Wir hatten den Womo Reiseführer mit und haben damit auch so manche Sehenswürdigkeit gefunden ohne im aber Akribisch zu folgen. Zumal wir auch im Norden in Skagen angefangen haben und dann die Nordseeküste nach unten gefahren sind und auf Römö die letzte Station in Dänemark hatten.
Riesen Pech hatten wir natürlich mit dem Wetter. Es hat jeden Tag geregnet und jeden Tag schien die Sonne, mal morgens Regen und mittags Sonne und dann wieder umgekehrt.
Was hätte das für tolle Strandtage geben können, wenn wir drei Wochen früher losgekonnt hätten.
Da sind wir auch schon bei der ganz positiven Seite, die Strände sind Sensationell.
Ich konnte auf dem ersten Sandstrand meine Eingrabphobie aus unserem Italien Urlaub besiegen und wir sind Mutterseelenallein an einem wunderschönen Strand gestanden und das Meeresrauschen genossen.
Sehr schnell fiel uns auch sehr angenehm die Weite des Landes auf.
Hat man zuerst einmal den quirligen Touristenort Skagen hinter sich gelassen, stellt sich sehr schnell eine gewisse Ruhe ein.
Keine Hotelburgen, schnuckelige Dörfer und Städtchen. Keine Touristenneppkitschkunstkulisse, sondern eine wunderschöne sanft geschwungene Landschaft mit einem sanften Charme.
Die Ver- und Entsorgung war nie leichter als in Dänemark.
Der Bunkerbauwahnsinn in Hanstholm ist auch Sehenswert, während das im Womoführer empfohlene Museum am Leuchturm wohl zum Langweiligsten gehörte was wir gesehen haben (O-ton Womo Führer ?lebensechte Puppen stellen das Leben der Fischer dar und der Museumsbesuch stellt sich als extrem lebendig und kurzweilig dar?), meine Tochter wollte nur noch fliehen während ich verzweifelt versuchte die lebendige Kurzweiligkeit zu finden.
Im weiteren Verlauf ändert sich die Landschaft nicht, das ganze folgt dem bereits gesehenen, ohne aber Langweilig zu werden. Die ständig präsente Nordsee ist einfach toll.
Leider hat es auch die fischreiche Nordsee nicht so gut mit uns gemeint. Nach zahlreichen Stunden des Angelbadens und eines gefangenen Seesterns, konnte erst eine Kutterfaht das Jagdglück zurückbringen und wir kamen mit 9 Makrelen heim.
Selbst gestandene Angler mit einem kompletten Angelladenequipment standen mit leerem Eimer und noch leererem Gesichtsausdruck an den Molen, tja das warme vorangegangene Wetter hat wohl die Fischlein nach irgendwohin verjagt.
Kann es sein, dass die Anglerspezies eine eigene Menschenrasse sind?
?Mensch Jung, da mit dem Haken fängst de nie was? sagte ein freundliche Herr mit so 20 verschiedenen Angeln im Wasser und seine 6 Kumpels vom Angelclub nickten mitleidig.
?Ach ja, mit was ködert Ihr denn, damit ich auch so einen vollen Eimer fange wie Ihr? war meine Antwort mit einem schrägen Blick nach unten in seinen lutt leeren Fischeimer....... , die Stimmung war natürlich im Eimer

Man bekommt auch eine Übernachtungsverbotszonenphobie in Dänemark. Es ist eigentlich fast nirgends gestattet Frei zu stehen.
Nach einigen eingeholten Informationen, ist es aber doch sehr wohl und problemlos möglich. Wenn man sich an den Grundsatz hält, Wagenburgen zu vermeiden.
Wir hatten die ruhigsten Übernachtungen unseres Womolebens in Dänemark.
Rücksicht hat auch hier Vorfahrt und selbst die vorbeifahrende sehr spärlich vorhandene Polizei hielt auf ein freundliches Schwätzchen über das Drachensteigenlassen.
Die negativen Seiten in Dänemark.
Die Dänen sind nicht so freundlich wie Ihnen nachgesagt und im Womo Führer geschrieben...... na ja, vielleicht lags am Wetter. So mancher mit dem wir gesprochen haben, hatte diesen Eindruck.
Das Essen liebe Dänen, sorry, da solltet Ihr daran arbeiten. Wer so tollen frischen Fisch vor der Haustür hat und den dann so mit Panaden und Öl zu Tode frittiert, sautiert oder was auch immer, dem sollte Poseidon... das lassen wir lieber.
Selbst in ?guten? Restaurants, war das Essen gemessen an einer gesamt Europäischen Skala von 1 ? 6 bei einer 5 (eher 5-). Bei einer Nachfrage in einem sehr guten Hotel, wo wir denn mal richtig gut essen könnten, verzog der nur das Gesicht und Verwies uns, nein, nicht an sein eigenes Hotelrestaurant, sondern über die Grenze nach Deutschland...... Schade, sollte eigentlich unser Abschlussessen auf Römö werden.
Wenn wir Selber kochten, brachten wir mit den frischen Meeresprodukten 1A Ergebnisse zustande, aber selbst meine Frau hat nicht darauf bestanden, zumindest jeden 3 Tag in ein Restaurant zu gehen.
Von Hot Dogs will ich auch nicht reden, weil da wird mir schon beim daran denken übel....
Auch das beschriebene ?hyggelige? Autofahren, können wir nur bedingt nachvollziehen. Fährt man die erlaubten 80 km/h bilden sich Schlangen hinter einem, fährt man 90 km/h wird man trotzdem recht rasant überholt, ehrlicherweise muss man dazu sagen, dass je weiter man in den Süden kommt, der Anteil der Autos mit deutschem Kennzeichen zunimmt.
Am besten gefallen hat es uns am Limfiord und am Ringköping Fjord. Dort haben wir die meiste Zeit verbracht. Als wir von dort weiter nach Blavand wollten und wir dort in eine Reetgedeckte Postkartenidylle mit kitschigem Touristennepp und Omas mit Pudeln auf den Armen und gefärbten Haaren (beide, Oma und Pudel) in Heerscharen über den Weg liefen, drehten wir in seltener Übereinstimmung (meine Frau und ich) um, um noch einmal zurück zum Ringköping Fjord zu fahren und auch in Hvide Sande noch einmal dem Angelglück zu fröhnen und erstklassigen Räucherfisch zu erwerben.
Fazit, Dänemark ist eine Reise wert. Es hat noch nichts überbevölkertes und strahlt eine Ruhe aus. Bei schönem Wetter würde ich die Küste jedem Loret de Mar und Lido Gewusel vorziehen.
Beim nochmaligen Besuch, würden wir uns kurz die Ostseeseite anschauen, so 2-3 Tage und uns dann wieder mit Hingabe den beiden Fjorden widmen.
Ach ja, wer dem Womoführer folgen will, einen Tip zur Anreise. Auf der Autobahn über Flensburg bleiben bis Aabenra, dort gibt es einen schönen Womostellplatz direkt am Wasser und erst dann seine Tour beginnen.
Grießle
Martin