Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

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Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

Beitragvon claudia » 30.04.2011 - 22:04:35

Hallo Griechenlandfreunde,

wir sind gerade zurück aus Hellas und mussten leider feststellen, dass die unruhigen Zeiten in Nordafrika und in der gesamten arabischen Welt zu einer extremen Zunahme der Menschen geführt haben, die versuchen über Patra und Igoumenitsa auf eine Fähre nach Italien zu gelangen.

Das Hafengelände in Patras ist nach wie vor nicht zu 100% gesichert und problemlos zugänglich.

Aber was wir diesmal etwa 5 Minuten vor Ablegen des Schiffes erlebt haben, hatte ich so bisher noch nicht gesehen:
Eine Gruppe von etwa 80 bis 100 Flüchtlingen sprangen auf ein Zeichen alle auf einmal über den Zaun und versuchten die Rampe des Schiffes zu erreichen. Nachdem die Lage von den etwa 10 bis 12 Polizisten und Soldaten erkannt wurde, gingen diese mit Schlagstöcken auf diese Leute los und prügelt diese zurück über den Zaun.

Ich kann nur hoffen, dass eine solche Situation nicht eskaliert. Man stelle sich vor, es wären zwei oder dreimal so viele Leute. Dies würde die griechischen Sicherheitsorgane vermutlich weit überfordern.

Auch in Igou. sieht man überall in Hafennähe wilde Camps so wie in Patras.

Man ist also noch weit entfernt von einer Lösung des Problems. Ich befürche sogar eine weiter Zunahme und Eskalation.

Grüße

CK
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Re: Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

Beitragvon jo1946 » 31.05.2011 - 19:45:37

Hallo Griechenlandfreunde
ich kann das Geschriebene nur ausdrücklich bestätigen. Im Hafenbereich von Patras ist äußerste Vorsicht geboten. Wir parkten nur kurzfristig vor dem Passagierterminal um die Boarding-Card zu holen ( meine Ehefrau blieb im Wohnmobil). Als ich zurückkam, schlug ein Polizist mit aller Kraft auf die Plane meiner Motorradabdeckung und zog anschließend einen Albaner darunter hervor.
Wir fuhren anschließend sofort in den "gesicherten" Hafenbereich und trafen einen weiteren Womo-Fahrer, der sein Fahrzeug in diesem Bereich kurzfristig unbeaufsichtigt ließ. Als er zurückkam und sein Womo aufschloß, kam ihm ein Albaner entgegen.
Dieser ist vorher auf das Womo gestiegen, hat die Dachluke aufgerissen ( und natürlich beschädigt ) und ist in das Womo eingestiegen.
Passiert Mitte Mai 2011

Ich kann also nur die Warnung aussprechen, das Womo, auch im gesicherten Hafenbereich, keine Sekunde allein zu lassen .

Trotzdem war Griechenland natürlich wunderschön.

Jo
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Re: Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

Beitragvon Vandenis » 01.06.2011 - 21:44:56

Ja, hier spielen sich menschliche Tragödien ab: Bin soeben aus O-Anatolien zurückgekommen und habe ebenfalls in Igoumenitsa erlebt, wie verzweifelt die Lage der Gestrandeten ist.
Trotzdem gab es weder an der türkisch/griechischen Grenze noch bei der Einfahrt auf die Fähre irgend eine Kontrolle unseres Womos. Locker hätten wir einige Flüchtlinge mitnehmen können. Für so einen "Transport" wurden mir übrigens von 2 jungen Männern (direkt neben der Ausfahrt von Camping Elena´s Beach) je € 500,- geboten.
Ich denke, dass die Situation so nicht weitergehen kann und es zwangsläufig entweder zu einer Reaktion der Behörden/Hilfsmaßnahme kommen muss oder es über spät oder lang zu einer Eskalation kommen wird. Die Zahl der Flüchtlinge nimmt täglich zu, ein Rückgang ist nicht abzusehen, im Gegenteil.
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Re: Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

Beitragvon kamoll » 07.06.2011 - 17:11:31

Ich habe auch am 21.5.bei der Kontrolle in Patras mit angesehen, wie ein Asylsuchender unter einer Motorradabdeckung herausgezogen wurde. Er war ganz klein und gebückt und sicher voller Verzweiflung, als er abgeführt wurde. Er tat mir leid.
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Re: Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

Beitragvon klausimaus » 07.06.2011 - 19:00:51

Moin !
Das Flüchtlingsproblem nimmt offensichtlich immer größere Ausmaße an. Natürlich ist das menschliches Leid, was sich dort abspielt, die Leute werden ja nicht aus Jux und Dollerei alles auf sich nehmen, um ins gelobte Europa zu kommen. Aber: Wir selbst hätten, sollte es einem gelingen, sich unter unser Womo zu schmuggeln und wir dann erwischt werden, eben auch erhebliche Probleme.
Hier zeigt Griechenland - wieder einmal - dass es zwar gern Kohle aus dem Rettungsschirm nimmt, aber nicht bereit ist, europäische Regeln einzuhalten, sprich: Als Land mit Außengrenze dafür zu sorgen, dass dieses Flüchtlingselend so nicht stattfinden kann.
Die vernünftige Lösung des Flüchtlingsproblems kann sicher nicht nur darin bestehen, die Kameraden davon abzuhalten, als blinder Passagier zu reisen sondern sollte in den Herkunftsländern erfolgen. Aber da habe ich langsam den Glauben an die Politiker und die EU verloren.
Gruß Klausimaus
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Re: Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

Beitragvon slomo » 27.06.2011 - 15:48:48

Hallo,
heute war in Igoumenitsa nichts, aber auch garnichts, von irgeneiner Belagerung zu sehen.
Gruß
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Re: Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

Beitragvon robertro » 03.07.2011 - 17:21:35

In Igoumenitsa um die Autobahn-Zubringerbrücke/Hafeneinfahrt ist die Hölle los.
Ich schätze, das ca. 100 Männer im unmittelbaren Bereich sich frei bewegen und campieren.
Unter der Brücke steht ein Wohnwagen als Beratungszentrum für Flüchtlinge.

Und ........ernst gemeint......
warum duldet man in der EU (ich glaube Griechenland ist auch dabei) das Leute ohne jeglicher Aufenthaltsgenehmigung frei vor dem Hafengelände laufen.

Wo ist in der EU unterschied zwischen Vor- und Hafenbereich??
Das ständig vor Fährabfahrt zig Polizisten die WOMOs untersuchen. Lustigerweis keine Ausweise verlangen. Also wenn ihr jemanden mitnehmen wollt einfach mit ins Fahrerhaus.

Erlich, ich verstehe es nicht. Von Euch jemand.

Ja und das nun nach 70 Millionen € wider für 37 mio der Hafen "nachrenovierrt "wird" ist schon wichtig. Vielleicht wird dann der Kai mal fertig.
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Re: Flüchtlingsproblem in den Häfen eskaliert

Beitragvon slomo » 03.07.2011 - 19:10:22

Hallo,
wir sind am 28.06. gegen 9.00 von Igoumenitsa abgefahren. Da war vor, um und im Hafen absolut nichts von irgendwelchen nicht in diesen Bereich gehörenden Personen zu erkennen. Polizisten waren nur an der Einfahrt zum Hafen zu sehen. Sie nahmen einen Unfall aus. Beim Anlegen der Fähre langweilten sich die Besatzungen von zwei Streifenwagen an der Rampe.
Das einzige ungewohnte in Igoumenitsa war die stundenweise Stromabschaltung am Vorabend.

Kann es sein, dass sich da ein paar übrig gebliebene Streikwillige unter der Brücke versammelt haben?
Von dem für unsere Abfahrtszeit angekündigten 48h Generalstreik war auch nichts zu erkennen. Die Leute in Igoumeneitsa zeigten nur mit dem Finger an den Kopf, wenn man sie auf die Streikankündigung ansprach. Das gleiche hatten wir schon zwei Tage vorher in Kavala erlebt, als es bereichsweise keinen Strom gab als wir tanken wollten.
Gruß
Slomo
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