Kurzer Erlebnisbericht Korsika Ostküste Pfingsten 2010

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Kurzer Erlebnisbericht Korsika Ostküste Pfingsten 2010

Beitragvon MaKaRoNi » 07.06.2010 - 15:50:51

Hallo Pfingsturlauber,

wir waren gerade für knapp 2 Wochen an Korsikas Ostküste mit dem Womo unterwegs, hier meine Erfahrungen für die Nachwelt:

1) Anreise (kinderfreundlich, wir haben ja Zeit): Stuttgart - Genua
Wir kommen aus Ba-Wü und sind die A81 Stuttgart - Singen, Schaffhausen, Winterthur, und dann nördlich des Züricher Sees die A53 ans Ostufer. Dort haben wir in Schmerikon direkt am Boots-/Yachthafen übernachtet (Koordinaten 47.222308, 8.947463). Dann weiter über San Bernardino (statt Gottardo wegen dessen Blockabfertigung) nach Bellinzona bis nach Lugano, Paradiso (da wollte ich schon immer mal hin...) und nochmal übernachtet in Melide am Luganer See (45.95344, 8.948343). Dann weiter an Mailand vorbei nach Genua, dort in der Altstadt rumgefahren und ca. 10km östlich von Genua am Meer Abend gegessen. Dann spät Abends an das Terminal Traghetti und dort im Hafenbereich übernachtet (igitt, aber es geht).

2) Fährüberfahrt
Morgens um 07h30 antreten, Abfahrt 09h00, Überfahrt dauert ca. 5h. Es gibt bei Mobylines genügend Sitzmöglichkeiten (jedenfalls in der Zwischensaison) und eine Kinderspielecke und preiswerte Nahrungsverteilzentren. Ankunft ca. 14h.

3) erster Campingplatz
Wir sind die Ostküste ca. 80km runtergefahren nach Ghisonaccia, da gibt es nämlich einen schönen Campingplatz namens Marina d'erba rossa direkt am Strand mit Pool und notwendiger Erstversorgung. Wir haben uns für einen Campingplatz entschieden, da Freunde von uns sich dort in ein Mobilhome eingemietet hatten. Dort erstmal 3 Tage abgehangen.

4) Weiterfahrt nach Porto Vecchio & Bonifacio
Am vierten Tag sind wir weiter nach Süden gefahren, über St. Cyprien (schöne Bucht, toller Parkplatz direkt am Meer) nach Porto Vecchio (Hafen logischerweise unten am Meer, Altstadt oben auf dem Berg) über die unbedingt empfehlenswerte "Route de Piccovagia" an den Strand von Palombaggia (da gibt es einen inoffiziellen Stellplatz bei 41.559463, 9.337263). Unbedingt empfehlenswert ist die Bucht von Santa Giulia, am besten von Norden aus zu erreichen (Zufahrtsstraße für Womos leider verboten, aber wer wagt, gewinnt). Man wird mit einem Traumstrand wie in der Karibik belohnt.
Dann weiter nach Bonifacio, aus Sicherheitsgründen wurde uns der Campingplatz am Eingang der Stadt empfohlen, der ist aber nicht wirklich empfehlenswert (klein, eng, teuer), dafür ist mit dem Rad der Hafen und die Altstadt (Achtung: steiler Berg) schnell erreichbar. Oben in der Altstadt dann tolle Aussichten, aber etwas touristisch verkitscht mit diversen Souvenirshops, die dir ans Geld gehen wollen. Es gibt auch empfehlenswerte Bootsfahrten in die umliegenden Buchten.

5) Zurück über Ghisonaccia nach Hause
Wir sind dann der Bequemlichkeit zuliebe nochmal auf den Campingplatz der Hinfahrt eingelaufen, auch um unsere Freunde nochmal zu sehen, aber eigentlich hätten wir die Küste entlang auf ein paar schöne Plätzchen am Strand spekulieren sollen. Das haben wir dann am Abfahrtstag zur Fähre nach Bastia gemacht und haben auf ein schnelles Mittagessen vor dem Hafentrubel noch am Strand von Marana kurz vor Bastia gehalten. Um 14h45 ging die Fähre pünktlich raus Richtung Genua, Rückweg mit Zwischenübernachtung um Mitternacht in Chur, am Folgetag zur Mittagszeit zu Hause.

6) Was uns sonst noch auffiel:
a) Fähre: Übernachten am Hafen, um morgens nicht weit fahren zu müssen bzw. dem Berufsverkehr zu umgehen, ist möglich, aber hygienisch und geschmacklich vermeidbar. Egal, die eine Nacht hat uns nicht umgebracht, und man kommt mit anderen Womofahrern in Kontakt. Muß man sich schönsaufen. Die eigentlichen Überfahrten waren sehr ruhig, auf eine Kabine kann man verzichten, außer vielleicht man will nach durchgefahrener Nacht eine Mütze voll Schlaf bekommen.
b) Kosten: Campingplätze hatten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, in Bonifacio weniger. Für Stellplatz mit Womo und 2+2 Personen haben wir ca. 25€/Nacht bezahlt. Was richtig ins Geld geht ist Essen und Trinken, also Posten, an denen man nicht wirklich sparen kann. Selbst um Supermarkt sind die Preise exorbitant (unter 80€ für Vorräte für 4 Personen und 2 Tage geht gar nichts). Essen gehen kostet überall auch extrem viel, wir haben es gelassen. Da es überall so teuer ist, scheint das ein generelles Insel-Problem zu sein und keine Abzocke von Touris.
c) Zugänglichkeiten/Stellplätze: klassische SP wie wir es vom französischen Festland gewohnt sind gibt es so gut wie gar keine. In der Nebensaison Ende Mai kann man überall parken, aber eigentlich ist das Übernachten außerhalb der CP generell verboten. Wir haben trotzdem über Nacht an solchen sehr schönen Stellen übernachtet, aber nicht gecampt, und waren selten allein. Manche Strandzugänge sind per Schranke versperrt oder nur den Gästen der Bungalows zugänglich, das ist aber die Ausnahme. Also gemischtes Urteil: Zugänglich ja, Übernachten eigentlich nicht. In der Hauptsaison wird die lokale Exekutive sicherlich restriktiver mit den Womos umgehen wie bei uns.
d) Im Sommer würde ich die Insel nicht empfehlen, da dann bestimmt gnadenlos überfüllt, aber das ist es im August sicherlich überall, wo's schön ist.

Ich könnte mir vorstellen, auch mal die Westküste in Teilen abzuklappern, aber diesmal wollten wir nach dem langen Winter und dem vielen Schneeschippen einfach mal nur einen Faulen raushängen lassen. Die Westküste braucht nach den Erzählungen von anderen Womofahrern und bei Betrachtung der Karte sicherlich erheblich mehr Geduld beim Fahren, und da müssen die Kinder auch ein wenig mitspielen.

Wer mehr wissen möchte, kann mir ja gerne ein PN schicken oder hier dranposten.

Gruß
Martin
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