Kürzlich hat PROMOBIL (PM) ausführlich über die "Wartung der Aufbaubatterie" brichtet und dabei - ungewollt? - einem jahrelangen Glaubenskrieg endlich ein Ende gesetzt: http://www.promobil.de/ratgeber/wohnmob ... 31282.html (dort jeweils auf die Seite 2, 3 usw clicken!). Der PM-Artikel erscheint mir eine Pflichtlektüre zu sein; ich habe mir ihn sogar abgespeichert.
Im PM-Artikel werden darin offen die Vorteile von GEL gegenüber AGM erläutert. Und was leider viele Womo-Hersteller und auch Händler meistens nicht wissen (wollen): Die üblichen Ladegeräte und Solarregler sind für AGM ungeeignet und lassen diese folglich vorzeitig altern, AGM darf weniger Strom (als GEL) entnommen werden, und sie können erst noch weniger oft entladen werden.
Ein kompletter Vergleich fehlt leider im PM-Artikel für beispielsweise eine
GEL ES 900 und AGM EK 920 (je aus dem Hause EXIDE).
(Die nachstehende erste Zahl gilt jeweils für GEL, die zweite für die AGM; der bessere Wert ist in grüner Schrift:)
Ah-Kapazität: 80/92 (Die AGM hat 12 Ah bzw 15 % mehr, müsste folglich stets 15 % besser sein!)
Entladetiefe in %: 80/50 (Die GEL kann um
60 % mehr entladen werden)
Nutzbare Kapazität: 900 W/850 W
Anzahl Zyklen während der Lebensdauer: 400/300
Watt gesamt: 360/255 (Die GEL liefert somit
41 % mehr Watt als AGM)
Kaufpreis in € inkl. d-MWSt gemäss Movera-Katalog von 2014:
€ 290/
250 Kosten in € pro 1'000 Watt: -,81 / -,98 (Die Differenz beträgt
17,3 % zu Gunsten GEL)
(Berücksichtigt man den Aufpreis für ein AGM-kompatibles Ladegerät und Solarregler,
erhöht sich die Differenz zu Gunsten von GEL entsprechend
erheblich).
Der abrupte Kehrtwende!Bislang haben Presse und Handel die GEL ins Antiquariat geschickt, dafür die AGM hochgejubelt. Warum nun diese abrupte Kehrtwende der Presse? Hat sie inzwischen die ursprünglich nur zagen Vorbehalte gegen AGM in den Foren mehr und mehr zu Kenntnis genommen? Haben Batteriehersteller vermehrt aufgeklärt? Oder was mag der Grund sein?
Wird der WomoBesitzer jetzt König?Mit dem PM-Artikel in der Hand, könnten nun Womo-Besitzer Regress zu erhalten versuchen, wenn in ihrem neuen Camper, einerseits ein Ladegerät (und ggf ein Solarregler) serienmässig eingebaut ist, das gar nicht AGM-fähig ist - wie zB jenes von Schaudt oder das CB 516/18. Und falls andererseits der Fahrzeughersteller und/oder Händler dazu gleichzetig AGM-Aufbaubatterien einbauten. Das betrifft abertausende von neuen Womo's, wie zB HYMER, Bürstner, Laika, Tiago-Gruppe usw mit vorzeitig alternden AGM-Aufbaubatterien zu Lasten des Geldbeutels des Kunden.
Muss das der Womo-Käufer einfach akzeptieren? Ich fand NEIN, legte meinem Händler die schriftlichen Beweise vor (wie zB Betriebsanwendung des Ladegerätes und Solarreglers, das "Batterieblatt"). Ohne Wenn und Aber sanierte er darauf meine gesamte Anlage, kostenlos für mich. Das Verhältnis zwischen ihm und mir wurde dadurch überhaupt nicht belastet - im Gegenteil!
Heute würde ich ihm zusätzlich obigen PM-Artikel vorlegen. Auf Nichtwissen oder Markt- und Branchenüblichkeit könnte sich ein seriöser Händler, der doch Fachmann sein will, dann kaum mehr herauszureden versuchen, nicht wahr? (Ich bin kein Jurist, und mein Händler ist einer der grösseren in Deutschland).
GEL in der PraxisBereits in meinem früheren Womo achtete ich darauf, nie mehr als 20 % aus den Batterien zu entnehmen. Dies dankten mir meine damaligen GEL-Batterien mit einer Lebensdauer von über 15 (!) Jahren. Auch andere Womo-Besitzer berich-
teten in diesem Forum und anderswo von über 10-jähriger Lebendauer ihrer GEL.
Verbrauche ich heute beispielsweise 50 Ah pro Abend, so wäre dies bereits zu viel für die eingangs erwähnte 92-Ah-AGM. Daher müsste ich eine AGM-Batterie mit wesentlich höherer Ah-Kapazität kaufen, was teurer, schwerer und grösser bedeutet. Mein Händler empfahl mir zuerst 360-Ah-AGM für meinen budgetierten Verbrauch; ich wählte jedoch nur 280-Ah, aber als GEL. Dadurch sparte ich einerseits Gewicht, Diesel, Stauraum, Geld und andererseits, was mir wichtiger war, meine GEL lieferten mir erst noch mehr (!) Watt und viel mehr Zyklen, als die vom Händler empfohenen 360-Ah-AGM. Warum soll ich mit AGM auf eine neue Technologie setzen, die noch gar keine Langzeiterfahrungen haben kann?
Die erwähnten 50 Ah pro Abend würden nur 17,9 % meiner gesamten Ah-GEL-Kapazität entsprechen. Dank dieser jeweils geringen Entnahme würden mehr als 3'000 Zyklen möglich sein. Auf Jahre umgerechnet wird die Lebensdauer meiner GEL wieder weit über 10 Jahre sein.
Weder Staubsaugen (starke Entnahme via Umwandler bis 500 W; heute auch Haarföhn à 1700 W via Umwandler) noch Wintercamping unter dem Gefrierpunkt bereiteten meinen früheren GEL-Batterien während über 15 Jahren Probleme. Sie wurden im Winter nie (!) an das Landstromnetz gehängt (da genügend Sonne für die Spannungserhaltung vorhanden ist). Auf Camping- und Stellplätzen hängte ich mich nie ans Netz, da nicht nötig und da ich zu bequem dafür war; dadurch sparte ich nebenbei über Tausend Euros für Stromkosten auf CP/SP und tilgte damit die Investition in meine beiden Aufbaubatterien.
Ich bin kein Techniker, verdiente mein Brot nie in der Batterie- oder Campingbranche und musste daher lange recherchieren. Die obigen Zahlen und Aussagen erhielt ich in Schriftform oder telefonisch von mehreren Ladegeräte-Herstellern (inkl. Schaudt) und insbesondere einem Techniker der Firma EXIDE, der intern Mitarbeiter und extern Händler schult und der zudem Batterien untersucht, die während der Garantiezeit angeblich "ausgestiegen" und zurückgegeben wurden. Zu guter Letzt: Obiges ist unverbindlich, nach meinem bestem Wissen und ich habe nicht zum Ausdruck gebracht, dass EXIDE besser oder schlechter sei als Batterien anderer Hersteller. Es ging mir "nur" um den prinzipiellen Vergleich zwischen AGM und GEL. Allen wünsche ich stets volle Batterien - nicht nur im Womo!
ROLF