Einmal Schweden und zurück

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Einmal Schweden und zurück

Beitragvon buttercake » 15.08.2006 - 13:51:51

Einmal Schweden und zurück (18. Juli bis 9. August 2006)

Hier erwartet Euch kein klassicher Reisebericht, sondern wir möchten eher einige Erfahrungen aufzählen, die uns bei unserer ersten Schwedenreise auffielen und wichtig erschienen. Vielleicht können wir damit ein wenig zur Beantwortung der häufig hier im Forum gestellten Fragen beitragen und der eine oder andere ?Schwedenneuling? kann von unserem Geschilderten profitieren. Selbstverständlich wird die Aufzählung von unseren persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben geprägt sein und ist sicher nicht allgemeingültig!

Bevor wir endgültig losfahren konnten, musste unsere Golden Retriever Hündin innerhalb von 10 Tagen vor Einreise nach Schweden gegen Bandwürmer geimpft werden. Gechipt ist sie bereits seit einigen Jahren und die regelmäßige Tollwutimpfung einschl. offizieller Titerbestimmung ist ebenfalls vorhanden. Sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausreise fragte keiner nach unserem Hund, geschweige denn nach Heimtierausweis oder anderen Papieren. Selbst der Tierarzt, den wir mit unserer Hündin im Urlaub wegen einer Infektion aufsuchen mussten, fragte nicht danach.
In Schweden herrscht offiziell Leinenpflicht für alle Hunde. Wir haben uns im Großen und Ganzen daran gehalten. Bei ?Verstößen? hat aber auch keiner etwas gesagt. An den Stränden und an offiziellen Badeplätzen herrscht in der Hauptsaison oft Hundeverbot. Meist muss man aber nur einige Meter weitergehen und dann darf sich auch der Vierbeiner in die Fluten stürzen. Selbstverständlich sollten wir Hundehalter wie immer für die Entsorgung der Hinterlassenschaft unserer Hunde sorgen. Auf den Fähren konnten wir unsere Hündin aus dem Womo ?befreien? und problemlos an Bord herumführen.
Insgesamt ist Schweden für uns und unsere Cara ein angenehmes Reiseland.

Die Route über die Vogelfluglinie führte uns bei unserer Hinfahrt als erstes von Puttgarden in ca. 45 Minuten per Fähre ins dänische Rödby. Der weitere Weg ging über das Festland nach Kopenhagen und von dort über die Öresundbrücke nach Malmö. Bei Scandlines kostete das Kombiticket (Fähre/Brücke) 138 ? für ein Wohnmobil über 6 m. Um es vorweg zunehmen: Die Rückfahrt variierten wir insofern, als dass wir von Helsingborg in ca. 30 Minuten nach Helsingör per Fähre übersetzten, um dann wieder über die Vogelfluglinie nach Deutschland zu kommen. Hier zahlten wir mit dem Rabatt der Camping Card Scandinavia wiederum bei Scandlines 124 ?. Vorbuchungen waren nicht nötig und wir kamen ohne Stau oder lange Wartezeiten auf die Fähren bzw. die Brücke.

Unser Weg führte uns bei wunderbarem Sommerwetter von Malmö, Helsingborg und Göteborg am Götaälv nach Vänersborg. Über Säffle ging es weiter nach Malung und Mora einschl. der etwas südöstlich gelegenen Insel Sollerön. Der nördlichste Punkt unserer Reise war in Grönklitten am Bärenpark. Von dort ging es am Ostrand des Siljan über Rättvik, Falun und Sala nach Stockholm. Ab Nyköping entschlossen wir uns dem dann einsetzendem Dauerregen davon und über Motala, Jönköping südwestlich Richtung Varberg der Sonne entgegen zu fahren. Die restlichen Tage unserer Ferien verbrachten wir südlich der Laholmsbucht bei herrlichstem Sonnenschein.

Per Kreditkarte konnten wir unser Womo an den zahlreichen Tankstellen mit Diesel versorgen. Die Preise für Diesel lagen zum Zeitpunkt unserer Reise bei verschiedenen Tankstellen zwischen 11,19 und 12,95 SEK pro Liter, also etwa 5 bis 25 Cent über den deutschen Preisen. Bei 3.600 gefahrenen Kilometern lohnte der Vergleichen an den Tankstellen also absolut! Mit Karte bei ?Jet? tanken war der Renner.
Die Straßen sind im Allgemeinen gut zu befahren. Allerdings sollte man sich darauf einstellen, dass man u. U. auch auf holprigen Waldwegen unterwegs sein kann, um an den einen oder anderen wunderschönen und menschenleeren See zu gelangen.

Bei einigen Tankstellen konnten wir uns problemlos mit Frischwasser versorgen und auch unser Abwasser loswerden. Auch in kleineren Yachthäfen wird man fündig. Meist stillten wir unseren Wasserbedarf aber an den Wasserhähnen der Friedhöfe, die z.T. mühelos zu erreichen sind. Manchmal hat das Wasser eine etwas trübe Farbe, ist aber genießbar. Wen?s stört, der fahre einfach bis zur nächsten Kirche mit Friedhof. Sollte es sich mal nicht um Trinkwasser handeln, dann wird darauf hingewiesen.
Die Toilettenentsorgung stellt sich ähnlich einfach dar. Oft gibt es neben den häufig anzutreffenden öffentlichen Toiletten sogar eine extra ?Latrin? in der man die Womo-Toilette entsorgen kann. An den zahlreichen Seen und an den Stränden findet man oft entweder WC oder Trockentoilette. Wir benutzen allerdings im Clo keine Chemie - keine Ahnung wie die Entsorgung mit Chemietoiletten gehandhabt wird.

Zum Thema Stellplätze können wir nur sagen: Kein Problem! Ob man nun Campingplätze bevorzugt oder, wie wir, lieber frei steht, irgendetwas findet man immer. Ergänzend zu unserem eigenen ?Pioniergeist? bevorzugen wir bei der SP-Suche die Bücher aus dem Womo-Verlag, die uns auch in diesem Urlaub nicht im Stich ließen. An anderer Stelle dieses Forums könnt Ihr unsere Kommentare und Korrekturen zum Band 54 lesen.
Kleine Geschichte nebenher: Am im Womo-Buch empfohlen Badeplatz Skattungen (Empfehlung: max. 1-2 Womos) standen wir sehr gut und freuten uns auf ein schönen Aufenthalt und eine ruhige Nacht. Als sich aber ein weiteres WoMo mit einem noch mitreisenden großen WoWa-Gespann dazugesellten, zogen wir es vor, einen anderen SP zu suchen! Der Parkplatz war nämlich mit jetzt zwei WoMos, einem langem WoWa und einem entsprechenden Zugfahrzeug fast voll und wurde zusätzlich noch von den Bewohnern der umliegenden Ferienhäuser genutzt. Ist natürlich nur unsere persönliche, subjektive Wahrnehmung, aber wir kamen uns als WoMo-Touristen wie Besetzer dieser schönen Oase vor! Am nächsten empfohlenen SP Oresjö fühlten wir uns dann auch bestätigt, denn dort hatte man das Stellverbot leider schon ausgesprochen. Hier handelte es sich auch um einen als besonders schön beschriebenen Platz.
Deshalb unsere Bitte an alle: Lasst es uns vermeiden, an sensiblen Stellen ?Wagenburgen? zu bauen und damit ein generelles Stellverbot herauszufordern!

Schweden-Reiseführer gibt es genügend in den Buchhandlungen und weitere gute Tipps gibt es ja auch hier im Forum.
Dank eigenem Gefühl, einem TomTomOne (der sogar die Veterinäre in Schweden angibt) und den Karten von Freytag + Berndt haben wir immer unseren Weg gefunden. Lediglich den Weg zu den Elchen haben wir nicht entdeckt...

Andere kleine Tierchen, nämlich die Mücken, haben wir jedoch gefunden. Allerdings sind wir aus den Mittelmeerländern viel mehr dieser kleinen Quälgeister gewöhnt. Durch diverse Berichte aufgeschreckt, haben wir uns für Schweden mit Autan u. ä. eingedeckt und für die Womofenster zu den vorhandenen Fliegengittern zusätzlich aus Gardinenstoff ?Mückenabwehrstoff? genäht, um es bei Bedarf mit Klettband anzubringen. Vielleicht lag es am vorwiegend warmen und trockenen Wetter oder an unserem Reisegebiet ? keine Ahnung. Auf jeden Fall war die Mückendichte erträglich und wir können uns über eine Plage nicht beschweren. Lästig waren eher die ansonsten ungefährlichen kleinen, schwarzen Rapskäferchen, die uns am Meer in Scharen heimsuchten (Glücklicherweise hatten wir Nachbarn, auf die die Käferchen mehr ?flogen?. Hej, hej, Nachtfalke ? na, wieder erkannt!?).

Als absolut positiv sind uns die Schweden in ihrem Verhalten aufgefallen. Standen wir z. B. irgendwo am Straßenrand, um uns zu orientieren, dann ist es uns einige Male passiert, dass Menschen zu uns kamen und fragten, ob sie uns helfen könnten. Einmal, beim Wasserholen an einer einsam gelegenen Kirche, hielt extra ein Pkw und eine Frau stieg aus, um sich nach unseren Problemen zu erkundigen. Als wir auf das Wasserholen hinwiesen, stieg sie wieder in ihr Auto und fuhr beruhigt weiter. Nett, einfach nur nett und höflich!!
Wer kein Schwedisch sprechen kann, kommt mit Englisch und manchmal sogar mit Deutsch gut über die Runden.

Die Lebensmittelversorgung gestaltet sich völlig unproblematisch, da es in jedem etwas größeren Örtchen einen Laden (z. B. ICA) gibt. Da wir auf höher prozentigen Alkohol und große Restaurantbesuche verzichteten, hielt sich unser Budget für die Lebensmittelversorgung in Grenzen.

Vielleicht konnten wir dem einen oder anderen von Euch mit unseren Erfahrungen weiterhelfen oder sogar Lust auf einen (weiteren) Schwedenurlaub machen.
Falls Ihr weitere Fragen haben solltet, werden wir Euch, obwohl wir nach drei Wochen Urlaub sicher noch lange keine ?Spezialisten? in Sachen Schweden sind, nach Möglichkeit gern unsere Eindrücke weitergeben.

Als Fazit unseres ersten Urlaubes in Schweden können wir sagen, dass wir gefunden haben, was wir diesmal suchten: Viel Ruhe und viel Natur!

Schweden wir kommen wieder!


Herzliche Grüße

Anette und Georg
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Beitragvon Matthias » 17.08.2006 - 16:58:00

Hallo Anette und Georg,

ein sehr schöner Bericht, besten Dank.

Matthias
Gehe das Unmögliche an. Erst wenn du dies getan hast kannst du wissen, ob es tatsächlich unmöglich ist.
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