Marokko-Rundreise 2010/2011

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Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon Hannibal » 12.10.2011 - 09:56:53

Hallo User,
leider habe ich keine Homepage, so dass ich meinen Bericht in 4 oder 5 Teile splitten muss. Ich hoffe, ich bekomme das hin.

Teil 1

Urlaub 2010 /2011 (28.11.2010 bis 04.04.2011)


Vorwort

Wir, das sind:
Eva, Wohnmobilistin und Hauptfahrerin und u.a. zuständig für kleinere Reparaturen.
Gabriele, Wohnmobilistin, Fahrerin und zuständig für Einkaufen und Kochen (meistens, wenn sie sich nicht gerade verweigert) und Wochenberichtverfasserin.
Lisa, unsere 11-j. Golden Retriever Hündin, leider schon recht morsch in den Knochen und fährt ungern humpelnd mit..
Emma, unsere 3-j. Labradorhündin, auch wilde Hummel genannt, ist dagegen kaum zu bremsen. Beide beschützen uns meistens durch lautes Bellen und ihre Anwesenheit.
Wir vier Frauen bilden das Dream-Team.

Häufig werden wir gefragt, was wir so toll daran finden, uns mit zwei großen Hunden in ein kleines Wohnmobil zu zwängen und monatelang ohne Strom, wenig Wasser, keine Nachrichten oder Fernsehen, (keine Spülmaschine!!) ohne Freunde durch die Gegend zu fahren, nicht mal einen Campingplatz anzufahren.

Das ist gar nicht so leicht zu erklären:

Zunächst einmal gefällt uns das fahrende Nomadenleben sehr. Fast jeden Tag an einem anderen Ort, die Aufregung, einen schönen Platz zu finden, an dem wir geduldet sind, die neue Umgebung zu erkunden. Immer gibt es etwas Neues zu entdecken. Wir brauchen Versorgungs- und Entsorgungsmöglichkeiten für Wasser und Abwasser, meistens einen Bäcker, einen einsamen Platz, dann sind wir schon zufrieden.

Als nächstes entscheiden wir uns sehr bewusst für das alternative Leben mit vielen Einschränkungen. Platz ist Mangelware sowohl für Sachen, die wir mitnehmen können, als auch zum Leben. Wir müssen sehr behutsam miteinander umgehen, da wir uns hier nicht aus dem Weg gehen können. Strom, Gas und Wasser sind kostbare Güter, die wir sehr sorgsam behüten, da sie nicht in Unmengen zur Verfügung stehen.

Und als letztes, aber nicht weniger wichtig ist uns das Leben so nahe in und bei der Natur. Wir sind auf unseren Reisen leider oft echte Kulturbanausen, nur um einen Tag länger in einer besonders schönen Bucht o.ä. zu verweilen. Jeder Sonnenuntergang ist uns sehenswerter als jedes Gebäude. Fast jede Großstadt meiden wir aus Angst vor den Menschenmassen. Aber so sind wir und das ist gut so.


1. Woche (28.11. – 5.12.2010) : Überlebenstraining in Eis, Schnee, Regen

Über Luxemburg (preiswert tanken und Kaffeekauf) sind wir quer durch Frankreich Richtung Bordeaux /Biarriz und weiter über die Grenze nach Spanien/Galicien gefahren, um den ersten längeren Stop in Santiago de Compostela einzulegen.
Die Fahrt war grauenhaft. Draußen regnete oder schneite es fast ohne Unterlass. Eva und ich wechselten uns nach je drei bis vier Stunden ab, so dass wir häufig 6 bis 8 Stunden „auf dem Bock“ saßen.
Draußen war es immer so um 0° und drinnen häufig nur ca. 12° kalt. Unsere Hunde und wir froren uns den Popo ab, so dass wir die Winterklamotten auch drinnen anließen. Trotzdem erlebten wir wunderschöne Ausblicke auf die Natur, den Atlantik, die grünen Wiesen und die ersten Blumen am Wegesrand, so wie viele Pilger in Richtung Compostella. Am Samstagabend fanden wir sogar einen Stellplatz am Pilgerweg.
Santiago de Compostella war ein Erlebnis besonderer Art. Wir waren, wie alle Pilger am Sonntagmorgen an der imposanten Kirche. Es war ein Erlebnis. In die Kirche wollten wir, bei der Anzahl der wartenden Menge, alle mit Regenschirmen bewaffnet, nicht mehr. Statt dessen bestaunten wir die verschiedenen Gruppen von Pilgern, die mit Musik, oder Wortgesängen, auf den Vorplatz drängten.
Ein Bummel durch die klatschnassen Strassen der Altstadt, ein Happen zu essen und ein leckerer Cappuccino schlossen den ersten Höhepunkt dieser Reise ab.

2. Woche (6.12. – 12.12.) : Portugal und die Freuden der endenden Eiszeit

Wie ein Wunder erscheint es uns, kaum die Grenze von Portugal überwunden, dass die Außen- und somit auch die Innentemperaturen rapide steigen. (innen um die 19° C außen um die 15° C). Wir schälen uns höchst erfreut aus den Winterklamotten und genießen den warmen Regen, denn zunächst regnet es weiterhin stark und ausdauernd.
Das erste Mal haben wir einen unserer beliebten Stellplätze, direkt am Meer und nichts dazwischen als Luft, erreicht. Neben uns campen Roma oder Sinti und haben es sich gemütlich gemacht. Kontakt kommt wegen des Dauerregens nicht zustande. Wir schlendern mit dem Camper gemütlich am Meer entlang, genießen dann, ab Mitte der Woche die ersten Sonnenstrahlen und fühlen uns sauwohl.
An der Bucht „der streunenden Hunde“ kriegen wir aber doch gehörig Schiss, als wir gegenüber in den Dünen 12 Hunde zählen, die dort laut kläffend aufeinander los stürmen. Es sieht so aus, als wären es zwei sich rivalisierende Banden – und Emma möchte am liebsten sofort mitmischen, was wir zu verhindern wissen, indem wir das erste Mal unser elektr. Abwehrgerät zum Einsatz bringen. Nach einer Nacht voll Hundegebell flüchten wir zur nächsten Bucht.
Samstag steuern wir Nazare an, ein kleines Städtchen. Wir sind erstaunt, welcher Trubel dort herrscht. Reihenweise Fischstände, Obst und Gemüse umringt von Menschenmassen. Da wir nichts mehr benötigen, fahren wir weiter und suchen uns einen schönen, ruhigen Platz für die Nacht. Wir finden eine kleine Bucht mit nichts als einem Restaurante, in dem wir für unser Abendbrot Pommes bestellen, die uns sogar ans Auto gebracht werden.
Sonntagmorgen läuft, zu unserer Verblüffung eine Gruppe Deutsch-Engländer auf, alle mit Hunden bewaffnet. Eine Frau kommt sogar aus Iserlohn, unserer Heimatstadt. Die Freude bei ihr ist so groß, dass sie uns überschwänglich drückt und einlädt, eine zweite Strandwanderung mit zu machen, was ich mit Emma auch mache. Hierbei erfahre ich viel Wissenswertes über das Leben hier in Portugal und Stationen unserer weiteren Reiseroute.

3.. Woche (13.12. –18.12.) Buchthüpfen, Besichtigungen, und vieles mehr an der portugiesischen Atlantikküste

Von Nazarre geht es über Marihano de Porta nach Obidos.
Am Strand von Marihano leben, wandeln und schlafen wir zunächst mal und dann geht es gestärkt die mittelalterliche Stadt Obidos anschauen. Wieder ein Gewimmel von Touristen, diesmal hauptsächlich portugiesische Schulklassen, denen wir jedoch geschickt entgehen können. Die Stadt hat ein ganz besonderes Flair und wir freuen uns, sie angesteuert zu haben. Die Stadt glänzt im Sonnenschein und so lässt es sich genüsslich besichtigen und die vielen Treppen zur langen Stadtmauer zu erklimmen. Der Blick belohnt uns. Dicht aneinandergeschmiegt liegen Häuschen an Häuschen.
Weiter geht es nach Piscine, eine dagegen recht nüchterne Stadt, wenn da nicht wieder die schönen Buchten wären. Ein „Lidl“ erfreut uns, da wir dort gern unser Hundefutter kaufen. Mit sonstigen Einkäufen bewaffnet, steuern wir eine dieser Buchten an und lassen es uns in der Sonne, warm eingepackt in Decken, gut gehen. Der Wind ist eisig, aber was macht’s.
Manchmal legen wir einen Säuberungs- oder Reparaturtag ein. Besonders Eva ist da sehr findig drin. Bis Freitag trödeln wir so vor den Mauern von Lissabon herum, da wir am ruhigen Sonntag einen Stadttag einlegen wollen.

4. Woche ( 18.12. –23.12.) In und um Lissabon herum

Wir können unsere Neugierde nicht zügeln und finden Samstag früh einen Platz direkt im Zentrum des Geschehens (Fährhafen, am Rio Tejo, dreckig, laut, nah bei). Die Hunde haben einen winzigen Grünstreifen zum Gassi gehen, aber wir bleiben. Es lohnt sich. Lissabon ist eine der Städte, die einerseits durch den Charme der alten Gemäuer, steilen Gässchen, alten windschiefen Häusern besticht. (Alfama) Wir entdecken per Zufall eine Gasse, in der ein Künstler sämtliche Bewohner, die dort zwischen 1950 und 1999 gewohnt haben, an die Hauswände gemalt hat, es sieht fast wie eine Fotografie aus. Ein Museum mit Ausgrabungen verschwindet fast in dem Meer von Kirchen und Häusern, und immer wieder Treppen und Treppen und Treppen. Es gibt sogar alte Aufzüge, die uns ein oder zwei Stationen hinauf bringen. Lissabon ist eine Stadt der sieben Hügel. Andererseits finden wir marmorne aristokratisch anmutenden Ramblas, gerade ausgerichtet, die alle auf einem riesigen Platz münden, mit einem großen Reiterdenkmal in der Mitte ( Baixa mit Praca do Comercio). Die Kirchen (z,B. Se Catedral) und Burgen, (z.B. Castelo de Sao Jorge) die wir besichtigen, hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Die Stadt heißt nicht zu Unrecht, die weiße Stadt, alles glänzt hell und licht durch den alles umgebenden weißen Marmor.
In einer Strasse stoßen wir auf eine unendliche Menschenschlange mit vielen Kindern. Als wir endlich an den Anfang gelangen, sehen wir dort den Eingang eines Circus, der die Menschen anzieht. Auf anderen Strassen lassen wir uns von Gauklern und Musikern becircen. Es kommt uns vor, als wären wir im Frühling in Kopenhagen. In den Geschäften fahnden wir jedoch nach dicken Mützen, da uns fast die Ohren abfrieren.
Obwohl wir nachts vom ständigem Lärm kaum Ruhe finden, genießen wir das Stadtleben mehrere Tage.

Lisas Humpeln und meine Zahnschmerzen lassen uns weiterfahren und nach Arztpraxen suchen. Wir sind ganz erstaunt, dass Portugal medizinisch schon auf dem neuesten Stand der Technik ist. Beide Arztpraxen verfügen über Röntgengeräte sowie über sorgfältig ausgebildete Ärzte, die uns gut weiterhelfen konnten. Ich werde mit einer Zahn OP und Lisa mit einer Furunkel OP und vielen Medikamenten entlassen. So ist Eva in der zweite Hälfte der Woche, mit einer Invalidengruppe unterwegs, die ihre Wehwehchen pflegt. Doch Eva macht sich als Krankenschwester richtig gut.


5. Woche (24. – 31.12.) Weihnachten, Campingplatz und die Freude von wieder aufgetankten Batterien und sauberen Klamotten – und, nicht zu vergessen, Wiedersehensfreude und Silvester

Über Sines fahren wir weiter zum Porto Covo da Bandeira und von dort nach Vila Nova de Milfontes.
Am Heiligen Morgen fahren wir den dortigen CP, um zwei Solistenfrauen zu treffen und dort Weihnachten zu verbringen.
Es ist dort wirklich sehr nett und ausnehmend sauber. Wir werden freundlich in Empfang genommen, können gleich unsere Wäsche in die Waschmaschine stopfen und unser Auto an den Strom hängen. Die CP Leitung beschenkt uns als Weihnachtsgabe sogar mit zwei Flaschen Wein ( das haben wir ja noch nie erlebt!!).
Edith und Hella, die beiden Solistenfrauen finden wir auch auf Anhieb und halten ein kleines Schwätzchen.
Dann aber geht es erst mal unter die heiße Dusche mit soviel Wasser, wie wir wollen – ein Fest.
So kann Weihnachten beginnen.
Wir genießen die stimmungsvolle Atmosphäre mit Honigkerzen und Musik, den kleinen Geschenken, die wir uns machen, die Hunde bekommen ihren Sonntagsknochen und wir alle sind glücklich.
Am nächsten Morgen blicken und hören wir nach draußen – kein Meer, kein Wasserrauschen, nur Campingwagen – das ist gewöhnungsbedürftig.
Der Platz ist voller Katzen, so dass auch unsere Hunde leidvoll erfahren müssen, nicht rumstromern zu dürfen.
Am 2. Weihnachtstag hält uns nichts mehr. Trotz netter Nachbarn, schönen Gesprächen und Licht und Wasser in Hülle und Fülle machen wir uns auf zur nächsten Bucht Almograve – und atmen auf!!!! Hier ist wieder Natur pur. Das ausgewaschene Gestein sieht wie Schiefer aus und bildet bizarre Formationen. Von unserem 1. Reihe Platz aus schauen wir uns das Schauspiel der Wellen und des Lichts an. Ob da eine Opernaufführung herankommt?
Dann geht es weiter nach Cabo Sardao, ein schöner Blick über die Bucht belohnt diesen Trip, aber zum Stehen ist es uns nicht lauschig genug. So landen wir in Zambujeira do Mar, einem kleinen Ort mit einer Bucht, wie für uns geschaffen. Hier bleiben wir erst mal vier Nächte und verabreden uns mit zwei Solisten (Hans und Renate), die wir letzten Urlaub zufällig kennen lernten.
Die Umgebung, der Stellplatz, das Örtchen, alles perfekt. Und eine große Wiedersehensfreude bei uns Vieren. Wir können uns gar nicht trennen und so fahren wir, ganz gegen unsere Gewohnheit, zurück mit ihnen zum Campingplatz Vila Nova de Milfontes, ist ja nur 25 km zurück.
Silvester feiern wir mit allen dort anwesenden Solisten, Edith, Hella, Rolf, Hans Renate, Eva und ich, Gabriele, und kommen so glücklich und beschwingt ins Neue Jahr. Das war eine gute Idee, gemeinsam zu feiern.


Weiter gehts im 2. Teil
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Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon Hannibal » 12.10.2011 - 09:59:28

hier gehts also weiter:

6. Woche (01.1. –06.01.2011) Das Neue Jahr fängt gut an - und - endlich an der Algarve!!!

Montag geht es nach anfänglichem erneuten Zahnarztbesuch (Fäden ziehen), mit viel Schwung auf die Piste und wir landen in Sagres, dem südwestlichsten Punkt Europas. Auf dem Parkplatz vor der „Fortaleza“, der Festung , die bis zum Jahr 1460 die berühmteste Seefahrerschule der Portugiesen beherbergte, finden wir einen Übernachtungsplatz.. Eine über 40 m große Windrose ist der Beweis für die Seefahrt.. Das Wetter ist viel wärmer und freundlicher geworden, seit wir uns immer mehr Richtung Süden bewegen. Mein erster Gang barfuss durch den Sand ist ein erstes Highlight in diesem gerade begonnenen Jahr.
Aber wir müssen uns das Leben ja schwer machen. Kaum in diesem herrlichen Wetter und der tollen Landschaft angekommen, haucht unser kränkelnder Kühlschrank sein Leben ganz aus und wir rasen auf der Suche nach einem Kühlgerät an der gesamten Algarve entlang, werden von Hinz nach Kunz geschickt, verderben uns zwei lange Tage mit sinnlosem Suchen in verschiedensten Städten und erreichen nichts. Wir sind genervt und frustriert. Aber wir finden eine GPL Tankstelle, auf der wir unsere Gasflaschen auftanken lassen können.(Ein kleiner Teilerfolg.) Und landen schließlich in Monta Rota, ein Badeort in der Nähe vom Grenzübergang nach Spanien. Am Strand finden wir einen, von WOMO’s überfüllten Parkplatz und lassen uns dort für die Nacht nieder. So haben wir uns den Bummel entlang der Algarve nicht vorgestellt.
Abends, auf dem herrlichen Strandspaziergang beruhigen wir uns wieder und genießen erneut Land und Leute. Mit Hunden ist es sehr einfach, Kontakte zu schließen, wenn auch mit sehr holperigem Englisch, wir hier eine portugiesische Lehrerin mit zwei Hunden treffen und zusammen bummeln gehen, damit die Hunde spielen können. Das war es dann mit der Algarve.
Am nächsten Tag landen wir abends müde in Tarifa.

7. Woche (7.01. –15.01.) Das Abenteuer Marokko beginnt.

Von Tarifa aus nehmen wir nachmittags, nachdem wir allen möglichen Proviant gebunkert haben, die Schnellfähre und 45 Min. später sind wir da. Afrika ist erreicht und wir landen in Tanger. Alles, vom Kauf des Tickets, Einschiffen, Hunde einführen, hatte wunderbar geklappt. Nur die Überfahrt war so stürmisch, dass viele Passagiere eine Tüte brauchten. Eva und ich blieben verschont.
Tanger erwartet uns mit total überschwemmten Strassen, Massen an Autos und Menschen. Ein völlig anderes Straßenbild als gewohnt, besonders durch die lange, bunte Kleidung von Männern und Frauen. Wir schaffen es, mühelos Geld zu tauschen 100 Euro= 1100 Dirham und können endlich tanken, da wir mit dem letzten Tropfen angekommen sind. Auch das lohnt sich, denn der Sprit kostet umgerechnet ca. 0,70 Euro. Das freute uns Krämerseelen natürlich sehr.
Der erste Stop soll Asilah sein, aber auf dem bewachten Parkplatz können wir nicht über Nacht stehen bleiben, der Platz ist voll, und so fahren wir auf einen freien WOMO-Stellplatz, laut „Schulz“- Buch (unserem Reiseführer). Nachdem wir uns zunächst im Sand festgefahren haben und nur mit großer Anstrengung und Teppichen unter den Rädern wieder herauskommen, machen wir uns für die Nacht bereit. Es währt nicht lange und Eva bemerkt Geräusche und Gewackel am Auto. Nach vorsichtigem Herausspähen stellte sie fest, dass unsere Räder halb abmontiert sind. Von den Dieben keine Spur mehr. Jetzt aber nichts wie weg. Der nächste CP war geschlossen, und so nächtigen wir vor einer Gendamerie in Moulay Bousselham.
Marokko scheint doch sehr gewöhnungsbedürftig zu sein, und wir haben unsere erste Lektion schnell lernen müssen.
Wir fahren weiter nach Rabat- Sale. Dort finden wir, selbst nach langem Herumirren, auch mit Hilfe von Ahmet, einem sich als Führer anbietenden Marokkaner, keinen CP. So begnügen wir uns mit einem Bummel über den Fischmarkt und mit einem ersten marokkanischen Fischessen in einer Bar am Meer, lecker! Und zum Schluss der Minztee, köstlich! Und fahren weiter.
Die Suche nach einem bewachten Platz für die Nacht erweist sich im Augenblick als äußerst schwierig. So müssen wir wieder einmal frei stehen, was wir eigentlich gar nicht wollten. Und zwar in Temara, in einer Seitenstrasse. Bei einem Hundegang hat Eva noch eine vergnügliche Begegnung mit einem Liebespaar. Sie holen zu Eva’s Erstaunen, allerlei Genüssliches aus ihrem Auto, es wird getanzt, getrunken und erzählt. Marokko zeigt sich von seiner nettesten Seite.
Weiter geht’s am Atlantik entlang. In dem winzigen Badeort Bouznika-Plage finden wir nach langem Suchen ein unbebautes Plätzchen am Strand, wo wir uns häuslich niederlassen. Hier verbringen wir zwei entspannende Tage bei herrlichstem Sonnenschein, leider waren die Nächte dafür umso unruhiger, da die jungen Leute hier gern abends feiern. Ganz in der Nähe entdecken wir wieder Fischverkäufer und eine Garküche. Gern lassen wir uns von einem Marokkaner einweisen, was zu tun ist. Fisch aussuchen, ausnehmen und filetieren lassen, wenn es Frau mag, zur Garstube bringen, sich Tee und Brot zum Fisch servieren lassen und alles genüsslich verspeisen, oder es sich zum Mitnehmen einpacken lassen. Dieser Service ist wirklich toll und preiswert. Die Marokkaner werden uns in ihrer netten und hilfsbereiten Art hier sehr sympathisch. Jeder, der bei uns vorbei kommt, grüßt freundlich, einige möchten sich mit uns unterhalten, was schwierig ist, da sie nur Französisch, wir nur etwas Englisch sprechen. Es wird sogar vom bösen „Hitler“ gesprochen, was wir verstehen können. Aber mit Händen und Füßen und viel Fantasie lassen sich manche Informationen austauschen. Das lässt uns vergessen, wie wir in der ersten Nacht behandelt wurden.
Am nächsten Morgen geht es dann weiter nach Casablanca . Wir haben noch nie so ein Gewimmel von Menschen, Verkaufsgütern, überfüllten Lastwagen oder kleinen Dreirädern gesehen wie hier. Auch die Eselskarren schlagen sich tapfer durch die engen, überfüllten Strassen. Und ein Gehupe und Getöse ist hier, als ginge die Welt unter. Ich behalte die Ruhe und steuere tapfer durch die Strassen und wie ein Wunder klappt alles wunderbar. Eva liegt derweil mit Magenkrämpfen auf der Liege. Ob der frittierte Fisch oder der Tee das Unheil ausgelöst haben, ist nicht herauszufinden. Auch mir ist sehr plümerant zumute. So halten wir hier nicht an, um uns in das Getümmel der Souks zu stürzen, sondern fahren in den Vorort ans Meer, Dar Bouazza. Herrlich hier!! Wie an jedem Fitzelchen Strandstrasse oder Strand müssen wir hier auch Parkplatzgebühren bezahlen. Es gibt unendlich viele Parkplatzwächter, die sich durch die 5 DH (= ca. 0,50 Euro) hier ihren Lebensunterhalt verdienen.
Auf dem Strandplatz werden wir von einem Deutsch - Marokkanischen Ehepaar angesprochen. Es werden gleich die Tel.Nr. ausgetauscht und die Bereitschaft signalisiert, uns bei Bedarf zu helfen. Wir fangen an, Marokko und deren nette Menschen zu genießen.

Durch Mohamed und Aisha, die beiden netten Deutsch-Marokkaner, eroberten wir uns am nächsten Tag erneut Casablanca, diesmal aber mit arabisch sprechender Unterstützung. Nachdem wir morgens telefonisch um Hilfe gebeten haben, werden wir mittags abgeholt und nach Casablanca begleitet. Dort stürzen wir uns in kleine Handwerksunternehmen um diverse Dinge erledigt zu bekommen. In einer Fahrradwerkstatt werden die demolierten Räder abgegeben, bei einem Elektrohändler der Kühlschrank, der nicht mehr kühlt, beim Schneider eine Hose und beim Friseur mein Kopf. Alle Betriebe sehen für europäische Augen seeehr gewöhnungsbedürftig aus und alleine hätten wir nie einen Fuß in diese Werkstätten gewagt, sahen sie doch sehr provisorisch, finster und unordentlich aus. In den Strassen reihten sich meilenweit unendlich vieler solcher winziger Geschäfte, Cafes, Bars, Werkstätten mit unendlich vielen Männern, Frauen und Kindern. Viele Handlanger in den Betrieben waren noch Kinder oder auch Afrikaner, die schwarz hier arbeiten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass die Geschichten der alten Filme hier einmal Wirklichkeit waren und die Leute hier warteten, nach irgendwohin verschifft zu werden.
Unsere Sachen wurden, kaum angefragt, umgehend, ohne lange Wartezeiten, in Angriff genommen. Mit Geschick, Improvisationstalent oder nur notdürftig wurde alles innerhalb eines halben Tages erledigt, dank der tollen Übersetzung der beiden netten Menschen. In der Zwischenzeit lernten wir Mohamed und Aishas Gastfreundschaft noch mehr schätzen. Sie luden uns in ihre Wohnung zu einem späten Mittagessen ein Wir aßen marokkanischen Eintopf aus einer Schüssel und konnten viele Fragen stellen, die uns auf der Seele brannten. Mohamed war jedoch so sehr stolzer Marokkaner, dass er sein Land und dessen Probleme - unserer Ansicht nach - zu verklärt darstellte. Bei Mütter- und Großmütterproblemen hingegen gab es kaum Unterschiede zwischen Aisha und mir.
Am nächsten Tag trafen wir uns zu einem Abschiedstee bei uns im WOMO. Da wir auch noch nach Fes eingeladen wurden, dem Zweitwohnsitz des Ehepaares, kann es sein, dass wir uns noch einmal sehen werden.
So repariert und präpariert (mit vielen guten Tipps), kann die Reise weitergehen.
Leider hat nun auch mich auch die Magen-Darm- Infektion erwischt und ich krebse einige Tage damit herum. Trotzdem geht es weiter nach Azemmour. Die Medina ist komplett mit dicken Mauern umgeben, die die portugiesischen Eroberer vor 600 Jahren erbaut haben. Es reizt, zu schauen, aber nicht so elend, wie ich mich fühle. So fahren wir Richtung Strand und relaxen.

8. Woche ( 16. – 23.) Entlang der mittleren Atlantikküste, Abstecher nach Marrakech

Das Wetter ist, seit wir in Marokko sind, sonnig. Nachts ist es kalt, so zwischen 8° und 10° Grad, dann erwärmt es sich im Laufe des Vormittags bis auf 22° - 26° Grad. Dabei weht häufig ein Wind, so dass wir uns im Windschatten sonnen können. Ansonsten ist eine leichte Jacke über dem T-Shirt angenehm. Ab 16.00 Uhr wird es dann schon wieder kälter. Gegen 18.00 Uhr (marokk. Zeit = 1 Std. zurück) wird es schlagartig dunkel. Bis dahin ist es wieder richtig winterjackenkalt geworden. Wir lieben diese Temperaturen, bei denen wir auch in der Sonne noch unternehmungslustig bleiben.

Heute, nehmen wir uns die Besichtigung von Azemmour vor. Die alte Stadtmauer aus dem Jahre 1465 ist umwerfend. Innerhalb der alten Stadt gibt es ärmliches Leben. Ich glaube kaum, dass Strom und Wasser in den uralten Häuschen zur Selbstverständlichkeit gehören. 17 km weiter treffen wir auf den touristischen Badeort El Jadida. Welch ein Unterschied. Hier machen die reichen Marokkaner im Sommer Urlaub. Es ist ein gepflegter Ort mit breitem, sauberen Strand, Promenade, Lokale über Lokale.
Wir besichtigen die etwas an den Rand der Stadt gerückte sogenannte „Cite Portugaise“, die alte Befestigungsanlage der Portugiesen. Schöner und besser erhalten, als in Azemmour. Vor der Anlage ziehen sich die Souks und kleinen Geschäfte bis in die Neustadt. Da lassen wir uns einen ausgiebigen Bummel nicht entgehen. Außerdem müssen wir ja für unser Mittagessen sorgen. Obwohl uns so manches Mal der Bissen im Halse stecken bleibt, wenn wir die Hühner, Truthähne, das Fleisch voller Fliegen sehen, kaufen wir etwas Gemüse und Eier ein. Die Eier sind superlecker und das Gemüse taufrisch. Von Fleisch verabschieden wir uns wohl in diesem Urlaub.
Weiter geht es an der Küste entlang. Gern fahren wir die besonders kleinen Landstrassen entlang, weil da unterwegs viel zu sehen ist. Neben einem großen Industriegebiet, hässlich und stinkend, sehen wir danach nur noch Landwirtschaft. Hier werden die Äcker doch wahrhaftig noch mit Muli und Einhandpflug vom Bauern bearbeitet. Das ist Schwerstarbeit, besonders da das Land sehr steinig ist. Viele Männer und große Jungen kommen uns auf Eseln, voll mit Gras oder anderen Dingen bepackt entgegen. Kühe und Schafe drängeln sich gern mal an unser Auto heran und auch vor Hühnern müssen wir uns in Acht nehmen. Die Erzeugnisse werden in kleinen Verkaufsbuden, manchmal z..B. liegt nur ein Blumenkohl auf einer Kiste, angeboten. Gern kaufen wir hier ein. Und überall winken und grüßen die Menschen, vielleicht manchmal auch mit dem Hintergedanken, etwas zu bekommen. Wir grüßen zurück und fahren weiter. In den Souks jedoch geben wir alten, gebrechlichen oder behinderten Menschen etwas Geld, Schnorrer bekommen nichts. Das Sozialsystem in Marokko scheint uns doch sehr unausgereift.
Unser nächster Aufenthalt ist in Safi. Nach einer Übernachtung erreichen wir mittags die Stadt und steuern direkt einen Campingplatz an. Er hat, oh Wunder auf. So können wir mal wieder duschen, Strom aufladen, die Stühle und den Tisch auspacken und so richtig auf Camping machen. Das tut gut.
Safi ist bekannt als Keramikhochburg, und so machen wir uns auf den Weg zum Töpferhügel. Hier reiht sich ein Brennofen an den anderen, alle sind am Arbeiten, Brennen und natürlich auch am Verkaufen. Mit den einfachsten Mitteln wird hier Massenware, aber auch ganz besonders schöne, individuelle Dinge angefertigt. Nur mühsam beherrschen wir uns, zu kaufen. Unser WOMO hat wenig Platz für unsere extravaganten Wünsche.
Von Edeltraud, einer deutschen Wohnmobilistin und erfahrene Marokkoreisende bekommen wir nützliche Tipps für die Weiterfahrt.
Und so reisen wir nun auch -entgegen unseren Plänen- zunächst ins Landesinnere, nach Marrakech.
Dort finden wir einen Parkplatz direkt an der Koutoubia Moschee, der bedeutensten Moschee Marokkos, nur 500 m entfernt vom „Platz der Gehenkten“. Ein idealer Platz, um Marrakech zu erobern. (Leider müssen Emma und Lisa, wie immer in den großen Städten, leiden.)
Die nächsten drei Tage verbringen wir dort und sind nur noch fasziniert. Einmal per Bus, einmal per Pferdekutsche lassen wir uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt nahe bringen, sehen das Schloss Mohamed des VI`, die Moscheen, Stadtmauern, Souks, das Wasserschlösschen, die Parks und die modernen Hotels.
Dann lassen wir uns von der Menschenmenge mit in die Souks schwemmen und bewundern all die vielen wundervollen Handarbeiten der Marokkaner. Da gibt es Leder, Silber, Stoffe und Tücher aller Art, Wolle und Wollsachen, aber auch die kleinen Handwerksbetriebe wie Schlosser, Schuster, Metzger, dazwischen immer wieder Garküchen oder kleine Teestuben. Hier werden gekochte Tierköpfe, Schweinefüße, sowie viel undefinierbares fettes Fleisch angeboten. Wir probieren vorsichtig Cuscus im Fladenbrot, lecker! Bei allem anderen graust es uns ein wenig.
Am nächsten Tag gehen wir in eine andere Richtung. Wir können uns nicht satt sehen an den Menschen in ihren langen bunten Gewändern, den Kindern mit ihren schwarzgelockten Haaren und riesigen Augen. Und dann verlaufen wir uns so sehr in diesen kleinen engen Gässchen, dass uns Angst und bange wird, wieder herauszufinden. Mit netter Hilfe haben wir es, nach langem Marsch dann endlich geschafft und waren froh, wieder frische Luft zu atmen. Den Samstagabend genießen wir dann auf dem großen Platz Djemaa el Fna. Hier scheint sich seit der Zeit der großen Karawanen noch nichts verändert zu haben. Gaukler, Musiker, Schlangenbeschwörer, Märchenerzähler, Tänzer und Tänzerinnen, alles ist hier zu bewundern. Die Menschen drängen sich um die einzelnen Schausteller herum, es ist ein buntes Jahrmarkttreiben. Wir genießen diesen Trubel sehr und schleppen uns erst am späten Abend müde in unser „Hotel“.
Am nächsten Tag finden wir per Zufall die Gasse der Markisenhersteller und lassen uns spontan eine Gummihülle für unsere Fahrräder anfertigen.
In 10 min. ist sie nach unserer Zufriedenheit fertiggestellt. Dann versucht Eva, die Stadt zu verlassen. Statt dessen führt uns das Navi von einer winzigen Gasse in die andere. Aber mit einer Gelassenheit sonder gleichen schafft sie es, uns aus diesem Gewirr wieder zu befreien und wir finden die Strasse Richtung Essaouira. Über die fast neue Autobahn geht es geschwind in Richtung Agadir und wir finden auf dem Weg dort hin einen CP in einem kleinen Kuhdorf Ounara (teuerster CP bisher). Da haben wir dann wenigstens gut geschlafen.


9. Woche (24. – 30. 01. ) Essaouira, Agadir , Tiznit und weiter am Atlantik entlang nach Sidi Ifni

Von Ounara fahren wir am nächsten Tag nach Essaouira , nur noch ca. 25 km, um in eine der schönsten Strandstädte Marokkos zu kommen, leider im Regen. Aber was bekommen wir für einen Schreck, als es in der gesamten Stadt nur so wimmelt von WOMOs. Die Parkplätze sind voll, dreckig und nass. Wir beschließen, einen kurzen Gang in den Souk zu machen, um ein bisschen frisches Gemüse zu holen. Auch die Erdbeeren lachen uns an, die im Augenblick hier reifen. An einem Stand genehmigen wir uns Pommes und Teigtaschen mit Hähnchenfleisch gefüllt und sind so fürs Erste gesättigt. Dann verlassen wir fluchtartig die Stadt und Eva, steigt auf´s Gas und wir heben ab nach Agadir. Ich liege schon wieder mit Magenkrämpfen flach. Ich darf nichts essen, was womöglich frittiert ist, stelle ich schmerzhaft fest. Auf dem Weg dorthin bieten die Fischer immer wieder ihren Fisch zum Verkauf. Auch von Kindergruppen wird Honig und Öl an den Straßenrändern angeboten.. Es geht steil und kurvig in die Berge hinauf und genau so wieder hinunter. Wir sehen Ziegen, die in den Bäumen herumklettern und die Blätter und Früchte des Baumes fressen, unglaublich! Dann entdecken wir mindestens 30 Kamele, die wie eine Herde weitergeführt werden. Auch Kamele bei der Landarbeit sehen wir im Vorbeifahren. Es ist ein Stück Märchen, was wir erleben. In einem kleinen Ort Tamanar schlafen wir vor einer Polizeistation und tauschen am nächsten Morgen meine Gummistiefel in einem kleinen Souvenirladen gegen die tolle und weltweit bekannte Agarniencreme (ab hier werden wir ständig nach Tauschobjekten gefragt, mal sehen, was wir zum Schluss statt unserer Kleidung alles mitbringen).

Die Strandstrassen sind wunderschön anzusehen und zu befahren. Immer wieder gibt es Ausblicke aufs Meer und auch hier stehen immer wieder kleine Gruppen von WOMOs, die aber nicht so erdrückend wirken wie in der Stadt. So beschließen wir, hier, so geschützt mit anderen, zu stehen und zu nächtigen. Wir wundern uns, auch eine Reihe von Deutschen und Engländern anzutreffen, was bisher kaum der Fall war. Ganz Marokko scheint ansonsten in französischer Hand zu sein. Es tut mal wieder gut, uns in unserer Muttersprache unterhalten zu können.
Nachts regnet es ohne Unterlass und am nächsten Morgen, als ich mit den Hunden in dieses stürmische Wetter gehe, werden wir fast weg geweht. Am WOMO angekommen, wird mir die Tür aus der Hand und aus den Angeln gerissen. Ein großes Loch statt Tür ist nun da. Wir sind verzweifelt und wissen nicht, was wir machen sollen. Entsetzt sitzen wir an der halben Tür und die Gedanken rattern, wie es wohl weitergehen kann. Die Schraubenlöcher in den Türangeln sind mitten durchgerissen, und eine Bohrmaschine, um neue Löcher an anderer Stelle zu bohren, haben wir nicht mit. Aber Eva hat zum Glück noch ein paar Türangeln in ihrem unerschöpflichen Werkzeugkasten. Da erscheint unser Nachbar, dem wir die Tür zeigen und in Nullkommanix hat er die Tür mit ein paar Ersatzangeln wieder angebracht. Wir können unser Glück kaum fassen und spendieren ihm dafür unsere letzte Dose Bier. Er strahlt. Und wir auch. DAS WAR EIN SCHRECK IN DER MORGENSTUNDE und ohne rettenden Engel wäre es bei weitem schwieriger geworden.
Noch zitterig auf den Beinen geht’s weiter nach Agadir. Eine enttäuschend langweilige, europäisch anmutende Großstadt erwartet uns und so schlendern wir nur lustlos durch die Neustadt und machen uns dann aus dem Staub. Ihr werdet es kaum glauben, aber diese Nacht schlafen wir auf dem Parkplatz am Flughafen, sehr ruhig, sehr sauber (was wir gar nicht mehr kennen), ohne Händler, und schön gerade. Es regnet weiter in Strömen, aber auf dem Asphalt ist ein Rauskommen ja kein Problem. Mal sehen, wann wir wieder schönes Wetter bekommen.
Unser nächstes Ziel ist Tiznit, etwa 80 km entfernt. Mittags kommen wir an und bewundern die gut erhaltene Stadtmauer. Dann machen wir, wie immer gern, einen Bummel durch die Souks. Hier soll es schönen Silberschmuck geben, aber wir sind lediglich auf der Suche nach Sommergemüse für eine frische Suppe. Nach dem Einkauf fahren wir durch die Stadt, auf der Suche nach einem geeigneten Stellplatz, da der offene CP überfüllt ist.
Unterwegs finden wir eine Glaserei und einen Schlosser. Für wenig Geld und lassen wir uns die provisorische Tür richten (mit einem Brecheisen wird sie in die ursprüngliche Form gedrückt!) und eine Spiegelscheibe aus dem Bad ersetzen, die schon zu Hause kaputt war. Alles geht wieder in Minutenschnelle und die Preise sind uns so geläufig geworden, dass wir uns nicht scheuen, mit Handwerkern zu feilschen, was das Zeug hält und was in Marokko so usus ist. Und damit liegen wir wohl einigermaßen richtig ( für uns Touristen!!!). Und obendrein hilft uns der Glaser, indem er mit dem Auto vorfährt, die Autowerkstatt zu finden. Wieder eine gelungene Darstellung der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Marokkaner. Habe ich schon erwähnt, dass wir jetzt wirklich Marokko und seine Menschen lieben?
Wir verlassen Tiznit, um am Strand einen schönen Rastplatz zu finden, da das Wetter wieder herrlich ist und wir gern mal wieder ausruhen möchten.
So langsam werden wir ein wenig erholungsbedürftig. Ca. 15 km von Tiznit entfern liegt das Stranddorf AglouPlage. Nach einer Nacht am unbewachten Strand haben wir mal wieder das Bedürfnis nach Dusche, Waschmaschine usw. und mieten uns hier in einem sehr schönen CP ein.
Mal sehen, wie lange die Rast dauern wird. Es sind noch ca.75 km bis wir an unserem südlichsten Ziel, Sidi Ifni, sind, dann geht es ostwärts.
Wir sind jetzt ungefähr 6100 km gefahren und sind stolz auf uns, bisher alles so wunderbar gemeistert zu haben. Unser Dream-Team meistert jede Hürde!!!

10. Woche (31. 1. – 6.2.) Sidi Ifni, Guelmin, Plage Blanche

Nach ein paar ruhigen, erholsamen, sonnigen, aber auch stürmischen Tagen auf dem CP Aglou Plage und dem Blick auf’s Meer geht es heute, Montag wieder weiter. Eigentlich könnte ich noch etwas länger bleiben, da ich durch eine Erkältung ziemlich angeschlagen bin. Aber wir wollen endlich wieder wild stehen, die Campingplatzidylle ist nichts für uns Nomaden.

An dieser Stelle möchte ich mal den Unterschied zwischen „Siedlern“ und „Nomaden“ für alle WOMO-Unerfahrenen beschreiben.
Siedler – Menschen, die sich gern, oft über viele Monate, auf dem CP einen Platz mieten. Hier gibt es das eigene Häuschen, den kleinen Garten, die Siedlungsstrasse mit vielen, oft schon bekannten netten Leuten, mit denen man etwas unternehmen kann. Das Umfeld ist vertraut und man kann viele schöne Ausflüge in die Umgebung tätigen. Die CP Gebühren werden, je länger man dort steht, immer preiswerter und so bleiben manche Camper bis zu 1/2 Jahr dort. Es ist Wasser und Strom in Hülle und Fülle vorhanden, Duschen und Toiletten, für Entsorgung ist gesorgt und Internet ist oft vorhanden. Es gibt es einen kleinen Laden, in dem man alles einkaufen kann, was ein Siedlerherz begehrt. Im Süden ist das Wetter recht gut und man kann es dort prima aushalten.
Nomaden – Menschen, die es nie lange an einem Ort hält. Sie lieben die unberührte Natur und stehen dort gern möglichst allein. Nach ein, zwei oder spätestens nach drei Tagen zieht es sie weiter, um Abenteuer zu erleben, neue Orte kennen zu lernen oder nur um zu fahren. Unterwegs treffen sie gern mal Gleichgesinnte um wichtige Informationen auszutauschen, z.B. wo, es Brot, Wasser oder Entsorgung gibt, wo tolle Stellplätze sind u. vieles mehr. Sie lieben die Herausforderung und die Unbequemlichkeit.
Daneben gibt es natürlich auch viele Mischformen. Wir sind Nomaden, die ca. alle drei bis vier Wochen den Komfort des CP’s genießen und die Batterien wieder aufladen müssen.

Wir fahren also drei Meter weiter und stehen wieder frei, neben uns ein paar andere Nomaden und verbringen den sonnigen, aber seeehr windigen Tag und die Nacht dort.
Ein erfahrener Marokkofahrer (Horst) bietet uns am nächsten Tag an, uns und einen anderen Anfängerpaar (Dieter und Astrid), nach Gulmin zu den Thermalquellen zu bringen. So fahren wir in einem irren Tempo hinter den Autos her und die Stoßdämpfer müssen bei den Schlaglöchern tüchtig arbeiten. Durch unser südlich angepeiltes Endziel Sidi Ifni fahren wir bloß durch und erreichen 65 km südlicher unser neues Ziel.
Wir rasten auf einem klitzekleinen CP und machen es uns erst mal in der Sonne gemütlich, da wir erst um 19.00 Uhr in die Therme für „gemischte Männer“ laut Prospekt, dürfen. Am späten Mittag bestellen wir uns ein Essen ( Hähnchen –Tajine) im Hotel und können es dann zwei Stunden später in Empfang nehmen (serviert am WOMO). Lecker!! Hoffentlich klappt es diesmal mit dem Magen. Es klappt!!!
Abends geht es dann ins Thermalbecken. Eine Dusche zur vorherigen Säuberung gibt es nicht und das Becken ist schummrig dunkel (und dreckig?). Wir gehen mit der gesamten Gruppe, es haben sich jetzt 4 WOMO’s mit den entsprechenden Paaren gefunden, hinein und hatten viel Spaß miteinander.
Hier bleiben wir zwei Tage stehen und sind jetzt wieder so erholt, dass wir wieder Lust haben, weiter zu fahren.
Von Horst und Dieter lernen wir eine geniale Art der Gasumfüllung kennen und kommen so bequem an neues Gas. In Guelmin sehen wir einen Matratzenhersteller und suchen uns eine neue Matratze aus, der sie nach den Rundungen und Abkantungen unseres Womos schneiden soll. Als wir zuschauen, wie er das macht, bekommen wir einen gehörigen Schrecken. Mit Pattecks klebt er sie zusammen und mit einem Fuchsschwanz trifft er notdürftig die Rundungen. Zähneknirschend bezahlen wir. Eine Nacht schlafen wir schlecht darauf, Eva muss würgen, ob des Geruches und so entsorgen wir sie gleich wieder durch den Tausch gegen zwei Seezungen mit einem Fischer. Das war ein schlechter Kauf und schlechter Tausch. Aber wir waren froh, sie so schnell wieder los zu sein.
Das Ehepaar Dieter und Astrid und Horst treffen wir am Plage Blanche wieder, 60 km von Guelmin entfernt.
Das hätten wir auch nicht gedacht, dass uns der Atlantik so schnell wieder hat. Aber alle Menschen schwärmten so von diesem Strand, dass wir richtig angesteckt wurden und so doch noch weiter gen Süden fuhren. Auf einem riesigen Plateau, 60 km von jeder Zivilisation entfernt blicken wir auf der einen Seite aufs Meer und auf der anderen auf eine Flussmündung. Es wäre richtig schön hier, wenn hier nicht ein Windsturm wütete. Wir flüchten ins Auto, denn mit Sand in den Augen lässt es sich schlecht aushalten.
Morgens kommt ein Bauernmädel und bietet frisches Brot an (es ist so etwas ähnliches wie unser Fladenbrot, aber dicker und schmeckt noch ein wenig runder).


11. Woche ( 7.02. – 12.02.) Der Osten lockt mit Wüste und Oasen – Tata, Foum Zguid, Ouarzazate, Nekob, Tazzarine und Alnif

Da es so windig ist, fahren wir am nächsten Tag über Guelmin zur Oase Tighmart, die uns von Horst wärmstens empfohlen wurde. Die Oase ist mit Palmen dicht bewachsen und „frau“ meint, sich plötzlich im Paradies wieder zu finden. Von Kamelen jedoch keine Spur. Aber eine Frau aus einem Berberzelt zeigt uns in einem Hof ein Berberzelt und wunderschöne Handarbeiten aus den Oasen und erklärt uns, wie die Zelte der Berber hergestellt werden.. Wir finden ein wunderschönes Stellplätzchen an einem Hotel und wundern uns, als gegen 14.00 Uhr der Parkplatz brechend voll wird. Hier wird wohl ein großes Fest gefeiert. Als wir los wollen, um uns woanders hin zu stellen, kommt der Hotelbesitzer heraus und bittet uns zu bleiben und lädt uns auf einen Tee ein.
Dabei zeigt er gleichzeitig sein wunderschön gepflegtes Hotel und den Garten mit Zelten, in denen die Menschen sitzen und feiern. Wir sind erfüllt von der Liebenswürdigkeit dieses Mannes. Nachts passt er auf uns auf und wir schlafen tief und fest in seiner Obhut.
Montag geht es dann mit dem Auto richtig in die Steinwüste. Wir fahren 340 km auf einer kleinen Strasse. Es ist fantastisch, diese flirrende Luft, die bizarren Berge, dieses weiche Licht. Viermal hört der Asphalt plötzlich auf, es geht steil durch ein trockenes Flussbett hinab und steil wieder nach oben auf die Strasse. Wir sind froh, dass es trocken ist, sonst hätte unser WOMO es wohl nicht geschafft. Im Flussbett grast eine Herde Kamele und wir freuen uns dolle, endlich eine Herde gesehen zu haben. Nach sechs Stunden sind wir froh die Provinzhauptstadt Tata erreicht zu haben. Der CP ist brechend voll und so stellen wir uns auf einen Parkplatz, auf dem schon ein paar WOMO’s stehen. Am nächsten Tag bummeln wir durch den Ort, aber da haben wir schon weitaus schönere gesehen, und gegen Mittag fahren wir weiter nach Foum Zguid, einer Zwischenstation, da die Strecken zwar nicht lang sind, wir aber trotzdem viele Stunden benötigen. Die Strassen sind eng und die Ränder ungesichert. Und ab und an kreuzt eine Herde Ziegen den Weg (bei einer musste Eva sehr abbremsen). Ansonsten sind die Strassen fast leer. Wir erschrecken immer richtig, wenn uns ein Auto nach 10 – 15 min. überholt. Unterwegs sehen wir ein Schild „Cascade Bani“ und Eva findet mehrere Wasserfälle, die in einen kleinen See münden. Unsere Hunde schwimmen darin glücklich herum. In Foum Zguid angekommen finden wir hinter einer Auberge einen kleinen, wunderschönen Campingplatz, erstmals sogar nach langer Zeit mit heißen Duschen und sehr sauber!!!
Doch wir wollen schnell weiter in den Osten und peilen als nächstes Ouarzazate an, wieder eine Provinzhauptstadt, die an einem wichtigen Kreuzungspunkt der Achsen Marrakech – Zagora und Agadir- Er Rachidia liegt (wo wir noch hin wollen). Die Fahrt dorthin (nur 150 km) und vier Stunden, war eine Tortur, ein Schlagloch neben dem anderen, eine Umleitung nach der anderen. Die Umgebung war kahl, trocken, und staubig und voller Geröll. Unser Auto und wir sehen innen wie außen so aus, als hätten wir tagelang kein Wasser mehr gesehen. Auch die Menschen sehen, je östlicher wir fahren, immer dunkler aus und wir Touris fallen immer mehr auf, besonders, da es immer weniger von uns gibt. In der Stadt angekommen, besichtigten wir die Kasbah Taourit, eine Festung aus dem 18. Jahrhundert, riesig und imposant. Die Andenkenläden bieten hier dann auch viele (sogenannte) Antiquitäten an.
Die Strasse am nächsten Tag ist dagegen die reinste Wohltat. An einem Fluss machen wir Mittagspause und sehen den Frauen beim Wäschewaschen im Fluss zu (Wasser und Waschmaschinen gibt es hier kaum, und ich denke mit Schrecken daran, wenn ich so etwas auf mich nehmen müsste...). Als sie näher kommen, allerdings in sehr respektvollem Abstand wegen der Hunde (endlich klappt es mal mit dem Hundeschutz), unterhalten wir uns mit Händen und Füßen mit ihnen, geben ein paar Sachen ab, die sie gebrauchen können und wollen flüchten, als sie sehr penetrant mehr fordern. Aber, oh Schreck, wir sitzen das zweite Mal in Marokko, im Sand fest. Mit Hilfe der Frauen und weiteren Helfern (Womofahrer) schafft es Eva dann, der Sanddüne zu entkommen. Toll, wie hilfsbereit hier die Menschen, aber auch die Touristen sind, wenn es um Hilfe geht.
Unterwegs kommen wir durch ein Örtchen, an dem gerade ein riesiger Wochenmarkt abgehalten wird. Da hält uns nichts mehr im Auto und wir mischen uns ins Getümmel. Hier wird alles angeboten, was ein Marokkanerherz begehrt, lebende Tiere, Obst und Gemüse, neue und gebrauchte Kleidung, Kannen und Eimer selbst hergestellt aus alten Reifen oder Gasflaschen, Werkzeuge und vieles mehr. Habe ich gesagt, wir können schon sehr gut handeln: hier zeigt es sich, dass wir als Touris ganz schön ausgenommen werden, bezahlen wir doch überall mehr als die Einheimischen. Da es sich jedoch nur um wenige Dirham handelt, nehmen wir es gelassen hin. Auch Tauschgeschäfte werden uns angeboten, z.B. Aspirin gegen Berberartikel, aber das haben wir nicht und können nicht in das Geschäft einsteigen.
In Nekob angekommen, fahren wir zu dem Hotel Kasbah Baha, eine Empfehlung unseres Womo-Reiseführers. Dort können wir uns auf dem Vorplatz häuslich für die Nacht einrichten. Sogar eine Führung durch das Hotel wird uns angeboten. Wir sind begeistert von diesem schönen Berberhotel. Auf der Dachterrasse haben wir einen Ausblick über das verschachtelte Örtchen, im Stall streicheln wir ein kleines Ziegenkitzlein und bewundern die Schlafräume, die Küche, den Salon. Sogar ein Schwimmbad nennen sie ihr eigen, aber bei 15° C Temperatur ist uns nicht nach Baden zumute. Sogar das Duschen wird uns angeboten, was wir am nächsten Morgen auch gern gegen einen Obolus in Anspruch nehmen. Es ist schon der Liebenswürdigkeit zuviel. Der Ort selbst ist staubig und uninteressant. Vor unserm Auto spielen kleine Jungen, so ca. 5-6 Jahre. Als sie unsere Hunde sehen, steigern sie sich in Mutproben hinein und trauen sich immer näher an sie heran. Und es werden immer mehr. Als sie anfangen, aus lauter Übermut die Hunde mit Steinen zu bewerfen, greift ein Vater ein und es gibt Ruhe. Der Ort ist ansonsten sehr staubig und langweilig und so fahren wir weiter nach Tazzarine.
Nach wenigen km ( ich glaube ca. 30) haben wir den Ort erreicht und suchen nun die Gravursammlung auf dem Berg Ait Ouaazik, Die 13 km Piste (unbefestigte Strasse), entwickelt sich als eine aufregende Expedition dorthin. Das erste Mal haben wir das Gefühl, so richtig in der Wüste zu sein. Wir brauchen eine Stunde für diese 13 km hin - und auch wieder zurück - und haben ab und zu Angst, stecken zu bleiben. Aber mit vor Aufregung hochroten Backen schafft Eva die Fahrt bravourös.
Und dann werden wir so richtig belohnt. Mit einem Führer, der auch gleichzeitig Wächter der Steine ist, sehen wir 80000 Jahre alte Steingravuren, Elefanten, Antilopen, Giraffen, Strauße, Löwen, Gnus, Rindviecher, aber auch eine Sonnenuhr, ein Gesellschaftsspiel und vieles mehr. Und das alles auf herumliegenden Felsbrocken. Hier soll es richtig viel Wasser gegeben haben, Jäger wurden mit Beute reich belohnt, es war gut besiedelt. Leider wurden schon viele Steine von Kunstsammlern abgeschleppt. Wir sehen uns andächtig die Steinzeitkultur an und versuchen uns in diese Zeit hineinzubeamen. Auf dem Rückweg bieten uns Jungen mit ausgestrecktem Arm Fossilien an und wir ersteigern ein kleines, in Stein geprägtes Urtier, als Erinnerung an diesen Tag.
Wieder zurück nach Tazzarine, sind wir froh, in einer kleinen Oase, die auch einen WOMO-Stellplatz bietet, eine Platz zu finden, wo wir uns ausruhen und die staubige Fahrt abwaschen können. Es ist wirklich eine OASE für uns. Wir bestellen uns eine typische Berbersuppe und bekommen sie in einem sonnendurchfluteten Berberzelt serviert. Mit langen Holzlöffeln machen wir es den Nomaden nach. Ein aufregender Tag geht einmal mehr zu Ende.
Dann geht es weiter Richtung Rissanie. In Alnif lassen wir uns von einem Geologen ein wenig die Fossilienfunde erklären, die hier überall angeboten werden. Es ist sehr spannend und wir müssen unbedingt ein paar davon erstehen.
Auf der Fahrt merken wir, dass die Bremse unseres Hannibals (Womo) nicht mehr zuverlässig reagiert. Hier in Alnif geht plötzlich gar nichts mehr. So fragen wir notgedrungen in diesem relativ kleinen Ort nach einem Automechaniker. Der hat auch sofort Zeit für uns und baut den Bremszylinder aus. Da wir uns kaum miteinander verständigen können, sagt er auch nicht, wohin er mit dem guten Stück für eine Stunde verschwindet. Wir bleiben rat- und bremslos zurück. Mit einem neuen Teil kommt er dann wieder, aber oh Schreck, es passt nicht. Jetzt wird wild herumtelefoniert und wirklich, er kann einen neuen Zylinder bekommen, der aus einem 50 km entfernten Ort mit einem Taxi herangekarrt wird. Aber das soll dauern. Und es dauert und dauert und dauert... Wir sitzen an einem trostlosen Ort fest, vor uns der Abfall, um uns herum Gülle, es ist einfach schrecklich. Und alle Nase lang kommt jemand zum Betteln oder Gucken. Eva und ich sind genervt und haben Angst, dass uns nicht wirklich geholfen werden kann. Es ist eben keine deutsche Werkstatt, und sie wirkt wenig vertrauenserweckend. Nach langen drei Stunden kommt dann unser Ersatzteil. Und wie von Zauberhand funktioniert dann alles wieder. Nach zähen Verhandlungen des Reparaturpreises, bei dem wir uns gut schlagen, können wir dann abends von diesem schrecklichen Ort flüchten. Und finden nach 20 km Zuflucht hinter einem kleinen Cafe. Der Wirt, Chez Addi, begrüßt uns so liebenswürdig, so dass wir endlich den schrecklichen Tag in seiner Obhut beenden können. Am nächsten Morgen werden wir mit einem Tee begrüßt, wir müssen uns sein dickes Gästebuch anschauen und selbst hineinschreiben und können uns erst verabschieden, als wir seine Adresse aufgeschrieben haben und versichern, dass wir ihm die Fotos schicken, die wir von der Zeremonie geschossen haben

12. Woche (12.02. –20.02.2011) Rissani, Merzouga, Taouz, unser östlichstes Ziel, dann weiter...

Am Sonntag fahren wir durch das belebte Rissani, fast alle Geschäfte und Werkstätten sind auf, wie überall hier in Marokko und so ist es uns ein leichtes, Brot, Butter und das lebensnotwendige Wasser zu erstehen. Wir wollen ja schließlich weiter hinein in die Wüste. Nach ca. 50 km auf guter Strasse, die dann vor den Toren Taouz endet, sind wir mittendrin. Die Kinder spielen hier auf der Hauptstrasse im Sand Fußball. Wir kommen nun nicht mehr weiter. Die algerische Grenze ist noch 30 km entfernt, aber alles völlig harmlos. Hier lacht man nur über unsere Ängste. Wir bleiben nur auf einen Kaffee und dann geht es in unsere vorher ausgespähte Auberge „Kasbah Mohayut“, die uns einen kostenlosen Stellplatz bietet, sogar mit WIFI. Wir können duschen, was auch nach all dem Staub nötig ist, und nehmen dann ein wahrhaft vornehmes Dinner in einem sehr schönen Speisesaal zu uns.
Natürlich schicken wir schnell alle unsere Post, die wir schon fertig geschrieben haben, ab.
Am nächsten Morgen geht es dann richtig zu Fuß in die Dünen des „Erg Chebbi“. Emma kugelt sich vor Freude über soooo viel Sand, rennt überall hin und auch gleich in die Berberzelte rein, die wir entdecken. Nur vor den Kamelen hat sie tüchtig Respekt.

.... erst zurück nach Rissani, dann Richtung Norden über Arfoud, Richtung Errachidia, Goulmima

Nachmittags geht’s dann Richtung Norden zu den Fossilienschleifereien in Arfoud. Wir klappern diverse Geschäfte ab, sehen aber leider keine Schleiferei, die gerade in Betrieb ist, dafür aber ein Museum mit viel Wissenswertes über die jahrmillionenalten Fossilien. Ob wir das alles behalten können?
An einer Kasbah (natürlich mit Fossilienverkauf und zwei Kamelen vor der Tür) halten wir am Spätnachmittag, und fragen nach einem Platz für die Nacht, da wir zu müde zum Weiterfahren sind. Errachidia ist nach hiesigen Verhältnissen noch weit. Mehr als freundlich wird uns Einlass hinter das Tor gewährt und wir sind glücklich, Ruhe zu finden. Die Frau des Hauses kommt mit ihren zwei kleinen Söhnchen, mit Tee und einem riesigen Brot, zeigt uns stolz Garten und Haus und wir zeigen ihr unser Haus auf Rädern und revanchieren uns mit Tempotüchern (da der Kleine starken Schnupfen hat) und anderen Lebensmitteln für die Geschenke. Wieder einmal mehr werden wir von der Gastlichkeit und Hilfsbereitschaft dieser Menschen überrascht und schlafen sicher ein.
Morgens quälen wir uns wie in den letzten zwei Wochen immer um ca. 6.30 Uhr bei 2°- 4° Innentemperatur aus dem Bett, weil unsere Hunde jankelnd raus wollen. Ich hangele mir noch im Bett Socken und Leggins, dann schnell einen dicken Pullover angezogen, zwei Jacken übereinander und raus geht es an die herrlich klare Luft. Eva kocht derweil Kaffee, danach sind wir dann wirklich wach und munter. Aber ehe wir dann wieder startklar sind, vergehen noch einige Stunden. Wir sind ja schließlich im Urlaub und nicht auf der Flucht (wie hier alle immer so schön sagen). Emma genießt die Freiheit hier, denn sie kann mit den Hunden des Hauses übermütig rumtollen, was auch mal wieder sehr wichtig für sie ist.
Das nächste Ziel ist Goulmima, ca. 50 km von Errachidia entfernt, die Stadt, die wir nur mit dem Auto durchfahren, da sie genau so langweilig wie Agadir sein soll. In Goulmima möchten wir uns das Dorf Ksar Goulmima anschauen, ein 900 Jahre altes, noch bewohntes Sahara-Dorf, das von der UNESKO zum Kulturerbe erklärt wurde. Aber erst mal geht es auf einen CP. Wir sind müde von langen, anstrengenden Autofahrten, Besichtigungen und Verhandlungen.
Am nächsten Morgen ist es, oh Wunder, plötzlich in der Nacht und am Morgen angenehm temperiert und das Aufstehen macht wieder richtig Spass.
Aber Eva hat schon wieder diesen verflixten Darmvirus. So lassen wir es erst mal langsam angehen. Es muss ja auch mal wieder geputzt und gewaschen werden, da kann die Besichtigung des Ksars noch einen Tag länger warten. Der CP ist nur mit 5 WOMO’s bestückt und alle Menschen finden schnell Kontakt zueinander, auch mal richtig schön, dass wir unsere Erfahrungen auf Deutsch, Englisch und Französisch und per Gebärdensprache austauschen können.
Nach einer ausgiebigen Pause verabschieden sich alle Menschen nacheinander, nicht ohne vorher noch die Adressen ausgetauscht zu haben und wir besichtigen nun endlich den Ksar Goulmima. Am Dorfanfang finden wir sofort einen Führer, der uns Rachid herbeiholt. ( Rachid wurde uns wärmstens empfohlen.) Mit ihm dringen wir ein in dieses Gewimmel von kleinen dunklen Wegen, Türeingängen, Haus an Haus gebaut, Stall an Stall gebaut. Es sollen hier noch ca. 1000 Menschen wohnen. Am Besten kann man es sich vorstellen, wenn man an die Bauern aus früherer Zeit denkt. Unten ist der Stall, darüber die karge Wohnung, nur mit dem nötigsten bestückt, einem alten Lehmofen, einem Einflammengasherd, eine Liegestätte für alle, einem „Salon“, d.h. Kissen zum Sitzen auf der Erde. Das Neueste ist der Fernsehapparat, kein Strom, kein fließend Wasser. Das wird von einem Brunnen hinter dem Ksar geholt. Im Gegensatz zu unseren früheren Dorfbewohnern steht das Haus nicht vereinzelt, sondern alle ca. 200 Häuser sind ineinander verschachtelt gebaut.
Durch Rachid erhalten wir Zugang in ein Haus, in dem wir mit Tee empfangen werden und lachen und erzählen mit Fatima, ihrem Mann und ihrer Freundin, sehen die Wohnung, die Ställe, die Wege, die Terrassen, auf denen die Menschen im Sommer schlafen und bekommen Respekt besonders vor den Frauen, die Wäsche mit kaltem Wasser von Hand waschen müssen und alles andere auch sehr erschwerend ohne die neuesten Techniken ist, mit denen wir verwöhnt sind.
Nach dem Besuch des Marktes Goulmima, wo wir das Currygewürz Ras-el-Hanout für Sonja, Evas Tochter, suchen, treibt es uns weiter zur Todhra-Schlucht, (nach einer erneuten Kühlschrankreparatur) eines der größten Naturwunder Marokkos (laut Reiseführer). Bei Gorges, der engsten und interessantesten Stelle der Schlucht ragen die Felswände manchmal bis zu 300 m senkrecht nach oben. Uns wird ganz mulmig zumute, haben wir doch das Gefühl, von einem riesigen Felsbrocken erschlagen zu werden. Wir atmen auf, als wir die Höhe erreicht haben und das Tal der grünen Oase unter uns liegt. In Tamtattouchte kommen wir auf die Idee, weiter durch über die Hochebene Richtung Rich zu fahren. Wir streifen die Örtchen Ait-Hani, Assoul, Amellago, Mizizel, die weder auf der Karte, noch auf dem Navigationsgerät zu finden sind und werden mit Naturschönheiten ohne Gleichen belohnt. Statt wie in der Schlucht alles von unten, sehen wir nun herunter in die Täler, neben uns bizarre Felsformationen, schimmernd in allen Farben, Lehmdörfer, Oasen. Wir sind begeistert. Dauernd hält Eva an, um ein weiteres Foto zu schießen, und so brauchen wir für die 200 km Stuuunden, so dass mein Popo von der langen Fahrt schon taub wird. Hier werden wir auch endlich mal von den bettelnden Kindern weitestgehend verschont. Und es ist saukalt hier oben.
Am Spätnachmittag kommen wir in Rich (Stadt der Federn, da die Zugvögel den Winter über hier ausharren) an und werden von einem Polizisten gleich zu einem Platz gewiesen, wo er uns beschützen kann. Dort schlafen wir abends erschöpft ein.
Am nächsten Morgen, nach einer eiskalten Nacht fragen wir uns, warum wir in den Hochebenen weiter frieren sollen und beschließen, unsere Fahrtroute lieber wieder gen Westen zu lenken.


weiter geht es mit Teil 3
Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin immer mit dem Besten zufrieden.
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Marokko Rundreise 2010/2011

Beitragvon Hannibal » 12.10.2011 - 10:02:08

13.Woche (21.02. –27.02.) .... wieder gen Süd-Westen, der Sonne entgegen, Rich, Tinejdad, Tineghir, El-Kelaad-el M’Gouna

Zunächst geht es wieder in einen Souk in Rich, diesmal ohne jede weiteren Touristen, da wir ja nun die von WOMOS häufig genutzte Strecke kurzfristig verlassen haben. Dort mutet es uns noch mehr als sonst, als seien wir weit ins Mittelalter verschlagen worden. Wir werden nicht mehr belästigt und können ohne viel Gefeilsche alles einkaufen. Ich bin wie immer begeistert von dem leckeren Gemüse, was es dort erntefrisch zu kaufen gibt und lerne sogar wieder Erbsen und Bohnen zu döppen.
Wir fahren zurück Richtung Er-Rachidia und weiter gen Westen. Und schon schwitzen wir mittags wieder im Auto, das gefällt uns besser.
Es begleitet uns eine ganze Zeit lang der Fluss Ziz und damit auch die langgezogene Oase Tafilalet mit den vielen Dattelpalmen und der damit verbundenen 3-Etagen-Wirtschaft: oben die Palmen, darunter in deren Schatten die Obstbäume und als unterstes das Gemüse und Getreide. Geerntet werden kann dreimal im Jahr. Da ist es kein Wunder, dass wir jetzt, im Februar so in Obst und Gemüse schwelgen. Mit dem Fleisch und Geflügel stehen wir jedoch auf Kriegsfuß. Was ich auch anstelle, das Fleisch ist immer zäh, ob ich es nun grille, brate, koche oder dünste. Auch Wurst und Käse sind hier rar. So wird frau, ob sie es will oder auch nicht, zur Vegetarierin (jedenfalls fast).
Im Dörfchen Tinejdad übernachten wir in einer Auberge, einfach, aber nett, dann geht es weiter zurück nach Tineghir. Dort noch schnell in die Pharmacia um Medikamente für Lisa zu ordern, dann geraten wir schon wieder in die Fänge eines Abschleppers, der uns heiß darauf macht, uns zu einen Kunstgewerbemarkt der Berber zu bringen. Wir landen in einem Teppichshop und machen uns klammheimlich wieder davon, als uns „unser“ Schlepper kurzfristig verlässt, nicht ohne uns über uns selbst zu ärgern. Dann erreichen wir El-Kelaad-el-M’Gouna. An dem Hotel Kaisars vor dem Ort finden wir einen ausgezeichneten CP und machen eine wunderbare Sonnenpause.
Weiter geht es die Strasse der Kasbahs entlang. Das erste Mal erleben wir ein Dorf an das andere geschmiegt, eine lange, lange Strasse lang. Es wechseln sich Lehmbauten, die zum Teil verfallen, mit modernen Zementhäusern ab. Wir hören, dass hier die Marokkaner bauen oder gebaut haben, die in Europa Geld verdient haben und es denen es nun besser geht, als den Daheimgebliebenen. Die Zementbauten, aus dem roten Ton der Erde, zeugen von Wohlstand, obwohl die Lehmbauten viel besser gegen Sonne und Kälte schützen. Kurz vor Ouarzazate -wissen wir von der Hinreise- ist ein wunderschöner See. Dort rasten wir in herrlichem Sonnenschein und treffen dort auch Jochen wieder, den wir zuvor auf einem CP schon kennen gelernt haben. Es macht immer wieder Spaß, nette Leute ein zweites oder gar drittes Mal zu treffen. Am nächsten Tag streifen wir noch einmal durch Ouarzazate und finden neue kleine Geschäfte zum Bummeln und einen schönen großen Platz, der zum Capuccino in der Sonne einlädt. Dann geht es weiter. An einem kleinen Fluss (Qued Quarzazate) mit Wasser, was es hier ja selten gibt, rasten wir für den Tag und die nächste Nacht. Was freuen sich Emma und Lisa, ausgiebig schwimmen zu können. Wir würden es ja auch mal gerne, aber die Kälte des Wassers hält uns davon ab. Die vorbeikommenden Bauern und Bäuerinnen mit ihren Eseln und Ziegen grüßen uns freundlich und haben Spaß daran, dass sich da Europäer so gemütlich sonnen.
Weiter geht es in Richtung Taroudannt. Auf der gesamten, nun wieder sehr tristen Gegend, schlechter Wegstrecke, versuchen wir einen kleinen CP zu finden. Das Wetter ist eigentlich zu heiß (30°), um in einem Auto durch die Gegend zu düsen. In einem kleinen Ort entdecke ich eine Auberge mit CP, aber Eva schläft zu schön, um sie zu wecken. So landen wir sehr erschöpft am frühen Abend in Taroudannt. Der Stellplatz ist brechend voll, aber wir wenden uns, wie schon oft praktiziert, an einen Polizisten, der uns zu einem freien, sicheren Plätzchen schickt. Wir stellen uns also für die Nacht neben eine Klinik, gegenüber ist ein Park, in dem die Männer Boule spielen, an der alten Stadtmauer schnüffeln Männer an einer Tüte.
Am nächsten Tag fahren wir zum Stellplatz, um von hier aus die Stadt (mit supertoll erhaltener Stadtmauer) zu erkunden. Nun sehen wir endlich zum ersten Mal einen Viehmarkt, den ersten konnten wir trotz Sucherei nicht finden. Es ist spannend und zugleich mitleiderregend. Hier werden kleine Zicklein verhökert, Schafe auf zwei Beinen durch die Gegend gescheucht, Kühe mit großem Gebrüll auf einen Wagen verfrachtet. Es wird gefeilscht, was das Zeug hält. Eva und ich werden lächelnd beobachtet und unsere Fotografierereien erst recht belächelt. Aber jeder hält still und wir bekommen sogar ein Zicklein in den Arm gedrückt. Dabei ist es drückend heiß und wir ducken uns in den wenigen Schatten. Zur Belohnung gönnen wir uns dann ein großes Glas Orangensaft, oh, ist das lecker!! Dann wird erst mal eine ausgiebige Mittagszeit gemacht. Wir können verstehen, dass bei solchen Temperaturen nicht gearbeitet werden kann (dabei ist es jetzt wahrscheinlich noch harmlos.) Nachmittags ziehen wir erneut los. Die Stadtbesichtigung macht uns, wie immer, viel Spaß.
Wie es weitergehen soll, fragt ihr? Das müssen wir morgen erst klären. Berge zu kalt, im Tal zu heiß, und sehen wollen wir auch noch so allerlei.

14. Woche (28.2. –06.03.2011) Taroudannt, Oulad Teima, Agadir ....... baden, sonnenbaden, und mehr der schönen Dinge ....

Heute, Sonntag ist herrliches Wetter, eigentlich zu schade, um den Tag im Auto zu verbringen. Aber der Stellplatz in Taroudannt ist etwas zum Schlafen, aber nicht zum Relaxen. So machen wir uns auf den Weg, einen schönen, schattigen Platz zu finden und landen zunächst in Oulad Teima, kurz vor Agadir. Wir sind erstaunt, so eine moderne, quietschvergnügte Stadt zu finden, mit großen Souks, vielen Geschäften und natürlich auch noch mehr Cafes. Und so gehen wir wieder mal unserem Hauptvergnügen nach, durch die Märkte zu streifen. Nachdem unsere Taschen wieder mit allerlei Leckereien voll bepackt sind, haben wir Hunger. Inzwischen trauen wir uns auch wieder in die Garküchen hinein, achten aber darauf, dass nichts frittiert wird, und lassen uns fürstlich bewirten. Alle sind sooo eifrig um unser Wohl bemüht, dass wir ganz gerührt sind und gesättigt nach einem Supermahl für wenige Dirham uns verabschieden. Hier wollen plötzlich viele Männer fotografiert werden und amüsieren sich dann köstlich über ihr Konterfei. Und wir fotografieren alle und lachen mit. Ob sie wohl selten Bilder von sich selbst sehen???
Weiter geht es nach Agadir, die Stadt, die wir in nicht so guter Erinnerung haben, aber das Meer lockt. Und wirklich, der CP in Agadir ist so scheußlich, dass wir weiter auf einen freien Platz am Meer hinter der Stadt fahren.
Aufatmend verbringen wir dort herrliche Sonnen- und Badetage, ja ihr habt richtig gelesen, wir können im Meer baaaaden!!! (kurze Momente zwar nur, aber herrlich.) Nur zum Ver- und Endsorgen verlassen wir den Platz, oder aber zur Autoregeneration.
Hier in Agadir finden wir u.a. eine Fiatwerkstatt, in der wir die nötige Inspektion machen lassen, eine Reparaturwerkstatt, um einige Blessuren übermalen zu lassen und wollen noch so einiges in Angriff nehmen. Es reizt uns sehr, diese Dinge hier zu erledigen, da wir hier viele kleine Werkstätten finden, die auch geringfügige Ausbesserungsarbeiten übernehmen. Marokkaner sind, wie schon in Casablanca erlebt, Meister im Improvisieren. So wechselt Sonnenbaden mit langweiliger Warterei in der einen oder anderen Werkstatt ab. Wir kommen zwar bisher immer sofort dran, dann aber dauert und dauert es. Und wir sind zur Untätigkeit im oder am WOMO verdammt. Dafür aber freuen wir uns immer riesig, wenn wir die richtige Werkstatt finden und mit unserer Gebärdensprache alles gedeichselt kriegen. Hier lernen wir auch eine nette Engländerin kennen, mit der wir uns die Warterei mit netten Gesprächen verkürzen.
Leider kriegt mich in einer Werkstatt ein Pitbull kurz in seine Fänge. Das Blut spritzt ein wenig, aber der Schreck ist um so größer. Der Chef der Firma kümmert sich rührend um mich und ich bekomme so auch mal eine marokkanische Arztpraxis zu sehen. Der Anblick ist gewöhnungsbedürftig, (marokkanisches Wohnzimmer mit plärrendem Kind und Fernseher),aber er verarztet mich ordentlich mit Tetanusspritze und Verband. Und es tut auch gar nicht mehr weh. Am nächsten Tag ist die Wunde schon fast wieder geheilt.
Am Sonntag geht es dann auf einen Campingplatz, nahe bei Agadir. Hier, im schönsten Sommerwetter, Atlantik und Strand vor der Tür, lässt es sich ein Weilchen aushalten.
Ich habe heute mal überlegt, wann wir das erste und einzige mal Regen in Marokko hatten. Es muss schon etwas 8 Wochen her sein. Ab Morgen ist schlechteres Wetter angesagt. Aber hier schreit ja schon gleich jeder, wenn es nur mal stärker windet und der Badeanzug im Schrank bleiben muss. Warten wir’s also ab.

15. Woche (07.03. – 13.03.) ....und wieder nur in und um Agadir herum

Wir werden nun mal für eine Urlaubswoche „Siedler“ und genießen die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes. Für Marokko ist der CP ca. 18km nördlich von Agadir ein 4-Sterne Platz mit sauberen Duschen, Schwimmbad, großzügig abgemessenen Grundstücken, Geschäften im und vor dem Platz und Sonne satt. Zum nächsten Ort ist es ca. 2 km und lässt sich mit dem Rad in Nullkommanix bewältigen. Und hier, für alle Leser/innen der besondere Komfort, um den ihr uns beneiden könnt. Jeden Tag kommen diverse Händler an den Stellplätzen vorbei und bieten frische Ware an, so gibt es frischen Fisch, Himbeeren, Erdbeeren, Spargel, Eier, selbstgebackene Plätzchen und Kuchen, Baguette am frühen Morgen und sogar weißen Trüffel. Wir schwelgen in Luxus, und das um diese Jahreszeit, hhhhmmm lecker!! Vor dem Platz ist der blaue Atlantik mit schönem Sandstrand. Da ist es doch kein Wunder, dass wir jetzt schon jammern, dass unsere Marokkozeit am 30. März 2011 abläuft, da wir ja aufmerksam die deutschen Temperaturen verfolgen.
Mittwoch: Wir werden jäh aus unserem Sonnenluxus geworfen, nachdem wir morgens den Regen auf das Dach tröpfeln hören. Aber dennoch sind wir froh, dass es kühler ist, da wir die nächsten drei Tage mit weiterer WOMO - Rundumerneuerungen beschäftigt sind.
Ein Tag in einer gehobenen Werkstatt in Agadir stellt sich folgendermaßen dar: Zunächst gibt es den Patron (wir nennen ihn die graue Eminenz), der im Hintergrund sitzt und die Preise festlegt. Der Verkäufer berät in allen anstehenden Fragen und fährt notfalls mit uns zu diversen Magazinen. Sind wir uns einig, macht die Sekretärin einen Termin aus, wenn es denn nötig ist. Meistens kommen wir wirklich umgehend dran (später weiß ich auch, warum). Dann gibt es den Meister, der einige Handlanger unter sich hat, die dann das Werk vollbringen. Länger als drei Tage hat es nie gedauert, bis alles zu unserer Zufriedenheit erledigt war. Wir stehen oft in der Werkstatt herum und begutachten die Arbeit oder warten in der Nähe. Kaum sind wir weg, lassen sie unsere Arbeit liegen und widmen sich anderen anfallenden Beschäftigungen. Wir sind total enttäuscht, dass sie noch nicht weiter gearbeitet haben. Nach dem zweiten- oder dritten Mal haben wir es spitz, wie es geht, und bleiben. So geht es ein wenig schneller. Aber nur ein wenig, da die Marokkaner, zumindest alle, die wir bisher kennen gelernt haben, ihre Arbeit in Ruhe und Freude angehen. Da wird auch mal zwischendurch gescherzt und gelacht, ein Freund begrüßt oder ein Tässchen Tee getrunken, die Kinder dürfen auch kommen und rennen durch die Werkstatt. Alles ganz easy. Freitag wandert die ganze Belegschaft plötzlich ab und wir stehen alleine da. Der Platz vor der Moschee ist jedoch dicht gedrängt mit Männern aller Altersstufen, die auf ihren Teppichen knien und beten. Frauen haben hier nichts zu suchen. Es ist Zeit für das Hauptgebet der Woche. Da bleibt alle Arbeit erst einmal liegen. Dafür haben viele Werkstätten und Geschäfte auch samstags und sonntags durchgehend geöffnet. Auch das wissen wir jetzt.
Es ist selbstverständlich, dass die Kunden überall hin dürfen und mit oberschlauen Ratschlägen nerven. Dafür benötigen wir aber auch jede Menge Geduld und Spucke, ehe wir endlich wieder auf den CP zurück dürfen. Und wieder erleben wir besondere Nettigkeiten, die wir in unserem Land vergeblich suchen. Fährt doch der Boss extra mit uns zum Supermarkt, damit wir das Womo nicht durch die engen Strassen kutschieren müssen, und wartet, bis wir unsere Einkäufe erledigt haben. (Natürlich bleibt die Arbeit in der Zeit mal wieder liegen!!) Zwischendurch geht’s dann durch den Souk und wir kaufen weitere Dekorartikel für „Hannibal. Aber auch alles was wir benötigen, können wir hier erstehen und das oft nur für wenige Dirham (z. B. Gardine, die gleich genäht wird, und Stange). Freitagabend spätabends haben wir es geschafft und wir sind stolz auf unser ( fast ) neues 18 Jahre altes Auto. Wir finden, dass das einmal fällig war!!
Samstag und Sonntag: Das Wetter ist grau bei 18° C. Es tut gut, einmal nichts zu tun, aber das hätten wir auch gern im Liegestuhl in der Sonne getan. Aber Nichtstun stimmt ja nicht so ganz, denn wir haben heute unsere Rückreise per Fähre über das Internet gebucht. Es geht am 30.03. von Tanger nach Sete. Irgendwie sind wir des Reisens etwas müde geworden und möchten ein wenig bequemer nach Hause zurück. Hier genießen wir heute noch die Ruhe, gehen gemütlich essen und machen einen langen Spaziergang am Meer entlang. Am Abend sehen wir nach langer Zeit einmal wieder Nachrichten. Es erschüttert uns sehr, dass wir solche Katastrophen aus Japan erfahren und werden sehr nachdenklich und bedrückt. Meistens bekommen wir ja von den Nachrichten wenig mit und sind somit sehr unbekümmert. Nicht so an diesem Wochenende.

16. Woche (14. – 20. 3. 2011 ) und ab in den Norden, der Heimat entgegen

Unser Familienrat hat beschlossen, über die Berge zurück nach Tanger zu fahren. Uns reizt es sehr, noch Meknes und Fes und die Berge drum herum zu erleben. Außerdem können wir uns ja so auch auf die heimischen Temperaturen vorbereiten.
Und so packen wir am Montag mal wieder unser Ränzlein, um auf Tour zu gehen. Unser Herz jubelt dabei. Endlich sind wir Nomaden wieder frei.
Und wohlgemut geht es an Marrakech vorbei zum ersten Stop Ben Guerir. Wir sind, obwohl schon einiges gewöhnt, sehr erschrocken über viele Kinder und Jugendliche die sehr aggressiv schnorren. Sie verspotten uns, halten uns an der Jacke fest und bedrohen uns fast. Die sogenannten „Moskitos“, wie wir sie nennen, sind so unverschämt, dass wir mit der Polizei drohen. Das wirkt für einige Zeit, aber wir flüchten und übernachten an einer gepflegten Tankstelle, bei der wir morgens unser Fladenbrot kaufen können. Das versöhnt uns wieder mit Ben Guerir. Am nächsten Tag geht es dann weiter nach Beni Mellal, einer Provinzhauptstadt an den westlichen Ausläufern des Mittleren Atlas. Wir fahren durch ein tristes, trostloses Gebiet. Überall sind Berge von gelben Erdbewegungen aufgehäuft. Wir fragen uns, ob hier wohl Tagebau betrieben wird und wenn, was denn wohl gefördert wird. Wir erhalten leider keine Auskunft.
Dann geht es weiter nach Khenifra, Langsam wird es kälter und ungemütlicher auf unserer Tour. Nicht nur dass es seit Tagen regnet, jetzt wird es auch empfindlich kalt. Wir kommen wieder an schneebedeckten Bergen vorbei, aber alles ist dicht grün bewachsen und alle Flüsse führen eine Menge rotes Wasser. Die Strassen sind leidlich, aber schneller als 50 – 60 Stundenkilometer schaffen wir nicht. In den Orten, die wir durchfahren, steht der Schlamm knöcheltief und wir halten nur, wenn wir oder die Hunde raus müssen. Die Menschen tun uns leid, die ja meistens mit wenig Wärme auskommen müssen. Und dazu noch diese schlechte (oder gar keine) Kanalisation! Auch die Tiere triefen vor Nässe. Schafe, Ziegen, Esel drücken sich tief in die spärlichen Bäume. Aber es hilft nichts. Wir sind froh, im trockenen, warmen „Hannibal“ zu sitzen und unser Haus mit uns herum zu schleppen. Alles ist trockenen Fußes erreichbar.
Wir erreichen Azrou, Es regnet, schneit, hagelt, gewittert auf unserer Fahrt, die Berge und jetzt auch die Strassen werden immer weißer. Dann kommt auch noch Nebel hinzu. Wir sind froh, mit viel Gebibber abends einen CP gefunden zu haben, um uns vor diesem Unwetter in Sicherheit zu bringen.
Am nächsten Tag scheint die Sonne und auch unsere Laune wird wieder erheblich sonniger. Hier in Azrou wollen wir einen Tag bleiben, um die Gegend erkunden zu können. Die dicken Winterhosen und – jacken haben wir zähneknirschend wieder hervorgeholt, so dass Popo und Nieren schön warm sind. Auch Marokko hat seine kalten Ecken wie wir feststellen müssen, obwohl wir unsere Gebirgsfahrt ja um einen Monat verschoben haben.
Die herrliche Landschaft genießen wir in allen Zügen und auch Emma und Lisa genießen die Freiheit nach den Einschränkungen der langen Fahrt wieder einmal. Emma kugelt sich vor lauter Freude im Schnee und fordert die malade Lisa immer wieder zum Spiel auf, was ihr aber nicht gelingt. Lisa, die vornehme, alte Dame, schüttelt sich nur einmal bedächtig und humpelt dann ihrer Wege.
In Azrou Stadt finden wir auch endlich einmal ein „Ensemble Artisanal“, in dem frau den Handwerkern bei der Arbeit zusehen und zu Festpreisen einkaufen kann. Leider wird das Haus erst wieder restauriert, so dass wir nur die Teppichknüpferinnen bei ihrer Arbeit bewundern können. Aber das ist auch schon sehenswert. Wir verbringen schöne Stunden in dieser grünen Stadt und der Cappuccino schmeckt in der kalten Sonne herrlich. Grün ist die Stadt deshalb, da die Häuser lauter grüne Dächer haben, was sonst nur den Moscheen vorbehalten ist. Hier haben sich jedoch in grauer Vorzeit die Franzosen durchgesetzt, die eine Ferienoase für sich schufen. Und so wirkt die Stadt auch heute noch klar, sauber und friedlich. Um die Stadt herum glänzen die schneebedeckten Gipfel der Berge.
Dann geht es weiter nach Meknes. Wir sind gespannt, was uns in dieser Stadt erwartet, haben wir doch schon viel von ihr gehört.
Meknes enttäuscht uns. Der CP ist geschlossen und nirgendwo, wo wir auch suchen, gibt es einen vernünftigen Stell -und Schlafplatz. Als wir schon weit aus der Stadt herausgefahren sind, geben wir frustriert auf und nehmen noch am Spätnachmittag die Autobahn nach Fes. Dank der guten Strasse sind wir in einer Dreiviertelstunde an dem CP in Fes und atmen befreit auf. Meknes wird jetzt auf einen anderen Besuch in Marokko verschoben.
Der CP am Stadion liegt nah an der Stadt, so dass wir alles bequem erreichen könnten. Aber wie so oft kommt mal wieder alles überraschend anders, als wir es uns gedacht haben. Durch ein Telefongespräch nehmen wir Kontakt mit dem marokkanischen Ehepaar (Mohammed und Aisha) auf, welches wir in Casablanca sehr wertschätzen lernten. Wir versprachen, wenn wir in Fes sind, uns wieder zu melden. Was war das auf beiden Seiten eine Freude, als wir uns am nächsten Tag wiedersahen und nach einem opulenten marokkanischen Essen lernen wir erst einmal die gesamte Großfamilie, bestehend aus vielen Frauen und Kindern (die Männer arbeiteten oder waren nicht mehr vorhanden), kennen. Die Namen und Gesichter konnten wir uns so schnell gar nicht merken. Dafür beeindruckte uns die Tatsache, dass hier ein Mann noch vier Frauen haben darf, wenn er sie allein ernähren kann. Eine Schwester von Aisha lebt mit einer Nebenfrau zusammen. Da haben wir ganz schön gestaunt, dass das anscheinend reibungslos klappt. Diese durfte uns dann auch den Tee servieren, war sie doch für das Haus zuständig.
Für den nächsten Tag verabreden wir uns mit Kashira, einer Schwester von Aisha, die uns Fes zeigen will. Sie spricht auch ein wenig Deutsch und soll prima handeln können. Neben einer Stadtbesichtigung wollen wir unsere letzten Dirham in Mitbringsel anlegen. Unsere Lieben daheim warten schon sehnsüchtig auf uns und die Enkelkinder auf ihre Überraschungen. Da wollen wir uns doch nicht lumpen lassen, solange alles schön klein und handlich ist.
Die Medina von Fes ist unbeschreiblich. Ohne Aisha und Kashira hätten wir nie die interessanten kleinen Gassen, Häuser, Hinterhöfe, Moscheen, Geschäfte und Werkstätten gefunden, die wir sehen konnten. Hier wird Wolle und Leder gefärbt (ein fürchterlich penetranter Geruch geht davon aus), Metall verarbeitet, Kleider genäht und natürlich auch verkauft was das Zeug hält. In den kleinen Gassen wimmelt es vor Menschen. Es ist ein Geschiebe, wie wir es nur von einer engen, rappelvollen Kirmes kennen. Dazwischen werden die hochbeladenen Esel zu den Geschäften geführt. Alle Käufer/innen drängen sich an die Hauswand, um sich so vor den Hufen zu retten. Dank der marokkanischen Frauen kaufen wir erheblich billiger ein, als wir es sonst gewohnt sind. Diese Frauen werden nicht als Touris behandelt, was wir gut verstehen können. Abends schmerzen die Füße, der Kopf ist verwirrt, die Arme werden lang und wir lechzen nach Wasser, einem Sitzplatz und etwas zu essen. Auch hier werden wir zu einem kleinen Imbiss geführt, der pikantes Fleisch brät. Wie immer gibt es nur Brot und Wasser dazu, aber das kennen wir ja schon. Alle vier werden für 100 Dirham satt.
Unser Nachtplatz ist vor einem Restaurant, nahe bei unseren Freunden. Dort fallen wir sofort in einen bleischweren Schlaf.
Sonntag geht es dann raus ins Grüne. Wir genießen die Ruhe, Sonne, frische Luft, nachdem wir einen Wald gefunden haben. Aber überall sind natürlich auch viele Menschen unterwegs, die die gleiche Erholung wie wir suchen. Es scheint, als gäbe es in Marokko drei - bis viermal so viele Menschen, wie bei uns in den Großstädten.

17. Woche ( 21.03. – 27.03.) von Fes über Ouazzane, Chefchaouen, Tetouan, Martil

Heute laden wir unsere marokkanischen Freunde in unserem Lokal ein, vor dem wir den Stellplatz gefunden haben. Morgens bestellen wir für 13 Uhr eine Tajine für 4 Personen. Das muss sein, weil die Garzeit ca. zwei Stunden beträgt. Eine Tajine ist ein Eintopf, der auf dem Holzkohlenfeuer gegart wird. Erst das Fleisch, dann nach und nach die verschiedenen Gemüsesorten, die lecker gewürzt werden. Mit einem sogenannten Fladenbrot isst man diesen Eintopf gemeinsam aus dem Topf, wobei nicht in den anderen Ecken der „Mitesser“ gewildert werden darf. Statt mit einer Gabel oder einem Löffel, wird das Brot als solches benutzt. Ich muss sagen, dass es uns relativ schwer fiel, das Essen mit dem Brot aufzunehmen. Aber wir wollten ja alles ausprobieren. Um ein Fleischgericht zu bestellen, sucht man sich vorher das entsprechende Fleisch aus, kauft es sozusagen, manchmal auch beim Metzger, um es dann im Lokal zubereiten zu lassen. Unsere Freunde kommen relativ spät und die Tajine ist schon sehr, sehr gut durchgegart. Den Nachtisch (Obst) bringen wir dann von zu Hause mit, und der Kellner nimmt es mit in die Küche, dort wird das Obst gewaschen und auf dem Teller serviert. So haben wir wieder Ungewöhnliches kennen gelernt.
Nachmittags fahren wir dann gemeinsam zu einer amerikanischen Tierklinik, die jedes Tier kostenlos behandeln soll. Es stellte sich dann heraus, dass nur Großtiere wie Kühe, Pferde usw. gemeint waren. Solltet ihr also zu Hause einen kranken Esel in der Wohnung haben, könnt ihr ihn hier in Fes kostenlos behandeln lassen. Schade, wir hatten sooo gehofft, unserer Lisa helfen zu können. Aber das hat nicht geklappt. Abends gönnten wir uns ein weiteres Essen vor dem Restaurant, was uns netterweise im WOMO serviert wurde. So konnten wir uns für den netten Schlafplatz revanchieren.
Da noch etwas Zeit übrig ist, will ich zum Friseur, meine Haare färben lassen. Aber wie erstaunt bin ich, als ich zunächst die Farbe kaufen muss, die ich dann der Friseurin gebe, damit sie ihr Werk beginnen kann. Danach sehe ich ungewohnt anders aus, aber ich erfreue mich an meinem frischen Aussehen.
Am nächsten Tag erobern wir noch einmal allein die Medina und sehen weitere interessante Gebäude und Tätigkeiten in der Altstadt. Mit einem Führer werden wir durch viele andere kleine Gassen geführt, sehen anderen Lederfärbern, diesmal hautnah, bei der Arbeit zu, werden in eine Berberteppich - Herstellung geführt und erleben die „Unterwelt“ der Medina. Unter der Verkaufsstadt gibt es Werkstatt an Werkstatt, um die Geschäfte oben mit den handgearbeiteten Sachen zu bestücken. Es reute uns nicht, uns diesmal einem Führer anvertraut zu haben, besonders, da wir nirgends zum Kaufen aufgefordert wurden. Es ist ein Erlebnis ganz besonderer Art.
Mit langem Verabschieden geht es am nächsten Tag weiter nach Ouazzane . Diese Tour führt uns zu den südlichen Ausläufern des Rifgebirges im Norden des Landes. Wir fahren durch so viel grüne, hügelige Landschaft als wären wir in den Alpen. Hier müssen wir noch keine Angst vor Drogenhändlern haben, die es weiter östlich gibt und Touristen belästigen sollen. Unterwegs wollen wir eine Mittagspause in der Sonne halten. Es geht nicht, erst quengelnde, um Geld schreiende Kinder, die uns eine geschlagene Stunde belästigen und dann wird Eva auch noch eindeutig zweideutig belästigt. Irgendwie haben wir heute die Nase voll von Marokko und suchen uns einen bewachten Campingplatz kurz vor der Stadt. Hier atmen wir erst mal wieder auf. Zur Belohnung und um Frieden zu schließen, fliegt ganz dicht ein Storch über unsere Köpfe hinweg. Wir sind wirklich wieder versöhnt. Es ist überhaupt ein Wunder der Natur, was wir hier alles in der Luft erblicken können. Leider ist unser Wissensschatz in der Ornithologie nicht so groß. Da hätten wir gern die Gruppe schwedischer Männer bei uns, die wir hier in Marokko bei ihren Forschungen erlebt haben.
Die Luft ist stickig heiß und kühlt erst gegen Abend ab.
Der nächste Tag bringt wieder so viel Sonne, dass wir angeschlagen auf dem CP „Motel Rif“, in Oazzane der auch über ein Schwimmbad verfügt, bleiben. Eva kränkelt magenmäßig ein wenig herum und es tut gut, einfach nur im Liegestuhl zu liegen und zu gesunden. Dann geht es weiter zur blauen Stadt Chefchaouen, Schon von Ferne leuchtet die kleine Stadt der Sonne entgegen. Blau wirkt die Stadt deshalb, weil unendlich viele blau gestrichene Fassaden, Haustüren oder Fenster das Bild bestimmen. Es sieht wirklich fantastisch aus. Auf dem CP oberhalb des Ortes, am Nationalpark Talassemtane, finden wir schon früh am Tag eine gemütliche Bleibe und so wandern wir mit unseren beiden Schnuffis ein wenig durch die Berge und haben herrliche Ausblicke auf die Umgebung.
Weiter geht es Richtung Norden zur Großstadt Tetouan, Schon früh erwarten uns die Betonklötze und Hochhäuser, fast wie in Spanien. Schließlich nähern wir uns ja hier der spanischen Exklave, was man an Menschen und Gebäuden deutlich erleben kann. Hier ist alles europäischer. Das wird noch stärker als wir zum Mittelmeer kommen, wo wir im Badeort Martil übernachten. Das wollen wir uns doch nicht entgehen lassen, von der marokkanischen Seite ins Mittelmeer zu schauen. Und es ist, wie immer, wenn wir am Meer sind, einfach nur schöööön. Es ist angenehm warm, ohne schwül oder heiß zu sein und selbst ein Abendspaziergang am Strand entlang beschert uns noch 23° C.
Dann wollen wir nach Ceuta, der spanischen Stadt auf der afrikanischen Seite. Blauäugig fahren wir los, ohne an das ganze Prozedere der Grenze gedacht zu haben. Als uns die ganzen „Helfer“ mit ihren gelben Zetteln entgegenkommen, fliehen wir und lassen es sein, Ceuta zu besichtigen. Der Aufwand schien uns zu groß für eine kleine Stadtbesichtigung. Dafür bescherte uns der Weg über die Berge, am Mittelmeer entlang, ganz besonders schöne Aus- und Einblicke. Wir waren ganz erstaunt, als wir einen Baum mit vielen Storchennestern und ihren Besatzungen sahen. Fotografiert haben wir die natürlich auch, In den Feuchtwiesen finden sie reichlich Nahrung. Wir sahen Bäuerinnen in Trachten (mit buntem Hut) am Wegesrand sitzen, um Gemüse oder selbstgebackene Pfannkuchen zu verkaufen. Natürlich hielten wir und probierten die riesigen Kuchen. Sie schmeckten zu unserer Enttäuschung nach nichts. Da muss wohl noch zum Veredeln was Leckeres drauf. Mit unserer Marmelade schmeckte es dann etwas besser. Leider mussten wir bis Tanger durchfahren, um auf einem CP sicher zu stehen. Unterwegs war nichts zu finden. Und frei zu stehen traute ich, Gabriele, mich nicht. Als wir durch Tanger fuhren, langsam, da es der Verkehr es nicht zuließ schneller zu fahren, standen plötzlich links und rechts neben den hinten aufgebockten Fahrrädern zwei junge Burschen und lachten und winkten ins Innere. Sie waren einfach während der Fahrt aufgesprungen. Wir waren reichlich erschrocken – aber nach einer Weile sprangen sie wieder ab. Wir sind froh, den CP erreicht zu haben. Dort und in der Umgebung halten wir uns auf, bis wir zur Fähre müssen.

18. Woche ( 28.3. – 3.04.) Die Schrecken einer Fährfahrt, Zoll und sonstige Begebenheiten

Mittwochmorgen geht es Richtung Port Maritime, dem neuen Fährhafen, ca. 60 km von Tanger entfernt. Da wir erst um 18.00 Uhr da sein müssen, machen wir, obwohl schon etwas nervös, eine ausgiebige Mittagsrast mit Blick auf das Meer, kurz vor dem Hafen. Wir sind gespannt, ob alles reibungslos klappt. Sind die ausgedruckten Tickets wohl richtig, sind die Hunde artig, müssen wir etwas verzollen, hat sich auch kein ungebetener Gast eingeschlichen oder sind Drogen versteckt worden??? Fragen über Fragen, die uns durch den Kopf gehen.
Und dann ist es so weit. Zur Kontrolle unserer Pässe kommt gleich ein Helfer angerannt, der gegen Bakschisch unsere Pässe dem Zollbeamten vorlegt. Gewiefter als auf der Hinfahrt lassen wir uns nicht mehr ganz so sehr übers Ohr hauen und er bekommt ein kleines, angemessenes Trinkgeld. Durch sämtliche anderen Zollstationen, der Röntgenapparatur usw. kommen wir dann allein. Dann geht es aufs Schiff und Eva muss so nahe am anderen Auto stehen, dass gerade noch eine Sonntagszeitung dazwischen passt. Ich weiß nicht, wer mehr schwitzt, Eva die Fahrerin oder ich, die Beifahrerin. Dann ist es geschafft. Jetzt müssen die Schnuffis und das Gepäck in die Kabine befördert werden. Da die Hunde sich weigern, auch nur einen Schritt zu gehen, wird das Befördern eine mittlere Tortur. Und so bleibt es während der gesamten Fahrt. Lisa und Emma vergehen vor Angst, obwohl das Meer spiegelglatt ist und wir versuchen zu trösten, sie auszuführen, aber es gelingt nicht. Zwei Nächte und einen Tag lang weichen wir, außer zum leckeren Essen an Bord, nicht von ihrer Seite. Wir sind total erleichtert, als wir vier wieder im Auto sitzen und die Zollformalitäten, die übrigens in Frankreich sehr schnell und einfach überstanden sind, geschafft haben. Kurz hinter Sete machen wir auf einer wilden Wiese erst mal eine riesengroße Pipipause und da das Wetter so schön ist, bleiben wir dort gleich den ganzen Tag.
Am nächsten Morgen, wir wollen gerade Kaffee kochen, gibt das Gas seinen letzten Puff ab. Das ist schade, da wir so richtig gemütlich Richtung Heimat tuckern wollten. Mit List und Tücke besorgen wir uns erst mal heißes Wasser für Kaffee. Dann geht es weiter durch Frankreich. Aber bei dem herrlichen Wetter weigert Eva sich, nur im Auto zu sitzen und zu fahren. Und so biegen wir von der Autobahn ab und finden an der Saone bei Lyon mal wieder, wie so oft, ein Sonnenplätzchen, wie geschaffen für uns. Unser Ess- und Trinkproblem können wir lösen, als uns plötzlich und unerwartet einfällt, dass wir ja einen Gasgrill mit haben. Darauf wird nun gekocht und wir sind’s zufrieden.
Sonntagmorgen geht’s nun weiter. Am frühen Abend tanken wir in Luxemburg noch einmal ordentlich voll, dann geht es über die Grenze.
DEUTSCHLAND hat uns wieder. Den Rest der Strecke erledigen wir locker am nächsten Tag.
Unsere lange Reise ist nun zu Ende.


Ich werde versuchen, im 4. Teil die Bilder hinten dran zu hängen, ob es klappt - na ich weis es nicht!!!

Gruß Hannibal
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Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon Hannibal » 12.10.2011 - 10:06:35

Nachwort:

Unsere „Festplatte“ ist übervoll der unterschiedlichsten Eindrücke und Erlebnisse. Das meiste war wunderschön, spannend, andersartig, aufregend, neu und ganz besonders vielfältig.
Manches war auch schwierig, unangenehm, gewöhnungsbedürftig, eben anders.
Insgesamt haben wir 12000 km hinter dem Lenkrad gesessen und schon ganz viel des Landes, das uns an manchen Stellen wie aus dem Mittelalter vorkam, besucht. Aber wir sind nur Besucher und können aus der Ferienperspektive manches gut finden, was wir im Alltag unerträglich fänden.
Zu Hause angekommen, werden wir zunächst einmal sichten, ordnen und uns erinnern.
Es ist eine ganz besondere Reise geworden und wir bedanken uns, dass wir das alles erfahren durften und uns nichts Schlimmes wiederfahren ist.
DAS LEBEN IST SCHÖN.

Gabriele, Eva, Lisa und Emma

Ne, es hat nicht geklappt die Bilder hier einzusetzen.... LEIDER!



Wir stehen im Moment wieder vor einem weiteren Marokko-Besuch, haben also die Nase noch nicht voll!!!!
Vielleicht machen wir einen weiteren Reisebericht.

Liebe Grüße an alle Leser (würde mich über ein kleine Rückmeldung freuen!)

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Re: Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon buttercake » 12.10.2011 - 19:07:45

Liebe Eva, liebe Gabriele,

jetzt habe ich 1 1/2 Stunden Euren wunderbaren Reisebericht gelesen und bin voll... voll mit Euren Erinnerungen, Euren Erlebnissen, Euren Gefühlen und Eindrücken von einem Land, das mir bisher völlig fremd war!
Euer Bericht hat mich gefesselt und, ich muss es gestehen, ich habe das anstupsende Animieren einer warmen Hundenase ignoriert und den Spaziergang mit Jette auf später verschoben.

Auch wenn das Einfügen der Bilder nicht geklappt hat, habe ich mir beim Lesen Landschaften und Menschen vorstellen können, bin mit Euch über Märkte gebummelt, habe mich von großäugigen Kindern umringt gesehen und fast fremde Gerüche wahrnehmen können. Einfach toll! Ihr habt eine lebendige, "klasse Schreibe"!

Ich werde jedenfalls auf den nächsten Reisebericht über Eure weitere Marokko-Reise warten und wünsche Euch für die Planung und vor allen Dingen für die Fahrt alles erdenklich Gute!
Vielleicht kann ich anschließend wieder etwas marokkanische "Luft schnuppern" und mich von Euch in ein mir unbekanntes Land entführen lassen.

Liebe Grüße von
Anette, die sich jetzt von Jette erstmal ganz schnell in den Regen "entführen" lässt :wink:
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Re: Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon Hannibal » 13.10.2011 - 00:52:07

Anette,

deinem Namen gemäß hast du sehr "nett" geantwortet. DANKE!!! Schön, dass dir der Bericht gefällt. Bilder kann ich nachliefern - wenn wieder mehr Ruhe eingekehrt ist (Reisevorbereitungen!). Natürlich ist vieles in Kurzform geschildert. Ich schreibe weit ausholender... Mitte Dezember 2010 hatte ich schon 28 Seiten, das kann man doch keinem Leser zumuten.... und habe aufgehört zu schreiben.

Bis dann mal...
Gute Nacht und Gruß von Eva
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Re: Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon ductraveller » 30.12.2012 - 18:28:33

Eva Maria ist nicht mehr unter uns.
Sie hat den langen Kampf gegen eine heimtückische Krankheit verloren. Der Verlust schmerzt.
In ihren Reiseberichten ist zu erahnen, was ihr Marokko gegeben hat, warum sie dieses Land so liebte.
Sie hat es nicht mehr geschafft, Bilder ins Forum zu stellen.
Zum Gedenken, und um ihr diesen Wunsch zu erfüllen, eine Auswahl von Eindrücken, welche sie alle selbst erlebt hat,
von denen sie bis zum Schluß gezehrt hat.

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Re: Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon buttercake » 30.12.2012 - 19:27:30

... eine schöne Gelegenheit an Eva zu denken und ein bisschen Marokko mit ihren Augen zu sehen.


Herzlichen Dank und liebe Grüße
Anette
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Re: Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon klausimaus » 30.12.2012 - 20:15:36

..... eine schöne Idee und ganz tolle Fotos ! Danke dafür.
Gruß Klausimaus
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Re: Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon Hajot » 30.12.2012 - 20:30:14

klausimaus hat geschrieben:..... eine schöne Idee und ganz tolle Fotos ! Danke dafür.
Gruß Klausimaus


buttercake hat geschrieben:... eine schöne Gelegenheit an Eva zu denken und ein bisschen Marokko mit ihren Augen zu sehen.
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Anette


Dem kann ich mich nur anschließen.
Gruß Hans-Jürgen :D
»Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muss oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.« - Kurt Tucholsky 1890 - 1935
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Re: Marokko-Rundreise 2010/2011

Beitragvon rick2419 » 31.12.2012 - 14:05:15

Du sagst es Hans-Jürgen!
Gruß aus Markt Bibart

Reimund - der mit dem (Polar-)Wolf knutscht !!!
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