Hej zusammen
Ich will euch mal von einer Überfahrt berichten.
Am 22.06.2006 sind wir (meine Frau und ich) mit dem WoMo (7m) von Hansholm nach Egersund mit der "Atlantic Traveller" der Fjord-Line übergesetzt. Den Außschlag, diese Fähre zu benutzen gab der konkurrenzlos günstige Preis, nämlich geradewegs 144 EUR.
Am Fährtag hatten wir das Glück, als erster in der Reihe zu stehen und die um eine Stunde verspätete Fähre ankommen zu sehen. Beim Anlegen des Schiffes ist mir schon ein Rollen aufgefallen, obwohl das Wasser im Hafenbecken ruhig war. Dieses Rollen (hin- und her bewegen des Schiffskörpers um die Längsachse) dauerte solange an, bis das Schiff fest vertäut war.
Als die "Atlantic Traveller" dann los fuhr und aus dem Hafenbecken heraus war, spürte ich dieses Rollen wieder. Draußen auf See war leichter Seegang mit einer Wellenhöhe von vielleicht 2-3m und dies übertrug sich so auf das Schiff, dass für die Passagiere ein geradeaus laufen unmöglich war. Zuerst war es wirklich drollig, mit an zu sehen, wie die Menschen in Schlangenlinien laufen - so ähnlich muß es sein, wenn jemand sturzbetrunken ist. Die einzigen Menschen, die einigermaßen gerade liefen, waren Mitglieder der Mannschaft.
Schon beim Einnehmen der Plätze sind mir auch mehrere, an den Wänden angebrachte Drahthalterungen aufgefallen, die alle gut mit Spucktüten gefüllt waren. Ich habe mir aber nichts weiter dabei gedacht. Weil der Sessel meiner Frau, der letzte noch freie Platz, einen noch feuchten Spuckfleck (vermeintlich von einem Baby) aufwies, holte sie sich zwei dieser Tüten um den Fleck ab zu decken, aufgerissen und ausgebreitet war aber eine Tüte mehr als genügend.
Für mich und meine Frau waren die ersten zwei bis drei Stunden auf diesem stark schwankenden Schiff, außer leicht irritierten Magennerven, auch problemlos verlaufen. Waren wir ja in den Jahren zuvor schon auf diversen Fährschiffen bei unterschiedlichen Wetterlagen Fährgast. Während ich im Sessel sitzend las, war meine Frau im Duty Free. Als sie zurück kam, erzählte sie mir, dass sich das Schwanken des Schiffes dermaßen in die Regale übertrug, dass Parfumflacons und andere Dinge herausfielen, zu Boden polterten und zerbrachen. Ein danebenstehender Mann beteuerte sofort auch händeringend wirklich nichts mit den Scherben zu tun zu haben.
Inzwischen hatte ich auch mein Buch ausgelesen und blickte schon eine ganze Weile aus dem Fenster. Plötzlich rebellierte mein Magen und ich konnte nur noch schnell die zweite der Tüten greifen und entfalten, schon war sie auch gefüllt. Ich selbst war auch nicht der einzige, der mit bleichem Gesicht da saß. Gegenüber saß ein Ehepaar, das sich gegenseitig stütze und gut zu sprach. Die Unterhaltungen vieler Passagiere beschränkten sich auf ein Minimum.
Wir waren gottfroh, als die Fähre in Egersund anlegte. Im Laufe unserer Weiterreise durch Norwegen trafen wir immer wieder Leute, die ebenfalls mit der "Atlantic Traveller", bis auf ein Paar, aber an anderen Tagen reisten. Alle erzählten unabhängig von einander, von Magenproblemen, die während deren Überfahrt auftraten - teilweise bei ruhigster See.
Ich weiß, daß die "Atlantic Traveller" die frühere "Bergen" ist und schon einmal diese Strecke befuhr.
Hat jemand Erfahrungen mit der "Atlantic Traveller" bzw. "Bergen" auf der Strecke Hanstholm - Egersund - Stavanger - Bergen und möchte gerne berichten? Ich würde liebend gerne erfahren wie es Euch erging, als ihr auf dieser Strecke mit diesem Schiff unterwegs wart.
Für uns war dies mit diesem Schiff die erste und letzte Überfahrt. Lieber nehmen wir das nächste Mal die höheren Preise der anderen Reedereien in Kauf und schonen damit unsere Mägen.
Griaßla aus dem Wilden Süden !