Reisegeschichten Spanien/Portugal

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Reisegeschichten Spanien/Portugal

Beitragvon Ikaruso » 18.12.2006 - 16:20:55

Quer durch Spanien in den Norden Portugals

Von Narbonne kommend, gibt es auf der Höhe Girona eine geschickte Umfahrung um Barcelona und Tarragona, wenn man quer durch Spanien nach Portugal will. Über Vic, Manrese nach Lerida führt ein gut ausgebautes Schnellstrassensystem und das dazu noch ohne Autobahngebühr. Ganz abgesehen davon, dass man sogar noch etwa 100 km Fahrtstrecke sich spart. Dann über die Autobahn oder Landstrasse bis Saragossa nach Soria am Duero, dem Quellfluss des Douro, der dann in Porto in den Atlantik fliesst. Weiter bis Aranda de Duero und Valladolid bis Zamora. Und nun kann man wählen ob man über Miranda do Douro oder Braganca das Dourotal abwärts fährt, durch unendliche Weinberge, wo der Portwein gedeiht.
Dieser weite Weg durch Spanien erzählt Geschichten mit dem Wind, der hier durchweht, den Staub aufwirbelt und weiter trägt, wo kleine Windhosen neben einem hertanzen und sich wieder auflösen. Weites Land in allen Farben, aber mehrheitlich braune oder rote Erde.
Einmal fand ich einen schönen Nachtplatz am Ufer des Duero und mit dem Sonnenuntergang verabschiedete sich eine exotische Vogelschar in die Nacht. Tausendfaches Gezwitscher ähnlich wie in großen Zoohandlungen, wo alle Arten zusammen reden, sich mitteilen in ihrer Welt. Am Flussufer vermengt mit dem plätschern und glucksen des Wassers, paradiesisch schön. Mit der Dunkelheit bleibt nur noch die Sprache des Flusses und wiegt hinein in tiefen Schlaf. Es war eine wunderbare Nacht, tief und klar.
Das Bergland um Zamora ist kahler und leer, viel Steine und doch große Weite. Ist wie Abschied aus Spanien und Eintritt in eine andere Welt. Und kaum hat man die Grenze überschritten fällt alles braune, triste ab. Hausfassaden in allen Farben springen einem entgegen und verkündigen Portugals bunte Seele. Selten ist ein Grenzwechsel so krass und Miranda do Douro ein Lichtblick nach vielen Kilometern staubiger Monotonie. Die Menschen im Norden Portugals und insbesondere am Douro sind freundlich und offen. Ein Einkauf in einem kleinen Supermercado in gebrochenem portugiesisch, die Frau bemerkt sofort unseren Ton und antwortet auf deutsch und freut sich über unseren Besuch. Sie lebte fünfzehn Jahre in Neu-Isenburg bei Frankfurt und seit ein paar Jahren sind sie heimgekehrt und haben mit ihren Ersparnissen den kleinen Laden sich aufgebaut. Wir werden bestens bedient und bekommen genug Tips für drei Wochen am Douro.
Als ich vor etwa 20 Jahren das erstemal über Braganca den Douro hinabfuhr, mit einem Wohnmobil auf dem "James Cook" stand, da winkten die Feldarbeiter und die Frauen in den Waschhäuschen hinter uns her. Ganz so jungfräulich ist es heute dort nicht mehr, aber die Offenheit und Freundlichkeit der Portugiesen in dieser Region überrascht mich immer wieder aufs Neue.
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Re: Reisegeschichten Spanien/Portugal

Beitragvon Ikaruso » 26.03.2008 - 14:37:42

Von Saragossa die Schnellstrasse nach Madrid, ist teilweise eine Fahrt wie im "Wilden Westen" und wenn der Wind ungünstig steht, dann wird man vom Gestank von Schweinemästereien eingenebelt. Eine weite Tour über eine Strasse, die teilweise dringend erneuert werden müsste und dann wieder gut ausgebaut ist. Weite Strecken geht es immer kerzengeradeaus.
Vor Madrid sollte man sich rechtzeitig die Strassenkarte ansehen, denn um Madrid werden nur Strassennummern, aber keine Zielorte angeben und da es dort oft Staus gibt, ist es ärgerlich wenn man verkehrt abbiegt. So wollte ich mal in Richtung Toledo, verwechselte die Nummern und war auf der Ausfallstrasse Richtung Badajoz. Wäre zurück gefahren, hätte dies wahrscheinlich eine Stunde zusätzlichen Stau bedeutet. Also studierte ich die Karte und entschied mich für eine andere Variante gen Algarve zu fahren und dies hat sich dann auch wirklich gelohnt. Denn die nun beschriebene Strecke ist recht wenig befahren über sehr gut ausgebaute Strassen durch eine wunderschöne weite Landschaft:
Vorbei an Talavera die E 90 weiter bis Merida. Hier fuhr ich von der Autobahn ab in Richtung Sevilla. In Zafra über N 435 R, die bestens ausgebaut ist in Richtung Huelva. Diese Strecke ist wirklich sehr schön zu fahren und die eigentliche Überraschung. Von Huelva ist es dann nicht mehr weit bis Ayamonte. Bis jetzt musste man noch durch viele Ortschaften hindurch, aber die neue Autobahn dürfte inzwischen fertig sein. Über die Brücke des Rio Guadiana und schon hat man Portugal erreicht. Früher gab es von Ayamonte nach Vila Real eine Fähre, die auch ihren Reiz hatte. Der Grenzfluss ist für Ruderer oder Kanuten immer noch sehr reizvoll, denn mit der Flut schiebt sich das Wasser 60 km landeinwärts. Wenn man die Gezeiten nutzt, kann man daher mit einem Boot sich weit ins Land hinein schieben lassen und bei Ebbe retour. Aber wehe man verpasst die Zeiten, dann hat man gegen diese Strömungen schwer anzukämpfen. Wenn man will kann man bis Mertola rudern und erlebt eine teilweise noch unberührte Natur. Mal geht man in Portugal, mal in Spanien an Land und kann sich von leckeren Früchten ernähren, die auf verwilderten Bäumen und Sträuchern entlang des Flusses wachsen.
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Re: Reisegeschichten Spanien/Portugal

Beitragvon Ikaruso » 29.03.2008 - 21:25:37

Auf dem Weg von Valencia über Albacete und Linares nach Cordoba, kommt man hinter Albacete über hundert Kilometer durch eine schöne weite Landschaft voll mit Millionen an Olivenbäumen. So viele habe ich sonst noch nirgends gesehen. Soweit das Auge reicht, nur Olivenbäume !!!
Es fasziniert mich immer wieder aufs neue, wenn ich durch diese Landschaft fahre und ich habe sie bei schönem Wetter, bei Regen, bei starkem Wind, usw. erlebt und jedesmal war sie auf eine andere Weise schön.
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