Hallo Womofreunde,
bei den neueren Fahrzeugen der Hymergruppe (Bürstner, Niessmann + Bischoff usw.) ebenso wie bei Adria, Frankia, Carthago, RMB usw werden zunehmend neue ?intelligente? Anzeigeinstrumente für das elektrische Bordnetz eingebaut.
Hier vollzieht sich fast unbemerkt ein Generationenwechsel dieser Technik.
Die Elektroversorgung und Anzeigetechnik wird dabei zunehmend komplexer, aber auch viel genauer und komfortabler.
Ich beziehe mich dabei auf den Elektroblock EBL220 in Kombination mit dem Anzeigegerät DT220 das von der Firma Schaudt in Markdorf am Bodensee gebaut wird.
Der Name Anzeigegerät ist leicht untertrieben, da hier ein hochwertiger Batteriecomputer mit eingeschlossen ist, mit dessen Hilfe man den tatsächlichen Ladezustand der Bordbatterie ablesen kann. Das hat nichts mehr gemein mit den üblichen Zeigerinstrumenten oder ?Mäusekinos? bestehend aus einer Reihe von bunten Lämpchen mit denen man bestenfalls den Zustand der Batterie grob abschätzen konnte.
Bei dem DT220 handelt es sich tatsächlich um ein bedienungsfreundliches selbstkalibrierendes Gerät hoher Komplexität.
In meinem Beitrag will ich jedoch nicht die vielen Vorzüge dieses neuen Gerätes beschreiben, sondern ich möchte darauf hinweisen, dass es erheblicher Fachkenntnis bedarf, wenn man Fahrzeuge mit der beschriebenen Ausrüstung elektrisch aufrüsten möchte.
Siehe dazu auch den Beitrag
http://forum.womo.de/viewtopic.php?t=6065
im forum.womo.de.
Achtung: nachträgliche Einbauten (sei es zusätzliche Ladegeräte wie z.B. Generator oder Solarzelle, oder Verbraucher wie z.B. Wechselrichter) dürfen nicht mehr, wie bisher, direkt an der Versorgungsbatterie angeschlossen werden!!
Hierbei ist folgendes zu beachten:
1. damit der Bateriecomputer funktioniert, müssen alle Lade- oder Last-Ströme über den Messhunt des EBL220 geführt werden, sonst funktioniert die Bilanzierung zur Ermittlung des Ladezustandes der Batterie nicht.
2. Ebenso ist die Batteriewächterfunktion bei diesen Geräten erstmals so ausgeführt, dass die Spannungsschwelle für die Lastabschaltung abhängig ist vom Laststrom. Hoher Laststrom = niedrige Abschaltschwell, niedriger Laststrom = hohe Abschaltschwelle. Das ist eine feine Sache, da hiermit eine Tiefentladung der Batterie sicher vermieden wird.
Damit sind aber auch der maximalen Leistung z.B. eines nachträglich eingebauten Wechselrichters Grenzen gesetzt, da der Messhunt im EBL220 maximal einen Strom von insgesamt 60 Ampere führen kann.
Ausserdem sind die Anschlüsse für elektrisches Zubehör mit 25 Ampere abgesichert. Je nach dem wie viele der Zubehöranschlüsse bereits belegt sind, kann man gegebenenfalls einen Wechselrichter an zwei der Anschlüsse betreiben, womit man wenigstens von Seiten der Absicherung her etwa 50 Ampere Laststrom ziehen könnte.
Das entspricht etwa einem Wechselrichter bis 500 Watt, was immerhin für viel Anwendungen ausreichend ist.
Hinweis: es muss allerdings auch bedacht werden, dass alleine schon die Nennkapazität der Bordbatterie bei der Wahl des Wechselrichters Grenzen setzt.
Eine gute Faustformel ist es, wenn man die Nennkapazität der Bordbatterie nimmt (beispielsweise 80 Ah), um dann den Zahlenwert zu halbieren, also 80/2 = 40.
Das wäre der maximale Laststrom, den man dieser Batterie zumuten sollte, also 40 Ampere.
Bei höheren Stromwerten würde die Batteriespannung unzulässig weit einbrechen.
Ein maximaler Strom von 40 A entspricht einer Wechselrichterleistung von etwa 400 Watt maximum, wenn alle anderen Verbraucher ausgeschaltet sind.
Fazit: wer einen Wechselrichter mit 1000 Watt (oder mehr) anschafft, weil er grosse 230 Volt Verbraucher wie Harföhn oder Toaster betreiben möchte, der sollte sich vergewissern, ob seine Batterie dazu überhaupt geeignet ist, und ob eine entsprechende Nachrüstung in seinem Fahrzeug möglich wäre.
Anmerkung: die kommende Generation von EBL/Anzeige Geräten wird wahrscheinlich über einen externen Messhunt verfügen, so dass die oben beschriebenen Einschränkungen wenigstens teilweise entfallen.
Soweit zu diesem Thema.
Gruss
Hans