Zu schwache Aufbaubatterie!?

[chubby]

Hallo ich bin ganz neu hier und habe auch schon gleich die erste Frage. Wir campen zwar schon seit vielen Jahren, haben uns aber erst jetzt erstmalig ein Womo angeschafft. Vorher waren wir mit einem VW Multivan, einem Wohnwagen und 2 Californias unterwegs. Gekauft haben wir ein (Ducato) Karmann Dexter 600, der für unsere Ansprüche optimal erscheint. Obwohl wir ihn erst in 6 Wochen abholen, mache ich mir schon ordentlich Gedanken, ausgelöst durch ein YouTube Video, bei dem die schwache Aufbaubatterie mit 75 Ah bemängelt wird. Im Video wird die Aussage getroffen, dass die Batterie möglicherweise nur Strom für einen Tag liefern wird. Wenn dies stimmt, wäre ja so gut wie keine Reserve vorhanden. Mögliche Verbraucher hierbei 80L Kompressorkühlschrank, Diesel Standheizung, LED's, Pumpen und Ladegeräte. Hier nun meine Frage, wie vorgehen?

- stärkere Zusatzbatterie ? (wieviel AH?)
- zweite Batterie? (Hierfür möchte der Händler 600 Euro inclusive Installation)
- Solarpaneel? (wieviel Leistung?)
- ...

Ich hoffe Ihr könnt mir ein wenig weiterhelfen.

Schöne Grüße

[KZAC]

Hallo ,

75 Ah ist im Grunde nicht viel das ist schon korrekt. Ich komme mit 85 Ah und Solar 180 WP sehr gut klar, aber Gasheizung und Absorber. Das Problem ist aus meiner Sicht die Kombi mit Dieselstandheizung und Kompressorkühlschrank. Die Dieselstandheizung zieht im Anlauf viel Energie, und die muß zur Verfügungs stehen. Nur für einenTag halte ich für unwahrscheinlich, aber es könnte also durchaus mal knapp werden. Hängt ja auch davon ab wie ihr die Batterie sonst noch strapaziert bzw. wie oft ihr ohne Strom freisteht/Wintercamping? usw.
Entweder Zusatzbatterie in gleicher Stärke (dann sollte allerdings die vorhandene Batterie noch relativ neu sein) oder im anderen Fall eine größere Batterie die dann ungefähr die doppelte Leistung haben sollte.
Solar würde ich immer empfehlen, denn letztlich muß der Ladestrom für die Batterie ja irgendwo herkommen. Wenn man keine zwei linken Hände hat, sind die Solaranlagen für sehr kleines Geld (< 500 EUR) realisierbar. Um die 160 Watt sollten ausreichen.

Ihr könnt natürlich auch erstmal probieren wie ihr klarkommt...

Gruß Kai

[Roadrunner]

Hallo chubby,

unser erster Challenger hatte ebenfalls eine Diesel Standheizung. Allerdings eine Absorberkühlschrank und eine 95Ah Aufbaubatterie.

Unsere erste Nacht im Winter (wir waren auf einer Geburtstagsfeier geladen und wollten nicht mehr nach Hause fahren) endete um 6:00 Uhr früh bei eisiger Kälte im Womo
und einer Störungsanzeige bei der Heizung. Konnte erst zu Hause nachgoogeln, es bedeutete Unterspannung
Grund ist der enorme Strom der beim Zünden der Dieselheizung gezogen wird.

Ich habe dann schnell eine 2. Aufbaubatterie nachgerüstet und das Womo mit einer Solaranlage nachgerüstet.
Damit haben wir es geschafft ein Winter - Wochenende autark zu stehen, aber immer mit Bauchschmerzen.

Meinen damaligen Bericht findest du hier und hier

Trotzdem finde ich eine Dieselheizung für Winterurlaub genial wenn die an Landstom steckst.

Viel Grüße und viel Spaß mit deinem neuen Womo
Roadrunner

[Schwedenopa]

Hallo Chubby,

und herzlich willkommen im Forum des WOMO-Verlages!

75 Ah, sehr wahrscheinlich Blei, und dann noch dazu Kompressorkühlschrank und Dieselheizung (Welche?), das ist in der Tat mager. Die LED-Beleuchtung und die Wasserpumpe sind hier eher unproblematisch. Ich würde mal sagen: Für eine Nacht reicht es, aber mehr nicht. Bedenke auch, dass man bei einer Bleibatterie nur etwa 50% der nominellen Kapazität tatsächlich nutzen sollte, andernfalls verkürzt sich die Lebensdauer drastisch.

Zur Solaranlage: Meine Schwiegereltern haben auch einen Kompressorkühlschrank, aber eine Gasheizung, 2x 95 Ah Gelbatterien und 2x 110Wp Solar auf dem Dach. Und zum längerfristigen Freistehen reicht das auch nicht! Für 2-3 Nächte aber schon.

Meine Empfehlung: Auch wenn es erst mal eine ordentliche Stange Geld kostet, steige auf LiFePO4-Batterien um. Und nimm mindestens 110Wp Solar, mehr ist besser. Li-Batterien sind bei gleicher nomineller Kapazität nicht nur ungefähr halb so schwer wie Bleibatterien, man kann sie auch problemlos bis zu 80-90% entladen. Und, vor allem, sie können bis kurz vor Schluss mit dem vollen Ladestrom geladen werden, während bei Bleibatterien ab etwa 80% Ladung der Strom heruntergefahren wird.

MfG
Gerhard

[chubby]

Ja dann schon mal vielen Dank für die Antworten. Dann gleich eine technische Frage hinterher. Falls ich mich für eine zweite Batterie entscheide, muss die dann gleich stark sein? Oder könnte ich zur der vorhandenen eine stärkere hinzukaufen?

[Schwedenopa]

Falls ich mich für eine zweite Batterie entscheide, muss die dann gleich stark sein?

Ja, das sollte sie. Gleicher Typ, gleiche Kapazität, gleiches Alter.

MfG
Gerhard

[KZAC]

Hier noch eine Ergänzung: Unser T4 Dehler hat die gleiche Konfiguration mit Kompressor und Dieselheizung aber mit einer 90 Ah Batterie. Also hier war immer das Hauptproblem der Anlaufstrom der Heizung. Wenn die Batterie nur etwas schwächelt, kommt die Heizung nicht ans Laufen. Also von daher würde ich direkt eine größere oder zweitbatterie empfehlen.

Gruß Kai

[chubby]

ok, was ist dann aber besser? Durch eine größere Batterie (doppelte Leistung) austauschen oder Zweite (75AH) installieren. Die erste Option ist sicher wesentlich günstiger und weniger aufwendig, da sie irgendwo an einer anderen Stelle montiert werden muss.

[Schwedenopa]

Das ist zum Teil eine Platz-, und zum Teil eine Stromstärkenfrage:

Wenn an der Stelle, an der jetzt die 75-Ah-Batterie steht, eine zweite daneben gestellt werden kann, dann würde ich das machen. Falls das nicht möglich ist, aber eine einzelne Batterie mit höherer Kapazität Platz hat, wäre das wohl die praktischste Lösung.

Vorteil an zwei parallel geschalteten Batterien ist aber, dass sich der Strom über beide Batterien verteilt. Dies kann insbesondere bei Geräten mit hohem Anlaufstrom (Dieselheizung!) von Vorteil sein. Wobei andererseits im Dexter eine Truma Combi D verbaut ist, die so weit ich weiß verglichen mit anderen Dieselheizungen relativ genügsam beim Anlaufstrom ist.

Diesen Vorteil hättest Du aber auch mit einer einzelnen LiFePO4-Batterie, denn die kann auch im teilentladenen Zustand (kurzzeitig) deutlich höhere Ströme als eine Bleibatterie liefern, ohne dass gleich die Spannung einbricht. Der Nachteil, wie schon gesagt, ist der Preis.

MfG
Gerhard

[chubby]

Ok dann warte ich erst mal ab, bis ich das Fahrzeug bekomme und die Platzverhältnissej absehen kann. Und vielen Dank für Eure tolle Unterstützung!!!