Ladekennlinien AGM GEL Nass

Bord-Elektrik, Gas, Wasser, Klimatisierung, Solar

Moderator: Mods

Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon Thomas_E. » 21.07.2013 - 13:08:31

Tach zusammen, Hallo Rolf

braun999 hat geschrieben:Uebrigens: Vor wenigen Wochen stand ich vor der Frage, AGM oder GEL-Aufbaubatterien. Irrtum vorbehalten, warst Du es, der mich danach extrem bekräftigt hat in dieser "Glaubensfrage". Da Du damals nach Ladegeräte mit einer expliziten AGM-Kennlinie gefragt hast, wollte ich Dir gerne schreiben, weiss leider aber nicht mehr in welchem Forum und unter welchem Thementitel...!
Gruss aus der Schweiz
ROLF


Ich weiss auch nicht mehr, wo das war. Die Info würde mich aber trotzdem interessieren, auch wenn's der 3000. Thread zum Thema ist. Die meisten vermitteln leider maximal Halbwissen.

Da mein Womowechsel erst für 2014 ansteht, nutze ich die Zeit für Recherche noch ein bischen. Z.Z. ist mein Favorit der Phoenix Multi Plus als Kombigerät mit WR und 50 A Ladeleistung mit individuell einstellbaren Kennlinien und Zeiten per PC. Welche Batterien reinkommen, weiß ich auch noch nicht, aber so um 400 Ah sollten's schon sein.
Ich lass mich aber gerne noch umstimmen, wenn's was besseres gibt. Letzten November habe ich aus Preis-Leistungs-und Gewichtsgründen von Gel auf 3x105 Ah Nass umgestellt, nachdem meine 10 Jahre alten (2x80) Gelis langsam zu wenig Kapazität hatten. Bislang alles gut, 2-3 Mal Wasser nachgefüllt, aber sind auch noch jung, jedoch täglich im Einsatz. Geladen werden die z.Z. nur über 2x75WP Solar.

Gruß und Danke schon mal vorab
Thomas
Benutzeravatar
Thomas_E.
Mitglied
 
Beiträge: 254
Registriert: 29.06.2004 - 21:44:24
Wohnort: Münsterland

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon dieterrudi » 21.07.2013 - 15:42:36

Servus,
frag doch den Akkuherstelle, ob Dein Ladegerät/Solarregler die Akkus optimal lädt.
Ich hab das bei meinen 2 x 95 Ah AGM Moll-Akkus so gemacht.
Ladekennlinien und Temperaturkompensationskennlinien des Solarreglers per e-mail an das Produktmarketing gesandt und promt OK bekommen.
Die Kennwerte des EBL Schaud 99D hatten sie bereits und waren in Akkutyp-Stellung GEL auch für die beiden Moll-AGMs OK.
Dieter und Traudl, ohne Bobby aus Franken
mit HMB544 Bj02 3,5t, DUC244 Maxi
Benutzeravatar
dieterrudi
Mitglied
 
Beiträge: 166
Registriert: 15.01.2005 - 22:10:03
Wohnort: Nürnberg

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon braun999 » 26.07.2013 - 20:15:45

Dieterrudi schrieb
Die Kennwerte des EBL Schaud 99D hatten sie bereits und waren in Akkutyp-Stellung GEL auch für die beiden Moll-AGMs OK.


Diese Aussage ist konträr zu meinem Wissenstand. Daher rief ich gestern direkt die Firma SCHAUDT an und erhielt dort auf meine Fragen folgende klaren Ausssagen von Hrn Lang:
a) Ist Ihr EBL 99 D für AGM-Batterie geeignet? NEIN, wohl aber für GEL + Säure.
b) bis zu welcher Spannung ladet das EBL? bis 14,3, maxi 14,4 V
c) wie viel Amper hat dieses? 16 Amper
d) somit geeignet für Batterie bis wie viel Ah? 160-180 Ah.
e) und falls AGM-Batterie mit einem Ladeschluss von 14,7/14,8 V mit Ihrem EBL 99 D geladen würden? Dann würden die Batterien nie ganz voll geladen und altern vorzeitig. In 4-5 Jahren, wenn die Garantie abgelaufen ist, hätten Sie "schlappe" Batterien.

Die gleichen Antworten von SCHAUDT erhielt ich auch schon vor etwa drei Monaten, allerdings von einem anderen Mitarbeiter. Und der grosse Batteriehersteller EXIDE hat mir (ebenfalls) abgeraten, seine AGM-Batterie mit einem Schaudt-Lader zu laden, und zwar mit dem gleichen Argument, weil die Kennlinie für (nur) GEL- und Säurebatterie ungeeignet und die AGM-Batterie vorzeitig altern lässt.

Hoffentlich hast Du das OK-Mail Deines Batterieherstellers gut aufgehoben, um es später notfalls als Beweis einsetzen zu können.
Gruss ROLF
braun999
Mitglied
 
Beiträge: 120
Registriert: 21.03.2010 - 19:43:47
Wohnort: in der Nähe von Basel/CH

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon braun999 » 26.07.2013 - 21:54:13

Thomas_E schrieb am 21.7.13:
....und 50 A Ladeleistung mit individuell einstellbaren Kennlinien und Zeiten per PC. Welche Batterien reinkommen, weiß ich auch noch nicht


Grüezi Thomas,
Vorausschickend: In meinen früheren Womo liess ich 1999, durch einen Solarfachbetrieb in Süd-D, vier GEL-Batterien und eine komplette Solaranlage einbauen. Alle vier dienten mir auch noch nach 13 (!) Jahren in ausreichendem Umfang, als ich das Fahrzeug verkaufte. Probleme gab es während der ganzen Zeit keine. Doch ich achtete während den 13 Jahren genau darauf, nie mehr als 20 % der Ah-Kapazität zu entnehmen und nie eine tiefere Spannung als 11,9 Volt zuzulassen; darauf basiere die überlange Lebensdauer der Batterien, wurde mir immer wieder versichert. Und ebenfalls vorweg: Ob sich die Batterien seit 1999 verschlechtert haben, kann ich nicht beurteilen, wurde mir aber auch schon angedeutet.

Mein Fahrzeug stand nie in einem Unterstand. Die Batterien wurden im Winter nie abgeklemmt. Sie wurden fast immer nur mit Solar "gefuttert"; am Landstrom waren sie schätzungsweise während weniger als 5 % der Zeit. Je zwei Batterien wurden parallel verkabelt. Eine thermische Ueberwachung war im 1999 noch kein Thema. Die vier ergaben 360 Ah, drei Panel spendeten rund 200 Wp. Zwei MPT waren verbaut.

Du siehst: Ich war mit GEL doch gut gefahren. Und dennoch gelang es dem Verkäufer meines neuen Womo's, dass ich bei ihm AGM bestellte, weil diese "modern, leichter, kleiner, etwa 20-25 % günstiger als GEL und GEL sowiso 'Vergangenheit' sei". Nach der ersten zweiwöchigen Reise mit dem neuen Womo musste der Händler auf seine Kosten die beiden AGM (total 360 Ah) sowie den Solarregler (ohne AGM-Kennlinie!) und das Ladegerät (16 A, ohne AGM-Kennlinie!) herausnehmen. Vorgängig war ich in intensivem Kontakt mit den Technikern von verschiedenen Herstellern von Ladegeräten, Batterien, Solarreglern, Batteriecomputer usw.

Jetzt habe ich 2x140 (= 280) Ah GEL von EXIDE. Trotzdem werden mir mehr Ah zur Verfügung stehen als bei 360-Ah-AGM. Und unter dem Strich fahre ich mit GEL um etwa 25 % günstiger, weil ich die Anzahl Zyklen und Watt mitkalkuliere - als bei den in der Anschaffung rund 20 % billigeren AGM. Tönt fast verrückt, nicht wahr? Dabei habe ich noch nicht einmal berücksichtigt, dass Ladegeräte und Solarregler wesentlich teurer sind in der Anschaffung, wenn ich AGM daranhänge. Und dass AGM auch länger als zehn Jahre ihren Dienst tun, habe ich noch von niemanden glaubwürdig erfahren.

Der Solarregler (300 W) und das Ladegerät (40 A) sind von Büttner, je auch mit einer auf AGM zugeschnittenen Kennlinie und mit noch ein paar anderen Zusätzen. Mit einem Batteriecomputer kann ich alle mir wichtig erscheinenden Daten ablesen, wie damals in meinem 13-jährigen Womo. (Warum soll ich heute, in meinem wohl letzten Womo mich mit weniger zu frieden geben als im im "alten" Mobil?)

Sicher gäbe es billigere Lader. Und die technische Beratung, die ich direkt bei Büttner mehrmals einholte und erhielt, schätzte ich ebenso, wie die ausführliche und geduldige Aufklärung, die ich direkt durch den Schulungsleiter und Experten der Firma EXIDE bekommen habe.

Ob Du in Deinem künftigen - und übrigens prächtigen - neuen Womo AGM- oder GEL- oder Flüssigbatterien einbauen lassen wirst, kannst Du ja in Ruhe überlegen. Vergesse dabei nicht - wie ich es leider tat - dass Du mit Deinen GEL doch während etwa 10 Jahren zufrieden
gewesen bist !

Noch ein Wort zu Ladegeräten generell: Deren Amperzahl sollte mindestens 10 % der Ah-Batteriekapazität entsprechen, hört man. Oft haben diese (nur) 16 Amper. "Die Womo-Besitzer geben viel Geld aus für die Batterien, sparen danach beim Ladegerät und schädigen dadurch ihre teuren Batterien", hat der erwähnte Exide-Techniker in seinem Mail an mich angefügt. Er tendiere sogar dazu, dass die Ampermenge des Ladegerätes "gegen 20 % der Ah-Kapazität der Batterie" sei. Und auch in Büttner's "Handbuch" habe ich indirekt die 20 % errechnet.
Ich erreiche jetzt im neuen Womo nicht zufällig auch 20 %, da der serienmässige EBL mit 16 A nicht entfernt werden durfte und, wir daher ihn mit einem separaten Lader zu 40 A ergänzten.
Sorry, dass ich so viel schrieb. Als 'mea culpa' würde ich daher Anschlussfragen gerne versuchen zu beantworten.
Gruss ROLF
braun999
Mitglied
 
Beiträge: 120
Registriert: 21.03.2010 - 19:43:47
Wohnort: in der Nähe von Basel/CH

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon Schwedenopa » 28.07.2013 - 23:04:45

Hallo!

braun999 hat geschrieben:Noch ein Wort zu Ladegeräten generell: Deren Amperzahl sollte mindestens 10 % der Ah-Batteriekapazität entsprechen, hört man. Oft haben diese (nur) 16 Amper. "Die Womo-Besitzer geben viel Geld aus für die Batterien, sparen danach beim Ladegerät und schädigen dadurch ihre teuren Batterien", hat der erwähnte Exide-Techniker in seinem Mail an mich angefügt. Er tendiere sogar dazu, dass die Ampermenge des Ladegerätes "gegen 20 % der Ah-Kapazität der Batterie" sei.

Direkt schaden tut es der Batterie nicht, wenn man sie mit einem Strom von weniger als 10% der Ah-Kapazität lädt. Vorausgesetzt, man lässt dem Ladegerät genügend Zeit, um die Batterie auch richtig voll zu laden. Dabei muss man auch bedenken, dass auch der Ladevorgang mit Verlusten von ungefähr 20-30% verbunden ist. Um also z.B. 100 Ah nachzuladen, muss das Ladegerät 120-130 Ah aufbringen. Hat das Ladegerät also 10% der Ah-Kapazität, so muss man bei einer vollständig entladenen Batterie schon mindestens 12 Stunden laden. Und zwar ohne Unterbrechung, das ist ganz wichtig!

Und ohne dass irgend welche anderen Verbraucher mitlaufen! Während des Ladevorgangs muss das Ladegerät nämlich zusätzlich zum eigentlichen Ladevorgang auch noch alle gerade laufenden 12-V-Verbraucher mitversorgen.

Es ist nämlich gerade die zunehmende Zahl von 12-V-Verbrauchern, wegen der man besser 15-20% der Ah-Kapazität nimmt. Ein Beispiel: Ein typisches Womo von der Stange mit einer 100-Ah-Batterie und einem 10-A-Lader. Man kommt abends auf dem Stellplatz an und stöpselt den Strom an. Das Ladegerät fängt an zu laufen. Dann werden ein paar Lampen eingeschaltet, sagen wir zusammen 30 Watt, dann gehen schon mal 2,5 A weg, stehen noch 7,5 A zum Laden zur Verfügung. Jetzt will Sohnemann fernsehen. SAT-Receiver und typischer, moderner Flachbild-TV ziehen jeweils so ungefähr 20 Watt. Macht zusammen 40 Watt, somit gehen weitere 3,3 A für den Ladevorgang verloren, es bleiben noch 4,2 A übrig. Wenn jetzt Töchterchen noch aufs Klo muss und die Wasserpumpe anläuft, dann gehen diese 4,2 A auch noch drauf, und somit ist der Ladevorgang bereits unterbrochen!

Hätte man in diesem Szenario ein 20-A- statt eines 10-A-Ladegerätes, so stünden selbst während die Wasserpumpe läuft noch 10A zum Laden zur Verfügung.

MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
Fahre jetzt Frankia I 680 BD: Bild
Benutzeravatar
Schwedenopa
Moderator
 
Beiträge: 4847
Registriert: 11.02.2004 - 23:22:05
Wohnort: Uppsala

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon dieterrudi » 29.07.2013 - 16:14:53

Servus braun999,
braun999 hat geschrieben:....a) Ist Ihr EBL 99 D für AGM-Batterie geeignet? NEIN, wohl aber für GEL + Säure.....Hoffentlich hast Du das OK-Mail Deines Batterieherstellers gut aufgehoben, um es später notfalls als Beweis einsetzen zu können....

Hast Du auf Moll-AGMs hingewiesen?
Nach Aussagen von Moll ist sehr wohl bei den AGM-Akkus ein Unterschied in den Ladekennwerten bei den Akkuherstellern.
Wenn ich das Ok vom AGM-Akkuhersteller Moll habe, ist mir das schon genug.

Meine GEL-Akkus (EXIDE) in der Orginalausstattung 2002 von Hymer hielten nur 26 Monate, dann waren sie ausgekocht durch eine Fahrt bei deffekter Motor-Klimaanlage, im heißer Juli 2003, bei 45 Grad im Fahrerhaus vom NOK nach N ab 10 Uhr vormittag (mußte fahren, Oma ging es sehr schlecht).
Das Schaudt EBL99D hat bei Motor-LIMA-Ladung und bei Landstrom leider keine Temperaturkompensation wie auch mein damaliger Solarregler.
AGMs sind da unempfindlicher hat man mir gesagt.
Mein derzeitiger Solarregler von Phocos hat eine Kennlinie (übrigens einstellbar, da µP-gesteuert und mit Temperatursensor am Akku), die laut Marketing-Moll gut zu ihren AGMs paßt.
Und dieser lädt zum Großteil meine AGM-Akkus.

braun999 hat geschrieben:....c) wie viel Amper hat dieses? 16 Amper.....

Nach meinen Messungen und auch am Akku-Anzeigeinstrument lädt das EBL99D in meinem 2002-Womo mit max. 20A - vielleicht hat man 2002 noch nicht so gespart bei Hymer.
Zum Ladestrom siehe auch Beitrag von EuraGerhard.

Als Du mit Schaudt gesprochen hast, dann wird man Dir auch gesagt haben, daß viel wichtiger eine temperaturgeregelte Ladekennlinie ist - mir haben sie das gesagt und auch darauf hingewiesen, daß Hymer den Mehrpreis nicht bezahlt. Und das ist besonders bei GEL-Akkus wichtig Im Sommer bei heißen (und im Winter bei kühlen-) Akku-Temperaturen.

Ich hab halt mit GEL-Akkus schlechte und mit MOLL-AGMs gute Erfahrungen gemacht.
Daß ich da nicht Allein bin zeigen die vielen GEL-Probleme im heißen Italien, Spanien und Kroatien, die mir Womo-Fahrer erzählten.

Nach meinen Infos sparen viele Solarreglerhersteller bei den Temperatursensoren.

Bei Landstrom muß man halt bei Temperaturen über 30 Grad bei Gel-Akkus aufpassen oder die Ladung abschalten.
Das gilt auch bei der Fahrt mit LIMA-Strom.

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, daß die Akku-Hersteller ihre Produkte in den letzten Jahren an die Womo-Bedürfnisse angepaßt haben.
Dieter und Traudl, ohne Bobby aus Franken
mit HMB544 Bj02 3,5t, DUC244 Maxi
Benutzeravatar
dieterrudi
Mitglied
 
Beiträge: 166
Registriert: 15.01.2005 - 22:10:03
Wohnort: Nürnberg

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon Legolas 126 » 30.07.2013 - 21:50:44

Immer das gleiche Problem mit AGM Akkus
Guck mal guckt hier:http://www.hme-ev.de/bb3/viewtopic.php?f=1&t=5638&start=165
Gruß L 126
Legolas 126
Mitglied
 
Beiträge: 27
Registriert: 04.09.2011 - 16:45:44

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon Schwedenopa » 31.07.2013 - 08:57:03

Hallo,

einer meiner Lieblingssprüche zu Aufbaubatterien lautet:

"Wartungsfrei" bedeutet bei einer Batterie nicht etwa, dass man sie nicht warten müsste. Sondern vielmehr, dass man sie nicht warten kann, wenn sie es nötig hätte!

Nun hat eine Aufbaubatterie im Wohnmobil hauptsächlich zwei "Feinde", nämlich Überladung und Unterladung:

Unterladung bedeutet, dass die Batterie zu selten wirklich voll geladen wird. Dies führt auf die Dauer zur sog. Sulfatierung der Zellen. Von diesem Problem sind insbesondere Freisteher betroffen, weil normalerweise die Ladung über die Lichtmaschine während der Fahrt aus gleich mehreren Gründen nicht ausreicht, um die Aufbaubatterie zu mehr als 80-90% zu laden. Um eine Batterie wirklich voll zu laden, sind - abhängig von Batterietyp und Temperatur - mitunter ziemlich hohe Ladespannungen in der Schlussphase nötig, und die schafft die serienmäßige Lima einfach nicht. Noch dazu fällt an den mitunter recht langen Kabeln bis zur Aufbaubatterie auch noch Spannung ab, es kommt also noch weniger an, als die Lima liefern kann. Es gibt verschiedene technische Möglichkeiten, um einer regelmäßigen Unterladung vorzubeugen, z.B. Solaranlagen, Ladebooster etc, welche alle ihre spezifischen Vor- und Nachteile haben. Das Einfachste ist aber, das Womo immer wieder mal ausreichend lange(!) ans Stromnetz zu hängen, damit das Bordladegerät immer wieder mal die Batterie richtig "durchladen" kann. (Zur Ladedauer und der nötigen Leistungsfähigkeit des Ladegeräts siehe meinen vorherigen Beitrag hier.) Es gibt auch Leute, die glauben, man könne der Sulfatierung mit Hilfe sog. Batteriepulser vorbeugen, ich gehöre jedoch nicht dazu.

Überladung bedeutet hingegen, dass die Ladeendspannung und/oder die Erhaltungsladespannung zu hoch sind. Dies führt dazu, dass sich Wasser in den Batterien zu Knallgas zersetzt, die Batterie "gast". (Und ja, auch Gel- und AGM-Batterien enthalten Wasser!) Ausschließlich bei klassischen Nassbatterien gibt es die Möglichkeit, diesen Wasserverlust durch Nachfüllen von dest. Wasser zu kompensieren. Bei allen anderen Batterietypen muss das Ladegerät dafür sorgen, dass Überladung (ebenso wie Unterladung) ausgeschlossen ist. (Wie oben erwähnt, ist Überladung durch die Lima während der Fahrt praktisch ausgeschlossen.)

Jetzt hängen die korrekten Werte für Ladeend- und Erhaltungsladespannung aber nicht nur von Batterietyp und -fabrikat, sondern auch von der Temperatur ab! Je kälter die Batterie, desto höher die nötigen Spannungen, je wärmer, desto niedriger. Die vom Batteriehersteller im Datenblatt genannten Werte gelten üblicherweise für eine Temperatur von +20°C, ebenso wie die vorprogrammierten Spannungen bei nicht temperaturkompensierten Ladegeräten. Ein temperaturkompensiertes Ladegerät misst hingegen über einen Temperaturfühler (der direkt an der Batterie angebracht sein sollte) ständig die Batterietemperatur und passt die Ladespannung entsprechend an.

Wer also mit dem Womo hauptsächlich im Frühjahr und Herbst in Mitteleuropa unterwegs ist, braucht sich nicht groß um Temperaturkompensation zu kümmern. Aber wer gerne in den Mittelmeerraum fährt, oder auch in Deutschland, manchmal sogar in Skandinavien, im Hochsommer unterwegs ist, muss damit rechnen, dass die Batterietemperatur die +20°C deutlich überschreitet, und dann droht bei einem nicht temperaturkompensierten Ladegerät Überladung. (Man bedenke auch, dass sich die Batterie während des Ladevorgangs aufheizt.) Wie schon gesagt, bei Nassbatterien kann man - gelegentliche und geringfügige - Überladungen durch Nachfüllen von dest. Wasser kompensieren, bei allen anderen Batterietypen jedoch nicht. Deshalb meine Empfehlung, bei nicht temperaturkompensierten Ladegeräten ausschließlich Nassbatterien zu verwenden. Andernfalls müssen gerade Südeuropafahrer mit deutlich verkürzter Batterielebensdauer rechnen.

Aber auch im Winter hat ein temperaturkompensiertes Ladegerät Vorteile. Zwar macht es nicht viel aus, wenn die Batterie z.B. im gut beheizten Doppelboden untergebracht ist. Ist sie das aber nicht, dann kann beim Wintercamping die Batterietemperatur deutlich unter die +20°C sinken, und dann kommt es bei nicht temperaturkompensierten Ladegeräten wieder zur Unterladung.

Alles, was ich hier über Ladegeräte gesagt habe, gilt natürlich ebenso für Solar-Laderegler. Auch diese sollten über Temperaturkompensation verfügen, wenn man andere als klassische Nassbatterien verwenden will.

MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
Fahre jetzt Frankia I 680 BD: Bild
Benutzeravatar
Schwedenopa
Moderator
 
Beiträge: 4847
Registriert: 11.02.2004 - 23:22:05
Wohnort: Uppsala

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon Thomas_E. » 31.07.2013 - 17:21:46

EuraGerhard hat geschrieben:Wer also mit dem Womo hauptsächlich im Frühjahr und Herbst in Mitteleuropa unterwegs ist, braucht sich nicht groß um Temperaturkompensation zu kümmern.

Hallo Gerhard,

kann ich so nicht ganz unterschreiben...
Bei mir sind die Batterien z.B. in der Sitzbank untergebracht. Da läuft auch ein Warmluftschlauch der Truma durch... na, was passiert wohl im Winter bei Außentemperaturen von -20°? Richtig: der ganze Kasten samt Batteien heizt sich auf über 30°+ auf und die Batterien werden ohne Temperaturkompensation abgekocht... und Tschüss.

Ansonsten deckt sich Dein guter zusammenfassender Beitrag mit meinen Erfahrungen und Kenntnissen. Damit sind wir in diesem Fred übrigens 90% aller Womohändler/Verkäufer/Schrauber weit voraus. Liegt natürlich auch daran, dass nur die wenigsten sich so intensiv mit der Materie befassen, und wenn nach 2 Jahren die Batterien am Ende sind, gibts halt neue.

Gruß
Thomas
Benutzeravatar
Thomas_E.
Mitglied
 
Beiträge: 254
Registriert: 29.06.2004 - 21:44:24
Wohnort: Münsterland

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon Thomas_E. » 31.07.2013 - 17:47:20

braun999 hat geschrieben: Vergesse dabei nicht - wie ich es leider tat - dass Du mit Deinen GEL doch während etwa 10 Jahren zufrieden
gewesen bist !


Hallo Rolf,

Danke für Deinen Beitrag und Deinen Erfahrungen. Nee, die Gelis sind schon noch auf der Liste...
Allerdings kann ich mit deinen Gewohnheiten, die Batterien nur zu 20% zu entladen nicht mithalten. Ich hatte die alten Gelis aber auch immer nur bis 50% entladen. Alles natürlich, so wie du auch, mit Batteriekomputer überwacht.

Wo wir gerade dabei sind: Was habt ihr denn für einen? z.Z. hab ich auch einen von Büttner, mir schwebt fürs neue Mobil aber ein bischen mehr Spielerei vor, so wie dieser:von Hella
So mit Innenwiderstandsmessung und Berücksichtigung der Alterung, find ich gaaaaanz chic, vor allem die völlig verdrehten Augen meiner "Chefin" wenn ich mich mal wieder an so einem Spielzeug erfreue. :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Hat den schon mal jemand gesehen???

Bei meinem Mt habe ich immer das Problem, dass der immer sehr optimistisch rechnet, wenn mehrere Teilentladungen und Teilladungen aufeinander fallen, und über längere Zeit keine Vollladung erreicht wird.

Gruß
Thomas
Benutzeravatar
Thomas_E.
Mitglied
 
Beiträge: 254
Registriert: 29.06.2004 - 21:44:24
Wohnort: Münsterland

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon Schwedenopa » 01.08.2013 - 08:21:07

Hallo!

Thomas_E. hat geschrieben:Bei mir sind die Batterien z.B. in der Sitzbank untergebracht. Da läuft auch ein Warmluftschlauch der Truma durch... na, was passiert wohl im Winter bei Außentemperaturen von -20°? Richtig: der ganze Kasten samt Batteien heizt sich auf über 30°+ auf und die Batterien werden ohne Temperaturkompensation abgekocht... und Tschüss.

Klar, in solchen Extremszenarios kann es auch im Winter ohne Temperaturkompensation zu einer Überladung der Batterie kommen.

Deswegen will ich meine Empfehlung noch einmal präzisieren: Entweder temperaturkompensiertes Ladegerät, oder aber ausschließlich Nassbatterien verwenden.

Es gibt aber auch Szenarien, in denen zwar ein temperaturkompensiertes Ladegerät verbaut wurde, aber durch Pfusch beim Einbau völlig sinnlos gemacht wurde: Ich habe es schon mal gesehen, dass der Temperaturfühler nicht an der Batterie, sondern am Ladegerät angebracht war. Die Batterie befand sich im beheizten Doppelboden, das Ladegerät aber unter dem Fahrersitz! Bild

MfG
Gerhard
Ehemals "EuraGerhard".
Fahre jetzt Frankia I 680 BD: Bild
Benutzeravatar
Schwedenopa
Moderator
 
Beiträge: 4847
Registriert: 11.02.2004 - 23:22:05
Wohnort: Uppsala

Re: Ladekennlinien AGM GEL Nass

Beitragvon braun999 » 09.08.2013 - 19:01:40

Thomas_E schrieb:
Allerdings kann ich mit deinen Gewohnheiten, die Batterien nur zu 20% zu entladen nicht mithalten. Ich hatte die alten Gelis aber auch immer nur bis 50% entladen. Alles natürlich, so wie du auch, mit Batteriekomputer
überwacht.



Hallo Thomas,
Es beruhigt mich ungemein zu lesen, dass Du Deine Gel-Batterien jeweils bis auf 50 % entladen hast und sie trotzdem zehn Jahre ihre Dienste taten.
Ob Du in einem neuen Womo nächstes Jahr die Aufbaubaterien - egal welcher Typ - überhaupt jeweils bis auf 50 % hinunter zu entladen hast, dürfte für Dich vielleicht eine neue Erkenntnis ergeben. Das Licht im Womo und Dein Fernseher (mit eingebautem Receiver) werden ja dann nur noch mit LED bestückt sein und "ziehen" daher nur noch relativ wenig Strom aus der Aufbaubatterien. Und wenn Deine Batterien gegen 400 Ah haben werden, wie Du annimmst, wird die Entladung in Prozenten sehr, sehr gering sein. Dies habe ich in meinem neuen Womo mit 280 Ah selber mit Erstaunen festgestellt; mehr als 7 % "schaffte" ich bislang nicht.

Daher ist es richtig, dass Du Deine künftigen Verbraucher im neuen Fahrzeug auflisten wirst, um die Ah-Kapazität festzulegen. Und wenn Du diese einmal definiert hast, wird es spannend sein auszurechnen, wie viel weniger Ah die Gel-Batterien aufweisen dürfen, gegenüber AGM, um die gleichen Menge Ah und Watt verbrauchen zu können während der Zyklen-Lebensdauer. (Auf Wunsch kann ich Dir meine damalige Vergleichsrechnung offenlegen.)

Zu Deiner Frage nach meinem Batterie-Computer: Ich habe jenen von Büttner gewählt, da er einerseits die gleichen Infos liefert, wie jener in meinem 13-jährigen früheren Camper, und andererseits, damit ich möglichst viele Produkte des gleichen Lieferanten im Fahrzeug habe. Dies, damit bei einem späteren Defekt der Lieferant die Schuld nicht auf ein anderes verbaute Gerät eines anderen Anbieters abschieben kann. Ich habe den Typ MT 4000 iQ mit 400-A-Shunt. Die ablesbaren Infos reichen mir. Eher eine "Spielerei" ist, dass der Computer (grob) ausrechnet, während wie vielen Stunden der Strom reichen würde, bei gleichbleibendem aktuellen Verzehr. Zugeben muss ich aber, dass ich keine anderen Batterie-Computer in Erwägung gezogen habe.

Beste Grüsse - ROLF
braun999
Mitglied
 
Beiträge: 120
Registriert: 21.03.2010 - 19:43:47
Wohnort: in der Nähe von Basel/CH


Zurück zu Installationen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder