und dann weiter über die Uferstraße SS34 bis nach Cannobio. Die Straße ist teilweise recht schmal und viel befahren. Vorsicht sollte man auf jeden Fall vor unübersichtlichen Kurven walten lassen. Der eine oder andere entgegenkommende Schumi schnippelt mal gerne die Kurven und dann kann's mit einem Wohnmobil schon mal ganz eng werden. Wir dachten später bei der Heimfahrt, daß es ab der Schweizer Grenze bei Brissago besser wird. Teilweise ist das richtig, aber auch da gibt’s verdammt enge Stellen. Ab Locarno dann super zu fahren. Aber dazu später mehr.
Wir hatten uns im Internet den Campingplatz del Sole ausgesucht (hier gibt’s keinen Link von mir). Machte einen guten Eindruck bei 19 € pro Nacht. Es sollte sich als kompletter Reinfall herausstellen. Nachdem die sehr enge und kurvige Zufahrt geschafft war, bin ich rein zur Rezeption und wurde freundlich von einem Mitarbeiter mit Fahne begrüßt. Der hat mir dann auch sofort geraten den Platz #?? zu nehmen, da der auf jeden Fall lang genug für unser Womo sei. Wenn der uns nicht gefiele, einfach woanders hinstellen und später die Nummer angeben. Der zugewiesene Platz lag eigentlich auch ganz schön. Nur die Zufahrtsstraßen waren genauso breit wie unser Womo. Eine endlose Zirkelei später habe ich dann versucht zuerst rückwärts, dann ein wenig quer das Wohnmobil auf den Platz zu stellen. Sogar die Räder habe ich abgemacht, den Fahrradträger eingeklappt und bin mit dem Heck ganz in die Hecke gefahren. Wir ragten noch immer ein gutes Stück in die Straße. Der freundliche Nachbar mit dem gelben Kennzeichen meinte, er hätte diesen Platz letztes Jahr gehabt und ihr Wohnmobil, welches ja so lang wie unseres sei, hätte problemlos drauf gepasst. Leider war es locker einen Meter kürzer als unser Pilote. Naja, dazu habe ich nix gesagt und Birgit ist los um andere Plätze zu suchen. Sie fand im hinteren Teil, lange und schmale Stellplätze, die aber leider so schief waren, daß an ein halbwegs gerades Aufstellen nicht zu denken war. Nach kurzer Beratung wurden die Räder wieder drauf gemacht, alles eingepackt und der Campingplatz umgehend verlassen. Ging auch alles problemlos von der Bühne. Den Mann mit Fahne hat's nicht sonderlich gejuckt. Wir sind weitergefahren in Richtung Ortsausgang und an 2 Plätzen vorbei gekommen. Der **Platz Camping Campagna ist es dann geworden. Eine gute Wahl. Der Platz liegt traumhaft direkt am See, mit guten Sanitäranlagen und ebenen Plätzen. Ist mit 30 € pro Nacht jetzt nicht gerade ein Schnäppchen, aber hier sind die Preise so. WLAN kostet übrigens 1 € pro Tag und Gerät. Nach einer guten Tasse Kaffee war der Ärger verflogen und wir sind los in Richtung Altstadt. An der schönen Strandpromenade finden sich wie überall Cafés, Restaurants, Pizzerien und Eiscafés. Das kleine Eiscafé gegenüber dem Brunnen am Anleger 2 ist wirklich zu empfehlen. Die 3 Kirchen der Stadt (Pfarrkirche San Vittore mit einem romanischen Turm, die Wallfahrtskirche Santissima Pietà und die kleine Kirche Santa Marta) sind sehenswert. Für das Ergänzen der Vorräte steht ein Carrefour Markt am Ende der Strandpromenade zur Verfügung. In der Biglietteria haben wir einen Aushang über eine kombinierte Schiffs-Bahn-Schiffsreise, den Lago Maggiore Express gesehen. Es handelt sich hier um die berühmte Centovalli Bahn von Locarno nach Domodossola. Los geht’s um 08:25 Uhr und zurück ist man, wenn alles klappt so gegen 17:45 Uhr.


Dienstag, 26.04.16 (morgens leicht bewölkt, dann sonnig, mittags wolkig mit einzelnen Schauern)
Heute war frühes Aufstehen angesagt. Die Rundfahrt startet am Hafen an Pier 1 um 08:25 Uhr. Wir sind zum Hafen spaziert und die nette Dame am Schalter hat uns die Karte für 2 Personen im Lago Maggiore Express für 68 € verkauft. Da das Schiff um 08:15 Uhr anlegt und die Besatzung eine 10 minütige Kaffeepause einlegt, hat sie uns geraten auch noch einen Kaffee trinken zu gehen. Außer uns sind in Cannobio noch 3 weitere Paare zu dieser Rundreise mit eingestiegen. Der Preis ist unserer Meinung nach ein absolutes Schnäppchen, da wir zuerst mit dem Schiff in knapp 2 Stunden mit mehreren Haltestellen von Cannobio nach Locarno gefahren sind. Dort wird nach einem kurzen Marsch zum Bahnhof auf den Centovalli Panoramazug im unterirdisch gelegenen FART Bahnhof gewechselt. Diese Fahrt nach Domodossola dauert normalerweise 1:50 h. Nur heute leider nicht. Heute Morgen sind auf der Strecke zwischen Intragna und Corcapolo zwei Centovalli Züge aus noch ungeklärter Ursache frontal zusammen gestoßen. Es wurden 5 Personen leicht verletzt, aber der Zugverkehr auf der betroffenen Strecke eingestellt. Wir wurden mit Bussen vom Bahnhof Intragna nach Camedo gebracht. Die Fahrt mit den Bussen war auch ein interessantes Erlebnis auf den engen Bergstraßen. Leider dauert die Fahrt per Bus etwa 15 Minuten länger als mit dem Zug. Deshalb haben wir unseren Anschlußzug in Domodossola nur noch aus dem Bahnhof fahren sehen und knapp verpaßt. Die 45 Minuten Aufenthalt haben wir genutzt, uns Domodossola etwas anzuschauen. Außer dem Simplonmuseum und dem außerhalb gelegenen Monte Sacro di Domodossola gibt’s nicht viel zu sehen hier. Zudem sind 45 Minuten auch wirklich knapp sich einen Eindruck zu verschaffen. Wir haben uns zur Überbrückung einen wirklich guten und günstigen Espresso (1€) im Bahnhof gegönnt. Weiter ging's ab hier nach Stresa am Lago Maggiore. Der Zug der Trenitalia fährt weiter bis nach Milano und nach nur 30 Minuten ist man in Stresa. Die vorherige Verzögerung hat uns dann auch den Besuch einer Insel auf dem Lago Maggiore gekostet. Hier hat man die Wahl entweder die Zeit in Stresa zu verbringen bis das letzte Schiff in Richtung Cannobio fährt oder mit einem früheren Schiff noch zu einer der Borromäischen Inseln zu fahren. Da das mit der von uns beim letzten Lago Maggiore Besuch verpassten Isola Superiore auch heute nicht klappt, haben wir uns für die Isola Bella entschieden. Aber knapp 1 Stunde Aufenthalt ist doch auch auf einer so kleinen Insel zu wenig. Wir konnten lediglich die Pfarrkirche San Vittore Martire besichtigen. Für den Palast und die Gartenanlagen sollte man mindestens 2 Stunden einplanen. Leider fahren in der Vorsaison die Schiffe auch hier, wie am Gardasee nur in größeren zeitlichen Abständen. Unser Schiff, die Italia um 16:05 Uhr ist das letzte, das bis Cannobio fährt. Die Fahrt dauert etwas über 2 Stunden und total erschlagen sind wir im leichten Regen zurück zum Campingplatz gelaufen. Richtig kalt ist es geworden und der Schnee in den umliegenden Bergen ist auch ein gutes Stück weiter nach unten gewandert. Der Espresso auf der Italia ist auch super.
Unser Fazit:
Ehrlich gesagt hatten wir uns vom Panoramazug Centovalli nach all dem Hype, der darum gemacht wird, viel mehr versprochen. Die spektakulären Ausblicke müssen auf dem heute gesperrten Streckenabschnitt liegen. Ansonsten finden wir, daß die Rundfahrt auf jeden Fall ihren Preis wert ist. Knapp 4 Stunden Rundfahrt auf dem See (nur der Teil unterhalb Stresa‘s fehlte), der Panoramazug und eine weitere Zugfahrt zu diesem Preis – ist auf jeden Fall ok.


Mittwoch, 27.04.16 (leicht bewölkt, aber kalt)
Jetzt stand nur noch die Radtour ins Valle Cannobina aus. Warm angezogen starteten wir auf dem Radweg an der Brücke rechts des Cannobino. Die ersten Kilometer bis zur Kirche Sant‘ Anna in Traffiume sind noch recht einfach zu bewerkstelligen. Wenn man dem kombinierten Rad- und Wanderweg bis zum kleinen See unterhalb der Kirche folgt, muß man die Räder anschließend über Treppen bis hoch zur Kirche tragen. Vom See hat man einen guten Einblick in die Schlucht aus der der Cannobino in den kleinen See mündet. Von dort ging's dann weiter auf der 631 in Richtung Spoccia. Wir wollten heute bis Malesco zum Ende des Tals fahren. Das wären hin und zurück etwa 55 km gewesen. Es sollte aber anders kommen. Leute macht auf keinen Fall den Fehler und hört auf eure Frau (oder euren Mann) wenn ihr zu der alten und kaputten Hängebrücke an der Kreuzung nach Cavaglio kommt und fahrt über die neue Brücke in Richtung Cavaglio und Gurrone. Bleibt auf der 631 wenn ihr weiter ins Tal wollt. Wenn es auch laut Plan einen Weg von Gurrone nach Spoccia geben soll, glaubt mir und nicht der Karte. Später mehr dazu. Bis Cavaglio war die Straße auch mit normalen Rädern (unsere sind nackte Trekkingräder, also Fitness Bikes von Trek und Centurion) gut zu meistern. Wir haben unterwegs die ungläubigen Blicke der Wanderer und Autofahrer ignoriert und uns noch nichts dabei gedacht. Ab Cavaglio wußten wir warum. Sie Straße wurde noch schmaler, mit noch mehr Löchern und teilweise Steigungen um und über 25 %. Jetzt war Schieben angesagt. Aufgeben und Umdrehen kam zu diesem Zeitpunkt nicht in die Tüte. Nach 1 Stunde mühsamen Schieben waren wir oben in Gurrone angelangt und haben nach einer kurzen Pause den weiteren Weg nach Spoccia gesucht. Leider lässt die Beschilderung in diesem Teil des Piemont sehr zu wünschen übrig. Die Einheimischen kennen sich aus und brauchen keine Schilder und Touristen verirren sich sehr selten hier hin. Zurück zu den Karten. Auf der Karte unten vor Cavaglio war ein Weg oder eine Straße von Gurrone nach Spoccia eingezeichnet. Auf den 3 Kilometern mit 350 Metern Höhenunterschied bis Gurrone hat sich hier einiges getan. Jetzt war die eingezeichnete Straße nur noch ein Wanderweg. Auch gut haben wir gedacht. Die Wanderung nach Spoccia über diesen Weg sollte 1:35 h dauern. Aber nicht mit Fahrrad. Nach etwa 500 m wurde der Weg so schmal und steinig, daß an ein weiteres Fortbewegen mit dem Rad nicht mehr zu denken war. Jetzt war die Zeit gekommen, über ein Aufgeben und Umdrehen nachzudenken. Schweren Herzens haben wir umgedreht und den Rückweg zur Brücke angetreten. Kleine Schisser wie wir schieben auch die steile Abfahrt mit teils halsbrecherischen Kurven von Gurrone nach Cavaglio. Diese Strecke ist wirklich absolut nicht geeignet für ungeübte Abfahrer. Heil unten angekommen, mit einem Zeitverlust von 3 Stunden, sind wir dann weiter auf der 631 über Nivetta nach Lunecco gefahren. An der kleinen Kirche haben wir eine kurze Rast eingelegt und erst dort die aufziehende Schlechtwetterfront bemerkt. Außerdem war die Zeit schon so weit fortgeschritten, daß wir unser Ziel heute auf keinen Fall mehr erreicht hätten. Und heute Abend war Pizzaessen auf dem Campingplatz angesagt. Wir sind dann auf dem schnellsten Weg zurück nach Cannobio und nach dem verdienten Eisbecher an der Strandpromenade ging's zurück zum Wohnmobil. Es waren dann doch noch 33,9 km mit knapp 4500 Höhenmetern.
Unser Fazit:
Der „kleine“ Schlenker ins Gebirge nach Gurrone hat uns leider zu viel Zeit gekostet um bis zum Ende des Tals zu fahren. Es war aber ein „einmaliges“ Erlebnis in einem Bergdorf zu landen, wo außer dem Förster mit Hund noch 2 deutsche Aussteiger, 3 ältere Italiener und 2 Alpakas wohnen. Es war mal wieder keine Strecke für kleinere Kinder oder den Anhänger am Rad. Wir würden die Tour jederzeit wieder machen, aber diesmal ohne den Schlenker. Die Strecke war gut zu fahren mit sanften Anstiegen, steileren Stücken und dann auch rasanten Abfahrten. Man sollte auf keinen Fall eine zu dunkle Sonnenbrille wählen, um auf den teils schlechten Straßen alle Löcher, speziell bei den Abfahrten zu sehen. Diese Tour war ein gelungener Abschluß der Tour nach Oberitalien. Insgesamt sind wir fast 80 km zu Fuß gelaufen, fast 300 km Rad gefahren bei annähernd 17.500 Höhenmetern. Wer auf den Campingplatz Campagna kommt, sollte auf jeden Fall einen Besuch in der Pizzeria auf dem Platz einplanen. Freunde der richtigen italienischen Pizza werden nicht enttäuscht werden. Die Antipasti della Casa, die großen Pizzen und der rote Hauswein sind vorzüglich. Mit Wasser und Espressi für unter 40 € für 2 Personen. Empfehlenswert.


Donnerstag, 28.04.16 (leichter Regen in der Nacht, dann bewölkt und später sonnig)
Ohne die üblichen Startvorbereitungen waren wir noch bei Carrefour einkaufen, weil man ja auch zuhause was zu essen haben muß. Abwasser und Wasserversorgung haben wir wieder kostenlos auf der A2 gemacht. Da wir wie geplant unsere Enkel mit zu uns nach Hause nehmen, war ein Zwischenstopp eingeplant um Freitag auf jeden Fall pünktlich zu sein. Es lief mal wieder sehr gut, bis auf ein wenig mehr Verkehr vor Bellinzona, vor Luzern und später in Richtung Zürich. Die geplanten Zwischenstationen in der Schweiz haben wir links liegen gelassen und sind nach Birgits spontaner Superidee auf einen unserer Lieblingsstellplätze zum Wohnmobilpark beim Rhein Camping nach Waldshut-Tiengen gefahren. Den obligatorischen Stau an der Grenze bei Rheinfelden haben wir clever umfahren. Wir sind über die A2 und anschließend die A14 über Brugg nach Koblenz an die Grenze gefahren. Eine super Strecke ohne Stress und Stau. An der Grenze hat sich mal wieder keiner für uns interessiert und der Stellplatz war innerhalb von 5 Minuten erreicht. Leider war unser Lieblingsplatz in der Ecke mal wieder von einem Schweizer belegt. Die Stellplatzgebühr ist von 10 auf 12 € erhöht worden, der Strompreis aber mit 1 € für 2 kwh gleich geblieben. Gepflasterte, ebene Stellplätze in 3 verschiedenen Größen, ein klinisch sauberer Sanitärbereich und das sehr nette Personal an der Rezeption sind eines Top Platzes würdig. Noch immer wechselt der Zahlautomat nicht und man sollte das Geld abgezählt dabei haben. Strom wird mit 1 € Münzen an der Säule gezahlt. Heute haben wir es mal geschafft und waren früh genug hier, um uns die Stadt Waldshut anzusehen. Sehenswert sind die Fußgängerzone, das Obere und das Untere Tor, die Liebfrauenkirche (ein totaler Kontrast zu den Kirchen in Oberitalien) und die Kapelle zu Heiliggeist.


Freitag, 29.04.16 (sonnig)
Ausschlafen war angesagt, da wir die Enkel erst ab 13:00 Uhr abholen können. Um 11:30 Uhr sind wir los und nach dem Einsammeln der Kinder, dem Tanken an der Leclerc Tankstelle in Marmoutier sind wir endlich um 17:35 Uhr zuhause gewesen.


Gesamtfazit:
Der April ist eine sehr gute Zeit für diese Rundfahrt. Das Wetter ist schon relativ gut (obwohl es zuhause geschneit hat), noch nicht ganz so stabil, aber auf jeden Fall um Längen besser als in Deutschland oder Holland. Die Fahrt zu den von uns gewählten Zielen in Oberitalien und einigen oberitalienischen Seen bietet für jeden Geschmack etwas. Surfer, Segler, Wanderer, Kletterer und Radfahrer sowie Ruhesuchende kommen auf ihre Kosten. Wer Badeurlaub machen möchte oder in den Genuss von Animationen kommen möchte, ist zu früh dran. Trotz der einzelnen Reinfälle bei den ausgewählten Stellplätzen war alles in allem gut bis sehr gut. ACSI und CKE werden in Italien sehr oft anerkannt und führen zu guten Preisen. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Verona und Venedig sind wie wir es gewohnt sind in Ordnung. Preiswert und meistens pünktlich. Leider sind die Anzahl der Busse in der Vorsaison am Gardasee und am Lago Maggiore spärlich und die wenigen Schiffe teuer. Alles in allem eine sehr schöne Rundfahrt.

Für die Strecke von 2046 km haben wir 233 l Diesel gebraucht. 11,3 l auf 100 km.
Die Mautkosten in Frankreich und Italien betrugen 69,40 €. In der Schweiz 6,50 CHF Schwerverkehrsabgabe.
Die Übernachtungskosten beliefen sich auf 380 €.

Den vollständigen Bericht mit Bildern und noch viel mehr findet man auf https://rohnerreisen.wordpress.com/
Disziplin ist die Fähigkeit, sich zu merken was man wirklich will.
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cwr
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Re: Verona, Venedig, Gardasee und Lago Maggiore April 2016 2

Beitragvon khwomoneu » 26.12.2017 - 18:30:33

Danke für diesen Bericht (ich habe die bebilderte Version gelesen), der mir eine große Hilfe bei meiner Planung sein wird.

Viele Grüße
Klaus
khwomoneu
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