Freies Übernachten in Portugal verboten

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Freies Übernachten in Portugal verboten

Beitragvon KZAC » 04.03.2021 - 19:51:35

Seit Anfang Januar 2021 ist in Portugal eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzes in Kraft, wonach das Übernachten im Wohnmobil nur noch auf offiziellen Stellplätzen erfolgen darf.
Der neue Artikel 50-A verbietet den Aufenthalt im Inneren eines Wohnmobils in der Zeit von 21 Uhr bis 7 Uhr am nächsten Morgen, solange das Fahrzeug auf einer öffentlichen Straße oder Platz parkt.
Auch tagsüber darf man das Wohnmobil nur parken, ohne "mehr Fläche als den normalen Umfang des Fahrzeugs zu nutzen". Das Öffnen der seitlich ausklappbaren Fenster ist damit verboten, und z.B. Stühle raus stellen darf man sowieso nicht.
Die vorgesehenen Strafen bei Missachtung liegen zwischen 60 € und 300 €, und wenn das Ganze in einer besonders geschützten Landschaft stattfindet, kann es bis zu 600 € kosten.
Als legale Alternative bleibt nur das Übernachten an dafür ausgewiesenen Orten - in der Regel also offizielle Wohnmobil-Stellplätze oder Campingplätze.

Gruß Kai
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Re: Freies Übernachten in Portugal verboten

Beitragvon oldman » 04.03.2021 - 20:34:45

Hallo,

siehe hier viewtopic.php?f=182&t=23663

Gruß Nikolaus
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Re: Freies Übernachten in Portugal verboten

Beitragvon stephanie » 12.12.2021 - 20:02:49

Das Gesetz, das Anfang 2021 in Portugal in Kraft trat und welches das freie Übernachten außerhalb zugelassener Plätze grundsätzlich untersagt hat, wurde Anfang August etwas entschärft:
Gemäß Artikel 50-A der portugiesischen Straßenverkehrsordnung (Códiga da Estrada, DL n.º 114/94, de 03 de Maio) gilt nun Folgendes:
Das Übernachten und das Abstellen von Wohnmobilen (oder ähnlichem, also Transportern, Wohnwägen, usw.) in Gebieten des Natura-2000-Netzes, in Schutzgebieten und in Gebieten, die unter die Küstennutzungspläne fallen, ist verboten, außer an Orten, die ausdrücklich für diesen Zweck bestimmt sind. Im übrigen Gebiet sind Wohnmobile auch über Nacht für maximal 48 Stunden erlaubt.
"Abstellen" wird ganz klar definiert: Es bedeutet das Parken des Fahrzeugs auf einer Fläche, die größer als sein Umfang ist - solange also weder ein Fenster noch die Stufe an der Tür ausgeklappt darf das Womo zwischen 7 und 22 geparkt werden (z.B. zum Strandbesuch).
Die Strafen bei Zuwiderhandlumg bleiben saftig:
Bei Übernachtungen oder Abstellen des Womos in Gebieten des Natura-2000-Netzes, Schutzgebieten und Gebieten, die unter die Küstennutzungspläne fallen, wird eine Geldbuße zwischen 120 und 600 Euro fällig, wer in den übrigen Gebieten länger als 48 Stunden steht muss mit Strafen zwischen 60 und 300 Euro rechnen.
Welche Gebiete im Natura-2000-Netz liegen, kann man hier sehen (Natura 2000 Viewer): https://natura2000.eea.europa.eu/
Alle Angaben ohne Gewähr!
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Re: Freies Übernachten in Portugal verboten

Beitragvon wokre » 05.02.2024 - 23:19:07

Nach Durchstöbern vieler Berichte im Internet, etlicher Womo-Reiseführer und der derzeitigen diesbezüglichen Gesetzeslage wird man als Wohnmobilist zumindest im Bereich der Algarve regelrecht ausgesperrt. Ob dieses kollektive "Aussperren" aus so ziemlich allen Küstenbereichen der Algarve etwas übertrieben oder völlig gerechtfertigt ist, kann und möchte ich nicht beurteilen. Aber ganz sicher berechtigt ist die Frage, ob sich angesichts der Verbote, die großteils nicht einmal die Zufahrt zu Stränden mit dem Womo erlauben, die weite (und somit teure und zeitaufwändige) Fahrt nach Südportugal, speziell in die Algarve, überhaupt noch lohnt.
Ein Gedanke drängt sich in mir schon auf: PKW-Fahrer, die sich unkorrekt verhalten (egal, ob beim Fahren oder Parken) werden zurecht bestraft, nicht aber die sich korrekt verhaltenden PKW-Fahrer. Kaum eine Behörde denkt daran, wegen unkorrekten PKW-Fahrern kollektiv ALLEN PKW-Fahrern das Parken oder gar Zufahren zu verbieten. Warum bestraft man nicht rigoros lediglich die Wohnmobilisten, die sich nicht korrekt verhalten, sondern kollektiv ALLE durch kollektive Verbote? Eine Möglichkeit scheint mir auch überlegenswert, eine Höchstzahl an Womos zu erlauben (es ist ein Unterschied, ob 4 Womos oder 40 Womos parken). Ist mir schon klar, dass jetzt viele diesen Gedanken als nicht durchführbar halten - ist ja auch nur ein Gedanke und keine Forderung ...
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Re: Freies Übernachten in Portugal verboten

Beitragvon Schwedenopa » 06.02.2024 - 09:49:41

Hallo!

wokre hat geschrieben:Ein Gedanke drängt sich in mir schon auf: PKW-Fahrer, die sich unkorrekt verhalten (egal, ob beim Fahren oder Parken) werden zurecht bestraft, nicht aber die sich korrekt verhaltenden PKW-Fahrer. Kaum eine Behörde denkt daran, wegen unkorrekten PKW-Fahrern kollektiv ALLEN PKW-Fahrern das Parken oder gar Zufahren zu verbieten. Warum bestraft man nicht rigoros lediglich die Wohnmobilisten, die sich nicht korrekt verhalten, sondern kollektiv ALLE durch kollektive Verbote?

Das ist genau das, was ich hier als Meta-Verbot bezeichnet habe.

MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
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Re: Freies Übernachten in Portugal verboten

Beitragvon feldhamster » 06.02.2024 - 11:18:33

Eh dass ich mich über solche Dinge aufrege, stimme ich lieber mit Füßen (Reifen) ab. Es gibt noch genug Destinationen, wo man nicht nur als Kreuzfahrer- oder All - Inclusive -Tourist willkommen ist.
Vennlig hilsen fra feldhamsterBild
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Re: Freies Übernachten in Portugal verboten

Beitragvon wokre » 06.02.2024 - 18:28:22

Eine Erfahrung, die ich hier unkommentiert erzählen will - die Gedanken sind frei:
Portugal im Norden in einem Picknickwald. Ich stehe als einziges Wohnmobil am Rand dieses Areals, wohl aber sind viele PKWs in diesem Wald, deren Insassen frisch fröhlich und ausgiebig picknicken. Entsprechend sieht es aus - Papier, Flaschen, Pappteller, Kunststoffbecher, Plastiksackerln und und und liegen verstreut am Boden. Gegen Abend verschwinden die PKWs, der Müll hingegen bleibt. Um unser Wohnmobil hingegen ist alles absolut sauber. Es kommt die berittene Polizei, sie waren zu dritt und ungemein freundlich. Sie erklärten, dass sie es bedauern uns sagen zu müssen, dass es hier nicht gestattet ist, mit dem Wohnmobil zu übernachten. Selbstverständlich nahm ich das freundlich zur Kenntnis, wies aber auf den herumliegenden Müll und bat, die unmittelbare saubere Umgebung um das Wohnmobil anzuschauen. Sichtlich verlegen meinte einer der Polizisten, er wisse, dass dieser herumliegende Müll von den eigenen Leuten (also den Portugiesen) stammt, und er sehe auch, wie sauber unser Platz um das Wohnmobil ist. Und jetzt kommt die Überraschung: Er entschuldigte sich für seine Landsleute, die eine Mülldeponie aus diesem Picknickareal machten, und er entschuldigte sich, dass er gezwungen ist, uns auf das Übernachtungsverbot aufmerksam machen zu müssen. Auch gab er uns einen Tipp, wo in der Nähe das Übernachten möglich sei. Damit ritten die 3 freundlichen Polizisten davon.
Fazit: etwas schwierig zu verstehen, dass ein korrekt abgestelltes Wohnmobil mit blitzsauberer Fläche um das Womo mehr Umweltgefahr ist als die den Wald versauenden Einheimischen ... warum sonst das Nächtigungsverbot für das Wohnmobil?????
Wie gesagt, die Gedanken sind frei ...
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