Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Alles zum Thema Recht und Verkehr kann hier diskutiert werden.

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Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Beitragvon ernest » 01.02.2011 - 05:52:45

Das ist eine mir wohlbekannte Äußerung der innerschweizerischen Anwohner zu egal welchem Gelände!!

Angeregt durch die Diskussion unter Umfrage für Womobilisten möchte ich hier daher eine meiner Erfahrungen bzgl. CH einbringen.

Grüß Gott zusammen,

nicht generell, aber stellvertretend für einige Regionen der "Schweiz" möchte ich eine persönliche Erfahrung zum Thema "Freistehen" hier einbringen.
Da das Übernachten in unserem südlichen eidgenössischem Territorium ja weder durch dortiges Bundes- noch Kantonal-Recht geregelt ist, sind also die einzelnen Gemeinden die ausschließlichen "Gesetzgeber"!
Soll heißen: wo kein Verbotsschild steht, ist definitiv alles erlaubt!! So ist zumindest die rechtliche Situation!!

Davon deutlich unabhängig ist natürlich die persönliche "Rechtsauffassung" evtl. betroffener eidgenössischen Anrainer!

Mein Beispiel anhand "Kandersteg":
dort gibt es drei Bergbahnen, die zu wunderschönen Wandertouren verhelfen!
Zwei davon kannten wir schon, war also die Dritte angesagt!
Kann man dort auf dem Parkplatz des Bahnbetreibers auch übernachten? Bei "Nummer 2" ging das gegen minimale Gebühr!

Also am frühen Abend den Parkplatz des "dritten" Bahnbetreibers angefahren, um aktuelle morgendliche Abfahrzeiten der Bahn und "Übernachtungs-Politik" abzufragen am Anschlagbrett ...
Zufahrt auf dem "offiziellen" Weg problemlos (selbst im Dunkeln!), aber daneben "Schlammparadiese" auf der Wiese wg. vorhergehender Regenfälle ...
Übernachtung wg. absolut schiefen Parkplatz sowieso indiskutabel (zumindest für das Öl in der Bratpfanne :lol: ) ...
Darüberhinaus: Bahn erst zur "Saison" wieder geöffnet! Keinerlei Aussage für "Parken" ansonsten!
"Bratpfanne" siegt, ist ok ... also zurück zu "Bahnbetreiber 2"!!

Leider stand diesem Vorhaben ein mittlerweile angerückter PKW aus einem der 3-4 anliegenden Gehöften auf dem "offiziellen" Weg entgegen, die Fahrerin wollte uns "festnageln/nötigen"!! Begründung: Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!
Meinem Hinweis auf ihren illegalem Aufenthalt auf Privatgelände (Bahnbetreiber!) und meinem Wunsch nach Verlassen eben dieses von ihr angesprochenen Geländes konnte sie irgendwie nicht folgen ...
Wegen Aussichtlosigkeit aufgrund mangelnden Intellekts , inhaltlicher Unnötigkeit und ihrer (rechtswidrigen) Aufforderung zum sofortigen Verlassen des Platzes (sie war ja gar nicht Eigentümerin des Parkplatzes!!) entschied ich, ihrem Wunsch nach "Verschwinden" Rechnung zu tragen und also meinen Weg umgehend zurück zu fahren. Ich verabschiedete mich von ihr ...

Der wirklich einzig wählbare Weg (und nur dank 4x4 wählbar!) führte mich leider direkt neben dem von ihr (bzw. ihrem PKW) blockierten Weg vorbei, was aber leider eine karrosserieweite heftige Schlammablagerung auf ihrem PKW nach sich zog ...

Und die Wieder-Auffahrt auf den "offiziellen" Weg war (wg. eben Schlammwiese) aufgrund der mir aufgezwungenen Umstände leider so ausgefallen, dass diese Stelle für einen gängigen PKW danach eher unvorteilhaft zu bewältigen war ...

Eine ruhige Nacht für SFR 4,00 auf dem benachbarten Platz des uns wohlbekannten "Bahnbetreibers 2" war dann angesagt ...

Viele Grüße
Ernest
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Re: Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Beitragvon Marion78 » 01.02.2011 - 09:12:20

Ich denke, dass ist aber nicht nur auf die Schweiz beschränkt. Uns ist das zuletzt in Bad Betrich passiert. Wir wollten dort nicht übernachten, sondern nur die Therme besuchen. Also wirklich nur für die Dauer des Aufenthalts dort parken. War der Hammer. Es gab einen Parkplatz, wunderschönes P Schild, ohne irgendeine Einschränkung. Dazu war der Platz (war ein wenig außerhalb) auch nur zu 1/3 belegt. Wir haben ja ein kurzes Wohnmobil, passen also ohne überzustehen in eine Parktasche rein. Es gibt also nichts, worüber man sich auch im entferntesten aufregen könnte. Ob da jetzt ein PKW oder ein Wohnmobil steht ist doch schnuppe. Wir nehmen nicht mehr Platz in Anspruch.

Von wegen!! Kaum waren wir ausgestiegen, kamen zwei ältere Herrschaften angerast und machten einen riesigen Palaver. Sie hatten uns wohl von der Straße aus einbiegen sehen. Und die waren überhaupt nicht davon überzeugt, dass wir auch ein Recht darauf hatten, dort zu parken. Fazit: Mein Mann hatte die Faxen dicke und ist abgefahren. Ich hätte es darauf angekommen lassen, dass die die Polizei rufen. Wahrscheinlich wären die noch nicht einmal ausgerückt.

Aber geärgert hat es mich doch!! Eigentlich ist das Nötigung. Man darf ja andere Verkehrsteilnehmer nicht behindern, soweit ich weiß. Klar, man kann jemand auf etwas hinweisen. Aber die sind total durchgedreht. Mein Mann möchte auch nie wieder nach Bad Bertrich fahren. Und ich möchte mir nicht den Urlaub versauen, in dem das zum Streitthema wird. Besonders, da wir in Cochem ein wirklich wunderschönes Schwimmbad gefunden haben.
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Re: Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Beitragvon Ueli » 01.02.2011 - 11:18:46

Dies ist wohl ein grundsätzliches absurdes Verhalten von uns Menschen, welches sich gerade im Strassenverkehr manifestiert; den Hang "Recht" zu haben, zu "erziehen" scheint ein tief menschliches Bedürfnis zu sein. Und dies unabhängig von eigenem Interesse oder Nutzen. Nur so kann ich mir die vielen Stinkfinger, Licht-und andere Hupen im Strassenverkehr erklären, welche selten im Interesse des Ausführenden steht, höchstens als Zeichen, dass dieser es ja besser kann, weiss und sich darüber ärgert, dass jemand etwas anders macht, als er es selbst tun würde. (Manchmal manifestiert sich dieses Bedürfnis auch im Umgangston in diesem Forum). Dazu die Überzeugung, dass entweder alles obligatorisch oder verboten sein soll, da nur durch solch klare Regelung einen Halt im zwischenmenschlichen Leben gewährleistet ist. Wieso ärgert uns immer wieder ein Verhalten von Menschen, von dessen wir überzeugt sind, dass es nicht konform ist, aber weder uns noch anderen Menschen daraus irgend einen Schaden entsteht?
Es menschelt und mit diesen unnützen Gedanken hoffe ich, dass wir uns immer wieder auch selbst an der Nase nehmen.......
Mit Wünschen zu einem schönen Tag mit vielen toleranten Menschen
Ueli
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Re: Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Beitragvon Hampi » 01.02.2011 - 12:44:10

Ja Ernst,
Leider verstehe ich nicht was das alles mit dem Thema "Freistehen" zu tun hat.
Ich meine, wen interessiert dein „Schlammparadiese“ dien „Öl in der Bratpfanne“ das die „Bahn erst zur "Saison" wieder geöffnet ist“
und "das alles nur dank 4x4."

Nenne uns lieber den Parkplatz wo du für CHF 4,00 übernachten darfst.
1. Mit einer Positiven Einstellung kommst du viel besser durch Leben. :)
2. Haben wir alle was davon. :wink:
Gruss aus Appenzell, Hampi

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Re: Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Beitragvon VY73 » 01.02.2011 - 13:44:44

Mein erstes Posting hier.
Unser Viertel wurde mal im Netz (oder einem Buch??) als günstige Gelegenheit zum Parken (in Wirklichkeit natürlich zum Übernachten) bekannt gemacht (manchmal ganze Gruppen). Man hat sich hier nicht darüber gefreut. Manche Anwohner haben das auch sehr deutlich gemacht .
Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt und wir müssen nichts mehr nachräumen.

Die möglichen Hintergründe des Unmuts der Kandersteg-Parkplatz-Anrainer sind ja nicht bekannt.

Viele Grüße
vy 73
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Re: Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Beitragvon Marion78 » 01.02.2011 - 14:07:07

Wie schon gesagt, zum ersten geschilderten Fall kann ich nichts weiter sagen. Kenne mich in der Schweiz nicht aus. Bei uns war es nur so, dass wir eben (ziemlich viel) Geld dort in der Therme gelassen hätte, hätte man uns nicht verjagt. Wie Ueli schon sagte, die älteren Herrschaften hätten dadurch (und kein anderer ) keinen Schaden gehabt, wir nahmen niemanden etwas weg. Ganz im Gegenteil.

Aber ich kann auch VY73 verstehen. Wir haben auch schon mal auf einen reinen Parkplatz übernachtet. Aus der Situation heraus: Einmal eine Gaststätte, einmal Freunde besucht. Legal war es ja auch, weil nicht verboten. Aber da es reine Parkplätze waren, habe ich es nicht im Internet herum erzählt. Weil genau da liegt das Problem: Manche übernachten hin und wieder mal am Straßenrand oder auf einen Parkplatz und keiner sagt etwas. Dann erzählt derjenige es im Netz und es kommen scharenweise Wohnmobil. Sehr prekär, wenn es Orte sind, an denen man nur geduldet wird wie Privatgrundstücke. Wenn dann jedes Wochenende viele Wohnmobile einfallen, sind die Anwohner genervt/überfordert. Die Folge? Verbote. Kenne dutzende negative Beispiele.

Als Beispiel fällt mir Nordfrankreich ein, wo ich letztes Jahr war. Dort waren einige Parkplätze wie an den Caps, die wir wirklich nur zum parken nutzen wollten. Einfach um uns dort die Aussicht anzusehen. Und was war? Höhenbegrenzungen. Schaut Euch mal in den Foren um, wie oft gerade diese Parkplätze im Internet als Übernachtungsplätze gepriesen wurden. Jetzt darf man dort noch nicht einmal ein Stündchen zum Sight-Seeing stehen.

Für mich persönlich bedeutet das, dass ich im Internet nur noch über offizielle Stellplätze oder CPs detailliert schreibe. Und ich es begrüße, wenn andere das auch machen würden und die "Geheimtipps" für sich behalten.
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Re: Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Beitragvon brainless » 02.02.2011 - 14:56:53

VY73 hat geschrieben:Mein erstes Posting hier.
Unser Viertel wurde mal im Netz (oder einem Buch??) als günstige Gelegenheit zum Parken (in Wirklichkeit natürlich zum Übernachten) bekannt gemacht (manchmal ganze Gruppen). Man hat sich hier nicht darüber gefreut. Manche Anwohner haben das auch sehr deutlich gemacht .
Inzwischen ist wieder Ruhe eingekehrt und wir müssen nichts mehr nachräumen.

Die möglichen Hintergründe des Unmuts der Kandersteg-Parkplatz-Anrainer sind ja nicht bekannt.

Viele Grüße




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Re: Hierr dürffen Sie nurr parrkieren - nicht campierren!!!

Beitragvon Robinson43 » 02.02.2011 - 16:02:57

"nurr parrkieren - nicht campierren" der Spruch erinnert mich an Ungarn in den 80ern und 90ern... da war es laut Polizei Camping, also in öffentlichen Parkraum verboten, wenn die Stützen runtergekurbelt waren, blieb man dagegen einfach stehen mit angehängtem Wohnwagen und nur auf Kugel und Rädern, war es Parking und erlaubt. Es wurden auf den Parkplätzen in Siofok am Balaton nur die Wohnwagenfahrer mit runtergekurbelten Stützen abkassiert.

LG Peter
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