Besonderheiten der neuen Bordanzeigeinstrumente

Bord-Elektrik, Gas, Wasser, Klimatisierung, Solar

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Besonderheiten der neuen Bordanzeigeinstrumente

Beitragvon hans_kroeger » 30.11.2006 - 16:13:12

Hallo Womofreunde,

bei den neueren Fahrzeugen der Hymergruppe (Bürstner, Niessmann + Bischoff usw.) ebenso wie bei Adria, Frankia, Carthago, RMB usw werden zunehmend neue ?intelligente? Anzeigeinstrumente für das elektrische Bordnetz eingebaut.
Hier vollzieht sich fast unbemerkt ein Generationenwechsel dieser Technik.

Die Elektroversorgung und Anzeigetechnik wird dabei zunehmend komplexer, aber auch viel genauer und komfortabler.
Ich beziehe mich dabei auf den Elektroblock EBL220 in Kombination mit dem Anzeigegerät DT220 das von der Firma Schaudt in Markdorf am Bodensee gebaut wird.

Der Name Anzeigegerät ist leicht untertrieben, da hier ein hochwertiger Batteriecomputer mit eingeschlossen ist, mit dessen Hilfe man den tatsächlichen Ladezustand der Bordbatterie ablesen kann. Das hat nichts mehr gemein mit den üblichen Zeigerinstrumenten oder ?Mäusekinos? bestehend aus einer Reihe von bunten Lämpchen mit denen man bestenfalls den Zustand der Batterie grob abschätzen konnte.
Bei dem DT220 handelt es sich tatsächlich um ein bedienungsfreundliches selbstkalibrierendes Gerät hoher Komplexität.

In meinem Beitrag will ich jedoch nicht die vielen Vorzüge dieses neuen Gerätes beschreiben, sondern ich möchte darauf hinweisen, dass es erheblicher Fachkenntnis bedarf, wenn man Fahrzeuge mit der beschriebenen Ausrüstung elektrisch aufrüsten möchte.

Siehe dazu auch den Beitrag
http://forum.womo.de/viewtopic.php?t=6065
im forum.womo.de.

Achtung: nachträgliche Einbauten (sei es zusätzliche Ladegeräte wie z.B. Generator oder Solarzelle, oder Verbraucher wie z.B. Wechselrichter) dürfen nicht mehr, wie bisher, direkt an der Versorgungsbatterie angeschlossen werden!!

Hierbei ist folgendes zu beachten:

1. damit der Bateriecomputer funktioniert, müssen alle Lade- oder Last-Ströme über den Messhunt des EBL220 geführt werden, sonst funktioniert die Bilanzierung zur Ermittlung des Ladezustandes der Batterie nicht.

2. Ebenso ist die Batteriewächterfunktion bei diesen Geräten erstmals so ausgeführt, dass die Spannungsschwelle für die Lastabschaltung abhängig ist vom Laststrom. Hoher Laststrom = niedrige Abschaltschwell, niedriger Laststrom = hohe Abschaltschwelle. Das ist eine feine Sache, da hiermit eine Tiefentladung der Batterie sicher vermieden wird.

Damit sind aber auch der maximalen Leistung z.B. eines nachträglich eingebauten Wechselrichters Grenzen gesetzt, da der Messhunt im EBL220 maximal einen Strom von insgesamt 60 Ampere führen kann.
Ausserdem sind die Anschlüsse für elektrisches Zubehör mit 25 Ampere abgesichert. Je nach dem wie viele der Zubehöranschlüsse bereits belegt sind, kann man gegebenenfalls einen Wechselrichter an zwei der Anschlüsse betreiben, womit man wenigstens von Seiten der Absicherung her etwa 50 Ampere Laststrom ziehen könnte.
Das entspricht etwa einem Wechselrichter bis 500 Watt, was immerhin für viel Anwendungen ausreichend ist.

Hinweis: es muss allerdings auch bedacht werden, dass alleine schon die Nennkapazität der Bordbatterie bei der Wahl des Wechselrichters Grenzen setzt.
Eine gute Faustformel ist es, wenn man die Nennkapazität der Bordbatterie nimmt (beispielsweise 80 Ah), um dann den Zahlenwert zu halbieren, also 80/2 = 40.
Das wäre der maximale Laststrom, den man dieser Batterie zumuten sollte, also 40 Ampere.
Bei höheren Stromwerten würde die Batteriespannung unzulässig weit einbrechen.
Ein maximaler Strom von 40 A entspricht einer Wechselrichterleistung von etwa 400 Watt maximum, wenn alle anderen Verbraucher ausgeschaltet sind.

Fazit: wer einen Wechselrichter mit 1000 Watt (oder mehr) anschafft, weil er grosse 230 Volt Verbraucher wie Harföhn oder Toaster betreiben möchte, der sollte sich vergewissern, ob seine Batterie dazu überhaupt geeignet ist, und ob eine entsprechende Nachrüstung in seinem Fahrzeug möglich wäre.

Anmerkung: die kommende Generation von EBL/Anzeige Geräten wird wahrscheinlich über einen externen Messhunt verfügen, so dass die oben beschriebenen Einschränkungen wenigstens teilweise entfallen.

Soweit zu diesem Thema.

Gruss
Hans
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Beitragvon holiday » 30.11.2006 - 16:26:40

hallo

das ist super,aber leider schon alt von der technik her.arsilicii baut sowas bereits seit 2 jahren für womos.aber es ist gut das andere hersteller nun auch auf technik des 21 jahrhundert umsteigen.

lg

holiday
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Beitragvon Uli_bw » 30.11.2006 - 16:31:59

Wow

Dies stellt zumindest für den größten Teil der Womonutzer eine deutliche Verbesserung dar.
Vorerst exklusiv für die Hymer Gruppe :?: oder auch bei anderen Mobilen?

Ein toller Beitrag - DANKE
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Applaus

ULI
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Beitragvon georg » 30.11.2006 - 18:51:13

Uli_bw hat geschrieben:Wow

Dies stellt zumindest für den größten Teil der Womonutzer eine deutliche Verbesserung dar.
Vorerst exklusiv für die Hymer Gruppe :?: oder auch bei anderen Mobilen?

ULI


Nein ULI,

Hans Kroeger hatte geschrieben:

hans_kroeger hat geschrieben:Hallo Womofreunde,

bei den neueren Fahrzeugen der Hymergruppe (Bürstner, Niessmann + Bischoff usw.) ebenso wie bei Adria, Frankia, Carthago, RMB usw werden zunehmend neue ?intelligente? Anzeigeinstrumente für das elektrische Bordnetz eingebaut.
Hier vollzieht sich fast unbemerkt ein Generationenwechsel dieser Technik.


Gruss
Hans

Wie sagt Maxi doch so treffend:

"Wer lesen kann ist klar im Vorteil"

LG
georg :wink:
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Re: Besonderheiten der neuen Bordanzeigeinstrumente

Beitragvon georg » 30.11.2006 - 18:56:44

hans_kroeger hat geschrieben:Hallo Womofreunde,



Fazit: wer einen Wechselrichter mit 1000 Watt (oder mehr) anschafft, weil er grosse 230 Volt Verbraucher wie Harföhn oder Toaster betreiben möchte, der sollte sich vergewissern, ob seine Batterie dazu überhaupt geeignet ist, und ob eine entsprechende Nachrüstung in seinem Fahrzeug möglich wäre.

Gruss
Hans


Hallo Hans,

kann ich daraus auch den Umkehrschluss herleiten, dass ich einen 1000 Watt Wechselrichter betreiben kann,
wenn ich, wie du weißt,
2 je 100 Amp Batterien für den Innenbereich habe :?:

fragt georg :?:
georg
 

Beitragvon woming » 30.11.2006 - 19:40:53

Uli_bw hat geschrieben:... eine deutliche Verbesserung dar.
Vorerst exklusiv für die Hymer Gruppe :?: oder auch bei anderen Mobilen?


bei meinem vorigen WoMo von RIMOR war es in der Baureihe
2002/2003 bereits standardmäßig ohne Aufpreis enthalten
(ArSilicii)

Beim jetzigen (BJ 2006) ist es auch wieder standardmäßig drin.

Besonders interessant ist, dass die Informationen der
peripherals (z.B. Wasserpumpe, Wasserstand-Anzeige, Temperatursensor, etc)
über ein Bussystem übertragen wird. Damit vermeidet man üppige
Kabelbäume, die Verkabelung wird recht "elegant".

woming
hier sind die Stellplatzlisten:
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Beitragvon holiday » 30.11.2006 - 20:05:55

woming hat geschrieben:bei meinem vorigen WoMo von RIMOR war es in der Baureihe
2002/2003 bereits standardmäßig ohne Aufpreis enthalten
(ArSilicii)

Beim jetzigen (BJ 2006) ist es auch wieder standardmäßig drin.

Besonders interessant ist, dass die Informationen der
peripherals (z.B. Wasserpumpe, Wasserstand-Anzeige, Temperatursensor, etc)
über ein Bussystem übertragen wird. Damit vermeidet man üppige
Kabelbäume, die Verkabelung wird recht "elegant".

woming


sag ich doch die italiener sind voraus :wink: aber aus der 2003er serie hattest eines der ersten die verbaut wurden(super brig?).erst 2004 war es bei allen standart.
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Re: Besonderheiten der neuen Bordanzeigeinstrumente

Beitragvon hans_kroeger » 01.12.2006 - 09:50:16

georg hat geschrieben:
hans_kroeger hat geschrieben:Hallo Womofreunde,
Fazit: wer einen Wechselrichter mit 1000 Watt (oder mehr) anschafft, weil er grosse 230 Volt Verbraucher wie Harföhn oder Toaster betreiben möchte, der sollte sich vergewissern, ob seine Batterie dazu überhaupt geeignet ist, und ob eine entsprechende Nachrüstung in seinem Fahrzeug möglich wäre.
Gruss
Hans


Hallo Hans,
kann ich daraus auch den Umkehrschluss herleiten, dass ich einen 1000 Watt Wechselrichter betreiben kann,
wenn ich, wie du weißt,
2 je 100 Amp Batterien für den Innenbereich habe :?:
fragt georg :?:


Hallo Gorg,

nein, leider nicht. Für Dich besteht das Problem in der begrenzten Leistung der Anschlüsse an der EBL und des Messshunt.

Ich hatte geschrieben:
Damit sind aber auch der maximalen Leistung z.B. eines nachträglich eingebauten Wechselrichters Grenzen gesetzt, da der Messhunt im EBL220 maximal einen Strom von insgesamt 60 Ampere führen kann.
Ausserdem sind die Anschlüsse für elektrisches Zubehör mit 25 Ampere abgesichert. Je nach dem wie viele der Zubehöranschlüsse bereits belegt sind, kann man gegebenenfalls einen Wechselrichter an zwei der Anschlüsse betreiben, womit man wenigstens von Seiten der Absicherung her etwa 50 Ampere Laststrom ziehen könnte.
Das entspricht etwa einem Wechselrichter bis 500 Watt, was immerhin für viel Anwendungen ausreichend ist.
Ende Zitat

Also kannst Du prinzipiell maximal einen 500 Watt Wechselrichter verbauen, wenn bei Dir noch die beiden Anschlüsse
Zus-Lader 1 und Zus-Lader 2 zur verfügung stünden.
Sie sind mit jeweils 25 A abgesichert, also insgesamt 50 A.

Möglicherweise ist aber nach der "Reparatur" jetzt der Solarladeregler an einer dieser beiden Anschlüsse angeschlossen.
Dann bliebe Dir nur noch ein Inverter mit maximal 250 WAtt Leistung.
(Kläre mal ab an welchem Anschluss der Laderegler angeschlossen wurde).

Genau diese Problematik hatte mich veranlasst den obigen Bericht zu verfassen!

Gruss
Hans
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Beitragvon hans_kroeger » 01.12.2006 - 09:52:39

holiday hat geschrieben:hallo
das ist super,aber leider schon alt von der technik her.arsilicii baut sowas bereits seit 2 jahren für womos.aber es ist gut das andere hersteller nun auch auf technik des 21 jahrhundert umsteigen.


Hallo holiday,

hast Du einen Schaltplan für dieses Gerät? Würde mich interessieren.

Gruss
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