Bezahlen in Schweden

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Bezahlen in Schweden

Beitragvon Schwedenopa » 07.06.2022 - 09:33:05

Hallo,

aus aktuellem Anlass der folgende Hinweis:

Deutsche Bankkarten (Girocard, oft umgangssprachlich noch als EC-Karten bezeichnet) sind ja in aller Regel zusätzlich mit entweder dem Maestro- oder dem V Pay-Logo versehen. Mit Karten, die eines dieser Logos tragen, kann man auch in Schweden an allen Geldautomaten Bargeld abheben, und zwar zu einem günstigeren Kurs als beim Barumtausch in Wechselstuben oder Banken. (Wenn man nicht den Fehler macht und am Geldautomaten die Abrechnung in Euro wählt ...) Nur stellt sich in zunehmendem Maße das Problem, dass man hinterher die Taschen voller Bargeld hat und nicht mehr weiß wohin damit! Denn obwohl es entgegen anderslautenden Gerüchten aus dem Internet keine offizielle Politik zur Bargeldabschaffung in Schweden gibt, schwindet doch die Akzeptanz des Bargelds mehr und mehr. An Automaten, auch Parkschein- und Fahrkartenautomaten, wird schon seit 2016 kein Bargeld mehr angenommen, es kann nur noch mit Karte oder Smartphone-App bezahlt werden. (Oder aber mit dem weit verbreiteten Online-Bezahldienst Swish, der aber nur Inhabern schwedischer Bankkonten zur Verfügung steht.)

Das alles ist zwar nichts Neues. Allerdings, und das ist der aktuelle Anlass, habe ich erfahren, dass bei direkter Kartenzahlung immer häufiger auch die oben erwähnten Maestro- und V Pay-Karten nicht (mehr) akzeptiert werden.

Wer also heutzutage nach Schweden reisen will, sollte sich unbedingt entweder eine richtige Kreditkarte von Mastercard oder Visa, oder aber eine Debitkarte von einem der beiden Anbieter besorgen. Zum Glück gibt es ja neben der eigenen Hausbank auch etliche andere Institutionen in Deutschland, die solche Karten zu günstigen Preisen oder gar kostenlos anbieten, z.B. die großen Automobilclubs.

MfG
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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon feldhamster » 08.06.2022 - 09:52:57

Wie immer, eine gute Info, Gerhard. Das Gleiche gilt übrigens für Norwegen.
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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon Sparks » 12.06.2022 - 09:40:13

moin Gerhard
Danke für die Info.
Eine Frage, gibt es eine einfache Lösung für Nichtschweden an ein schwedisches Konto zu kommen? Die gleiche Frage geht auch an evtl. jemanden, der die Frage für Norwegen erkläen kann.
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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon Schwedenopa » 13.06.2022 - 09:00:26

Sparks hat geschrieben:Eine Frage, gibt es eine einfache Lösung für Nichtschweden an ein schwedisches Konto zu kommen?

In der Theorie ja, in der Praxis eher nein.

In der Theorie deshalb ja, weil laut EU-Recht jeder EU-Bürger einen Rechtsanspruch auf ein (Guthaben-)Konto in allen EU-Ländern hat. (Guthabenkonto bedeutet hier: Ohne Überziehungskredit. Man kann also nur über das auf dem Konto befindliche Guthaben verfügen.)

In der Praxis deshalb eher nein, weil schwedische Banken alles nur Erdenkliche tun, um Interessenten abzuwimmeln, die keine schwedische Personnummer haben. Ohne persönliches Antanzen in der Filiale, evtl. mehrfach, mit ebenso höflichem wie hartnäckigem Auftreten, hat man keine Chance. Und die Personnummer gibt es nur, wenn man in Schweden einen festen Wohnsitz anmeldet, beabsichtigt, mindestens ein Jahr in Schweden zu bleiben, und man nachweisen kann, dass man sich in diesem Jahr finanziell über Wasser halten kann.

Ich persönlich würde diese Quälerei nur dann empfehlen, wenn es um mehr geht als nur eine Urlaubsreise mit dem Wohnmobil. Wenn z.B. die Anschaffung einer (Ferien-)Immobilie geplant ist.

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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon feldhamster » 13.06.2022 - 09:09:27

Auch für Norwegen gilt das System der Personennummer, wobei die Modalitäten für ein Konto noch strenger gehandelt werden, zumal Norwegen nicht der EU angehört.
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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon feldhamster » 13.06.2022 - 09:17:00

Schwedenopa hat geschrieben:.........es kann nur noch mit Karte oder Smartphone-App bezahlt werden.......


Ist hierbei eigentlich bestimmte App gemeint oder werden alle gängigen Apps wie PayPal, Google Pay und andere akzeptiert
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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon Schwedenopa » 13.06.2022 - 12:03:27

feldhamster hat geschrieben:Ist hierbei eigentlich bestimmte App gemeint oder werden alle gängigen Apps wie PayPal, Google Pay und andere akzeptiert

Das kommt drauf an:

An Parkscheinautomaten lässt sich mit Kreditkarte bezahlen. Und soweit der Automat schon für kontaktlose Kartenzahlung ausgerüstet wurde - sind nicht alle, werden aber immer mehr, funktionieren in aller Regel auch diese Apps, die eine Kreditkarte emulieren, also z.B. Google Pay, Apple Pay oder Samsung Pay. Besser - und nicht selten billiger - geht es aber mit einer speziellen Park-App wie z.B. EasyPark oder Parkster. Vor allem muss man sich mit diesen Apps meist nicht am Anfang auf eine bestimmte Parkzeit festlegen, sondern kann den Parkvorgang jederzeit abbrechen und es wird dann nur die tatsächlich geparkte Zeit abgerechnet. Manche Städte, z.B. Göteborg, haben allerdings ihre eigene Parkplatz-App und akzeptieren nur diese.

An Kartenterminals in Geschäften und bemannten Tankstellen wird fast überall kontaktlose Kartenzahlung und damit auch die oben genannten Apps akzeptiert.

An Automatentankstellen - diese sind ja meist billiger als bemannte - ist kontaktloses Bezahlen noch nicht weit verbreitet. Da muss man dann noch die Kreditkarte in einen Schlitz schieben, deshalb funktionieren Google Pay & Co. hier noch nicht.

In öffentlichen Verkehrsmitteln benutzt man hingegen am besten die App des jeweiligen Verkehrsanbieters. In diese gibt man nach der Installation bzw. beim ersten Ticketkauf die Kreditkartendaten ein. Die kann man dann für spätere Käufe speichern lassen. Siehe auch hier: Klick!

Und speziell im Stockholmer Nahverkehr kann man seit einiger Zeit auch jede (kontaktlose) Kreditkarte (von Visa oder MasterCard) direkt als Ticket verwenden. Einfach Karte an das grüne Bezahlterminal im Bus oder an der Sperre zur U-Bahn halten, schon hat man eine Einzelfahrkarte zum Normalpreis erworben. Diese ist dann 75 min für beliebig viele Fahrten im gesamten System gültig. Wenn man in dieser Zeit umsteigt und nochmal eincheckt, wird nicht nochmal Geld abgebucht. Und falls ein Kontrolleur kommt, ihm einfach die Kreditkarte hinhalten. Dieses System funktioniert auch mit Google und Apple Pay. (Wichtig dabei nur: Innerhalb der Geltungszeit des einmal gelösten Tickets immer die gleiche Karte verwenden, andernfalls wird mehrfach abgerechnet. Und nicht die ganze Brieftasche hinhalten, sonst werden u.U. mehrere Karten gleichzeitig gescannt.)

MfG
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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon feldhamster » 14.06.2022 - 10:49:07

Top Info. Danke Gerhard!
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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon Sparks » 14.06.2022 - 13:17:39

Danke Gerhard für die Info,
aber für Ausländer wird es immer schwieriger durch dieses ganze Wirrwarr sich durch zu kämpfen. Gelobt sei die Digitalisierung.
Da wir öfters in Norwegen und Schweden sind, min 1X pro Jahr für ca. 4-5 Wochen wäre es für mich einfacher ein Konto in den beiden Ländern zu haben um dann eine richtige Abrechnungsstelle zu haben.
Aber egal, eine feste Ferienimmobilie, kurz vor Covid waren wir so weit eine zu kaufen. Nun mit all den zwischenzeitlichen Covid Verwerfungen Man durfte nicht von Norge nach Schweden oder nach Deutschland und umgekehrt.
Jetzt bleiben wir beim Womo
Schöne Grüße
Sparks
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Re: Bezahlen in Schweden

Beitragvon Schwedenopa » 14.06.2022 - 14:14:27

Sparks hat geschrieben:... aber für Ausländer wird es immer schwieriger durch dieses ganze Wirrwarr sich durch zu kämpfen. Gelobt sei die Digitalisierung.

Ich sehe es eher so: Zwischen Ländern mit unterschiedlicher Währung ist es in etwa gleich kompliziert geblieben. Aber zwischen den Euroländern hat es sich drastisch vereinfacht.

Ich erinnere mich noch daran, wie ich als Student in den 1980ern mit InterRail durch Europa gefahren bin. Damals galt das Ticket ja nur im Ausland, es war also empfehlenswert, das Heimatland auf kürzestem Wege zu verlassen. Von meinem damaligen Wohnsitz in der Nähe von Münster aus führte mich der Weg somit zuerst in die Niederlande. Und dann über Belgien und Frankreich weiter nach z.B. Italien, schon musste ich fünf verschiedene Währungen hantieren. Heute sind das alles Euro-Länder. Da war das Postsparbuch - damals die kostengünstigste Möglichkeit, im Ausland an Bargeld zu kommen - ziemlich schnell vollgeschrieben. (Zusätzlich hatte ich immer noch ein paar Reiseschecks als Notreserve dabei.) Von den Schwierigkeiten bei den Bahnfahrplänen mal ganz abgesehen, ich hatte immer das Auslandskursbuch auf Papier im Rucksack!

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