Sicherheitsrelevante Achsen-Rahmen-Schreube ist einfach weg!

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Sicherheitsrelevante Achsen-Rahmen-Schreube ist einfach weg!

Beitragvon LudwigW » 21.04.2005 - 14:19:15

!!! Hilfe !!!

Hallo!
Besitze einen Hymer-Allkofen mit FIAT-Ducato Erstzul: 1997.

Vor einigen Tagen habe ich Winterreinigung am Unterboden gemacht
und da fällt mir doch auf, dass ein sicherheitsrelevante Schraube (siehe Foto),

Bild

die die Hinterachse mit dem Hohlrahmen verbindet, fehtl.
Was wäre evtl. geschehen, wenn ich dies nicht entdeckt hätte ?
Irgendwann bricht die Hinterachse weg....auf der Autobahn?....schleudert in ein
anderes Fahrzeug?...Unfall?...Menschen werden verletzt?....oder sogar?.....
Nicht auszudenken !!!!

Habe die Sache gleich einem Bekannten Automeckaniker gezeigt und der war sichtlich geschockt.
Die Schraube ist nicht abgebrochen / -gerissen, nein, sie ist komplett weg !!!
"Das darf es ja wohl nicht geben."
Er stellte fest, dass diese Schraube schon länger fehlt, weil sich schon erheblicher
Rost angesetzt hat UND auch bereits (durch die Bewegung der Achse) andere Rahmenteile in
Mitleidenschaft gezogen wurden.

Ein Besuch bei einem Karosserbetrieb brachte die Ernüchterung.
Der Reparaturaufwand ist relativ groß und es wird nicht ganz billig,
weil auch Rahmenteil erneuert werden müssen und es sich um
einen Hohlrahmen handelt und die darin festgeschweißten Muttern erneuert werden müssen.

WER BEZAHLT SO EINEN SCHADEN ?????

Ein Anruf bei Hymer --> Ist FIAT zuständig, die bauen das "Auto", wir nur den Aufbau.
Ein Anruf bei FIAT wegen Kulanz --> NEIN, ist ja Baujahr 1997, zu alt.

Meine Fragen:
Darf eine so WICHTIGE Schraube sich von selbst lösen ???

Hat jemand Erfahrung mit Kulanz in einem solchen oder einem ähnlichen Fall ???

Kann FIAT (Hymer) bei so einem SICHERHEITSRELEVANTEN Fehler (??) die Kulanz verweigern ?

Was tun ??
Wie sieht es rechtlich aus ??
Bitte um Tipps .....
Vielen herzlichen Dank schon jetzt.
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LudwigW
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Re: Sicherheitsrelevante Achsen-Rahmen-Schreube ist einfach

Beitragvon Seekater » 21.04.2005 - 15:21:49

Hallo Ludwig,

ich kann Deine Aufregung sehr gut verstehen, Du stellst Dir vor, was passiert wäre wenn..... wirklich schrecklich die Vorstellung. Doch dafür besteht in Deutschland ja Versicherungspflicht. Wenn durch eine tatsächlich wegbrechende Achse ein Schaden passiert wäre, müßte die Versicherung dafür einstehen. Dafür ist sie da.

Doch das wird ja nun nicht passieren, Du hast eine mögliche Ursache für zukünftiges Unbill ja rechtzeitig ? bevor etwas passiert ist ? bemerkt. Und darauf solltest Du zunächst einmal stolz sein. Gut gemacht !!

Natürlich "darf" nach menschlichem Ermessen so etwas nicht passieren, "darf" so eine Schraube nicht einfach weg sein.

Jedoch sind da noch einige andere Dinge zu klären, bevor Du ? bei aller berechtigter Aufregung ? nach "wer zahlt das" rufst:

Ist konstruktiv die Schraube wirklich der einzigste Befestigungspunkt ? Wann würde ohne diese Mutter die Achse wirklich wegbrechen ? Wieviel konstruktive Reserven sind drin? Auf Aussagen von Werkstätten (die lediglich diagnostizieren, da fehlt was) kannst Du Dich im iuristischen Sinne nicht letztlich berufen, sondern mußt einen vereidigten Kfz-Gutachter einschalten, der beurteilen kann, ob hier ein konstruktiver Mangel des Fahrzeuges vorliegt, oder ein Wartungsmangel, oder keines von beiden. Nur in letzterem Falle "konstruktiver Mangel" würde dann das Produkthaftungsgesetz greifen und Du müßtest auf dem Klagewege, mittels Rechtsanwalt, Gutachter, Gegengutachten und nochmals Gutachten nachweisen, daß hier etwas falsch konstruiert wurde und tatsächlich für den Zweck für den es gebaut wurde nicht geeignet ist. Sofern es Dir, Deinen Gutachtern und Deinem Rechtsanwalt in solchen Fällen nicht gelingt, mehrere gleichartige Schäden bei ähnlich alten Fahrzeugen "aufzutreiben" stehen häufig die Chancen in derartigen Fällen schlecht. Denn: Ist es wirklich ein konstruktiver Mangel, dann müßte derartiges ja häufiger passieren.......

Außerdem ist da noch etwas: Dein Fahrzeug ist 8 Jahre alt, hat sicherlich etliche km auf dem Buckel und etliche Tausend oder gar Millionen Liter Wasser sind unter dem Fahrzeugboden mit Hochdruck durchgeschossen worden. Genauso wie etliche Tonnen von Kieselsteinen unten drauf gefeuert worden sind.
(Mein Fahrzeug z.B. ist gut ein Jahr alt, ca. 8000 km; kürzlich habe ich aus der Felge des Ersatzreifens 2 große Hände voll mit großen Kieselsteinen rausgeholt, gut und gerne 2 kg......und ich bin auf keiner Schotterpiste gefahren......)
Die von Dir "angeklagte" Herstellfirma (egal wer es nun auch sein mag) wird also sicherlich in Frage stellen, ob die Sorgfaltspflichten bei Wartung und Unterhalt denn auch alle gewahrt worden sind. Kannst Du nachweisen, ob alle Inspektionen nach Vorschrift des/der Hersteller immer regelmäßig gemacht worden sind ? Sollte die letzte Inspektion weniger als ½ Jahr zurückliegen, dann wäre es beispielsweise ein leichteres Unterfangen, diese Firma mit zur Verantwortung zu ziehen, sofern sie Dich nicht auf diesen Schaden hingewiesen hat.
Andererseits ist es für diese Wartungsfirma genauso leicht zu sagen ? als wir das kontrolliert haben, war die Mutter noch dran. Dann benötigst Du wieder Gutachter, die feststellen, ob die beobachtbaren Scheuerstellen unter Deinem Fahrzeug älter sind als der letzte Wartungstermin. Rost alleine läßt nicht unbedingt auf das Alter zurückschließen - vielmehr auf die (Luft)Feuchtigkeit die während der Standzeiten Deines Fahrzeuges herrschten. Es hängt also von der Nutzung (z.B. Fahrt im Winter auf gesalzter Straße) und somit auch vom Wetter ab, um das Alter einer Roststelle zu ermitteln. Lege mal eine rostgeschützte Schraube 4 Wochen lang bei Euch im Garten, jetzt im April, 4 Wochen lang in das Gras. Du wirst staunen wie alt die "rostgeschützte" Schraube nach 4 Wochen aus sieht.

Ansonsten solltest Du noch den Zeitraum seit letztem TÜV-Termin etwas näher betrachten. Ich würde nämlich einmal davon ausgehen, daß beim letzten TÜV die Schraube noch dran war ? so etwas festzustellen ist nämlich Sinn und Zweck der Hauptuntersuchung. Hier wird auf sicherheitsrelevante Schäden geachtet, die immer wieder auftreten können, ohne daß ein Schuldiger festgestellt werden kann. Das ist der Grund warum wir zur Kfz-Hauptuntersuchung müssen und das ist auch der Grund für diese Termine: Nämlich das zeitliche Eingrenzen von derartigen Risiken wie Du es schilderst.

Ja richtig, Risiko.
Die menschliche Weisheit, der Stand der Technik, ist nämlich nicht immer ausreichend um alle möglichen zukünftigen Vorkommnisse, alles was auftreten könnte, jedes Risiko ausreichend zu berücksichtigen. Wenn das nämlich möglich wäre, bräuchten wir keinen TÜV, gäbe es keine technisch bedingten Unfälle von Autos mehr, würde keine Schiff mehr im Sturm untergehen, würden keine Bahnen auf der Strecke liegen bleiben und keine Start's von Flugzeugen verschoben oder abgesagt werden. Es käme dann nämlich nicht mehr vor, daß beim Abarbeiten der Checkliste etwas nicht funktioniert, was eine Stunde vorher, als der Techniker dran war, noch funktioniert hat. Genauso ist es mit "Deiner" Schraube: Man kann eine Mutter nicht ansehen, wann Sie nun gedenkt sich zu lösen. Eben ist sie noch dran ? wie 7,5 Jahre zu vor ? und 1000 km später ist sie weg. Auch der TÜV prüft Schrauben nicht mit dem Drehmomentschlüssel ? der Aufwand unter Millionen von Schrauben die eine zu finden, die sich wegen zu geringem Anzugsmoment bald lösen könnte ist so groß, daß auch Du das nicht bezahlen würdest. Muß eine sich lösende Schraube also wirklich Schuld eines Herstellers oder eines Wartungsunternehmens sein ? Ich meine ein Stück nicht versicherbares, nicht einklagbares, allgemeines Lebensrisiko spielt da durchaus auch mit rein ? so wenig Dir das auch jetzt weiterhelfen mag.

Ich gehe also einmal davon aus, daß der Schaden noch nicht allzu lange (zumindest noch keine 2 Jahre lang) besteht und Du Dich freuen solltest, daß Du den Schaden rechtzeitig bemerkt hast. Und darauf kannst Du ? zu Recht ? auch ein Stück stolz sein. Ob Du ? außer dem allgemeinen Lebensrisiko ? jemanden anders für diese Angelegenheit zur Verantwortung ziehen kannst, dürfte aus meiner Sicht zumindest fraglich sein.

Du kannst Dich also vollkommen frei entscheiden, ob Du ? nachdem Du Dich vom Schreck erholt hast und genügend Geld angehäuft hast, die Sache alleine beseitigen läßt oder ob Du noch andere Maßnahmen ergreifst.

Nichts ist von Dauer, alles ist einem Wandel unterlegen und wenn's nur die verlorene Mutter ist, die man nach menschlichem Ermessen einfach nicht verlieren sollte.

Viele Grüße
Seekater
Wenn schon Irren, dann lieber durch eine Tat, als durch eine Unterlassung
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Beitragvon LudwigW » 21.04.2005 - 16:45:52

Hallo Seekater,

vielen vielen herzlichen Dank für Deine Antwort.

Beim sogenannten TÜV war ich voriges Jahr im Juli.
An der Achse wurde noch nie etwas repariert oder ausgebaut oder oder.

Wenn die 1 Schraube weg ist, dann "haut" die Hinterachse noch nicht ab, aber es eine WICHTIGE Schraube. Ich habe noch gehört dass ein PKW oder LKW soooo eine Schraube verliert. Die ist nicht gebrochen oder weggerostet, sondern herausgefallen. Die festgeschweißte Mutter (Gegenstück) im Hohlrahmen ist ja noch da und mit einem Schraubenzieher kann ich durchstechen. Also da ist nichts mehr in dem Loch wo mal die Schraube war (war da überhaupt schon mal eine drinn??).

Was mich so aufregt, dass es sich um Schraube handelt, die laut Auskunft von FIAT beim Kundendienst überhaupt nicht auf Festigkeit usw geprüft wird. Das sagt mir, dass es sich um ein Teil handeln muß, welches nicht einfach so mal eben kaputtgeht.
Salz, Rost, Steine usw usw machen dem Fahrzeug unten sicher zu schaffen, aber ein "Rahmenteil" kann doch nicht so locker bzw. lasch befestigt / gebaut sein.
Bedenkt man was bei einer Vollbremsung für Kräfte auf diese Schrauben wirken, dann denke ich müßte ein Autohersteller (egal welcher) das schon so massiv bauen, dass es auch hält, was im Normalfall sicherlich auch der Fall ist.

Nochmals:
Die Schraube ist nicht abgebrochen oder verrostet, sie einfach weg - herausgefallen.
Ich als Leihe glaube, sie war wohl nie richtig fest (wenn wirklich schon mal eine drinn war) und durch die Bewegungen und Vibrationen liegt sie nun irgendwo auf der Straße.
Und das kreide ich FIAT an.

Ich habe nächste Woche einen Termin mit einem "Werksaußendienst´ler" und der sieht sich "die Sache" mal an.
Werde, falls es interessiert, berichten wie das ausging.

Hier nochmals ein Bild wo die Schrauben sitzen.

http://people.freenet.de/LudwigW/fiat-zeichnung.jpg

Wer einen Fiat besitzt kann sich diese Schrauben ja mal ansehen und ich denke mal dann sagt jeder "so eine Schraube darf nicht herausfallen", zumal auch dahinter noch eine Mutter sitzt und diese hält.

Mein Bekannter hat eine von den restlichen Schrauben mit einem riesigen Schlüssel und eine Rohrverlängerung herausgeschraubt.
Das war nicht leicht.
Da mußt er selbst mit der Rohrverlängerung unheimliche Kraft angewenden, damit diese Schraube herausging.
Ich will damit sagen, es ist keine "Spielzeugschraube".

Viele Grüße
Ludwig
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Beitragvon Uli_bw » 21.04.2005 - 23:59:20

Seh es einfach so:
Du hast riesen Glück gehabt.
Bei dem Fahrzeugalter kannst Du Dich nur unglücklich machen und mit allen Beteiligten zerstreiten, wenn Du versuchst "Recht" zu bekommen.

ULI
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Beitragvon Seekater » 25.04.2005 - 11:53:06

LudwigW hat geschrieben:......
Und das kreide ich FIAT an.
.....
Ludwig


Hallo Ludwig,

vielleicht habe ich mich ja oben nicht deutlich genug ausgedrückt........

Ich verstehe Deine Aufregung, Dir ist ein Stück bisher unbekanntes Lebensrisiko bewußt geworden. Ich glaube jedoch nicht, daß Du in diesem Fall an irgendjemanden irgendwelche Forderungen stellen kannst.

Du solltest stolz auf Dich und das Ergebnis Deiner gründlichen Reinigung sein und Deine Energie darauf verwenden, daß die Reparatur fachgerecht ausgeführt wird. Insbesondere würde ich auf Rostschutz an den neuen Teilen achten, da gibt sich erfahrungsgemäß bei einem 8 Jahre alten Auto kaum einer noch groß Mühe.

Gruß
Seekater
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