Norwegen Sommer 2009

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Norwegen Sommer 2009

Beitragvon moos » 09.08.2009 - 14:13:47

Nach 6 Wochen Norwegen mit einem Campingbus möchte kurz meine Eindrücke schildern.

1. Das Land ist phantastisch, phantastisch, phantastisch!!!!
2. Das Land hat ein Womo, Camperproblem.

Warum:
Viele Leute denken Jedermannsrecht und ein dünnbesiedeltes Gebiet wie Norwegen wäre eine perfekte Kombination. Wahrscheinlich zu viele :)

Aufgrund der Topografie Norwegen existieren nur wenige Strassen. Da Autos Strassen brauchen, kann auch ein Womo nur einen ganz geringen Teil des Landes erreichen. Die Strassen sind schmal, Nebenwege selten. Man kann ganz leicht auf 50km Fahrstrecke nicht einen einzigen geeigneten SP finden. In Süd- und Mittelnorwegen führt de fakto jede Abzweigung von der Strasse zu einer Hütte oder Haus. Auf diesen Wegen kann man nicht stehen, weil dann der Weg blockiert ist. Links und rechts des Weges ist häufig Fels oder Wald. Das ist wohl der Grund dafür, dass auch "der Schulz" im Gegensatz zu anderen Ländern hier nicht so exklusiv und speziell ist, sondern sich im wesentlichen an häufig befahrene Routen hält. Die in ihm aufgeführten SP sind nur selten als Geheimtips zu sehen, sondern stellen nicht selten die überhaupt einzigen geeigneten Plätze dar. Das liegt nicht an R. und W. :D sondern an den Gegebenheiten in diesem Land.

Die Norweger haben aufgrund der Womo-Massen fast flächendeckend Verbotsschilder an geeigneten Womo-SP, Parkplätzen u.a aufgestellt.
An sehr vielen Badeplätzen sind Camping-, Womo-, oder Wohnwagen - Verbotsschilder. Da man die "schwammigen" Campingverbote auch für Womos immer mehr aushebeln will, stellt man zunehmend Parkverbotsschilder ab 20:00 Uhr auf.

Verübeln kann man es ihnen nicht. Ich bin seit vielen jahren international mit dem Womo unterwegs, solche Womomassen wie in diesem Sommer in Norwegen habe ich noch nicht gesehen. In den bekannten Routen die auch WomoVerlag beschreibt, suchen jeden Abend hunderte Fahrtzeuge und Caravans einen Übernachtungsplatz. Dann ist trotz Verbotschildern jeder Picknickplatz, Badeplatz oder Parkplatz mit Fahrzeugen geflutet, die in Meterabstand stehen.

Leider benehmen sich viele Womofreunde wie die sprichwörtliche Axt im Walde. Fast alle haben eine eigene Toilette, um die aber nicht zu belasten wird jeder Busch zugesch...en. Wenn am Morgen die Karawane weiterzieht, sind die Stellflächen mit Müll, Einweggrills, Büchsen und co. gefüllt. Zwar hat jeder Picknick- oder Parkplatz eine Mülltonne, diese kann aber den Massenbetrieb nicht verkraften. Dazu müssten Riesen-Container aufgestellt werden.

Zunehmend haben Idioten (entschuldigung) keine Skrupel selbst wenn sie verbotenermaßen übernachten, ihre komplette Campingausrüstung auszupacken und besonderns nervig zunehmend Außenbordstromerzeuger zu betreiben, die die SP mehr oder weniger akustisch in eine Industriekulisse verwandeln. Ok, der Riesenflachbildschirm braucht halt viel Strom und die Klimanalage auch. :mrgreen: In der Masse der Womos fühlt man sich offenbar vor dem Zorn der Einheimischen gut geschützt. :evil:

Auf den Wanderparkplätzen finden die einheimischen und internationalen Wanderer oder Bergsteiger keinen Platz. Selbstverständlich sind auch diese meist sehr kleinen SP mit Dauerparkern unserer Sparte gefüllt, die noch im Nest liegen, wenn die Outdoor-Freunde längst in das Gebiet einsteigen wollen.

Bei solch Super-Wetter wie in diesem Jahr sind die Badeplätze an der Küste, Beispiel Stavanger oder Bergen, Alesund genau so voll mit Badegästen wie der Strand von Usedom. Da ruft jedes Womo spontanen Beifall hervor :mrgreen:

Die im WomoVerlag Büchlein angegebenen SP sind definitiv jeden Tag gefüllt. Später als 16:00 Uhr, wenn überhaupt ist man meist völlig chancenlos. Auffallend die vielen Holländer die offenbar genau die selben Platzbeschreibungen haben.
Außnahmen sind nur die Riesenparkplätze, wie am Holmenkollen.

Beispiel: Lillehammer Schanzenanlage, Riesenparkplätze, aber was macht der deutsche Wohmobilist? Er stellt sich unmittelbar vor den Eingang des Skisstadion ins Campingverbot, Markise, Grill, Stromer selbstverständlich. Die Schanzenarena ist vielbesucht, die Norweger sind stinksauer. Gedankenlos, oder warum muss das sein?

Viele Wohnmobilisten sind mit ihren Fahrzeugen auf den speziellen Strassen Norwegens überfordert. Das ganze Jahr Golf und dann 2 Wochen das 8m Schiff gemietet, klappt nicht so gut. Mut der Ahnungslosen, Selbstüberschätzung? 1km Rückwärtsfahren mit 8m auf schmaler Strasse, vielleicht noch um eine Kurve und bergauf ist nicht jedermanns Sache. Jedenfalls haben wir mehrere Unfälle oder völlig festgefahrene Groß-Womos gesehen, deren Fahrer völlig entnervt waren.

Gutes Beispiel: Hardanger Vidda. Freund Schulz beschreibt ja relativ drastisch eine Zufahrt. Das hinderte viele Gelegenheits-Womo-Fahrer aber nicht sich und ihr Fahrzeug mit diesem Weg völlig zu überfordern, um dann oben festzustellen, dass die beiden Parkmöglichkeiten dort völlig voll sind, weil die geschätzten Freunde sich vor panischer Abstiegsangst nicht an die Abfahrt trauen (natürlich finden sich auch PKws dort und alle "warten bis es hier wieder leer ist") :mrgreen:

In Norwegen hat fast jede Ortschaft einen Campingplatz. Die sind nicht völlig umsonst, ok. Das scheint aber auzureichen um der "fahrenden Zunft" als Ablehnungsgrund zu dienen. Jedenfalls ist die Stellplatz-Misere zu einem großen Teil der Tatsache geschuldet, dass man lieber 150m vor dem Stellplatz im Park- oder Campingverbot steht, als diesen aufzusuchen.

Unter den geschilderten Umständen kann man verstehen, dass Norwegen über drastische Einschnitte für Womos nachdenkt. Im Gespräch ist für Womos ein komplettes Verbot der Frei-Übernachtung.

Die Gründe dafür sind oben aufgeführt und liegen nicht in der oft kolportierten Meinung die bösen Campingplatzbesitzer würden uns abzocken wollen.
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon Jofu » 09.08.2009 - 14:48:29

Hmm... meine Erfahrungen aus dem Sommer 2008 (allerdings Ende August / Anfang Sep.) waren deutlich weniger drastisch.

Bei den geografischen Gegebenheiten gebe ich Dir recht. Man muss in der Tat oft doch recht weit weiterfahren bis man einen geeigneten und erlaubten Stellplatz gefunden hat. Doch haben wir auch dort nie einen auf Camping gemacht. Das Maximum war, dass wir vielleicht mal die Stühle ausgepackt haben.

Die Strassen und pot. SP haben wir wesentlich weniger voll erlebt als Du dieses Jahr im Hochsommer offenbar. Auch haben wir fast keine Niederländer angetroffen und mit Womo schon gar nicht (auch aufgrund der Besteuerung wird in NL ja immer noch bevorzugt zum Wohnwagen gegriffen). Vornehmlich trafen wir auf Norweger selbst, Deutsche und Italiener. An allzuviele Verbotsschilder kann ich mich auch nicht erinnern.

Auch kann ich mich nicht erinnern viele überforderte Womofahrer (mich eingeschlossen :) ) angetroffen zu haben. Und wenn man nicht gleich über die Stränge schlägt gehts auch. In dieser Hinsicht war meine ca. 50m Rückwärtsfahrt aufgrund einer einseitig eingerüsteten Kastenbrücke die einzige echte, fahrerische Herausforderung (oder für meine Frau als Einweiserin :lol: )

Dass die Norweger ggf. über ein Verbot nachdenken mag man dennoch verstehen. Wo hast Du diese Info konkret her?

Wenn, dann könnte ich mir vorstellen, dass man ein solches Verbot auf die Hauptferienzeit beschränkt.

Wir sind auch jeden 2. oder 3. Abend die verhältnismässig günstigen CPs angefahren. Aber ansonsten macht natürlich gerade in Skandinavien gerade das Stehen auf schönen, einsamen Fleckchen den Reiz aus.

Bild

Ansonsten kann ich mir gleich nen Wohnwagen nehmen. Der ist in Summe über die Jahre eh meist viel günstiger.

Im Inland sind die oftmals teuren, aber doch vorhandenen, SPs ein Problem - im nord- und südeuropäischen Ausland oftmals eher der Mangel an SPs überhaupt in Kombination mit Verbotsschildern.
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon moos » 09.08.2009 - 15:36:34

Na klar, war Hauptsaison. Außerhalb dieser Zeit mag sich das entspannen. Aber jetzt ist nunmal die beste Reisezeit.

Die Holländer sind häufig mit Caravans unterwegs, wie natürlich andere auch. Insgesamt schätze ich etwa 50% Deutsche, der Rest Norweger und andere. Das Zuparken der SP mit Wohnwagen scheint ohnehin zuzunehmen. Und auch mehrfach erlebt, dann erscheinen noch mehrere vollgepackte Kleinbusse mit osteuropäischen Touristen, die noch schnell 5 Zelte auf dem Picknickplatz aufbauen oder auf den Tischen und Sitzbänken der Picknickgruppe schlafen. Schön bunt war es auf dem Rastplatz vor Voss, auch im Schulz erwähnt. Natürlich Campingverbot, etwa 15 Womos aus x verschiedenen Ländern, 5 LKW die dort übernachteten, 20 Tschechen in Zelten und früh um 5 kamen 2 Reisebusse mit etwa 100 Japanern, die dort 2h Pause machten.

Was die Verbotsschilder angeht. Selbst im Schulz sind seitenweise nur SP aufgeführt mit Campingverbot oder Übernachtungsverbot. Besonders an den Küsten fiel uns das auf, rund um Stavanger z. B. Es gibt kaum andere. Ist das noch niemanden aufgefallen? Es wäre mal interessant aufzulisten, an welchen Plätzen aus dem Schulz, wirklich noch rechtlich sauber eine Übernachtung möglich ist. Ich schätze höchstens 30%. Aber ich weiss ja, Übernachten ist kein Camping :)

Das stehen an schönen Flecken, na klar! Genau das wollen alle. Wenn du aber einen solchen Fleck gefunden hast, an dem sich dann am Abend 10 Womos oder Gespanne drängeln, Hunde bellen, Kinder spielen, Grills zischen, Sat-TV bei offener Tür zu hören ist und Stromer dröhnen, verfliegt die Romantik, leider.

Für uns Ortsfremde sind die wirklich einsamen Plätze kaum noch zu finden. Alles fährt doch mit den selben Karten/Führern. Und abseits der Hauptstrassen wirkt sich das auch recht beliebte Schild "Privatweg, Durchfahrt nur für Anlieger" auch sehr spassbremsend aus. Ich hab noch nie so viele limitierende Schilder gesehen.

Die genannten angedachten Einschränkungen wurden mir von einem Polizisten mitgeteilt, der auf einem Picknickplatz zwischen Geiranger und Trollstigen gegen 23 Uhr der versammelten Gemeindschaft Platzverweise aussprach. Das Übernachten auf Rastplätzen ist ja eigentlich generell untersagt. Strafen/Bußgelder scheint man gegenwärtig aber noch nicht anzuwenden.
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon skorp » 10.08.2009 - 07:46:35

Hallo,

ich bin einigermassen überrascht dies zu lesen.

Klar, im Süden Norwegens ist es manchmal schwierig einen Platz zu finden welcher "Campingleben" erlaubt, bzw. wo man dies vom Gefühl her, praktizieren möchte. Auch zuhause stelle ich auf einem geschotterten oder asphaltierten Parkplatz keinen Stuhl vor`s Mobil. Aber angenehme Schlafplätze fanden wir immer.

Auch wir hatten - wie üblich - uns schon monatelang vorher im Freundeskreis umgehört und Infos gesammelt. Auch wir hatten die WOMO - Bändchen an Bord.

Aber Überfüllung? verstopfte Strassen? Leute welche ihr Gerät nicht beherrschten? Stromerzeuger? all dies erlebten wir nicht.

Meist sahen wir schon bei der Anfahrt zu den im WOMO - Büchlein beschriebenen Plätzen einen angenehmen Schlafplatz, fuhren dann nur wg. unserer Neugierde weiter - um zu sehen ob der andere noch schöner sei. Dies besonders in der Finnmark.
Im Gegensatz zu 2008, waren alle Plätze schneefrei

Mit wenigen Ausnahmen standen wir in der Nacht alleine, kein einziges Mal übernachteten wir dort wo es nicht gestattet war, nie verliessen wir Wege welche zumindest geschottert und als "Strasse" erkennbar waren - nie hatten wir Probleme. Gilt für das nördliche Schweden und Finnland genauso.

In gut 6 Wochen übernachteten wir 2x auf preiswerten, idyllischen Campingplätzen welche allerdings als Reisemobil - Stellplatz ausgewiesen waren.
Wenige Male fuhren wir offz. Stellplätze an (Oslo, Trondheim und Bergen) Der für Oslo im WOMO - Buch genannte Stellplatz am Fernsehturm war total leer - ausser ein paar Jugendlichen mit PKW, die wohl die Abendfete vorbereiteten. Deshalb übernachteten wir im Hafen.

Fazit: Wir schnupperten nach Skandinavien rein, fanden es sehr schön, habe nach drei 6 - 8 wöchigen Reisen bei insgesamt ca. 30.000 km das wichtigste gesehen und wenden uns nun anderen Zielen zu (zunächst Syrien / Jordanien, sollte jemand neuere Tipps haben, wir sammeln schon eifrig)

Vielleicht hatten wir aber einen besseren Zeitpunkt gewählt. Wir wollten keinen Badeurlaub machen und fuhren 2x ab Mai bis Ende Juni (Midsommer wollten wir nicht mehr in Skandinavien sein) einmal nach dem Besuch des Baltikums ab Ende August bis Mitte September. http://www.camper-55plus.info/Reiseberi ... en_07.html
Möglichwerweise ist dies der Grund, dass wir keinerlei Schwierigkeiten hatten - aber wir waren immer darauf bedacht auf Natur und Menschen Rücksicht zu nehmen.

Gruss skorp
Zuletzt geändert von skorp am 10.08.2009 - 10:38:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon Regenhimmel » 10.08.2009 - 10:35:31

Die Ergebnisse sind sehr seltsam und du hast sehr gut geschrieben. :P
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon feldhamster » 10.08.2009 - 13:46:02

Auch ich bin von deinen drastischen Schilderungen doch recht verblüfft. Insbesondere von der Tatsache, dass ein einzelner Polizist für dich offensichtlich die künftige Gesetzgebung des Stortings, dem norwegischen Parlament prägt :shock:

Es mag ja sein, dass deine persönlichen Erfahrungen auf deinem Norgetrip nicht so prickelnd waren. Andere (auch ich) haben da halt alternative Erkenntnisse. Nebenbei: Wie oft hast du Norge eigentlich schon bereist? Und: wo und zu welchen Jahreszeiten ?

Sicherlich kann es in den südlichen Gefilden des Landes zu den Fellesferie-Zeiten und dort vornehmlich im Fjordland relativ eng werden, wenn der Touri-Put auf die Einheimischen trifft, die betriebsbedingt Urlaub/Ferien machen. Aufgrund der Größe des Landes einerseits und der geringen Bevölkerungsdichte (4,5 Mio.) andererseits, wird dies allerdings kaum Mallorca- oder Adriaähnliche Dimensionen annehmen.

Auch sind Regel- und "Anstands"-übertretungen sicherlich nicht selten wahrzunehmen. In der von dir geschilderten Intensität habe ich sie jedoch dort persönlich nie erlebt. Im übrigen stellt sich mir hierbei auch nebenbei die Frage, welche Ausgabe des Schulzführers du mitgeführt hast, da du die mangelnde Aktualität in den Vordergrund stellst.

Alles in allem würde ich empfehlen, die Fellesferien zu vermeiden (ich fahre ja auch nicht im August nach F und beschwere mich anschließend über den Trubel) und sich ggf. auf nördlichere oder östlichere Gefilde dieses phantastischen Landes mal zu konzentrieren. Könnte durchaus sein, dass du daraufhin deine negativen Erfahrungen nicht zum Regelfall stilisierst. Evtl. Tipps würde ich dir zu gegebener Zeit gerne per PN zur Vfg. stellen.

Im übrigen halte ich es mit meinen eigenen (nicht ganz unerheblichen) Norgeerfahrungen welche, nebenbei gesagt, durch die Mehrzahl der Forenmitglieder durchaus bestätigt wird.
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon Pego » 10.08.2009 - 14:57:59

@moos :

Ich bin ehrlich geasgt lange nicht mehr in Norge gewesen und kann mir deine Schilderungen eher an der Mosel vorstellen...! Bei allem Verständnis und Respekt dir gegenüber, glaube ich das du da viel negatives rein interpretierst hast...!

Reiseberichte leben natürlich auch von Kritik jedoch sollte diese in einem angemessenem Gesamtverhälnis zum Ganzen stehen !

:D
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon moos » 10.08.2009 - 15:25:55

1. Wir hatten die aktuelle Ausgabe dabei. Zitat Womoverlag "Die Zahl der Wohnmobile hat stark zugenommen"

Campingverbote sind nicht unbedingt selten in der SP Beschreibung bereits aufgeführt. Wenn nicht, unbedingt Wortwahl im Schulz genau prüfen! "Ein schöner Rastplatz" kann ganz sicher als campingverboten betrachtet werden. :) Ein Quervergleich der allgemeinen Hinweise - ja doch, Übernachten auf Rastplätzen ist verboten- zu den dann später aufgeführten SP kann nützlich sein. ;) Ähnlich zu DK ist an den Küstenbadeplätzen Süd- und Mittelnorwegens, die Chance einen "unbeschilderten" Zugang zum Wasser zu finden äußerst gering. Das gilt auch für die aufgeführten SP in Nationalparks. Ja Reinhard, Rondane-NP, du weisst schon, der wunderschöne SP mit der Privatmaut! Ausdrückliches Campingverbot, ausgewiesen schon an der Zufahrt, auch auf dem Wanderparkplatz und auch in den Infomationsblättchen der NP Verwaltung.

Wir haben auf mehreren Touren alle aufgeführten SP angefahren. Nicht selten aufeinanderfolgend ausschliesslich "beschildert".

2. Danke , für die Einführung in norwegische Gesetzgebungsverfahren. Wer lesen kann hat Vorteile und dass man seit Jahren in Norwegen über das Problem Frei-Übernachtung von Womos nachdenkt, kann man überall und seit längerem lesen. Auch bräuchte es den Storting nicht unbedingt, allein die straffere und motiviertere Hand des Gesetzes würde völlig reichen. Wer dann was und wie interpretiert, wird Sündern dann wohl amtlich mitgeteilt. :) Es gibt ja schon genügend Regelungen, die wir missachten. Ich natürlich auch, aber wenigstens mit schlechtem Gewissen.

3. In den aktuellen offiziellen Beschreibungen und Kommentierungen des Jedermannsrecht, die in fast jeder Turi-Info multilangual vergeblich auf Leser warten, ist der Wohnmobilist nicht vertreten.

4. Nun der gemeine Wohnmobilist ist natürlich prinzipiell ein Naturfreund und kann keiner Mücke etwas zu leide tun. Deshalb ist davon auszugehen, dass die teils recht schwierige, ja manchmal aussichtslose SP-Suche in der Sommerhitze zu den geschilderten Auswüchsen führte. Ich jedenfalls bemerke an mir, dass mein Interesse an Schildern und Regularien in Potenz zur Suchzeit eines SP nachlässt.

5. Das meine Schilderungen die Hauptsaison betrafen, ist nachlesbar. Ich habe keine Zweifel, dass im Mai oder Oktober die Einsamkeit wieder genießbar ist. Allerdings könnten dann auch einige sehr interessante Orte bereits nicht mehr erreichbar sein, da zu dieser Zeit bereit einige Strassen geschlossen werden. Wahrscheinlich ist Juni oder September der beste Kompromiss.

6. Es gibt für mich keinen Grund die Dinge zu dramatisieren oder zu verharmlosen. Just my two cents und deshalb soll es das gewesen sein.
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon Thomas_E. » 10.08.2009 - 17:25:46

Tach zusammen,

wir waren auch im Juli 4 Wo in Norge, allerdings im hohen Norden, Vesteralen, Lofoten. Auch dort war die Zahl der Womos deutlich höher, als noch vor einigen Jahren. Jedoch waren deutlich unter 30% aus D. Sehr viele Norweger und Finnen. Probleme mit überfüllten Plätzen hatten wir nicht, auch die Schulz-Plätze waren nicht überbevölkert.

Auffällig wars allerdings auf den Lofoten, dort waren mehr Womos unterwegs als PKW. Allerdings hat man sich da in den letzten Jahren deutlich angepasst, was Stellplätze angeht, in fast jedem Ort gabs Möglichkeiten. Wir hatten dort auch den ein oder anderen Campingplatz gebucht.

Zum Thema Hinterlassen von Müll: Finde ich auch eine absolute Sauerei. Daher möchte ich hier mal einen kleinen Denkanstoß bringen: Ich habe mir angewöhnt auf Plätzen, auf denen der Müll "versehentlich" liegengeblieben ist, diesen höchst persönlich zu entsorgen. Dabei bricht mir kein Zacken aus der Krone und ich hoffe, so einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass wir auch weiterhin dieses tolle Land so frei bereisen können wie bisher. Mein Verhalten hat sehr häufig zu verdutzten Gesichtern bei den Nachbarn geführt, auch bei den Einheimischen, die sich oft spontan an der Aufräumaktion beteiligt haben. Von anderen Nationen (nicht nur Deutsche) gabs mitunter Kopfschütteln und manchmal auch Gelächter. Denen muss man zugute halten, dass der IQ vielleicht nicht ganz reicht um über den Tellerrand zu schauen.
Ich muss sagen, dass das nicht meine Idee war, sondern eine Nachahmung eines Norwegers vor Jahren, der mit einem Wohnwagen auf einem Parkplatz stand und den dortigen Müll mangels Mülltonne mitnahm. Seither praktiziere ich das öfter, auch in anderen Ländern, nur nicht in Spanien... das ist ein Fass ohne Boden.

Vielleicht kann ich ja hier den ein oder anderen dazu Animieren mal darüber nachzudenken, auch mal aktiv zu werden, statt nur das Fehlverhalten anderer anzuprangern. Bisher kannte ich nur den Spruch: Seh ich doch gar nicht ein, den Müll anderer zu entsorgen...

Man sollt jedoch auch nicht vergessen, das die Einheimischen auch deutlich vom Tourismus profitieren, auch wenn viele Womos schon vollgestopft mit Lebensmitteln ins Land einreisen. Ich habe übrigens festgestellt, das die Preise längst nicht mehr die Differenz von vor 4 Jahren im Vergleich zu Deutschland aufweisen, sodaß man getrost auf einen Großteil des einheimischen Angebotes zurückgreifen kann. Machen wir uns doch mal nichts vor: Die Kosten für Lebensmittel im Norwegenurlaub sind im Vergleich zu den Gesamtkosten doch gering, oder?

Gruß
Thomas
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon Dirks BiMo » 10.08.2009 - 18:09:35

moin,

scheinbar eine einzelmeinung bzw. erfahrung ... man kann sowas ja auch suchen wenn man will (die "überfüllten" plätze)
wir können den geschilderten eindruck nicht bestätigen .... und das als aktuelle erfahrung nach gerade 3 wochen in helgeland
(rv 17).
sicher.... es sind eine menge mehr mobile (im übrigen gefühlte mengen "norwegischer" mobile) als noch vor
10 oder 15 jahren.
gerade im landkreis oppdal wird gegendas "freistehen" recht massiv vorgegangen (übernachtungsverbot an der e6/siehe beschilderung)
aber auch dort haben wir ohne schwierigkeiten und ohne "verbote" zu übertreten einen stellplatz gefunden ... nicht weit vom einstieg in den "moschusochsen" pfad.
also ...daher das posting von moos nicht überbewerten ....sich ganz einfach "ordentlich" verhalten und evtl. die vom schultz empfohlenen plätze umfahren .... und selber suchen.
gruß
dirk
Kein Bus? ...wie uncool. Das Leben ist zu kurz, um kleine hässliche Autos zu fahren ;-))
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon ernest » 11.08.2009 - 04:56:00

Also eigentlich dürfte ich in diesem Thread ja garnicht schreiben, denn ich war ja Mitte Juni / Anfang Juli in Norwegen!

Ich tue es aber trotzdem, weil offensichtlich aus mir völlig schleierhaften Gründen sich die Verhältnisse in den letzten Jahren dramatisch verändert haben! Insofern schließe ich mich dem Tenor der Vorredner ausdrücklich an!

Wir waren jetzt zum dritten Mal (zuvor 2003 + 2006, jeweils zur exakt gleichen Jahres-/Ferien-Zeit, jeweils 3 Wochen) in der Ecke "Südnorwegen" zugange, und das jeweils ohne jegliche reisemobil-übliche Literatur!
Für unsere Wanderungen/Übernachtungen langt wie in anderen Landstrichen Europas erfahrungsgemäß eine passende Wander-/Straßen-Karte vollkommen aus!

Was wir dieses Jahr erlebt haben spottet allerdings jeder Beschreibung!
Ich möchte es einfach so zusammenfassen:
- heuer haben wir mehr Busfahrer gesichtet als in den letzetn beiden Urlauben "Touristen" (egal welcher Couleur) zusammen!!
- auf den "wichtigen" Routen haben wir diesmal pro 10 Minuten mehr WoMos gesichtet als in den beiden Urlauben zuvor insgesamt!
- ich kann die Verteilung 50% Einheimische, 20% andere Skandinavier, 10% Holländer, 10% andere Ostsee-Anreiner, 10% Deutsche und andere bestätigen ...
- waren diverse Wanderzustiege/Parkplätze (z.T. nur über kilometerlange Schotterpisten ereichbar) in den Jahren 2003/2006 vollkommen leer, so war diesmal praktisch die gesamte Kapazität der Ps erschöpft! (nein, kein einziges WoMo, nur heimische PKWs!).

An den touristischen Knotenpunkten (also an den für das Konzept "Norway in a Nutshell" ja vor vor allem für die Kreuzfahrer und deren Halbtages-Busausflüge eingerichteten/definierten Sight-Seeing-Plätzen) haben wir einen Zuspruch erlebt, der etwa gefühltermaßen Faktor 10 über dem Zuspruch im Jahr 2006 lag (2003 nochmals deutlich niederiger):
- 2003/2006 war Flams "tote Hose" (Hafen+Parkplätze leer), dieses Jahr lagen 4 Kreuzfahrer( 2 x Klasse 2500+ Pass., 2 x Klasse 500+ Pass. o.ä.) im Fjord, ca. 50 Busse warteten darauf, die "Bordflüchtigen" zu den bekannten Zielen zu bringen ...
- waren 2003/2006 in Geiranger sowohl CP als auch Fjord völlig unbelebt, so war diesmal der CP praktisch voll und die Kreuzfahrer drängelten sich auf dem Wasser ...
- zwecks Ausbau dieser o.g. touristischen Knotenpunkten schrecken die Norweger vor nichts zurück: es "betoniert" ohne Ende!
Egal ob Geiranger oder Trollvejen (betrachtet im Vergleich zu 2006): es wurden/werden massiv Beton-Aussichtsplattformen geschaffen und dazu ausreichende Parkplätze herbetoniert! Wenn sie wenigstens nicht so häßlich wären!!
- insbesondere die ehemals doch ganz nette Fjellstuje oberhalb des Trollvejen: ich habe sie dieses Jahr nicht wiedererkannt!
Wo damals 4-5 PKWs standen, waren es diesmal (auf dem baustellenbedingten provisorischen Parkplatz) ca. 10 Busse, 25 WoMos und 100 PKWs.
Und die Baustelle war einem "Visitors Center" gewidmet, den Ausmaßen nach muss ich aber dringenst einen atombombensicheren Bunker für halb Norwegen vermuten!!

Es war also selbt in dieser Zeit (außerhalb der Hauptsaison) deutlich schwieriger als früher auf den von uns immerdar bevorzugten (legalen!) Individualplätzen zu Rasten oder zu Übernachten ... und das, obwohl mehr Schnee liegen geblieben war als in den anderen Jahren!

Viele Grüße
Ernest

PS: hat jemand eine Erklärung für diesen dramatischen Anstieg des Tourismus??
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon skorp » 11.08.2009 - 07:54:30

Hallo!

Wie ich schon schrieb, waren wir immer ausserhalb der Saison im Norden. Wir sahen in der nördlichen und nordöstlichen Finnmark manche Tage nur in grösseren Orten, z.B. Kirkenes "Gleichartige" manche Tage in der Prärie aber niemand. Es liegt sicherlich an der Jahreszeit - obwohl, wir dachten im Bereich der Rhonemündung im Januar auch viele Kilometer Strand für uns zu haben - traf nicht zu.

Thomas_E. hat geschrieben:PS: hat jemand eine Erklärung für diesen dramatischen Anstieg des Tourismus??


Ich denke dies ist leicht zu erklären. Viele Mobilisten sind inzwischen zeitlich (manche sogar finanziell) unabhängig. Jahrelang mussten sie in begrenztem Zeitrahmen oft in nur 2 oder 3 Wochen durch Europa touren.
Mitteleuropa wurde ein "alter Hut" hatten sie Jahrzehnte bereist, Spanien, Portugal längst abgehakt.

Jetzt endlich hatten sie Zeit, jetzt konnten es auch `mal 10.000 oder 15.000 km im Urlaub sein. Aber wohin? Marokko, Griechenland und die Türkei, wurden schon besucht - mit dem östlichen Nordafrika und Nahost wollten sie noch etwas warten. Hier sind auch die behördlichen Auflagen: Visum, Carnet, andere Nummernschilder und landestypische Versicherung, also die Grenzabwicklung und die vielleicht mühsamere Vorbereitung ein Hemmschuh. Was machen?

Klar! Polen, das Baltikum und dann Skandinavien bietet sich doch an. Kein Visum, keine Behördengänge, keine Probleme. Ausserdem erwarten uns dort doch phantastische Städte und traumhaft schöne Landschaft.
Ich denke dies ist der Grund, wenn der Skandinavien - Tourismus so boomt. Für Reisemobile kommt noch hinzu, dass im Baltikum und bedingt in Skandinavien, (ausserhalb der Großstädte) auf Campingplätze verzichtet werden kann. In Polen ist es etwas schwieriger - aber auch möglich.

Mag falsch sein, ist aber in unserem Bekanntenkreis (alle im fortgeschrittenen Alter) ausschll. so. Auch wir Alten wollen solange es noch geht, was von der Umgebung sehen. Auch wenn es etwas weiter vom heimischen Kirchturm weg ist.

Gruss skorp
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon lira » 11.08.2009 - 11:25:12

Tja - was soll man da sagen ...
Ich war mit einem norwegischen Staatsbürger in einem norwegischen Wohnmobil 5 Wochen lang von Ende Juni den ganzen Juli unterwegs, nördlichster Punkt Melbu/Lofoten. Auch habe ich stellenweise aus Langeweile und zum Spass als Beifahrer Strichlisten geführt, wieviele Wohnmobile, Pkws oder sonstige Fahrzeuge uns entgegenkommen. Die Wohnmobildichte ist schon stellenweise enorm, keine Frage. Auf den Lofoten sowieso. Wobei ich mich oft frage, warum überhaupt.
Die Leute heizen wie irr möglichst schnell durch Schweden über Kiruna hinüber auf die Inselgruppe, durchfahren diese, schlafen 3 Nächte jede Nacht woanders irgendwo und nehmen dann womöglich die Fähre wieder nach Bodö und erzählen "wir waren heuer auf den Lofoten und es war traumhaft!"
Mein Eindruck ist, dass die Tourismusverantwortlichen in Norwegen sehr gute Arbeit leisten. Ob das zum Wohl ihres Landes ist, sei dahingestellt. Aber Superlative aufzustellen, wie "Atlantahavsvegen zählt zu den Traumstraßen der Welt", "RV 17 - die schönste Küstenstraße der Welt", Hurtigruten "die schönste Seereise der Welt" halte ich schon für einigermassen vermessen und auch bedenklich.
Angesichts auch der Tatsache, wie vom Vorschreiber auch schon festgestellt, daß sämtliche Neubau-Maßnahmen eher das Prädikat "hässlich" verdienen - sei es Straßen- oder Städtebau. So habe ich mir zB einen Lofoten-Bildband Auflage 2007 gekauft, in dem ein Bild vom "idyllischen" Svolvaer abgebildet ist, bei genauerer Betrachtung konnten wir gerade noch 2 "alte" Häuser erkennen, die noch stehen. Daneben wurden auf grauslichste Art und Weise Neubauten errichtet, die, obwohl sie absolut unaufgeräumten Baustellencharakter präsentieren, bereits Lokalitäten beherbergen. Ein paar Ecken weiter haben wir fotografisch Hässlichkeiten dokumentiert, die man den Verantwortlichen mal präsentieren sollte und solange um den Kopf hauen, bis ...
Zum Preisgefüge muss ich sagen, dass es einen starken Süd-Nord-Anstieg gibt. Ebenso die Qualität der Straßen. Liegt zum einen wohl im einhergehenden Süd-Nord-Gefälle zur Einwohnerzahl, erklärt aber auch die Flucht der Nord-Norweger in den Süden oder anderswohin, was mit verschiedenen anderen politischen Mitteln ja wohl unterbunden werden soll (höhere Gewichtung der Wählerstimmen im Norden z.B.).
Strassenbau überhaupt - ein unendliches Thema. In keinem europäischen Land habe ich mich in Tunnels, die noch dazu das Meer unterqueren, derartig gefürchtet wie in "einem der reichsten Länder der Welt", wie den Bewohnern ständig eingebleut wird. Die allermeisten Tunnels sind grob behauene, schlecht beleuchtete und wohl nicht belüftete Stollen. Von wegen Sicherheitseinrichtungen - nicht mal die Länge eines Tunnels ist vor Einfahrt und darin überhaupt nicht mehr auszumachen. Lass da mal einen Lkw in Brand geraten - da ist man hoffnungslos verloren, denn es existieren zumeist weder Schutzräume, zweite Röhren, irgendwelche Beschilderungen, in welche Richtung es näher zum Ausgang ist - oder eine Feuerwehrstation in der Nähe. Ich schreibe hier nicht von 300-m-Röhren, sondern durchaus von welchen, die auch 6 km lang sind und teilweise über massive Gefälle und Steigungen verfügen (eben Meeres-Unterquerungen). Eine Schande - und gleichzeitig ein Glück für das Land, dass sich noch kein größerer Unfall nach Muster Mont-Blanc- oder Tauerntunnel ereignet hat. Sooooo wenig frequentiert sind diese Tunnels nämlich nun auch wieder nicht!
Zur Stellplatzsituation soviel, daß wir nur dann Schwierigkeiten hatten, einen "freien" Platz zu finden, wenn wir zu anspruchsvoll waren. Man kann durchaus auch neben der E10 oder der E6 nächtigen, der Verkehr verstummt beinahe in der Nacht, auch wenn es die ganzen Nachtstunden über taghell ist. Dass man an einem solchen Ort eben seinen Grill nicht auspackt, ist doch wohl selbstverständlich. Allerdings, einen Schulz-Führer hatten wir nicht dabei, an solche Plätze sind wir offenbar aber auch gekommen, das merkt man an der Häufung der D-Schilder auf den Fahrzeugen. Uns war es aber immer lieber, nicht "in Massen" zu nächtigen. In der Femundsmarka ist uns ein ganz neues Phänomen aufgefallen, nämlich, daß es offenbar immer mehr Wohnwagen-Fahrer gibt, die "in der Pampa" Breitseite Wohnwagen mit komplett aufgebautem Vorzelt und daneben geparktem Pkw, 50 m weiter durch Kabel verbunden betriebenen Generator, ihren Urlaub verleben. Und das nicht im einzelnen, sondern 4, 5 solche Gebilde nebeneinander an Plätzen, an denen früher gemässigt verteilt einige Wohnmobile (längsseitig) am See standen. Kennzeichen der Wohnwagen-Fraktion: NL + N, der nächste CP kein km entfernt - und auch direkt am See gelegen ...
Von einem direkt diskutierten Wohnmobil-Freisteh-Verbot ist uns nichts bekannt. Es gibt wieder Diskussionen, nach denen am Atlantahavsvegen über ein Wohnmobil-Nachtparkverbot laut nachgedacht wird, nachdem es dort wiederholt zu Feuerwerkskörperattacken gegen dort nächtigende Wohnmobile in der letzten Zeit gekommen war. Seltsam, dass man da nicht eher die Verursacher der Attacken versucht auszumerzen.
Insgesamt ist auch seltsam, was die "Camping verboten" Schilder aussagen sollen. Ich besitze z.B. derzeit nur ein Wohnmobil und keinen Pkw und mit diesem halt auch ziemlich unterwegs. Wenn ich nun mit meinem Wohnmobil irgendwo parke (und nicht drin schlafe), mache ich da "Camping"und verhalte ich mich somit vorschriftswidrig? Wenn ich tagsüber wo stehe, parke ich, warum mutiert das Parken in der Nacht zu "Camping" - oder wie ist das?? Fragen über Fragen ...
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon inpraxi » 11.08.2009 - 11:56:45

Hallo lira
und allen anderen die bisher so ausführlich die Situation aus ihrer Sicht beschrieben haben. Diese Fleißarbeit möchte ich einfach mal positiv bemerken. Und ich finde es auch sehr gut, dass man unverblendet und ohne die sonst so überdeutliche Romantik mal die Situation aus persönl, Sicht darstellt. Dass die Landschaft wunderschön ist, ist ja unbestrittenn und nciht Thema des Threads.

Also auch allen anderen rufe ich zu: weiter solche persönlichen Berichte.

Gruss Manfred
Viele Grüße und allzeit Gute Fahrt
Inpraxi
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Re: Norwegen Sommer 2009

Beitragvon Nordlicht99 » 11.08.2009 - 12:20:54

Moin,
da geb ich auch noch was dazu:
was moos aufgefallen ist, haben wir so teilweise vor ein paar Jahren auch schon erlebt; dass Leute ihr Zelt auf einem Parkplatz direkt vor dem "Camping verboten"-Schild aufgeschlagen haben. Und das Parkplätze hemmungslos zum übernachten genutzt werden. Fanden wir auch nicht so gut.
Und auch ich möchte die die WoMo-Führer (im Bezug auf Übernachtungsplätze) als Negativ-Beispiel anführen. Wir haben zwar viele ältere Ausgaben, aber auch dort fanden wir es nicht gut, dass dann mit einem Smiley gesagt wird "aber wir campen ja nicht, wir übernachten nur" oder dass direkt mit dem Übernachtungsplatz auf das Schild "Campen verboten" hingewiesen wird. Viele werden sich denken: wenn der Womo-Führer das sagt, wird es schon OK sein, hier zu stehen. Und dann wird am besten noch die Markise ausgefahren und der Grill angeschmissen... Schönen Dank...
Wir stehen in Norwegen auch am liebsten frei, haben aber eingesehen, das das von vielen Einheimischen nicht so gern gesehen wird, daher weichen wir auch viel auf Campingplätze aus. Die sind fast immer in einer echt schönen Lage (andere muss man ja nicht nehmen), meistens preiswert und nicht zuletzt: man unterstützt die Betreiber. Die brauchen das Geld auch. Wir können wohl kaum erwarten, das immer ein Campingplatz vorhanden ist, wenn wir einen brauchen, wenn wir selbst nur einmal pro Urlaub einen anfahren. Dann machen irgenwann die schönen kleinen auch dicht und man muss auf so einen großen mit viel Trubel ausweichen.
Ach je; ich drücke mich immer so verwuselt aus, ich hoffe, ihr wißt trotzdem, was ich meine.

Ich bin schon mal gespannt: nächste Woche geht es wieder hinauf, mal sehen, wie es dann ist.
Gruß,
Nordlicht
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