ACHTUNG: Reifenwechsel bei Luftfederbälgen

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ACHTUNG: Reifenwechsel bei Luftfederbälgen

Beitragvon Jens_M » 12.08.2006 - 17:00:25

Hallo Leute,
noch eine Erfahrung dieses Urlaubs.
Auf unserer Tour durch Ex-Jugoslawien nach Griechenland hatten wir zwei Reifenpannen an den Zwillingsreifen der Hinterachse.

Dabei ist mir ein Umstand schwer aufgestoßen, den ich leider vorher völlig übersehen hatte.
Auf unserer Hinreise ist mir Sonntags in Kroatien, etwa ein Kilometer nach Zagreb, in einer Brückenbaustelle der rechte äußere Reifen der Zwillingsbereifung an einem Gullyrand völlig demoliert worden. Dies nur, weil ein von hinten heranrasender Sprinter unbedingt bei den beengten Baustellenverhältnissen der Meinung war überholen zu müssen. Ich also Platz gemacht (würde ich nie wieder machen) und somit soweit wie möglich nach rechts. Dort ist es dann passiert.

Gleich nach der Baustelle auf den ausreichend groß dimensionierten Standstreifen das WoMo zum stehen gebracht und den Schaden begutachtet. Leider habe ich mir noch nie die Mühe gemacht bei der Zwillingsbereifung einen Reifen zu wechseln und genau das wurde mir jetzt zum Verhängnis.

Bordwerkzeug ausgepackt und dem zum Transit gehörenden Wagenheber an der richtigen Stelle angesetzt und den Wagen hoch gekurbelt.
Ergebnis: Wagenheber auf Anschlag, Wagen steht immer noch in der Federung und die Reifen am Boden. Durch den Einbau der Luftfederbälge wurde die Höhe des Fahrzeugs dermaßen verändert, dass der Standardwagenheber nun selbst bei vollem Hub nicht mehr ausreicht. Selbst bei völligem Ablassen der Luft aus den Bälgen reichte es nicht.

Ich also zur nächsten Notrufsäule, welche nur 150 Meter weiter war, und dort die Autobahnmeisterei angerufen. Jetzt der erste positive Aspekt: ich wurde nach 5 Worten direkt auf Deutsch angesprochen.

Dort hat man sich mein Problem angehört und direkt den ADAC in Zagreb angerufen. Wohlgemerkt, es war Sonntagmorgen. Nach 40 Minuten war ein junger Mann des ADAC zur Stelle und brachte einen Hydraulikheber mit ausreichend Hub mit.
Ohne Hilfe war ich in der Situation völlig aufgeschmissen. Selbst meine mitgeführten Eichenbretter, die ich normalerweise unter den Heckstützen benutze, reichten unter dem Heber nicht um ausreichenden Hub zu erzeugen.

Der Reifen konnte schließlich gewechselt werden und da es am Sonntag in Kroatien unmöglich war einen neuen Reifen zu bekommen, fuhr ich ohne Reservereifen weiter.

Alles war also gut, bis zur nächsten Reifenpanne am Montag im griechischen Gebirge (ohne Reserverad). Aber das ist eine anderer Geschichte...

Ich möchte mit diesem Posting nur darauf hinweisen, dass jeder mit veränderten Einbauten mal darüber nachdenken sollte, welche Konsequenzen diese Veränderungen haben könnten. Mir ist es vorher auch nicht in den Sinn gekommen, den Originalwagenheber in Frage zu stellen. Allerdings ist hier dem Hersteller nichts anzulasten. Lediglich die Werkstatt, welche die Luftfederbälge eingebaut hat, hätte einen kleinen Tipp geben können.

Schönen Gruß
Jens
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Beitragvon Gimmund » 12.08.2006 - 17:59:36

Hi Jens,

wär ich nie drauf gekommen, dass es da Probleme geben könnte.

Bei meinem Fzg, Hymercamp auf 3er Sprinter null Problemo, wechsle ja im Herbst und Frühjahr jeweils die Räder.

Aber verstehen tu ich es trotzdem nicht, wo wird denn der Wagenheber angesetzt? Beim Sprinter ist die Aufnahme am Chassis...

Gruss,
Gwaihir
:)
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Beitragvon Jens_M » 12.08.2006 - 18:04:08

Im Grunde ist die Hinterachse über die Federung mit dem Chassis verbunden. Durch die Federbälge ist nun aber das Chassis (der Grundrahmen) ein gutes Stück höher gekommen. Das heißt der Abstand von der Straße zu den Ansatzpunkten für den Wagenheber haben sich um ca. 7 bis 10 cm verlängert. Natürlich reicht das noch, um den Wagenheber unter zu setzen und den Wagen ein gutes Stück hoch zu kurbeln, aber es reicht eben nicht mehr um die Achse aus der Ferderung zu bekommen. Da liegt das WoMo im Pfeffer!

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Beitragvon altea » 14.08.2006 - 00:12:24

hi jens_M,

ich gehe mal davon aus das du dir den äußeren zwillingsreifen gekillt hast? hab ich so gelesen.

wenn dem so ist, liegt der fall doch ganz einfach. :lol:

holzkeil, wagenheber, mauerstein oder sonnst was festes vor den inneren zwillingsreifen gelegt und mit gefühl drauffahren. dann hängt der äußere in der luft und kann ganz einfach auch ohne adac in jedem land der welt gewechselt werden. ist das bei ford vielleicht anders? :shock:

gruß altea
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Beitragvon Jens_M » 14.08.2006 - 08:45:02

altea hat geschrieben:hi jens_M,

ich gehe mal davon aus das du dir den äußeren zwillingsreifen gekillt hast? hab ich so gelesen.

wenn dem so ist, liegt der fall doch ganz einfach. :lol:

holzkeil, wagenheber, mauerstein oder sonnst was festes vor den inneren zwillingsreifen gelegt und mit gefühl drauffahren. dann hängt der äußere in der luft und kann ganz einfach auch ohne adac in jedem land der welt gewechselt werden. ist das bei ford vielleicht anders? :shock:

gruß altea


Hallo Altea,

danke für den Tipp.
Leider aber nicht realisierbar, da beim Wechseln des äußeren Zwillings die gleichen Schrauben gelößt werden müssen, die den inneren Reifen halten. Es handelt sich um zwei gleiche Felgen, die jeweils mit der Innenseite auf die Nabe geschoben werden und durch die gleichen Schrauben gehalten werden.
Jetzt musst DU bedenken, dass wir auf dem Standstreifen einer Autobahn standen, wo ständig Verkehr war. Jedes vorbeifahrende Fahrzeug hat einen ganz schönen Ruck am WoMo ausgelöst.

Und bei einem defekt am inneren Zwilling (wie dann einen Tag später bei mir) wäre auch das keine Lösung.

Schönen Gruß
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Beitragvon woming » 14.08.2006 - 09:37:46

Jens_M hat geschrieben:Jetzt musst DU bedenken, dass wir auf dem Standstreifen einer Autobahn standen, wo ständig Verkehr war.


wäre es nicht riskierbar, auf EINEM der Zwillinge LANGSAM soweit zu fahren,
bis man sicheren Stand hat?

Der erhaltene Zwilling sollte dies bei langsamer Fahrt doch einige
km tragen können. Der defekte wird ja dann kaum durchgewalkt
sondern läuft nur leer mit?

? ? ?

Zum Glück musste ich das noch nicht selber testen.

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Beitragvon Peter Köhn » 14.08.2006 - 14:10:50

Erst mal Glückwunsch zum offenbar guten Ausgang des Desasters (von den Kosten mal abgesehen :twisted: ) und ein Hoch auf meine silberne ADAC-Karte, die ich hoffentlich nie brauchen werde....

Allerdings: Wenn auch bei abgelassener Luftfeder der Wagenheber nix taugte (Fiat?), soll es wohl nicht an der Luftfeder gelegen haben..... :cry: War auch schon öfter Gegenstand on Berichten in der Fachpresse, dass die Originalheber mit den Vollausgreizten Womoachsen reichlich überfordert seien und sich teilweise eher selbst verbiegen, als ihren Job zu tun (=heben) :evil: .
Am Besten scheint mir ein vernünftiger teurer hydrauzlischer Wagenheber iVm einem Schutzbrief etc. zu sein.....

Bei einem Neukauf sollte man sich eigentlich mal den Spass gönen, das Womomit dem Originalheber aufzubocken (versuchen). wenn´s nicht geht, ab zum Händler, vorführen und anstäöndiges Material infordern, das Schätzchen war schließlich teuer genug....
Zerstreutheit ist die Konzentration auf etwas anderes.
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Beitragvon altea » 14.08.2006 - 17:54:11

hallo Jens_M,

das ist natürlich ein argument! ist unglücklich gelößt bei ford.

wenn beide reifen platt sind, kannst du wirklich nur hilfe rufen.

wenn nur ein reifen defekt ist, kannst du auf jeden fall langsam zumindest den gefahrenbereich verlassen.

ich persönlich bin schon mit einem reisebus, mit nur einem reifen auf der hinterachse, langsam nach hause gefahren. das waren dann noch gute 200 km.

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Beitragvon nitefly » 17.08.2006 - 00:55:50

Vielleicht ein bisschen Off-Topic, aber ich frage trotzdem:

Habe einen älteren Ducato, und da gehört ein Scherenwagenheber dazu. (Der macht mir einen absolut robusten Eindruck!) Da hätte ich gerne einen zweiten davon, um das Teil bei längerem Stand auf vier Stützen stellen zu können (hinten am Aufbau sind zwei normale Ratschen-Stützen)

Die Frage:
Welche Tragkraft hat denn so ein Teil?
Der Original-Wagenheber hat einen Zapfen auf der Oberseite. Ist das normal, oder Fiat-Spezifisch?


Gruß

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Beitragvon Jens_M » 17.08.2006 - 16:43:29

nitefly hat geschrieben:Vielleicht ein bisschen Off-Topic, aber ich frage trotzdem:

Habe einen älteren Ducato, und da gehört ein Scherenwagenheber dazu. (Der macht mir einen absolut robusten Eindruck!) Da hätte ich gerne einen zweiten davon, um das Teil bei längerem Stand auf vier Stützen stellen zu können (hinten am Aufbau sind zwei normale Ratschen-Stützen)

Die Frage:
Welche Tragkraft hat denn so ein Teil?
Der Original-Wagenheber hat einen Zapfen auf der Oberseite. Ist das normal, oder Fiat-Spezifisch?


Gruß

Nite_Fly


Hallo Nite_Fly,

auch beim Ford ist ein Scherenwagenheber dabei. Den Zapfen habe ich auch schon bei anderen Modellen gesehen, beim Ford ist er nicht. Tja, die Tragkraft eines Scherenhebers ist schon recht hoch, ist sicher aber von Modell zu Modell unterschiedlich. Dennoch glaube ich, dass ein Wagenheber für ein 3,5 Tonnen Basisfahrzeug für mindestens 2 Tonnen ausgelegt sein sollte. Habe mal bei mir nach geschaut und leider keine Angaben auf dem Heber gefunden.

Schönen Gruß
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Beitragvon woming » 17.08.2006 - 18:23:17

Jens_M hat geschrieben: die Tragkraft eines Scherenhebers ist schon recht hoch, ist sicher aber von Modell zu Modell unterschiedlich. Dennoch glaube ich, dass ein Wagenheber für ein 3,5 Tonnen Basisfahrzeug für mindestens 2 Tonnen ausgelegt sein sollte. Habe mal bei mir nach geschaut und leider keine Angaben auf dem Heber gefunden.


damit wäre ich auch schonmal fast 'reingefallen als ich einen
zusätzlichen kaufen wollte:

darauf stand groß und breit:
Traglast: bis 2 Tonnen
ganz klein dazwischen stand:
für Fahrzeuge bis zu einem Gewicht von 2 Tonnen :-(

Ergo war der für weniger als 1t Belastung ausgelegt.

Also Vorsicht beim Kauf,
genau hinsehen.

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Beitragvon nitefly » 17.08.2006 - 21:36:25

Danke,

Dann halt doch wohl das Original-Ersatzteil...

Gruß

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Beitragvon Seekater » 18.08.2006 - 16:41:45

Jens_M hat geschrieben:Im Grunde ist die Hinterachse über die Federung mit dem Chassis verbunden. Durch die Federbälge ist nun aber das Chassis (der Grundrahmen) ein gutes Stück höher gekommen. Das heißt der Abstand von der Straße zu den Ansatzpunkten für den Wagenheber haben sich um ca. 7 bis 10 cm verlängert. Natürlich reicht das noch, um den Wagenheber unter zu setzen und den Wagen ein gutes Stück hoch zu kurbeln, aber es reicht eben nicht mehr um die Achse aus der Ferderung zu bekommen. Da liegt das WoMo im Pfeffer!

Schönen Gruß
Jens


Hallo Jens,

das hat Ford zwischenzeitlich allerdings geändert. Bei unserem (BJ 2003) sind die Ansatzpunkte hinten direkt an der Achse und der ist es egal, wie hoch das Fahrgestell durch Luftfederung oben drüber ist. Außerdem kann man - ohne Probleme - hat der Reifenhändler bei mir schon mehrfach gemacht - auch unten am Differenzial untersetzten und die Hinterachse als ganzes (alle 4 Räder) anheben (fragt sich allerdings ob der serienmäßige Scherenwagenheber das vom Gewicht her verkraftet)

Gruß
Seekater
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