Hallo Rocas,
und erst einmal herzlich willkommen im Forum des WOMO-Verlages!
Klar ist, das ist rein physikalisch bedingt: Je mehr Last auf der Antriebsachse, desto besser die Traktion. Bei den meisten Wohnmobilen ist nun aber die Hinterachse stärker belastet als die Vorderachse. Dies gilt insbesondere, wenn schwere Lasten hinter der Hinterachse transportiert werden, z.B. Fahrräder oder gar ein Motorroller in der Heckgarage oder auf einem Heckträger. Und wenn es bergauf geht, verstärkt sich das Problem noch. Beim Frontantrieb kann es also tatsächlich leichter passieren, dass beim Anfahren die Antriebsräder durchdrehen. Das spricht für den Heckantrieb.
Gegen den Heckantrieb spricht, wie Du schon erkannt hast, die Tatsache, dass die Antriebswelle sich durch den Unterboden des Wohnaufbaus zieht, wodurch Platz verloren geht. Überdies wiegt die Welle auch was, das Leergewicht erhöht sich also. Und teurer wird es auch, nicht zuletzt weil die Wohnmobilbauer ihren Aufbau mit Installationen, Wassertanks etc. um den Wellentunnel herum planen müssen.
Hauptnachteil ist jedoch, dass schon vor Jahren die Hersteller von Basisfahrzeugen mit Heckantrieb, insbesondere Mercedes und Volkswagen, anscheinend entschieden haben, den Womo-Markt zu vernachlässigen und damit dem ohnehin schon dominierenden "Platzhirsch" Fiat Ducato (ausschließlich Frontantrieb) das Feld zu überlassen. Worauf dieser auch mit viel Enthusiasmus eingegangen ist und zahlreiche Optionen gezielt für den Womo-Markt entwickelt hat. Abgesehen vom Luxussegment hat daher der Ducato zusammen mit den weitestgehend baugleichen Modellen Peugeot Boxer und Citroen Jumper inzwischen nahezu ein Monopol.
Meine persönlichen Erfahrungen: Wir fahren seit 14 Jahren ein 6 Meter langes Alkovenmobil auf Ducato-Basis, also mit Frontantrieb. Davor sind wir mehrere Male mit Mietmobilen von bis zu 7,5 Meter Länge gefahren, ebenfalls ausschließlich mit Frontantrieb. Zugegeben, wir sind in dieser Zeit zwei-, dreimal stecken geblieben und haben "Vorspann"
gebraucht, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit wären wir da mit Heckantrieb auch nicht aus eigener Kraft rausgekommen. Wenn man auf einem Grasplatz steht und dann fallen in der Nacht vor der Abreise 50 Millimeter Regen, dann wird es einfach problematisch.
MfG
Gerhard