Spätsommer 2022 durch CRO & I

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Spätsommer 2022 durch CRO & I

Beitragvon Grey Ant » 04.04.2023 - 10:45:47

Sommer 2022

Nachstehen der Bericht über eine ca. 2700km, kurzweilige und sehr interessante Tour u. a. durch das kroatische Hinterland, die Adriaküste und Norditalien. Viel Spaß beim Lesen.

Start an einem Donnerstagnachmittag, Anfang September aus dem Großraum Stuttgart, auf der A8 in Richtung Salzburg. Wir hatten uns auf eine Übernachtung in der Nähe des Chiemsees eingestellt und schon den einen oder anderen Stellplatz herausgesucht, jedoch verlief die Fahrt so gut, dass wir am Abend schon den Millstätter See erreichten, wo wir von Bekannten einen Übernachtungstipp erhielten und diesen aufsuchten.
Der Morgendunst hing noch über dem See als es für uns weiterging, nicht ohne uns bei einem Bäcker eine Stärkung zu besorgen, um diese bei einer frischen Tasse Kaffee zu genießen.
Vorbei am Millstätter und Afritzer See, die Sonne kämpfte sich langsam durch den Dunst, an Villach vorbei, durch den Karawanken-Tunnel, vorbei an Lubljana, ging es auf der Autobahn in Richtung Zagreb weiter, bis wir Novo Mesto erreichten, wo es von der Autobahn ab ging. Ab diesem Zeitpunkt sahen die Reifen keinen Autobahnasphalt mehr, bis wir irgendwann, nach über 2 Wochen in Italien ankamen.

Ab Novo Mesto, durch wellige Landschaft, über eine schöne, kurvenreiche Strecke, querten wir die Grenze SLO/ CRO und weiter durch Karlovac (bekannt durch das hier hergestellte und in Kroatien allgegenwärtige Karlovacko Bier) folgten wir der D1 und zunächst der Beschilderung Plitvice Jezera Richtung Süden, wobei dieses Mal Plitvice nicht unser Ziel war (hatten wir letztes Jahr schon).

Den 1. Stopp legten wir in Slunj/Rastoke ein. Mehrfach sind wir hier schon vorbeigefahren (mit PKW), haben aus den Augenwinkeln einige Wasserfälle und Holzhäuschen gesehen, hatten jedoch nie die Zeit und Muße anzuhalten. Das wollten wir jetzt dringend nachholen.

Das sehr malerische, historische Mühlendorf Rastoke (auch klein Plitvice genannt) wurde vor vielen Jahren am Zusammenfluss der Flüsse Slunjčica und Korana erbaut. Die Slunjčica verzweigt sich im Dorf in viele kleinere Kanäle und stürzt über eine Kante aus Karst-/Tuffgestein in viele Wasserfällen in das Bett der Korana.

Oberhalb des Flusses Slunjčica gelegenen findet man einen WoMo Stellplatz und das Dorf ist von dort aus zu Fuß gut zu erreichen.

Am nächsten Tag rollten die Räder der Sonne entgegen, an Plitvice vorbei, ganz gemütlich und immer weiter auf der D1 Richtung Süden. Durch herrliche, abwechslungsreiche Landschaft (Karstgebirge), mit wenig Verkehr und bestem Wetter genossen wir die Fahrt und ließen uns treiben.

Wir wollten dem berühmten Blue Eye, dem Auge Kroatiens (Quelle Glavas des Flusses Cetina) am Dinarischen Gebirge (Grenze zu BIH) einen Besuch abstatten und suchten einen CP in der Nähe aus. Über Knin und Vrlika machten wir Stopp auf dem CP Peruca. Der liegt direkt am gleichnamigen Peruca Stausee (hatte leider wegen der Dürre ziemlich wenig Wasser). Es ist ein gemütlicher, ruhiger, kleiner Camping, mit ausreichender Ausstattung und freier Platzwahl – Witzig, der Self Check in, der sich in einer alten Telefonzelle befindet.

Mit dem Fahrrad sind es ca. 10-12 km bis zur blau-türkis leuchtender Karst-Quelle des Flusses Cetina. Eisig kaltes Wasser strömt aus dem großen Quelltopf und je nach Sonneneinstrahlung leuchtet einen die Iris des Auges magisch an. Im Quellgebiet der Cetina gibt es mehrere versteckte Quelltöpfe, wobei es sich bei der genannten, um die imposanteste handelt.

Mit dem Fahrrad lässt sich hier die Gegend um Vrlika gut erkunden. Z.Bsp. die Burg Prozor, oberhalb der Stadt gelegen, mit Traum-Aussicht ins Cetina-Tal, den Stausee und die felsigen Höhen der Dinarischen Berge im Hintergrund. (auch Klettergebiet).

2 Tage später trieb es uns schon wieder weiter – es ging Richtung Westen, auf wenig befahrene Straßen, über einen Höhenzug, den ich wie folgt beschreibe: „Ein herrlicher Ort auf dem Weg zwischen Vrlika und Drnis. Karge Berge/Karst mit einer unglaublichen Aussicht, von den Dinarischen Bergen im Osten bis hin zur Adria im Westen. Bei jedem Schritt begleitet einen der Duft von Thymian und anderen Bergkräutern. Auf freilaufende Kühe sollte man achtgeben.“

Der Krka Nationalpark sollte als nächstes Highlight auf unserer Wunschliste herhalten. Wir orientierten uns etwas nördlich von dem Hot-Spot Skradin und den bekanntesten, meist ziemlich überlaufenen Skradinski Buk (Wasserfällen) und ließen uns auf einem einfachen, kleinen CP namens Camp Europa, in der Nähe des Roski Slap nieder. Vom CP war der Eingang des NP mit seinem Naturschauspiel nur ca. 3-4 km entfernt und dank der E-bikes war der Weg ohne Schwierigkeiten zu meistern. Auch andere Aussichtspunkte konnten wir so gut erreichen und bei manch einem verschlägt es einem den Atem uns man steht sprachlos vor der traumhaften Kulisse. (z.B. Aussichtspunkt Rogovo, den man von der Straße nach Rupe erreicht.)

3 Tage erkundenden wir diese wunderschöne Gegend und orientierten uns anschließend Richtung Küste/Sibenik. Ein paar Tage Entspannung und Baden im Meer sollten es schon sein. In Biograd na Moru nahmen wir die Fähre, die uns in 20-25 min auf die Insel Pasman brachte und buchten uns für ein paar Tage auf den FKK CP Sovinje ein. Die Insel besticht durch wunderschöne Natur, herrliche Bike und Wanderstrecken mit herrlichen Aussichten auf die vorgelagerte Inselwelt der Kornaten. Ortschaften reihen sich auf der Ostseite der Insel aneinander, die Westseite ist fast unbewohnt, es gibt nur vereinzelte Robinson Ferienhäuschen, die größtenteils nur über Schotterwege oder per Boot erreicht werden können.

Ein Besuch der Hafenstadt Zadar fiel leider dem schlechten Wetter zum Opfer.

So zog es uns, bei mäßig gutem Wetter, auf der Adria-Küstenstraße, ohne Eile, immer weiter nordwärts. Eine durchgreifende Wetterbesserung war leider nicht in Sicht, daher fuhren wir bei Aprilwetter, einem Mix aus herrlichem Sonnenschein und Regen/Gewitter, weiter bis Triest, wo wir einen kurzen Abstecher in die Stadt planten. Auf dem CP Obelisko, oberhalb von Triest gelegen, buchten wir uns ein. Er verfügt über ein paar Stellplätze in der Nähe der Rezeption. Der Linienbus (Haltestelle vor dem CP) brachte uns am späten Nachmittag hinunter in die Stadt. Triest ist eine Großstadt mit entsprechendem Flair, dessen wurden wir uns nach 2 Wochen mehr oder weniger Einsamkeit schnell bewusst. Die Altstadt war dennoch schön. Mit einbrechender Dunkelheit wurden die historischen Gebäude illuminiert und es entstand eine schöne Stimmung. Bei einem leckeren Abendessen bei Sommertemperaturen ließen wir den Tag ausklingen und zogen uns anschließend in unser mobiles Zuhause zurück.

Von den historischen Städten, die zahlreich zwischen den Südalpen und der Adria liegen, besuchten wir zunächst Palmanova. Die Stadt wurde am Ende des 16. Jahrhunderts als Planstadt angelegt, und ihr typischer, sternförmiger Grundriss hat sich bis heute erhalten. Bei einer Wanderung entlang der äußeren Wassergräben und Schutzmauern kann man ermessen, welche bauliches Meisterwerk hier erschaffen wurde. Auch die Innenstadt ist sternförmig angelegt und man findet viele schöne, historische Bauwerke aus der Gründerzeit, mit bemerkenswerter Geschichte, wie auch zum Beispiel die Stadttore und den zentralen Mittelpunkt der Stadt, die Piazza Grande, mit dem Duomo di Palmanova.

Wetterbedingt mussten wir den Stadtbesuch dann abbrechen und unsere Reise ging weiter westwärts zum nächsten Ziel: Bassano del Grappa. Bei meiner Leidenschaft „mit dem Finger bzw. mit dem Cursor über die Landkarte zu fahren“ entdeckte ich diesen Ort und wollte unbedingt einmal dorthin.

Da er praktisch auf dem Weg hin zum Gardasee liegt, fuhren wir auf direktem Weg hin. Auf dem zentral gelegenen WoMo Stellplatz, der am Rande eines größeren P unweit der Innenstadt angelegt ist, stellten unseren KaWa ab.

Wir sattelten die Fahrräder und begaben uns in die wunderschöne Innenstadt. Sie liegt am Fluss Brenta und am Fuß des Mt. Grappa und ist geprägt von vielen Plätzen, Türmen, alten Gebäuden und dem Wahrzeichen der Stadt, der Holzbrücke "Ponte degli Alpini" über den Fluss Brenta.

In der Altstadt findet man in einem Palast aus dem fünfzehnten Jahrhundert, in der Nähe der historischen Holzbrücke, das Grappamuseum der Destillerie Poli. Die interessante Geschichte der Destillation und des Grappa wird anhand eines kurzen, aber ausführlichen Rundgangs erklärt.

Nach der Stadtbesichtigung und vor dem aufziehenden Gewitter zogen wir uns dann rechtzeitig in unseren Kasten zurück und genossen die im Ort eingekauften Leckereien bei einem guten Gläschen Vino Rosso und lauschten dem Donnergrollen und den prasselnden Regentropfen.

Die Nacht kühlte ab auf unter 10 Grad und die Fahrt an den Gardasee, bei strömendem Regen war wahrlich kein Genuss. Je näher wir dem Lago kamen, desto besser wurde die Wetterlage und die Ankunft in Manerba, CP Zocco, erlebten wir bei herrlichem Sonnenschein.

4 schöne Tage konnten wir noch am Lago verbringen. Langsam, aber sicher, wenn auch schweren Herzens, mussten wir uns mit dem Ende der Urlaubszeit befassen und wir orientierten uns gedanklich Richtung Heimat. Über Meran, den Reschenpass, einer Nacht auf dem CP Dreiländereck in Ried im Inntal, übern Fernpass, dem Besuch der Therme Ehernberg in Reutte und der Nacht auf dem Stellplatz Buron am Grüntensee, sowie nach einem Abstecher in die Breitachklamm bei Oberstdorf traten wir die letzte Etappe an und erreichten nach knapp über 3 ereignisreichen Wochen, wohlbehalten unser Zuhause.
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Re: Spätsommer 2022 durch CRO & I

Beitragvon Roadrunner » 04.04.2023 - 12:02:12

Danke für den schönen Bericht!

Hat mir einige Anregungen gegeben wo ich in Norditalien auch einmal vorbei schauen muss!
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Re: Spätsommer 2022 durch CRO & I

Beitragvon Grey Ant » 05.04.2023 - 08:44:39

Roadrunner hat geschrieben:Danke für den schönen Bericht!

Hat mir einige Anregungen gegeben wo ich in Norditalien auch einmal vorbei schauen muss!


Das Freut mich zu hören. Es gibt so viel schönes auch abseits der viel gefahrenen Routen.
Allzeit gute Fahrt und tolle Erlebnisse.
Grüße
Udo
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Re: Spätsommer 2022 durch CRO & I

Beitragvon DHA » 06.04.2023 - 15:24:03

Danke,
sehr schöner Bericht.
VG
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