von Moeffel » 17.05.2010 - 21:10:45
Ostersonntag 4.4.2010: Sind die Erlebnisse des Vortags noch zu toppen? Ja, das sind sie!!! Heute ist Capri dran. Wir sind nicht sicher, ob es klug ist, den Ostersonntag für den Ausflug nach Capri zu nutzen, aber im nachhinein war das eine sehr gute Wahl.
Planung des Ausflugs: zum Hafen von Sorrent ist es ca. 1 Stunde zu Fuß. Man kann auch zur Metro laufen, 3 Stationen fahren, dann mit dem Bus oder zu Fuß zum Hafen. Geschätzte Fahrzeit 15 Min plus Wartezeiten ca. 10-15 Min. plus Laufen ca.10-15 Min.: Aber man kann auch mit dem Punto in 10 Minuten zum Hafen fahren und nur ein Gehminute vom Ticketoffice parken. Das kostet 20 Euro, man lässt den Schlüssel stecken, steigt aus und überlässt das einparken den Parkwächtern. Vorausgesetzt man ist morgens früh genug da.
Das wird ein teurer Tag, Parken, Bootstickets retour für den Jet nach Capri, Bootsticket für zur blauen Grotte fahren, Eintritt für blaue Grotte, Essen, Seilbahn, Bus, Eintrittsgelder Villa Jovi und Villa San Michele. Aber deswegen sind wir hergekommen. Und ich kann es gar nicht oft genug wiederholen – es war so genial schön da – das entschädigt für alles und lässt auch vergessen, dass man die Schönheit mit vielen anderen teilt und dauernd Schlange stehen muß, weil es so voll ist.
Der Jet (14,50 pro Person einfach, also retour 29 Euro) ist schon rappelvoll als wir ihn besteigen, immerhin bekommen wir noch Sitzplätze, wenn auch getrennt voneinander. Man kann über einen Monitor verfolgen, was es draußen zu sehen gibt, d.h. die Fahrt ist recht langweilig.
In Capri angekommen, sehen wir uns nach einem Boot für die Grotta azzurra um. Wir tappen zum ersten Ticketschalter hin, den wir sehen und kaufen ein Ticket. Es ist jetzt kurz nach 9 und Boot fährt erst um 10:30 Uhr. Das ist aber blöd. Was nun? Wir laufen zur Seilbahn, stellen fest, dass man die Tickets woanders kaufen muß und laufen dorthin. Wieviele Tickets brauchen wir? Eins zum nach Capri hochfahren, eins zum mit dem Bus nach Anacapri fahren, eins zum zurück nach Capri fahren, eins zum mit der Seilbahn wieder zur Marina Grande fahren. Für 2 Personen also 8 Tickets a 1,40Euro.
Dann stellen wir fest, dass es weitere Boote zur blauen Grotte gibt, kleine Motorboote mit Außenborder, in denen ca. 20 Leute Platz haben. Da surrt eins nach dem anderen los. Und wir warten bis 10:30 auf unser großes Boot (ca. 120 Pers)? Hier sind wir nicht zufrieden mit uns, die Warterei nervt. Hätten wir doch uns vorher besser erkundigt? Noch wissen wir nicht, dass wir aus reiner Dummheit die beste Entscheidung getroffen haben, im Gegensatz zu den kleinen Booten, die nur zur blauen Grotte fahren, haben wir die Inselrundfaht inkl. Blaue Grotte gebucht (Giro d’isola). Und diese Inselrundfahrt kann ich nur jedem empfehlen, die ist wichtiger als auf der Insel selber gewesen zu sein. Nach also endloser Warterei fährt unser Boot endlich los, es sind nur ca. 40 Leute an Bord, wenige als halb voll.
Die Ansage erfolgt auf italienisch und englisch. Die blaue Grotte wird angekündigt, man muß extra Eintritt zahlen 7,50 Euro plus 4 Euro Steuer. Also noch mal 11,50 zusätzlich zu den 14 Euro für die Inselrundfahrt. Außerdem passen 4 Personen ins Boot, wenn Japaner sind auch 6. Hab ich mich jetzt verhört? Oder mein Englisch nicht so gut? Oder das Englisch des Guides nicht so gut? Oder ein Scherz? Nein, der hat das Ernst gemeint. Die Grotte kommt in Sicht. Es tummeln sich jede Menge Boote, neben unserem und den vorhin erwähnten Außenborder Dutzend v on Ruderbooten. In diese werden die Passagiere verladen und in die blaue Grotte gerudert. Aber schön der Reihe nach. Ein Ruderboot nach dem anderen kommt zu unserem Boot und nimmt Passagiere auf. Unser Guide und der Ruderer helfen den leicht verwirten Touristen ins Ruderboot. Es werden 4 Erwachsene ausgeguckt, der schwerste /mein Mann) kommt an hinter Ende. Keinesfalls aufs Bänkchen setzen sondern auf den Boden setzen, Kopf darf noch rausgucken. Beide Beine nach rechts. Dann Person 2 (ich), liegt/sitzt halb auf Person 1 drauf, beide Beine nach links. Dann Person 3 (weitere Frau) auf mich und meinen Mann drauf. Dann Person 4 (deren Mann) an Bootssspitze, auch auf Boden setzen. Das ist übrigens der schlechteste Platz, das sieht am am wenigsten, der sitzt mit dem Rücken zur Fahrtrichtung. Es wird nämlich vorwärts gerudert. Der Ruderer steht. Und rudert erstmal zum Kassenboot, wo 2 Herren sitzen und die 11,50 pro Person kassieren. Wir Passagiere haben alle ein Problem, halbwegs so zu liegen/sitzen dass wir noch was sehen und nicht alles schmerzt. Bequem ist anders! Nach dem zahlen geht es in die Grotte. Eine Metallkette ist am Eingang an der Decke schon außerhalb am Fels angebracht. Der Ruderer, der bisher im stehen gerudert hat, packt die Kette und zieht uns so in die Grotte rein, wobei er dann ruft, wir sollen und alle hinlegen und schwupps liegt der Kerle auch noch auf uns drauf. Der Eingang zur Grotte ist so niedrig, dass der Ruderer fast noch oben am Fels streift.
Die Grotte leuchtet blau wie im Märchen, alles Naturlicht. Sobald wir in der Grotte sind, fängt unser Ruderer wie alle andere Ruderer auch an zu singen. Es dürften ca. 10 Boote gleichzeitig in der Grotte sein, wo wir eine Weile umhergrudert werden, bevor es wieder rausgeht. Ziemlich genau 10 Minuten haben wir im Ruderboot verbracht, davon ca. 4 Minuten in der blauen Grotte (ergibt die nachträgliche Auswertung der Kamera-Daten).
Wir sind ziemlich sprachlos, wie die ganze Verladerei in die Boote vor sich ging, aber lustig wars und die Grotte ist wirklich einzigartig. Sowas hab ich noch nie gesehen. Dieses Erlebnis möchte ich nicht missen. Und ehrlich gesagt: wir haben 3 Reisegührer gekauft, und es war total anders, als ich mir es vorgestellt hatte. Besser!
Dann saust unser Boot um die Insel rum. Typisch italienisch? Der speedet so los, dass man hinten nicht nur ein bisschen naß wird, die Passagiere flüchten alle auf trockenen Plätze. Um Anacapri rum gibt es nicht wirklich was zu sehen, die Highlights kommen auf der Seite der Marina Piccola, wo man die Via Krupp sieht, die vielen Villen, sei es von Sophia Loren oder Mussolinis Palast, der Guide zählt eine Persönlichkeit nach der anderen auf, die hier ein Domizil hat. Es sind gigantische Felsformationen an Land und im Wasser zu bestaunen, auch die berühmten Felsspitzen und das Felsentor im Wasser. Durch das Felsentor fahren wir hindurch! Wir sehen eine Höhle, und viele Stellen mit leuchtendem Wasser, wo das Boot dann langsam tut und ganz nah bis auch Tuchfühlung ans Land heranfährt. Hier kommt man auch nur mit dem Boot hin, diese wunderschönen Stellen haben keinen Landzugang! Das ist Capri so richtig zum anfassen, es ist wunderschön. Es gibt sehr viel zu sehen, die 1,5 Stunden vergehen wie im Flug. Dafür hat sich die Warterei auch gelohnt. Das war der beste Teil von Capri!
Wieder an Land, stehen wir erstmal für die Seilbahn an, beim drittenmal kommen wir dann mit, es fährt so alle 7-8 Minuten ein Bahn. In Capri oben ist es rappelvoll, und wir tun uns schwer, den Weg zur Villa Jovi zu finden. Etwas außerhalb finden wir eine Pizzeria, wo wir zu moderaten Preisen essen. Sehr gut, nicht teuer. Weite rgeht es zu Villa Jovi. Das sind Ruinen aus der Antike (?). Die Ruinen sind nicht sehenswert, sondern die Aussicht aufs Festland – auf die Punta Campanella – die wir ja schon zu Fuß erobert haben und auf Capri.
Wir marschieren zurück nach Capri und nehmen den Bus nach Anacapri. Der Bus ist so voll, daß man nicht umfallen kann. Ich habe einen Stehplatz direkt an der Tür, so dass ich gut rausgucken kann. Es geht mit atemberaubenden Tempo die Serpentinen hoch und meist seh ich direkt aufs Meer runter. Eigentlich komm ich aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Das ist besser als Europapark in Rust . Wir wollten evtl. Mit dem Sessellift auf den Aussichtsberg, aber das Wetter ist unbeständig, es sieht nach Regen aus. Also laufen wir in Anacapri eine mal auf und ab und besuchen die Villa San Michele. Schöne Villa, schöner Park, fantastische Aussicht. Die Aussicht kann man auch kostenlos genießen, aber wir genießen den stilvollen Park und träumen, wie es da wäre zu wohnen bzw. wie die Leute da früher gelebt haben. Wie schon in Ravello auch, wer in solch fantastischen Villen lebt, mit solchen tollen Parkanlagen und solcher Aussicht, ist einfach nur zu beneiden. Es ist so unglaublich schön, dass man die Welt drumherum vergisst.
So, nun könnten wir eigentlich mit dem Bus direkt zur Marina Grande fahren, wir merken, dass wir ein Ticket zuviel gekauft haben. Aber – wir sind wohl die einzigen, die das haben – eine Riesenschlange zum Bus zur Marina Grande, d.h. man müsste 3 oder 4 Busse auswarten. – aber keiner will in den Bus nach Capri. Wir schon! In Capri laufen wir nochmal im Ort rum und nutzen unser letztes Ticke noch mal für die Seilbahn zur Marina Grande.
Wo legt nun der Jet nach Sorrent ab? Die haben ja 1000 und eine Anlegestelle (na ja ca. 15-20?). Und Hunderte von Leuten, die alle auf irgendeinen Jet warten. Beschildert ist nix, man muß fragen. Wir erwischen diesmal einen hinten offenen Jet und können bei der Rückfahrt noch die Aussicht nach Capri genießen. Der Jet ist so brechend voll, dass keiner umfallen kann – und die Jets da sind schon ziemlich groß.
In Sorrent wartet unser Fiat brav auf dem P direkt am Anleger, wir löhnen die P-Gebühr und düsen zum Bluegreen – das war ein toller Tag!