1. Das Land ist phantastisch, phantastisch, phantastisch!!!!
2. Das Land hat ein Womo, Camperproblem.
Warum:
Viele Leute denken Jedermannsrecht und ein dünnbesiedeltes Gebiet wie Norwegen wäre eine perfekte Kombination. Wahrscheinlich zu viele

Aufgrund der Topografie Norwegen existieren nur wenige Strassen. Da Autos Strassen brauchen, kann auch ein Womo nur einen ganz geringen Teil des Landes erreichen. Die Strassen sind schmal, Nebenwege selten. Man kann ganz leicht auf 50km Fahrstrecke nicht einen einzigen geeigneten SP finden. In Süd- und Mittelnorwegen führt de fakto jede Abzweigung von der Strasse zu einer Hütte oder Haus. Auf diesen Wegen kann man nicht stehen, weil dann der Weg blockiert ist. Links und rechts des Weges ist häufig Fels oder Wald. Das ist wohl der Grund dafür, dass auch "der Schulz" im Gegensatz zu anderen Ländern hier nicht so exklusiv und speziell ist, sondern sich im wesentlichen an häufig befahrene Routen hält. Die in ihm aufgeführten SP sind nur selten als Geheimtips zu sehen, sondern stellen nicht selten die überhaupt einzigen geeigneten Plätze dar. Das liegt nicht an R. und W.

Die Norweger haben aufgrund der Womo-Massen fast flächendeckend Verbotsschilder an geeigneten Womo-SP, Parkplätzen u.a aufgestellt.
An sehr vielen Badeplätzen sind Camping-, Womo-, oder Wohnwagen - Verbotsschilder. Da man die "schwammigen" Campingverbote auch für Womos immer mehr aushebeln will, stellt man zunehmend Parkverbotsschilder ab 20:00 Uhr auf.
Verübeln kann man es ihnen nicht. Ich bin seit vielen jahren international mit dem Womo unterwegs, solche Womomassen wie in diesem Sommer in Norwegen habe ich noch nicht gesehen. In den bekannten Routen die auch WomoVerlag beschreibt, suchen jeden Abend hunderte Fahrtzeuge und Caravans einen Übernachtungsplatz. Dann ist trotz Verbotschildern jeder Picknickplatz, Badeplatz oder Parkplatz mit Fahrzeugen geflutet, die in Meterabstand stehen.
Leider benehmen sich viele Womofreunde wie die sprichwörtliche Axt im Walde. Fast alle haben eine eigene Toilette, um die aber nicht zu belasten wird jeder Busch zugesch...en. Wenn am Morgen die Karawane weiterzieht, sind die Stellflächen mit Müll, Einweggrills, Büchsen und co. gefüllt. Zwar hat jeder Picknick- oder Parkplatz eine Mülltonne, diese kann aber den Massenbetrieb nicht verkraften. Dazu müssten Riesen-Container aufgestellt werden.
Zunehmend haben Idioten (entschuldigung) keine Skrupel selbst wenn sie verbotenermaßen übernachten, ihre komplette Campingausrüstung auszupacken und besonderns nervig zunehmend Außenbordstromerzeuger zu betreiben, die die SP mehr oder weniger akustisch in eine Industriekulisse verwandeln. Ok, der Riesenflachbildschirm braucht halt viel Strom und die Klimanalage auch.


Auf den Wanderparkplätzen finden die einheimischen und internationalen Wanderer oder Bergsteiger keinen Platz. Selbstverständlich sind auch diese meist sehr kleinen SP mit Dauerparkern unserer Sparte gefüllt, die noch im Nest liegen, wenn die Outdoor-Freunde längst in das Gebiet einsteigen wollen.
Bei solch Super-Wetter wie in diesem Jahr sind die Badeplätze an der Küste, Beispiel Stavanger oder Bergen, Alesund genau so voll mit Badegästen wie der Strand von Usedom. Da ruft jedes Womo spontanen Beifall hervor

Die im WomoVerlag Büchlein angegebenen SP sind definitiv jeden Tag gefüllt. Später als 16:00 Uhr, wenn überhaupt ist man meist völlig chancenlos. Auffallend die vielen Holländer die offenbar genau die selben Platzbeschreibungen haben.
Außnahmen sind nur die Riesenparkplätze, wie am Holmenkollen.
Beispiel: Lillehammer Schanzenanlage, Riesenparkplätze, aber was macht der deutsche Wohmobilist? Er stellt sich unmittelbar vor den Eingang des Skisstadion ins Campingverbot, Markise, Grill, Stromer selbstverständlich. Die Schanzenarena ist vielbesucht, die Norweger sind stinksauer. Gedankenlos, oder warum muss das sein?
Viele Wohnmobilisten sind mit ihren Fahrzeugen auf den speziellen Strassen Norwegens überfordert. Das ganze Jahr Golf und dann 2 Wochen das 8m Schiff gemietet, klappt nicht so gut. Mut der Ahnungslosen, Selbstüberschätzung? 1km Rückwärtsfahren mit 8m auf schmaler Strasse, vielleicht noch um eine Kurve und bergauf ist nicht jedermanns Sache. Jedenfalls haben wir mehrere Unfälle oder völlig festgefahrene Groß-Womos gesehen, deren Fahrer völlig entnervt waren.
Gutes Beispiel: Hardanger Vidda. Freund Schulz beschreibt ja relativ drastisch eine Zufahrt. Das hinderte viele Gelegenheits-Womo-Fahrer aber nicht sich und ihr Fahrzeug mit diesem Weg völlig zu überfordern, um dann oben festzustellen, dass die beiden Parkmöglichkeiten dort völlig voll sind, weil die geschätzten Freunde sich vor panischer Abstiegsangst nicht an die Abfahrt trauen (natürlich finden sich auch PKws dort und alle "warten bis es hier wieder leer ist")

In Norwegen hat fast jede Ortschaft einen Campingplatz. Die sind nicht völlig umsonst, ok. Das scheint aber auzureichen um der "fahrenden Zunft" als Ablehnungsgrund zu dienen. Jedenfalls ist die Stellplatz-Misere zu einem großen Teil der Tatsache geschuldet, dass man lieber 150m vor dem Stellplatz im Park- oder Campingverbot steht, als diesen aufzusuchen.
Unter den geschilderten Umständen kann man verstehen, dass Norwegen über drastische Einschnitte für Womos nachdenkt. Im Gespräch ist für Womos ein komplettes Verbot der Frei-Übernachtung.
Die Gründe dafür sind oben aufgeführt und liegen nicht in der oft kolportierten Meinung die bösen Campingplatzbesitzer würden uns abzocken wollen.