Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlage

Bord-Elektrik, Gas, Wasser, Klimatisierung, Solar

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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Schwedenopa » 24.02.2021 - 18:47:08

Grisu3860 hat geschrieben:Oh man, Ihr macht es mir ja echt nicht leicht.

Es gibt halt so ein paar Themen, da kannst Du eine Anzahl von n Wohnmobilisten danach fragen, und erhältst mindestens n+1 verschiedene Antworten. Dazu gehören beispielsweise die Wasserbehandlung, aber auch die Batterien. :wink: :D

OK, ganz allgemein: Vier Jahre sind jetzt kein soo schlechtes Alter für eine Aufbaubatterie. Je nach Beanspruchung und Qualität der Ladetechnik kann eine Batterie durchaus nach dieser Zeit die Grätsche machen. Dabei ist es für die Lebensdauer weitgehend egal, ob Nass, Gel oder AGM. Will man die Lebensdauer verlängern, so sollte man sich erst mal anschauen, welche Faktoren die Lebensdauer verkürzen:

Und da steht an allererster Stelle die Tiefentladung! Sprich wenn man die Ruhespannung auf 10,5 Volt oder noch tiefer gebracht hat. Insbesondere dann, wenn man sie auch noch längere Zeit im tiefentladenen Zustand stehen lässt, kann eine Bleibatterie schon nach einer einzigen Tiefentladung dauerhaft einen Teil ihrer Kapazität verloren haben. Aber auch wenn es nicht so weit runter geht: Idealerweise entnimmt man einer Bleibatterie niemals mehr als 50% Ladung.

An zweiter Stelle steht die Überladung: Eine starke Überladung sollte normalerweise nie vorkommen, es sei denn, das Ladegerät ist defekt oder es wird ein ungeeignetes Gerät verwendet. Eine leichte Überladung kann aber - siehe meinen vorherigen Beitrag - bei nicht temperaturkompensierten Ladegeräten gerade an heißen Sommertagen durchaus mal vorkommen. Da ist dann die Nassbatterie etwas härter im Nehmen, weil man hier die Gasungsverluste durch Nachfüllen von destilliertem Wasser ausgleichen kann.

Unterladung, dritter Platz, dürfte bei Dir eher nicht in Frage kommen, weil Du ja regelmäßig ans Netz gehst. Mit Unterladung meine ich nicht die Tiefentladung, sondern vielmehr, dass die Batterie nur sehr selten, wenn überhaupt richtig "randvoll" geladen wird. Bei Leuten, die nur selten ans Stromnetz gehen, macht sich im Laufe der Zeit bemerkbar, dass die Lichtmaschine alleine es normalerweise nicht schafft, eine Aufbaubatterie voll aufzuladen. Im Sommer kann man das oft durch eine Solaranlage ausgleichen, aber nicht beim Wintercamping. Andere Kandidaten für Unterladung sind die Womos, deren Ladegerät im Verhältnis zur Batteriekapazität zu schwach ist, so dass eine Übernachtung am Stromanschluss zeitlich nicht für eine Vollladung ausreicht. Bzgl. Unterladung geben sich Gel-, AGM- und (zyklenfeste) Nassbatterien nicht viel.

Grisu3860 hat geschrieben:Nur einmal habe ich sie ausgebaut und 24 Std am Entsulfatisierungsgerät bei meinem Nachbarn angehängt um sie etwas aufzufrischen.

Das bringt nicht viel. Desulfatierung ist aber sowieso eher Glaubenssache. :wink:

Grisu3860 hat geschrieben:Sollte man trotzdem besser 120 AH nehmen anstatt der jetzigen 90 AH?

Eine größere Batterie hat auf jeden Fall den Vorteil, dass man nicht so leicht unter die 50% Ladung rutscht. Könnte sich positiv auf die Lebensdauer auswirken.

Grisu3860 hat geschrieben:Würde mein Ladegerät die 120 AH auch komplett aufladen?

Das würde es mit ziemlicher Sicherheit tun. Die Frage ist nur, wie lange es dafür braucht (siehe oben bei Unterladung). Bei einer 120 Ah-Batterie sollte es einen maximalen Ladestrom von mindestens 20 Ampere liefern können. Ich kenne Dein Ladegerät nicht, kann es das?

MfG
Gerhard
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon KZAC » 24.02.2021 - 19:50:02

Lass dich mal nicht verrückt machen. Theorie und Praxis sind 2 Paar Schuhe.
Die Qualität der Batterien war früher eine bessere, so ist zumindest meine Erfahrung. Der erste hochpreisige Sonnenschein Akku hielt fast 10 Jahre, der Nachfolger nur ca. die Hälfte.
Ob es heute Sinn macht in die hochpreisigen Produkte zu gehen bezweifel ich daher.
Evtl. hast du ja auch einen Batterie-Fachmann in der Nähe der dich beraten kann - ich habe glücklicherweise ein Spezialisten an der Hand der alles wirklich ALLES von Notstrom über Elektrorollstühle usw. macht. Beim letzten Batterieaustausch kam die klare Empfehlung für eine Marken-Gelbatterie z.B. Banner, abgeraten hat er mir von Lifepo4 aufgrund vieler Reklanationen bei exorbitanten Preisen.

Gruß Kai
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Grisu3860 » 26.02.2021 - 22:18:21

Hallo Womo Gemeinde
Sorry das ich mich erst jetzt melde aber besser spät als nie.Ich hatte die letzten Tage wenig Zeit für dieses Thema aber jetzt geht es weiter.
Also, ich werde wohl doch wieder eine Nassbatterie nehmen aber mit 110 oder 120 Ah.Mein Ladegerät macht soweit ich das gesehen habe nur 10 Ampere Ladestrom aber wie schon gesagt ich hänge am Platz wenn Strom angeboten wird immer am 230 V Netz und zu Hause steht er bei mir auf meinem Grundstück wo er auch öfter zwischengeladen wird.Somit sollte ich wohl auch die größere Batterie immer voll kriegen.Und außerdem hat die Nassbatterie ja fast 7 Jahre durchgehalten( nicht 4 !!!).Ich habe mein Womo jetzt 4 1/2 Jahre und da war die Batterie schon über zwei Jahre alt hat mein Vorbesitzer gesagt.Ihr habt schon Recht warum Batterieart wechseln wenn alles perfekt ohne Probleme bisher lief.Wie war der Spruch noch gleich :" Never touch a running System ".
Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten.

Gruß
Uli
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Paule2 » 27.02.2021 - 02:08:44

Hallo Uli,

jetzt wirste vernünftig. :lol:

Ich hab' mal gegurgelt und kann dir diese, oder eine ähnlich Solar taugliche, Batterie empfehlen.

MfG Paule2

Ps.: In Kürze: Ich habe den Eindruck, dass deine 90Ah Batterie eigentlich noch gar nicht so schlecht ist. Aus meiner Sicht hast Du die in Magdeburg einfach nur leer gelutscht. Warum? Eine Lichtmaschine läd zwar die Batterien, nur nicht ganz voll. Hast Du LED Leuchtmittel eingebaut? Wieviel Watt verbraucht das Fernsehgerät, der Wechselrichter? Rechne mal alle Wattzahlen der Verbraucher zusammen, teile die dann durch 12(V). Wenn du mit dem Ergibnis unter 40 bleibst, hast du etwa für eine Stunde Strom. Je höher das Ergebnis ausfällt, umso kürzer wird die Zeit.
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Grisu3860 » 27.02.2021 - 12:44:05

Ja das muss ich mal nachrechnen.Ich habe zwar keine LED Lampen aber die kleinen Wandlämpchen haben auch nur so 8 Watt und die zwei Deckenlampen haben 11 Watt Röhren.Fernseher gibt es bei uns nicht ,da habe ich mich gegen Frau und Tochter durchgesetzt.Wir spielen dann lieber Karten.Ansonsten eine 230V 600 Watt Kaffeemaschine,die Wasserpumpe und die Truma Heizung ( die nie nachts läuft sondern meist so bis 22:00 Uhr)und drei Handys die mal geladen werden und das war's.
Also nicht allzuviel an Stromabnehmern.Da sollten 100 bis 120 AH locker reichen für einen Tag und Nacht.
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Schwedenopa » 28.02.2021 - 11:41:50

Hallo!

Grisu3860 hat geschrieben:Ich habe zwar keine LED Lampen aber die kleinen Wandlämpchen haben auch nur so 8 Watt ...

Üblich sind bei Wohnmobilen dieser Baujahre Halogenlämpchen mit 10 Watt. Die kannst Du bei gleicher Lichtstärke durch LEDs mit ca. 1,5 Watt pro Stück ersetzen.

In meinem alten Womo waren sage und schreibe 14 Stück von dieser Sorte verbaut, dazu ursprünglich noch drei konventionelle 21-Watt-Glühlampen. Letztere hatte ich gleich am Anfang auch durch 10-Watt-Halogenlampen ersetzt. Nach einigen gescheiterten Experimenten mit früheren Generationen von LED-Leuchtmitteln habe ich relativ lange gezögert. Aber 2014 habe ich dann alle 17 Halogenlämpchen in einem Rutsch durch LEDs ersetzt (aus dem Hause Green-Power-LED), und das hat eine Menge gebracht!

Grisu3860 hat geschrieben:... und die zwei Deckenlampen haben 11 Watt Röhren.

Die durch LED zu ersetzen wird etwas schwieriger. Ist aber auch nicht so dringend, denn Leuchtstofflampen sind schon von Haus aus wesentlich sparsamer als Glühlampen.

Grisu3860 hat geschrieben:Ansonsten eine 230V 600 Watt Kaffeemaschine ...

Ich nehme an, die betreibt ihr über einen Wechselrichter. Damit muss man natürlich die Verlustleistung des Wechselrichters mit berücksichtigen, der zieht somit zwischen 55 und 65 Ampere aus der Batterie. Wenn Du jetzt weißt, wie lange die Kaffeemaschine eingeschaltet ist, kannst Du Dir ausrechnen, wieviele Amperestunden sie sich pro Tasse genehmigt. :wink:

Aber so oder so, ein Strom zwischen 55 und 65 A ist für eine nicht mehr ganz taufrische und überdies teilentladene Batterie eine ordentliche Belastung. Es könnte also durchaus sein, dass Paule2 recht hat und die vorhandene Batterie noch gar nicht so schlecht ist. Da würde es aber nicht viel helfen, eine geringfügig größere Gelbatterie einzubauen, denn Gelbatterien haben eher eine geringere Stromfestigkeit als vergleichbar große Nassbatterien. Da müsste man entweder auf Parallelschaltung von zwei Batterien setzen, dann muss jede einzelne nur den halben Strom liefern. Oder aber man verwendet eine Batterietechnologie mit höherer Stromfestigkeit, also entweder AGM oder gar LiFePO4. (Da muss aber die Ladetechnik mitspielen.)

Und wenn wir schon dabei sind, ein anderer Vorschlag: Wenn Du schon Geld in die Hand nehmen willst, warum investierst Du es dann nicht erst mal in ein "Upgrade" der Ladetechnik? Sehr gute 20-Ampere-Ladegeräte mit Temperaturkompensation gibt es für weniger als 300 €, z.B. das Votronic Pb 1220. Und falls Du eine Klasse höher einsteigen willst, dann könntest du sogar eine Netzlader-Booster-Kombination nehmen wie z.B. den MT BCB 25/20 IUoU von Büttner. Damit wäre auch die optimale Ladung während der Fahrt gewährleistet. Und so oder so, für die Zukunft, wenn die jetzige Batterie wirklich mal abnippelt, stehen Dir alle Optionen offen, einschließlich LiFePO4.

MfG
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Grisu3860 » 01.03.2021 - 23:11:08

Hallo Gerhard
Danke für Deine Tips und ja ich habe einen Wechselrichter und meine 600 Watt Kaffeemaschine braucht (da es eine kleine Maschine ist) für zwei große Becher Kaffee so 10 bis 12 Minuten.
Die Halo Birnen werde ich dann mal ersetzen und die Leuchtstoffröhren an der Decke sind nicht so oft an.Ich habe mich jetzt entschieden eine 120 AH Nassbatterie zu nehmen.Ladegerät umbauen lohnt sich für einen wie mich der nur selten mehr als einen Tag autark steht irgendwie nicht.Wir holen ja auf dem Platz immer gleich eine 230 V Leitung ans Womo.Und wie gesagt, in zwei drei Jahren werden wir ein ein bis zwei Nummern kleineres Womo kaufen.
Übrigens bevor die Aufbaubatterie in Magdeburg geschwächelt hat war sie im Erzgebirge fast eine Woche kontinuierlich an 230V angeschlossen.Da hätte sie ja locker voll geladen sein müssen.Die scheint schon gut verschlissen zu sein.Ich werde sie
diese Saison ersetzen und Deine Tips befolgen und sämtliche Halo Birnen rausschmeißen.Ich dachte immer die 8 Watt pro Birne machen den Kohl auch nicht fett aber zu 3 Watt LED ist das dann doch über das doppelte an Stromverbrauch.
Gruß
Uli
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Schwedenopa » 02.03.2021 - 10:14:41

Hallo Uli!

Grisu3860 hat geschrieben:... und meine 600 Watt Kaffeemaschine braucht (da es eine kleine Maschine ist) für zwei große Becher Kaffee so 10 bis 12 Minuten.

Anders ausgedrückt, die zwei Becher brauchen zwischen 11 und 13 Ah.

Grisu3860 hat geschrieben:Ich werde sie diese Saison ersetzen und Deine Tips befolgen und sämtliche Halo Birnen rausschmeißen.Ich dachte immer die 8 Watt pro Birne machen den Kohl auch nicht fett aber zu 3 Watt LED ist das dann doch über das doppelte an Stromverbrauch.

Wenn Du 3-Watt-LEDs nimmst, dann sind die hinterher deutlich heller als die 8-W-Halogenlampen. 1,5-Watt-LEDs würden locker reichen, wenn es die überhaupt gibt. (Ich nehme an, das sind so Strahler mit GU4-Sockel, also so etwa wie die links auf dem Bild:
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Grisu3860 » 02.03.2021 - 22:40:30

Ja,korrekt so wie die linke sehen sie aus.
Werde ich mal im Baumarkt ein Paar LEDS ordern und auswechseln.
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Re: Von Nassbatterie auf Gel Batterie Wechsel mit Solaranlag

Beitragvon Schwedenopa » 03.03.2021 - 09:44:17

Grisu3860 hat geschrieben:Werde ich mal im Baumarkt ein Paar LEDS ordern und auswechseln.

Bei Baumarktware solltest Du aber darauf achten, dass sie eine Spannungsfestigkeit von deutlich mehr als 12 Volt haben. Denn normale Haushalts-LEDs sind oft wirklich nur für 12 Volt ausgelegt, und im Wohnmobil können erhebliche Spannungsspitzen auftreten. Die Green-Power-LEDs, die ich damals im alten Womo verbaut hatte, waren für bis zu 30 Volt ausgelegt.

Achte außerdem auf die Farbtemperatur, wenn Du ein einigermaßen gemütliches Licht haben willst. Dafür sollten es keinesfalls mehr als 3000 K (Kelvin) sein, 2700 K sind besser. (Merke: Je höher die Farbtemperatur, desto kühler wird das Licht empfunden!)

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