Langzeitreise Winter 2010/11 2. Teil der Jacobsweg

[Weltenbummler 14]

Mittwoch, den 13.10.10
Da wir San Sebastian bereits kennen und das Wetter schön ist geht es doch über den Ibaneta, der 1056 m hohe Pass wo Roland für seinen Herrn Karl den Großen fiel. In dem unten im Tal liegenden Ort Saint Jean Pied de Port beginnt auch der Camino france, das letzte ca. 900 km lange Stück des Jacobsweges. Diesem wollen wir folgen. Es ist unser dritter Versuch den ganzen Weg zu fahren. Oben am Pass ist es mal wieder stürmisch und es fängt mal wieder an zu regnen. Wir verzichten also auf eine Übernachtung und fahren weiter nach Estrella zum Monasterio Irache.






Diesem Kloster ist ein Weinanbaubetrieb angegliedert. (Weinprobe u. Kauf mögl.) Im Hof des Klosters darf man mit dem Wohnmobil eine ruhige Nacht verbringen. (GPS N 42°39´1"/W 2°2´39")



Hier gibt es eine Besonderheit. An der Mauer der Bodega ist ein Weinbrunnen für die Pilger. Den ganzen Tag kann man sich hier ein Glas Rotwein oder Wasser zapfen, kostenlos.

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Donnerstag, den 14.10.10
Jetzt sind wir in Najera der Stadt der Stühle, überall an den Straßen und Plätzen stehen solche überdimensionalen Sitzgelegenheiten.




Gleich hinter diesem Sessel gibt es am Anfang der Altstadt einen großen P auf dem man auch Übernachten kann. (GPS N 42°24´51"/W 2°44´4") Von hier aus geht man durch die alten Häuser die sich unter einer riesigen eisenoxidroten Felswand ducken.




Die Bewohner dieser Häuser müssen schon viel Vertrauen in die Dauerhaftigkeit der Felsen haben.



Im Kloster Santa Marie de Real befindet sich eine Höhle in der ein König, der Sage nach, eine Madonnenstatue gefunden hat. Er ließ das Kloster bauen in dem auch die Königsgruft mit reichverzierten Sarkophagen steht.

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Freitag, den 15.10.10
Nun kommen wir wohl an den verrücktesten Ort des Jacobsweges, nach Santo Domingo de la Calzada. Wir finden schnell einen P an der Arena de Toro (GPS N 42°26´25"/W 2°56´50"), ebenfalls zum Ubernachten geeignet.



Hier gibt es Hühner in der Kirche. Kaum zu glauben aber wahr. Der Käfig gefindet sich an einer Innenwand des Kirchenschiffs.




Dies geht auf eine alte Sage zurück. Hier in Kurzform:
Eine Pilgerfamilie kehrt in einer Herberge ein. Die Tochter des Wirts verliebt sich in den Sohn, dieser will jedoch nichts von ihr wissen. Da bezichtigt sie ihn des Diebstahl und er wird gehängt. Die Eltern ziehen weiter nach Santiago de Compostella, auf dem Rückweg sehen sie das ihr Sohn noch lebend am Galgen hängt. Sie gehen zum Richter und bitten ihren Sohn abschneiden zu dürfen. Der Richter glaubt ihnen nicht und da er gerade am Mittagstisch sitzt sagt er :" Eher würden die gebratenen Hühner auf seinem Teller davonfliegen. In diesem Moment bekamen die Hühner Federn und flogen aus dem Fenster. So wurde der Sohn geerettet.
In der Kirche ist auch noch das Grab des heiligen Domingo.



Die Altstadt von Santo Domingo ist gut erhalten und bestimmt einen Spaziergang wert.

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Samstag, den 16.10.10
Burgos begrüßt uns mit dem in Spanien üblichen Wochenendtrubel. Es ist Markttag und die ganze Stadt ist auf den Beinen. Wir haben Glück und finden einen P am Straßenrand. Mit wenigen Schritten sind wir am Rio Arlanzon und dem mächtigen Stadttor.





Das Tor führt in die fantastische Altstadt,






und zur Kathedrale in der sich das Grab von El Cid ,dem Nationalhelden ,befindet.





Hier ist alles auf den zahlenden Touristen eingestellt, sogar für die Kathedrale muß man Eintritt bezahlen. Das Fotografieren ist auch streng verboten und es wird kontrolliert.
Seit heute sind wir im Besitz eines Buches was es vor 1 oder 2 Jahren so noch nicht gegeben hätte. EIN sTELLPLATZFÜHRER FÜR SPANIEN: Wir sind erstaunt wieviel SPs es in ganz Spanien schon gibt. Hier tut sich wirklich etwas, fast jeder Ort am Jacobsweg hat einen offiziellen SP mit VE, sehr viele davon kostenlos. Hier der Buchtitel:
Guia de Areas de Servicio para Autocaravans Espana y Europa 2010/11 erschienen bei Peldona. Preis 12,--€. in Spanien in jedem Buchladen zu erhalten, von Deutschland kann man ihn aber auch per Internet bestellen.( mal Google benutzen)

Da wir nicht gerne am Wochenende in einer Großstadt stehen fahren wir weiter über Castrojeriz



nach Fromista.





Dieser Ort hat am Ortsende in Richtung Carrion einen SP mit VE, kostenlos.
(GPS N 42°15´54"/W 4°24´45")

[Beduin]

Ganz klasse.
Mir spukt der Jakobsweg auch schon eine ganze Zeit im Kopf rum und erst letztens hebe ich bemerkt das er sozusagen fast an meiner Haustüre vorbei führt. Ihn soweit unten zu begehen wäre mir aber so schnell nicht eingefallen. Mehr so wie´s Blümle und ihre Leni (Fallers, Sendung im SWR )
Seid ihr dann auch was gelaufen?
Bedankt für deine Mühe und den bisher schönen Bericht!

[klausimaus]

Hi !
Schöner Bericht, tolle Bilder. Ja, der spanische Jakobsweg ist allein wegen der schönen Landschaft sehenswert.
Gruß Klausimaus

[Weltenbummler 14]

Sonntag, den 17.10.10
Wir haben sehr gut geschlafen und versorgen heute Morgen mit "gutem Gewissen" unser Auto, eing ganz neues Gefühl beim "Freistehen" in Spanien. Der jacobsweg zieht sich hier über viele Kilometer durch entlose Felder.





mal steil bergauf



mal immer geradeaus neben der Straße



aber immer gut ausgeschildert.




In Carrion de los Condes der nächste SP. (GPS N 42°20´16"/W 4° 36´28")



Er liegt sehr schön neben dem Fluß Carrion wenige Schritte vom Monsterio Zoilo entfernt.





In diesem ist ein Hotel ungebracht so daß man sich den wunderschönen Kreuzgang nur als Gast ansehen kann. Schade, macht aber nichts, über die alte Pilgerbrücke




gelangen wir in den Ort.




Hier hat es mindestens 6 Kirchen. Wahrscheinlich waren noch ein paar mehr in den Gassen versteckt, die wir nicht gesehen haben.

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Montag, den 18.10.10
Nun haben wir Sahagun erreicht, die Hälfte des Weges ist geschafft. Gleichzeitig ist es der Ort in dem, im Februar 2010, der Schnee unsere Reise über den Jacobsweg geendet hat. Mit unseren Sommerreifen kamen wir nicht weiter. Diesmal scheint die Sonne und wir haben 15 Grad. So bummlen wir noch einmal durch die Gassen, vorbei am Arco de Santo Benito





zur Pilgerherberge von Sahagun





und über die Plaza de Mayor





Weiter geht die Fahrt nach Leon. Auch die Hauptstadt der Region Castilla y Leon hat einen SP mit VE. (GPS 42°36´17"/W 5°35´05") Es sind ausgewiesene SPs auf einem Großparkplatz direkt am Ufer des Rio Bernesga.

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Dienstag, den 19.10.10
Nachdem wir gestern Nachmittag unseren " Dicken" auf dem SP in Leon abgestellt hatten war uns nicht mehr nach einer Stadtbesichtigung, also nur noch im gegenüberliegenden Einkaufszentrum firschen Jamon (Schinken) und Baquette geholt und dann mit einer guten Flasche Wein auf die Couch.



Heute Morgen dann auf in die Stadt. Zuerst zur Kathedrale. Diese ist wirklich beeindruckend. Man kann sich vorstellen, daß die Menschen in früheren Zeiten Angst vor so viel Macht und Geld hatten. Das war ja auch beabsichtigt. Heute fragt man sich nur wie die das mit der damaligen Technik zustandegebracht haben. Wieviel Menschen da wohl ihr Leben gelassen haben.







Die gesamte Altstadt erstreckt sich über viele Kilometer. zu Fuß gar nicht zu schaffen. Die Häuser in der Fußgängerzone sind über und über mit Blumen geschmückt. Alles steht auch jetzt im Oktober noch in voller Blüte.





Nach einer ausgiebigen Mittagspause starten wir dann nach Astorga. Das sind ca. 50 km immer auf der Landstraße neben dem Jacobsweg. Es ist erstaunlich wie viel Pilger um diese Jahreszeit noch unterwegs sind. Auch Astorga hat einen SP mit VE. (GPS N 42°27´04"/W 6°03´56")

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Mittwoch, den 20.10.10
Wr wechseln nur schnell den Standort. An der Stadtmauer gibt es große Parkplätze. Man ist mit wenigen Schritten an der Kathedrale





und natürlich am bekannten Bischhofspalast des Herrn Gaudi. Dieser sieht wirklich von allen 5 Seiten anders aus.







Ein kurzer Bummel durch die Fußgängerzone und über die Stadtmauer und wir sind wieder am Womo. Auf der Weiterfahrt begleitet uns aufs neue der Jacobsweg.

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Bald schon erreichen wir Foncebadon. Einst war das Dorf verlassen und verfallen, jetzt gibt es mehere bewohnte Häuser und eine Bar mit Hotel. Dem Pilgerboom sei Dank.




Nun sind wir am höchsten Punkt des Jacobsweges auf 1500 m Höhe am Cruz de Ferro.





Ein wichtiger Ort für die Pilger. Auf dem Steinhaufen unterhalb des Kreuzes legen sie einen von Zuhause mitgebrachten Stein ab und somit alle ihre Sorgen. Tausende von Jahren ist diese Tradition schon alt. Wir sind zwar nicht hierher gepilgert sondern gefahren, aber auch ich habe einen Stein mitgebracht. Mal sehen vielleicht klappt es mit dem Sorgen abwerfen.

Mitten im Nirgendwo steht diese Herberge. Man soll es nicht glauben aber die Hütte ist bewohnt und man bietet Erfrischungen an.




Damit man nicht vergisst wie weit es nach Hause ist stehen vor der Tür diese Schilder.




Die Fahrt durch die Monte de Leon bietet tolle Ausblicke, aber sie ist auch sehr kurvenreich.

[Weltenbummler 14]

Vom Cruz de Ferro geht es steil nach unten, sehr steil ca. 15% und sehr schmal. Im Dorf El Acebo wird es für unseren "Dicken" eng, vor allem die Balkone die weit in die schmale Straße reichen könnten uns gefährlich werden.





Aber schön langsam kommen wir auch durch diesen Engpass. Weiter geht es bergab.



Im Tal dann Molinaseca mit seiner alten Pilgerbrücke.





Leider ist der P unterhalb der Brücke gesperrt. Aber 20 m weiter geht es nach rechts auf einen großen P. Wir beschließen hier eine Nacht zu bleiben. Noch ein Bummel durch den Ort, einen Vino Tino in einer Bar am Flußufer und dann gute Nacht.

[Weltenbummler 14]

Donnerstag, den 21.10.10
Bei der Weiterfahrt sehen wir wo in Molinaseca die Pilger kostenlos schlafen können. Nee, da lob ich mir unseren "Dicken".



Es geht immer noch durch die Berge.





Die alte Landstraße ist fast leer, nur die Pilger auf dem Seitenstreifen begleiten uns.




Auf der neuen Autobahn die die Landschaft durchschneidet herrscht jedoch starker Verkehr.




Am frühen Nachmittag erreichen wir unser heutiges Tagesziel Sarria. Auch diese Stadt hat einen SP mit VE. (GPS N 42°46´35"/W 7°24´48") Ca, 5 Minuten sind es bis zur Innenstadt. Zur Altstadt mit der Kirche und der Pilgergasse, eine Herberge neben der Anderen, geht es steil nach oben.



Auch wir genehmigen uns nach dem Aufstieg eine Erfrischung. Schnell kommt man hier mit Pilgern aller Nationen ins Gespräch.

[Weltenbummler 14]

Freitag, den 22.10.10
Jetzt geht es auf die letzten ca. 120 km. Ab hier müssen die echten Pilger auf jeden Fall laufen damit sie in Santiago de Compostela ihre Urkunde, die Compostella, erhalten. Da wir uns die Stadt in Ruhe ansehen wollen stellen wir das Womo auf den Campingplatz von Santiago. (GPS N 42°53´22"/W 8°31´29"). Der in Santiago ausgewiesene SP (GPS N 42°52´18"/W 8°32´38" ) in Altstadtnähe ist wegen Bauarbeiten geschlossen. Als wir vom CP losgehen fängt es an zu regnen. Ich mache es wie Hape Kerkeling und bestelle mir beim Universum Sonnenschein. Es ist kaum zu glauben als wir durch die tunnelartige Wallfahrerpforte



auf die Plaza de Obradoiro hinaustreten hört der Regen auf und die Sonne kommt hervor. Danke liebes Universum.
Ich kann es noch gar nicht fassen wir haben es geschafft und stehen vor der Kathedrale. Was für ein Bauwerk.

[Schwalbe]

tolle fotos und guter bericht
herzlichen dank dafür
gute fahrt wünscht euch schwalbe