An alle Eltern Internet-nutzender Kinder

Tripps und Tricks zu Software aller Art

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An alle Eltern Internet-nutzender Kinder

Beitragvon reisetante » 30.10.2006 - 13:46:29

Bei der Diskussion um das Thema "Profil ausfüllen" erinnerte ich mich wieder an eine Warnung, die ich vor Jahren mal kopiert hatte, als meine Kinder sich immer mehr im www aufhielten. Diese habe ich nun nochmals für meine "lieben Kleinen" (dürfen sie nicht lesen - sind doch jetzt viel größer) ausgegraben und möchte sie auch allen anderen Eltern, die den Beitrag noch nicht kennen, als Gedankenanstoß zur Verfügung stellen.

Viele Grüße und eine schöne Woche wünscht allen

Maggie

PS: ja, ich weiß - ist für ein Womo-Forum ein bisschen Off-topic - nicht gleich lynchen



Das ist eine Geschichte über ein 14-jähriges Mädchen:


Fußschritte, Shannon konnte die Fußschritte hinter sich hören als sie nach Hause ging. Der Gedanke, dass sie verfolgt wird, ließ ihr Herz schneller schlagen.
"Du bist lächerlich," sagte sie sich selbst, "Niemand verfolgt dich."
Um sicher zu gehen beschleunigte sie ihr Schritttempo, doch die Schritte glichen sich den ihren an.
Sie hatte Angst, nach hinten zu sehen, und sie war froh, dass sie fast zuhause war.
Shannon sagte ein schnelles Gebet: "Gott, bitte, lass mich sicher nach Hause kommen."
Sie sah das Außenlicht brennen und rannte den Rest des Weges, bis zum Haus.
Erst mal drinnen lehnte sie sich einen Moment gegen die Tür, erleichtert in den sicheren vier Wänden ihres Zuhause zu sein.
Sie sah aus dem Fenster, um nachzusehen, ob jemand da draußen war.
Der Gehweg war leer.
Nach dem Durchblättern ihrer Bücher entschloss sie sich, einen Snack zu sich zu nehmen und online zu gehen.
Sie loggte sich unter ihren Nicknamen ?ByAngel213? ein. Sie sah in ihre Buddyliste und stellte fest, dass ?GoTo123? ebenfalls online war. Sie schickte ihm eine Nachricht.

ByAngel213: Hi, ich bin froh, dass du online bist! Ich hab geglaubt, dass mich jemand nach Haus verfolgt hat. Es war total komisch!

GoTo123: Du guckst zu viel fern. Wieso sollte dich jemand verfolgen? Wohnst du nicht in einer sicheren Gegend?

ByAngel213: Natürlich wohne ich in einer sicheren Gegend. Ich nehme an, dass ich mir das nur eingebildet habe, denn ich hab niemanden gesehen, als ich rausgeschaut habe.

GoTo123: Es sei denn, du hast deinen Namen übers Internet rausgegeben. Das hast du doch nicht gemacht oder?

ByAngel213: Natürlich nicht. Ich bin doch nicht doof, weißt du?

GoTo123: Hattest du ein Softballspiel nach der Schule heute?

ByAngel213: Ja, und wir haben gewonnen!!

GoTo123: Das ist Klasse! Gegen wen habt ihr gespielt?

ByAngel213: Wir haben gegen die Hornets gespielt. Deren irre Uniformen sind total schrecklich! Sie sehen aus wie Bienen.

GoTo123: In welchem Team spielst du?

ByAngel213: Wir sind die Canton Cats. Wir haben Tigerpfoten auf unseren Uniformen. Die sind total cool.

GoTo123: Hast du gepitched?

ByAngel213: Nein, ich spiele second Base. Ich muss weg. Meine Hausaufgaben müssen fertig sein, bevor meine Eltern nach Hause kommen. Ich will sie nicht verärgern. Ciao!

GoTo123: Bis dann. Ciao!


Währenddessen......

GoTo123 ging zum Mitgliedsmenü und begann die Suche nach ihrem Profil.

Als er es fand, markierte er es und druckte es aus. Er holte einen Stift heraus und begann aufzuschreiben, was er bis jetzt über Angel wusste:

Ihr Name: Shannon
Geburtsdatum: 3. Jan. 1985; Alter:13
Staat in dem sie wohnt: North Carolina
Hobbies: Softball, Chor, Skating und Shoppen.
Neben diesen Informationen wusste er auch, dass sie in Canton wohnt, sie hatte es ihm gerade mitgeteilt.
Er weiß, dass sie bis 18:30 Uhr allein war; und das jeden Nachmittag, bis ihre Eltern von der Arbeit kommen.
Er wusste, dass sie im Schulteam Donnerstag Nachmittag Softball spielt.
Und dass sich das Team Canton Cats nennt, ihre Glückszahl 7 ist und auf dem Rücken ihrer Uniform gedruckt war.
Er wusste, dass sie im 7. Schuljahr der Canton Junior High School war. Das hat sie ihm auch erzählt.

All dies in einer Unterhaltung, die sie Online hatten. Er hatte jetzt genug Informationen, um sie zu finden.

Shannon erzählte ihren Eltern nichts von dem Geschehen auf dem Weg nach Hause.
Sei wollte nicht, dass ihre Eltern ihr eine Szene machen und ihr verbieten, nach dem Softball-Spiel zu Fuß nach Haus zu gehen.
Eltern übertreiben immer maßlos und ihre waren dabei doch die Schlimmsten.
Sie wünschte, sie wäre kein Einzelkind.
Wenn sie doch einen Bruder und eine Schwester hätte, dann wären ihre Eltern nicht so übertrieben beschützerisch.

Bis Donnerstag hatte Shannon die Fußschritte längst vergessen.

Sie war gerade mitten im Spiel als sie merkte, dass jemand sie anstarrte.
In dem Moment fielen ihr auch wieder die Schritte ein.
Sie sah von Ihrem second Base nach oben um festzustellen, dass ein Mann sie genau beobachtete. Er lehnte sich gegen den Zaun und lächelte, als sie ihn ansah.
Er sah überhaupt nicht angsteinflößend aus und sie vergaß schnell wieder ihre Bedenken.
Doch er saß auf einer Bank in ihrer Nähe, als sie noch kurz mit dem Trainer sprach.
Sie bemerkte sein Lächeln und ging an ihm vorbei.
Er nickte und sie lächelte zurück.
Ihm fiel der Name auf dem Rücken Ihres Trikots auf und er wusste, dass er sie gefunden hatte.

Er ging mit einem sicheren Abstand hinter ihr her.
Sie waren nur ein paar Häuser von Shannons Zuhause entfernt.
Und als er wusste, wo sie wohnte, ging er schnell zurück zum Park, um sein Auto zu holen.
Jetzt musste er warten. Er entschloss sich, noch etwas zu essen, bis die Zeit gekommen war, zu Shannons Haus zu gehen.
Er fuhr zu einem Schnellrestaurant und blieb dort, bis es für ihn Zeit war.

Shannon war in ihrem Zimmer, als sie Stimmen im Wohnzimmer hörte.
"Shannon, komm bitte einmal her," rief ihr Vater.
Er hörte sich besorgt an, und sie konnte sich keineswegs vorstellen, warum.

Sie ging ins Zimmer. Sie sah dort den Mann vom Spielfeld auf dem Sofa sitzen.

"Setz dich," fing ihr Vater an, "dieser Mann hat uns gerade eine sehr interessante Geschichte über dich erzählt."
Shannon setzte sich auf einem Stuhl ihm gegenüber.
Wie konnte er ihren Eltern überhaupt irgend etwas erzählen? Sie hatte ihn bis heute noch nie zuvor gesehen und gesprochen!

"Weißt du wer ich bin, Shannon?" fragte der Mann.
"Nein," antwortete Shannon.
"Ich bin ein Polizist und dein Onlinefreund GoTo123".
Shannon war erstaunt.
"Das ist nicht möglich! GoTo123 ist ein Kind in meinem Alter! Er ist 14 und wohnt in Michigan!"

Der Mann lächelte.
"Ich weiß, dass ich dir das erzählt habe, aber es ist nicht wahr. Siehst du, Shannon, es gibt Menschen im Internet-Chat, die nur so tun als wenn sie gleichaltrige Kinder wären. Ich war einer von denen.
Doch während andere es machen, um Kinder zu finden und ihnen weh zu tun, gehöre ich zu der Gruppe, die Kinder schützen wollen. Ich bin hierher gekommen, um dich zu finden und um dir beizubringen, wie gefährlich es sein kann, zu viele Information rauszugeben, an fremde Menschen über das Internet. Du hast mir genug erzählt, um es mir leicht zu machen, dich zu finden. Dein Name, die Schule, die du besuchst, der Name deines Ball-Teams, und die Position, in der du spielst. Die Nummer und der Name auf deinem Trikot, machte das Finden nur noch einfacher."

Shannon war immer noch erstaunt. "Du wohnst nicht in Michigan?"

Er lachte. "Nein, ich wohne in Raleigh. Es hat dir ein sicheres Gefühl gegeben zu glauben, dass ich so weit weg wohne, nicht wahr?"

Sie nickte.

"Ich hatte Freunde, deren Tochter genau war wie du, nur hatte sie nicht so viel Glück.
Der Mann, der sie fand, tötete sie, während sie allein zu Hause war.
Kindern wird beigebracht, nie jemandem zu sagen, wenn sie allein zu Hause sind, jedoch tun sie es ständig, online im Internet, im Chat. Sie tricksen dich aus, Informationen herauszugeben, ein wenig hier, ein wenig da. Bevor du es weißt, hast du ihnen genug erzählt, damit sie dich finden können, ohne dass du es überhaupt bemerkt hast. Ich hoffe, dass du daraus etwas gelernt hast und demnächst vorsichtiger bist."
"Das werd ich", versprach Shannon.

"Wirst du anderen davon erzählen, damit sie auch sicherer sind?"

"Das verspreche ich!"
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Kinder und Internet

Beitragvon Wilfried . M » 30.10.2006 - 22:46:39

Hallo Maggie,
Dein Beitrag ist, und so glaube ich, nicht nur für Kinder maßgebend.
Oft, so zeigt die Straftatstastistik, sind leichtsinniger Weise die Weitergabe von persönlichen Daten im Internet, ein begünstigender Faktor für zukünftige Straftaten.
Oft werden Daten zu Sache abgefragt, wie Alter, Telefon, Beruf, Hobby, Familienstand, Hausbesitzer, Verkehrslage der Wohnung, u.s.w.
Generell sollte man in diesen Punkten wachsam sein, um nicht dunklen Gestalten Tür und Tor zu öffnen. :idea:

Ein weiterer Punkt ist auch, daß diese erfaßten Daten zum Verkauf stehen.
Ich kenne von der Versicherungsseite aus, Verkaufsbüros, welche eine Menge sachbezogene persönliche Daten anbieten, wo man schon fast glauben kann, daß es nur noch den gläsernen Menschen gibt.

überlegende Grüße
Grüße aus dem Norden
mit Hymer B 544/ Ducato 14, 2,5 TD von 1994
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Re: Kinder und Internet

Beitragvon KPR » 31.10.2006 - 09:10:58

Wilfried Morgenroth hat geschrieben:Ein weiterer Punkt ist auch, daß diese erfaßten Daten zum Verkauf stehen.
Ich kenne von der Versicherungsseite aus, Verkaufsbüros, welche eine Menge sachbezogene persönliche Daten anbieten, wo man schon fast glauben kann, daß es nur noch den gläsernen Menschen gibt.

überlegende Grüße



so wie wilfried seh ich das auch. jeder der sein profil im guten glauben vollständig ausfüllt -- frei nach dem motto, hab ja nix zu verbergen -- braucht sich nicht wundern, wenn angebote aus welcher richtung auch immer, in unmengen ins haus flattern!

adressdateien werden nach allen möglichen --und unmöglichen-- kriterien gescannt, um anschliessend die daten in kohle umzusetzten.

z.b:
allein schon der vorname einer addy lässt meist auf das alter einer person schliessen.

ein adolf ist in aller regel so um die 60 (zielgruppe ab 60plus)

jetzt entscheidet selber, was ihr im netz so alles bekannt gebt!

Gr. Klaus :?
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Beitragvon K.Peter » 31.10.2006 - 13:01:07

Ich habe in meinem Leben mit meiner Offenheit nur gute Erfahrung gemacht. Habe gute Freunde gefunden, keinmal reingefallen auf dubiose Angebote und auch sonst ist mir viel Offenheit begegnet.

Diese Internetgeschichte ist allerdings ein Wachmacher.Ich werde in Zukunft auch etwas vorsichtiger sein. Eigentlich schade,aber ich bin nicht blauäugig,ich weiß was es alles an Schweinereien gibt.
Das eigentliche Problem ist für mich eher eine staatliche Sammlung von Daten, welche dann im Falle einer anderen staatlichen Ordnung
mißbraucht werden kann. Als Beispiel sei an 1933 erinnert.


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Beitragvon beiboot » 24.11.2006 - 23:25:20

K.Peter hat geschrieben:...Das eigentliche Problem ist für mich eher eine staatliche Sammlung von Daten...

an dieser staatlichen sammelwut liegt es wohl auch, dass der lkw-fahrer, der letztes jahr einen parkwächter auf einem baden-württembergischen rastplatz mit seinem lkw als waffe durch vorsätzliches überrollen ermordet hat, immer noch frei 'rumläuft, oder? Wenn die polizei nicht einmal im falle eines solchen kapitalverbrechens an die daten aus dem mautsystem 'rankommt - mit diesen daten hätten die das a... längst erwischt -, dann stellt sich doch die frage, ob wir in diesem lande nicht eher zuviel datenschutz als zu wenig davon haben...

Weitere beispiele, wo datenschutz in täterschutz pervertiert und die opfer mit dieser faulen ausrede im regen stehen gelassen werden, gibt es - leider - zur genüge...
:-D vielen dank für alle nützlichen antworten :-8
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Beitragvon K.Peter » 25.11.2006 - 09:00:36

Man muß sich entscheiden. Wenn man die Freiheit will,riskiert man immer auch Dinge die man nicht so gern hat.

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Beitragvon Uli_bw » 25.11.2006 - 09:35:27

Ich denke, dass es im großen Ganzen mit dem Datenschutz übertrieben wird.
Es muss nur klar geregelt werden wielange Daten gespeichert und wofür sie verwandt werden dürfen.
Auch ich wäre froh wenn gewisse Sexualstraftäter über Datenbanken dingfest gemacht werden könnten. Aber auch hier greift der Datenschutz.
Klar muss eine Abgrenzung zur freien Wirtschaft bestehen. Aber da geben viele durch Internet / Telefonumfragen bereits soviel Identität preis ...
Und dann noch die tollen Kundenkarten...
die wissen doch genau womit sie dich irgend wann ködern können...

ein unüberwachtes WE

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Beitragvon kati3 » 25.11.2006 - 14:25:18

Vielen Dank Maggie,

ich habe meinem 10-jährigen die Geschichte gerade vorgelesen. Gewarnt haben wir ihn schon oft und bis jetzt waren wir immer dabei, wenn er ein Profil ausgefüllt hat, aber er wird immer selbstständiger.
Die Geschichte hat ihn beeindruckt und er wird bestimmt noch vorsichtiger werden.


Im Fernsehen gab es gerade einen Beitrag zu Datenschutz. Dort wurde erklärt, dass die Leute im Internet immer vorsichtiger werden, aber persönliche Daten einfach in die Mülltonne schmeißen. Da werden Kontoauszüge, Bewerbungsschreiben, Lebensläufe usw. einfach in den Papiermüll geworfen.
viele Grüße aus dem Norden
kati3
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Beitragvon Uli_bw » 25.11.2006 - 15:11:30

kati3 hat geschrieben:Im Fernsehen gab es gerade einen Beitrag zu Datenschutz. Dort wurde erklärt, dass die Leute im Internet immer vorsichtiger werden, aber persönliche Daten einfach in die Mülltonne schmeißen. Da werden Kontoauszüge, Bewerbungsschreiben, Lebensläufe usw. einfach in den Papiermüll geworfen.


Und bei der cAltpapiersammlung lachen sich die Kiddies im LKW schier tot...
nicht über Kontoauszüge....

mfg

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