Hei Wohnmobilfahrer,
ich hatte eine interessante Korrespondenz mit einem Wanderer, der mich auf das wilde Stehen von Wohnmobilen in Norwegen ansprach und mir mitteilte, dass es grundsätzlich verboten sei, in Norwegen im Wohnmobil außerhalb von Camping- und offiziellen Stellplätzen zu übernachten. Das sog. Jedermannsrecht, auf den sich manche Wohnmobilfahrer berufen, gebe es in diesem Zusammenhang nicht, sondern es gelte nur für Fußgänger, die mit dem Zelt unterwegs seien und deswegen das Recht hätten, in der freien Natur im Zelt zu übernachten,
Es gäbe in Norwegen genügend ausgewiesene Stellflächen und Campingplätze, wo wir Wohnmobilfahrer zu übernachten hätten. Wörtlich schrieb der Korrespondent:
Das Jedermannsrecht stammt aus einer Zeit bevor es Wohnmobile gab, ja sogar bevor es Autos gab und ist aus einer Notwendigkeit entstanden die heutzutage einfach nicht mehr gegeben ist. Ausser eben wenn man sich zu Fuss in den einsamen Regionen des Landes bewegt.
Das Zelt ist bei einer langen Tour in der Wildnis eine Notwendigkeit. Das sind Gebiete, wo es eben keine Hütten, Hotels oder Campingplätze gibt. Wenn ich mich innerhalb der Zivilisationsgrenzen bewege, so bin auch ich angehalten mit dem Zelt eben einen Campingplatz zu benutzen. Mit dem Wohnmobil bist du nie so fernab, als das der nächste Campingplatz oder Stellplatz eben unerreichbar wäre, das ist der feine Unterschied dabei.
An anderer Stelle wurde mein Hinweis auf die Wiedererlangung der Fahrtauglichkeit ebenso rigoros negiert und mit dem Hinweis versehen, dass es grundsätzlichen in Norwegen verboten sei, irgendwo wild im Wohnmobil zu übernachten.
Wir kommen gerade von unserer allerersten ausgedehnten Norwegentour zurück und haben überwiegend frei gestanden. Oft aus Unkenntnis, weil es keine aktuellen Stellplatzlisten für Norwegen gab, die laufend gepflegt werden, oft aber auch, weil wir es inmitten ausgedehnter Naturflächen genossen haben, so nah in der Natur zu sein. Wohlgemerkt: wir standen stets auf Parkplätzen oder Picknickflächen die keine Verbotstafeln enthielten und natürlich nicht auf unbefestigtem Gelände. Niemals mit Markise draußen, haben weder gegrillt noch gekocht und keine Stühle oder gar Liegen aufgestellt.
Es reicht mir langsam, dass man als Wohnmobilist derart angemacht wird. Man verhält sich schon super zurückhaltend, weil man weiß, dass man in der Optik steht und muss sich dann von einem Wildzelter, der in Naturschutzgebieten mit dem Recht des Jedermanns behaftet sein Zelt aufschlägt, und Flora und Fauna unter sich begräbt, sagen lassen, dass man als Wohnmobilfahrer nicht einmal auf einem Parkplatz übernachten darf?
Wenn das stimmt, tun mir die 3.000.- Euro leid, die wir in Norwegen gelassen haben.