Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

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Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon Bert1948 » 18.02.2020 - 19:27:50

Guten Tag zusammen.
Ich habe eine Frage an die Fachleute: Lifepo4 Batterie Einbau in ein Wohnmobil.
Bisher habe ich ein "waeco perfectCjarge iu452A" Ladegerät in Betrieb, welches zwei Geelbatterien a 230 A versorgt.
Nunmehr möchte ich stattdessen eine Lifepo4 Batterie 200 A verbauen.
Meine Frage:
Kann ich das aktuelle Ladegerät nutzen und wenn ja, welche Ladespannung soll ich einstellen?
Ich habe folgende Möglichkeiten:
DipSchalter 1
13,8 V
14,4 V
14,8 V
DipSchalter 2
- alte Starterbatt., Netzbetrieb
- Naß- und Geelbatterie
- Vliesbatterie.

Für eine Antwort sage ich schon mal danke.
Bert1948
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon Charlie2407 » 19.02.2020 - 00:28:36

Hallo Bert,

vielleicht hilft Dir dieser Artikel bei Deinem Vorhaben weiter.
Gruß
Karl-Heinz
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon KZAC » 19.02.2020 - 00:51:31

Ich würde gut überlegen mal gut ob sich das wirklich rechnet.
Mein Batteriespezi hat mir davon abgeraten, da die Batterien sehr teuer sind und die oft nicht das halten was versprochen wird.

Kai
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon Roadrunner » 19.02.2020 - 09:15:38

Danke Charlie, sehr aufschlussreich der Artikel!

Gruß Roadrunner
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon Schwedenopa » 19.02.2020 - 10:41:14

Hallo Bert,

welche Ladeschlussspannung Du einstellen solltest, hängt in erster Linie vom genauen Typ der Batterie bzw. des (eingebauten) Batteriemanangementsystems (BMS) ab. Da gibt es nämlich Unterschiede. Aus dem Datenblatt der Batterie bzw. des BMS sollte dies hervorgehen. Mindestens ebenso wichtig wie die Höhe der Ladeschlussspannung ist auch die Zeit, d.h. wie lange diese Spannung gehalten wird, bevor das Ladegerät in den Erhaltungslademodus umschaltet oder abschaltet.

Der von Charlie verlinkte Artikel ist sehr aufschlussreich. In zwei Punkten irrt sich der Autor jedoch:

Erstens hat die beschleunigte Alterung bei hohem Ladestand nichts mit dem Druck in den Zellen zu tun. Es sind vielmehr chemische Reaktionen, die bei hoher Zellenspannung (und auch bei hoher Temperatur) beschleunigt ablaufen und zum Verlust von aktivem Elektrodenmaterial führen.

Und zweitens kann man gerade bei LiFePO4-Akkus normalerweise nicht von der Zellenspannung auf den Ladezustand schließen. Sowohl Lade- als auch Entladekurve verlaufen nämlich über einen sehr weiten Bereich nahezu völlig flach. Das hat bei der Entladung den Vorteil, dass man lange Zeit eine konstante Spannung hat. Aber auch den Nachteil, dass man nicht weiß, wie viel Ladung noch zur Verfügung steht.

Wenn Du die bisherige Ladetechnik behalten willst, dann solltest Du eine sog. "Drop-In-Batterie" kaufen. Diese Batterien sind dafür gedacht, handelsübliche Bleiakkus zu ersetzen. Sie haben nicht nur äußerlich die gleichen Abmessungen und Anschlüsse, sondern auch gleich ein eingebautes BMS. Und dieses eingebaute BMS sorgt dafür, oder sollte dies zumindest tun, dass die Batterie auch mit der vorhandenen Ladetechnik klarkommt. Du solltest dann in Zukunft allerdings nicht mehr das länger abgestellte Womo dauerhaft an der Erhaltungsladung lassen, wie es bei Bleiakkus empfohlen wird. (Ein Ladegerät mit eigener LiFePO4-Stellung sollte von selbst ganz abschalten, dies tut ein konventionelles Gerät nicht.)

Wenn Du keine Drop-In-Batterie nimmst, dann solltest Du auch die Ladetechnik austauschen. Wobei die Geräte von Victron Energy sicherlich den "Rolls Royce" der Ladetechnik darstellen. Ein "Mercedes" oder "BMW", also z.B. Büttner oder Votronic, tut es sicherlich auch.

MfG
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon ksw » 08.03.2020 - 20:16:11

Hallo Bert,
im Sommer habe ich meine 2 mal 100Ah NassBatterien ausgetauscht und nutze nun LiFePo4 Technik. Dazu habe ich mir vier Zellen (je 105 Ah bei 3,2V) und das BMS (200A) separat ausgesucht und die Batterie dann gebaut. Der Zusammenbau ist nicht schwierig, aber es gibt ein paar sehr wichtige Punkte (u.a. Balancing und adäquate Verdrahtung) zu beachten.

Die Ladetechnik habe ich auch erneuert und mich für den VBCSTriple von Votronic entschieden. Er kombiniert 230V Ladegerät, Batteriebooster und Solarladeregler in einem Gerät. Kann ich empfehlen. So kann man Li - Ladekennlinien einstellen, die exakt auf die jeweilige LiFePo Batterie passen. Votronic benennt sogar die Modelle von verschiedenen Herstellern und die zu nutzende Einstellung...

Für den Fall, dass Du bei der vorhandenen Ladetechnik bleiben möchtest, hier meine Empfehlung:
- Kauf einer LIFePo4 Batterie mit BMS. Viele Hersteller bieten das als "Austauschbatterie" an.
- Einstellung der Ladeschlussspannung am Ladegerät auf konservative ca. 90% der Werte aus der Spezifikation des Batterieherstellers.
- Ladekennlinien für Bleisäure (also Nass) verwenden.

Das ist eine recht konservative Einstellung mit den 90% , führt aber zu weniger Stress bei den LiFePo4 - Zellen. Stimmt, von den nominal vielleicht 100Ah stehen Dir dann nur 90 Ah zur Verfügung - aber die eben vollständig und sehr lange. Sicherlich viel länger (Tausende von Zyklen mehr) als bei einer Einstellung von 100% oder einer falschen Einstellung. Und die 90% muss man erstmal verbrauchen, bevor wieder Ladung erfolgt (Landstrom, Motor, Solar, H2Zelle oder wie auch immer.)

Die 200A beim BMS waren mir wichtig, da die Espressomaschine und der Föhn über einen Sinus-Wechselrichter von 2000 Watt mit einem Wirkungsgard von 93% betrieben werden. Klingt überdimensioniert, aber die Einschaltströme bei Wechselrichtern und bei kapazitiven Lasten darf man nicht unterschätzen.

Bisher - auch im Winter - funktioniert alles wie gewünscht und ich bin mit der Konfiguration sehr zufrieden.

Viele Grüße

ksw
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon Schwedenopa » 09.03.2020 - 10:02:53

Hallo!

ksw hat geschrieben:- Kauf einer LIFePo4 Batterie mit BMS. Viele Hersteller bieten das als "Austauschbatterie" an.

Oder eben, auf "Denglisch", als "Drop-In-Batterie". :wink:

ksw hat geschrieben:- Einstellung der Ladeschlussspannung am Ladegerät auf konservative ca. 90% der Werte aus der Spezifikation des Batterieherstellers.

Bei einem externen bzw. frei programmierbaren BMS kann man das machen. Aber bei Drop-In-Batterien mit fest eingebautem und in der Regel nicht einstellbarem BMS wäre ich damit vorsichtig! Denn das könnte dazu führen, dass das BMS niemals dazu kommt, die Zellen auszubalancieren. Geschweige denn die Füllstandsanzeige, falls vorhanden, zu kalibrieren. Ich würde daher bei Drop-In-Batterien empfehlen, den Herstellerangaben bzgl. der Ladeschlussspannung möglichst genau zu folgen. Wichtig ist dabei auch, wie schon erwähnt, dass die Ladeschlussspannung nicht nur hoch genug ist, sondern auch ausreichend lange gehalten wird, damit der Balanciervorgang abgeschlossen werden kann. (Häufig wird ja nur eine Mindest-Schlussspannung angegeben, ein paar Zehntelvolt mehr kann das BMS dann schon herunterregeln.)

ksw hat geschrieben:- Ladekennlinien für Bleisäure (also Nass) verwenden.

Das oben zum BMS Gesagte kann, in Abhängigkeit vom Ladegerät und Batterie, dazu führen, dass die Nassbatterie-Einstellung eben gerade nicht die sinnvollste ist.

Wenn man die vorhandene Ladetechnik bei der Umrüstung auf LiFePO4 behalten will, muss man allerdings einen Teil der "Intelligenz", über die ein speziell für LiFePO4 ausgelegtes Ladegerät verfügt, in den eigenen grauen Zellen nachvollziehen. :wink: Denn die konventionelle Ladetechnik ist ja darauf ausgelegt ist, die Batterie schnell zu 100% voll zu laden und dann auch voll zu halten, bis der Strom wieder abgezogen wird. Genau das sollte man zumindest bei längeren Standzeiten mit LiFePO4-Batterien nicht tun! Wer also - wie ich bisher auch! - nach der Rückkehr von einer Reise das Womo erst mal an den Landstrom hängt, um die Batterien vor dem Abstellen möglichst gut durchzuladen, muss umdenken: LiFePO4-Batterien lagern sich am besten, wenn sie zu ungefähr 50% gefüllt sind. Da macht es sich natürlich gut, wenn man eine zuverlässige Füllstandsanzeige hat (siehe oben zur Kalibrierung derselben). Ansonsten muss man sich aber auch nicht krampfhaft an die 50% halten, nur mehr als 90% sollten es nicht sein.

MfG
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon ksw » 10.03.2020 - 13:00:29

Hallo,
um auf Bert's Frage zurückzukommen:

Wenn Du bei der vorhandenen Ladetechnik bleiben willst, meine Empfehlung: LiFePo4 Batterie mit eingebautem BMS und "nur" 100Ah Größe und Einstellung der Ladeschlussspannung (Dein DIP1) nach Vorgabe des LiFePo4 Batterieherstellers. Eher weniger Volt als mehr einstellen. Das schadet nicht, erhöht aber die Lebensdauer der LiFePo4 Batterie.
Warum nur 100Ah? Bei der LiFePo4 Technik stehen Dir dann etwa 100Ah zur Verfügung, das entspricht genau dem (+- ein paar Prozent) was Du vorher hattest mit den 200 Ah Blei...Batterien.
Deine Spannungsanzeige im Womo - ich nehme an, dass da eine ist - wird Dir nicht mehr viel sagen können über den noch verfügbaren "Strom" - das ist anders als vorher, als die Spannung der Batterie ziemlich viel über den Ladezustand aussagen konnte.
Wenn ich annehme, dass Dein Womo mit einer Lichtmaschine ausgestattet ist und diese die Starterbatterie #und# die Aufbaubatterie lädt, wenn der Motor läuft, ist das problemlos machbar, das BMS der Batterie schützt die Zellen vor zu starkem Stress "von vorne". Das gilt für die renommierten Hersteller der Austauschbatterien LiFePo4, möglicherweise jedoch nicht für eigene Alibaba - Importe oder Amazon Schnäppchen.

Noch ein Gedanke zum Schluß: was Du vorhast macht absolut Sinn, bleibt aber ein Kompromiss, weil Du "alte" Ladetechnik mit "neuester" Speichertechnolgie kombinieren wirst. Stellt sich die Frage, ob nicht ein Gerät wie der VCBS Triple (oder ein anderer Hersteller) eine sinnvollere Lösung darstellt. Oder eine Komplettlösung von Amomut. Ist eine Investition für sehr lange Zeit - anders als bei den Bleibatterien.

Ein kurzer Gedanke noch zu Gerhards Posting: beim Bau meiner LiFePo4 Batterie aus Einzelzellen aus dem Gabelstaplerbetrieb habe ich manuell ein Bottom-Balancing und ein Top-Balancing durchgeführt bevor das BMS dazu kam.
Wertige BMS führen ein Balancing zu jedem Zeitpunkt aus, also bei niedrigem Ladezustand als auch bei hohem Ladezustand, also nicht nur bei Erreichen der Ladeschlussspannung. Die ist fürs Balancing allein - bei einer gekauften LiFePo4 Batterie mit eingebautem BMS irrelevant. Sie kann, konservativ eingestellt, die Lebensdauer erhöhen oder aber zu hoch eingestellt die Lebensdauer sehr stark verkürzen.

Meine Recherchen habe ergeben: BMS balancen mit 15 mA bis maximal 50mA zwischen den Zellen, und immer dann, wenn ein Spannungsunterschied zwischen den Zellen bestehen sollte. Selbst unter Last oder beim Laden - nur bewirken dann die kleinen Ausgleichsströme nicht viel. Aber so ein Balancing findet eben 24/7 statt. Das ist auch mit ein Grund, warum tiefentladene LiFePo4 Batterien sofort wieder geladen werden sollen - das BMS gleicht aus bis das der Tod eintritt...

Eine Ladestandsanzeige zu kalibrieren ist möglich mit konservativ eingestellter Ladeschlussspannung. Wenn die LiFePo4 Batterie mit einer %-Anzeige kommt, ist die vom Hersteller bereits eingerichtet. Dann nimmt man das als 'wahr' und gut ists. Wenn man selbst einen Batteriecomputer nachrüstet, kalibriert man die LIFePo4 Zelle mit dem passenden Shunt und konservativer Ladeschlussspannung - hier vom waeco perfectCjarge iu452A, indem man das Ladegerät auf die Batterie über den Shunt schaltet, nicht mehr als 48 Stunden alles in Ruhe "sitzen" lässt, also ohne Verbraucher - dann sollte die LiFePo4 einen Ladezustand haben, den man dann als 100% am Batteriecomputer einstellt. - Stimmt, die LiFePo4 Zellen könnten wohl mehr Ladung aufnehmen, also ihre Nominal "100%" erreichen - das aber gerade empfehle ich, nicht zu tun, sondern mit geringerer Ladung zu betreiben. So erhalte ich von den möglichen 1280Wh (angenommen 4 Zellen a 100Ah) eben nur 1152Wh. Diese aber über tausende von Zyklen länger als bei 100% Ladung. So kaufe ich die LiFePo4 Batterie genau einmal, ein einziges Mal...

Viele Grüße

ksw
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon Schwedenopa » 11.03.2020 - 11:13:10

Hallo ksw!

ksw hat geschrieben:Meine Recherchen habe ergeben: BMS balancen mit 15 mA bis maximal 50mA zwischen den Zellen, und immer dann, wenn ein Spannungsunterschied zwischen den Zellen bestehen sollte.

Genau da liegt aber das Problem: Denn Li-Ionenakkus im Allgemeinen und LiFePO4-Akkus im Besonderen haben über weite Bereiche eine vom Ladezustand nahezu unabhängige, konstante Spannung. Zwei Zellen exakt gleicher Spannung können also (z.B. aufgrund von Fertigungstoleranzen) deutlich unterschiedliche Ladezustände aufweisen. Wie soll ein BMS, und mag es noch so "smart" sein, dies erkennen? Die einzige Möglichkeit, Unterschiede im Ladezustand klar zu erkennen, liegt in der Nähe der Schlussspannungen, sowohl für Entladung als auch für Ladung. Nur dort gibt es einen messbaren Zusammenhang zwischen Spannung und Ladezustand.

Ich weiß jetzt nicht, ob das in der Praxis so gemacht wird, aber ein wirklich "smartes" BMS könnte natürlich die Eigenschaften der einzelnen Zellen abspeichern und bei zukünftigen Lade- und Entladevorgängen berücksichtigen. So wäre tatsächlich ein Balancing auch bei mittleren Ladezuständen technisch möglich. Da sich diese Eigenschaften aber durch Alterungsprozesse ändern, müsste dieser Vorgang ab und zu wiederholt werden. Und dazu muss man - ab und zu jedenfalls - bis an die Ladeschlussspannung herangehen!

Desweiteren habe ich bei meinen Recherchen gesehen, dass sich praktisch alle Hersteller von Drop-In-Batterien über die genaue Funktionsweise ihrer eingebauten BMS ausschweigen. Selbst Anbieter im Hochpreis-Segment wie z.B. Super-B machen da keine Ausnahme. Ich würde es daher durchaus für möglich halten, dass zumindest bei Billiganbietern überhaupt nur ein passives BMS zum Einsatz kommt. Und ein passives BMS kann schon prinzipbedingt nur im Bereich der Schlussspannungen arbeiten.

MfG
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon ksw » 11.03.2020 - 20:01:16

Hallo,
wichtig für Bert ist auf jeden Fall LiFePo4 Batterie (en) mit einem BMS zu verwenden und keinesfalls Li-Ionen Akkus- das wäre echt gefährlich...
Ob das BMS extern oder intern ist, bleibt dem Grunde nach gleich.

Beim Bau meiner LiFePo4 Batterie konnte ich während des Ladens und Entladens ohne BMS Balancing Ströme messen (die zeigt das externe Balancinggerät im mA Bereich an), weil bei verschalteten vier Zellen zwar die Ladespannung vom Ladegerät (zwischen -Zelle1 und +Zelle4) gemessen z.B. 13,2050 V betrug, diese aber gerade nicht gleichverteilt an allen vier Zellen identisch war. Es gab Unterschiede beim Laden und beim Entladen im mehreren Millivoltbereich - die hat das externe Balancing dann erkannt und die Millivoltspannungen ausgeglichen - ständig. Daher habe ich das Bottom- und auch ein Top - Balancing durchgeführt, bevor das BMS dazu kam.

Ist das nun für den Anwender einer gekauften LiFePo4 Batterie wichtig?
Eher nicht, weil er/sie dem Hersteller ja vertrauen wird, dass das Managementsystem das schon richtig machen wird.

Für den Selberbauer (500€ statt 1000€ für die 100Ah LiFePO4 Batterie) dann schon...

Grüße!
ksw
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon Schwedenopa » 12.03.2020 - 09:38:33

Hallo!

ksw hat geschrieben:wichtig für Bert ist auf jeden Fall LiFePo4 Batterie (en) mit einem BMS zu verwenden und keinesfalls Li-Ionen Akkus- das wäre echt gefährlich...
Ob das BMS extern oder intern ist, bleibt dem Grunde nach gleich.

Richtig!

ksw hat geschrieben:Beim Bau meiner LiFePo4 Batterie konnte ich während des Ladens und Entladens ohne BMS Balancing Ströme messen (die zeigt das externe Balancinggerät im mA Bereich an), weil bei verschalteten vier Zellen zwar die Ladespannung vom Ladegerät (zwischen -Zelle1 und +Zelle4) gemessen z.B. 13,2050 V betrug, diese aber gerade nicht gleichverteilt an allen vier Zellen identisch war. Es gab Unterschiede beim Laden und beim Entladen im mehreren Millivoltbereich - die hat das externe Balancing dann erkannt und die Millivoltspannungen ausgeglichen - ständig. Daher habe ich das Bottom- und auch ein Top - Balancing durchgeführt, bevor das BMS dazu kam.

Das ist auch alles richtig. Das konntest Du aber nur deshalb so machen, weil Du eben alles selber zusammengebaut hast. Und einen externen Balancer verwendet hast, der nicht nur all diese Informationen auch herausrückt, sondern der Dir auch erlaubt, alles gezielt zu beeinflussen, gezielt ein Top- und Bottom-Balancing auszulösen, gezielt die Balancing-Spannung einzustellen, etc.

ksw hat geschrieben:Ist das nun für den Anwender einer gekauften LiFePo4 Batterie wichtig?
Eher nicht, weil er/sie dem Hersteller ja vertrauen wird, dass das Managementsystem das schon richtig machen wird.

Auch richtig! Denn wenn man eine fertig konfektionierte Batterie mit eingebautem BMS kauft, dann kauft man ja eine "Black Box", an der man nichts herumjustieren kann. Und bei der man darauf vertrauen muss, dass erstens der Hersteller das von Dir oben beschriebene "primäre" Balancing der Zellen schon gemacht hat, bevor die Batterie in den Versand ging, und zweitens das eingebaute BMS richtig abgestimmt ist.

Das bedeutet dann aber auch, dass man beim Einbau einer fertig konfektionierten "Drop-In-Batterie" die Herstellervorgaben zur Ladeschlussspannung einhalten und sie nicht einfach pauschal um 10% kürzen sollte! Das muss natürlich, wie ich schon sagte, nicht bei jedem Ladezyklus geschehen, da ja den LiFePO4s der "Schwebebetrieb" bei mittleren Ladezuständen nichts schadet, im Gegenteil. Aber ab und zu einmal sollte sie eben schon voll geladen werden, es sollte also wenigstens eine Lademöglichkeit mit ausreichend hoher Endspannung zur Verfügung stehen.

MfG
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Re: Lifepo4 Batterie mit Ladegerät waeco perfectCjarge iu4

Beitragvon independent » 29.11.2020 - 16:29:00

Hallo in die Runde, ich bin neu hier und möchte zu diesem sehr interessanten Thema etwas sagen:

Der Threadersteller fragte, ob er seine Ladegeräte weiterhin verwenden kann. Natürlich kann er das, sobald diese Ladegeräte Ladeendspannungen zw. 14,2 und 14,4 V erreichen, sind sie für LiFePO4 geeignet. Wichtig ist aber, man sollte bei Verwendung des herkömmlichen Ladegerätes den Vorgang im Auge behalten, um stundenlange Spannungen zw. 14,2 und 14,6 V zu vermeiden.

Das, was im verlinkten Beitrag von AMUMOT nicht richtig ist, LiFePO4 benötigen keine Ladekennlinie, was ja einen der vielen Vorteile dieser Akkus darstellt. Das bedeutet, dass ein unterbrochener Ladevorgang (wie es ja speziell bei Solar ständig vorkommt) dort fortgesetzt werden kann, wo er aufgehört hat, ohne eine Kennlinie durchlaufen zu müssen und ohne irgendetwas Negatives beim Akku zu bewirken.

Die Ladeschlussspannung hängt vom jeweiligen Akku ab, die der Erzeuger vorschreibt und in Abhängigkeit der verwendeten Zellen und des BMS‘ stehen. Zumeist liegt diese Spannung zwischen 14,2 und 14,6 V.

Die meisten BMS verwenden passive Balancer und sind somit auf Topbalancing ausgerichtet, was ja der Anwendung im Wohnmobilbereich absolut entgegenkommt (Bottombalancing ist für Wohnmobilfahrer eher kontraproduktiv).

Daher ist es wichtig, wie auch schon richtig angemerkt wurde, dass mit gewisser Regelmäßigkeit diese Ladeschlussspannung erreicht wird, um erstens zu balanzieren und zweitens die Fehlmessungen eines Batteriecomputers zu korrigieren. Es ist also nicht gut, den Akku länger oder auf Dauer unter der Ladeschlussspannung zu halten, da es hier zu Dysbalanzen von Zellen und absolut falschen Anzeigen beim Batteriecomputer kommen kann.

Im Normalfall wird zu LiFePO4 auch eine Solaranlage installiert. Hier sollte schon darauf geachtet werden, dass ein Regler mit Li-Einstellung eingebaut wird, weil die Dauer der Ladeschlussspannung von der Bleieinstellung ziemlich abweicht und so vermieden wird, dass der Akku stundenlang in diesem für ihn ungesunden Spannungsbereich gehalten wird.

Meine Erfahrung mit einem LiFePO4-Akku hat ergeben, dass die Verwendung von Solar und Fahrzeuggenerator für den Betrieb völlig reichen (wenn dieser für die eigene Energiebilanz ausreichend dimensioniert wurde) und das bordeigene Ladegerät lediglich für einen eventuellen Notfall da ist.

Was auch wichtig ist, ist, dass ein Akku, der wegen UVP in die Abschaltung ging, so bald wie möglich geladen wird, und zwar mit sehr niedrigem Strom (einstellige A-Anzahl).

Noch etwas zum verlinkten Artikel: Der Verfasser vergleicht Akkus unterschiedlicher Type mit LifePO4. Zwar gehören sie alle unter die Gruppe der Li-Ionen-Akkus, haben aber trotzdem unterschiedliche Eigenschaften. Gesamt gesehen, ist dieser Artikel gut gemeint, aber nicht wirklich fundiert.

Franz
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