von Bernie » 18.10.2008 - 12:26:40
Hallo,
hier sind ja einige ganz schön pessimistisch unterwegs, sehen die Rezession vor Augen und bringen das Problem Knaus in Verbindung mit der Finanzkrise.
Sorry, aber ich sehe das anders.
Knaus hat sich diesen Schaden selbst und alleine zugefügt. Knaus hat über Jahre falsch gewirtschaftet und damit die Situation selbst heraufbeschworen. Herr Dickenberger hat gesagt: „Die Branche hat Schnupfen und wir haben die Grippe.“
Ich sehe das so, dass Knaus durch Produktion auf Halde, was jeder normalen Produktionsphilosophie widerspricht, den Markt mit Billigangeboten in diesem Jahr überschwemmt hat, weil die Prognosen nicht stimmten. Produktion auf Halde bedeutet sinkende Flexibilität und kaputte Preise. Dies führt zu Verlusten und stürzt eine Marke in den Tod und die Wettbewerber bekommen Schnupfen, da diese ihre Kapazitäten anpassen müssen.
Keine Frage, dass der Markt gewissen Schwankungen unterliegt, aber man sollte doch berücksichtigen, dass gerade die deutschen Hersteller im europäischen Vergleich sehr gut aufgestellt sind und europaweit höhere Exportraten haben, als deren große Wettbewerber.
Außerdem schaffen es auch viele kleinere Hersteller, mit pfiffigen Nischenprodukten am Markt zu bestehen und sogar deutlich zuzulegen.
Wenn man die Zahlen vom CIVD mal anschaut, sieht das gar nicht so düster aus.
Im Gegenteil, der Markt der Interessenten an Wohnwägen und an Reisemobilen wächst.
Der Markt wächst viel stärker außerhalb von Deutschland. Wenn man sieht, dass immer mehr Luxus-Kreuzfahrtschiffe gebaut werden, auf denen Europäer in der Welt herumfahren, ist auch logisch, dass immer mehr Leute ebenso ein Interesse an Campingurlaub haben.
Man sieht auch immer mehr Wohncontainer auf den Campingplätzen. Das ist ein richtiger Boom. Leider hat in Deutschland nur Bürstner verstanden, dass man da einen stark steigenden Markt bedienen kann. Hier waren hauptsächlich die Franzosen schneller, diesen Bedarf zu stillen.
Knaus hat einen jährlichen Absatz von ca. 14.000 Fahrzeugen. Kein anderer Hersteller kann dies auffangen bzw. auf den zur Verfügung stehenden Produktionsanlagen kompensieren. Würde Knaus nicht weitergeführt werden, gäbe es bei allen anderen Herstellern enorme Zuwächse und Investitionen. Den Markt zu befriedigen und die Kapazitäten aufzustocken würde 2-3 Jahre dauern. In dieser Zeit würden die Felle verteilt werden. Das will kein Hersteller, denn man kann sich durch Zukauf viel einfacher diesen Marktanteil zugänglich machen. Ich bin mir sehr sicher, dass ein oder mehrere Wettbewerber Knaus übernehmen wollen und auch werden. Dies ist der einfachste Weg zu Marktanteilen. In Vergangenheit ist es immer so gewesen. Alle namhaften alten Hersteller gingen in anderen Unternehmen auf. Früher waren dies kleinere Unternehmen und diesmal betrifft es einen Konzern. Ich bin mir sicher, dass in den Knaus-Werken, wenn auch nicht in allen, auf hohem Niveau weiter produziert wird. Lediglich werden sich Besitzverhältnisse ändern.
Es gibt immer Schwankungen am Markt, aber wenn sich die Hersteller gut auf verändernde Situationen einstellen, kann man ohne Personalabbau auch in schlechteren Zeiten Geld verdienen. Knaus konnte noch nicht mal in guten Zeiten Geld verdienen und seine Produktion auch auf schlechtere Zeiten ausrichten – absolutes Managementversagen!
Gruß Bernie
Challenger 192 GA