Quer durch Spanien in den Norden Portugals
Von Narbonne kommend, gibt es auf der Höhe Girona eine geschickte Umfahrung um Barcelona und Tarragona, wenn man quer durch Spanien nach Portugal will. Über Vic, Manrese nach Lerida führt ein gut ausgebautes Schnellstrassensystem und das dazu noch ohne Autobahngebühr. Ganz abgesehen davon, dass man sogar noch etwa 100 km Fahrtstrecke sich spart. Dann über die Autobahn oder Landstrasse bis Saragossa nach Soria am Duero, dem Quellfluss des Douro, der dann in Porto in den Atlantik fliesst. Weiter bis Aranda de Duero und Valladolid bis Zamora. Und nun kann man wählen ob man über Miranda do Douro oder Braganca das Dourotal abwärts fährt, durch unendliche Weinberge, wo der Portwein gedeiht.
Dieser weite Weg durch Spanien erzählt Geschichten mit dem Wind, der hier durchweht, den Staub aufwirbelt und weiter trägt, wo kleine Windhosen neben einem hertanzen und sich wieder auflösen. Weites Land in allen Farben, aber mehrheitlich braune oder rote Erde.
Einmal fand ich einen schönen Nachtplatz am Ufer des Duero und mit dem Sonnenuntergang verabschiedete sich eine exotische Vogelschar in die Nacht. Tausendfaches Gezwitscher ähnlich wie in großen Zoohandlungen, wo alle Arten zusammen reden, sich mitteilen in ihrer Welt. Am Flussufer vermengt mit dem plätschern und glucksen des Wassers, paradiesisch schön. Mit der Dunkelheit bleibt nur noch die Sprache des Flusses und wiegt hinein in tiefen Schlaf. Es war eine wunderbare Nacht, tief und klar.
Das Bergland um Zamora ist kahler und leer, viel Steine und doch große Weite. Ist wie Abschied aus Spanien und Eintritt in eine andere Welt. Und kaum hat man die Grenze überschritten fällt alles braune, triste ab. Hausfassaden in allen Farben springen einem entgegen und verkündigen Portugals bunte Seele. Selten ist ein Grenzwechsel so krass und Miranda do Douro ein Lichtblick nach vielen Kilometern staubiger Monotonie. Die Menschen im Norden Portugals und insbesondere am Douro sind freundlich und offen. Ein Einkauf in einem kleinen Supermercado in gebrochenem portugiesisch, die Frau bemerkt sofort unseren Ton und antwortet auf deutsch und freut sich über unseren Besuch. Sie lebte fünfzehn Jahre in Neu-Isenburg bei Frankfurt und seit ein paar Jahren sind sie heimgekehrt und haben mit ihren Ersparnissen den kleinen Laden sich aufgebaut. Wir werden bestens bedient und bekommen genug Tips für drei Wochen am Douro.
Als ich vor etwa 20 Jahren das erstemal über Braganca den Douro hinabfuhr, mit einem Wohnmobil auf dem "James Cook" stand, da winkten die Feldarbeiter und die Frauen in den Waschhäuschen hinter uns her. Ganz so jungfräulich ist es heute dort nicht mehr, aber die Offenheit und Freundlichkeit der Portugiesen in dieser Region überrascht mich immer wieder aufs Neue.