UV - Licht zur Desinfektion von Trinkwasser

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Beitragvon FrankS » 01.02.2005 - 15:23:48

hallo gerhardt,
das das nicht funktioniert stimmt nicht ganz. also derzeitig laufen forschungsprojekte, die insbesondere in der dritten welt, wo keine destillationsanlagen vorhanden sind, etwas linderung bringen können. wenn ich natürlich das falsche flaschenmaterial wähle - tja, das wars dann wohl. also der gedanke wird praktisch untersucht, das ergebnis bleibt noch offen. Ich glaub (wenn ich mich richtig erinnere) mind. 6h in einer plastecolaflasche auf dem wellblechdach in äquatornähe. fürs womo ist das leider keine praktische idee, weil, wir sind schon froh genügend für solar zu haben. also zum entkeimen gibt es eigentlich genügend chemische mittel und für die ganz gesunden, auch unser trinkwasser ist vorher chemisch-biologisch behandelt worden. übrigens die sache mit den silberionen - diese entkeimen nicht, sie verhindern nur die vermehrung. wenn ich also schlechtes wasser gebunkert habe, nützt mir silber nicht viel.
achso, auch wenn die uv-methode nicht schlecht ist, an die keimrasenflächen an den wandungen in den leitungen komme ich damit nicht ran, da bleibt dann halt nur chemie (chlor, chlordioxyd, ozon). also für den frischwassertank würde ichs bei ein wenig chemie belassen.
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alternative zu UV

Beitragvon Mogros » 11.02.2005 - 11:48:33

Hallo

Ich bin zur Zeit dabei unser Womo selbst auszubauen... und da wir vor haben auch Gebiete zu bereisen in denen es schwierig wird an hygienisch brauchbares Wasser zu kommen werden wir die folgende Lösung bei uns verwenden:

- Grosser Wassertank (ca 400 Liter) wird mit Chemie sauber gehalten oder zumindest die Vermehrung der Bakterien minimiert...
- Vor der Wasserentnahme wird ein mehrstufiger Filter von Seagull installiert

Dies ermöglicht uns überall Wasser aufzunehmen und auch zum kochen und trinken zu verwenden. Klar ist diese Lösung relativ kostspielig, aber das ist mir unsere Gesundheit allemal wert.

Gruss
Chrigu
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Beitragvon FrankS » 11.02.2005 - 12:43:59

hallo tanja,
also für die dritte welt ist manches besser als garnichts und ob es funktioniert, kann auch gerhardt nicht sagen. hier kann man nur mit fundiert untersuchten projekten eine aussage treffen. klar ist, temperatur fördert manchmal ungemein die keimvermehrung, klar ist auch, dass uv-strahlung die dns zerstört und die braucht man nun mal zur vermehrung. es sind also zwei gegensätzliche prozesse und welcher dominierend ist muß auch gerhardt noch in den glaubensbereich belassen (ich dacht immer in der physik ist der messwert des unfehlbare! - natürlich vorausgesetzt, die messbedingungen sind richtig). also es mag in äquatorialer nähe durchaus besser sein, die keimzahl im wasser durch uv von der sonne zu verringern, als das wasser so zu trinken. ich gehöre auch zu denen die der auffassung sind, das man womograuwasser kleintechnisch durchaus wieder aufarbeiten kann, zu welchen kosten steht aber noch auf einem anderen blatt (in unseren luxuslinern auf den meeren wird das schon praktiziert und dort sind auch die geldmittel für untersuchungen vorhanden).
als unter spass kann man ja sehen, dass man beim alkovenfahrzeug eine dachbegrünung anlegen kann, die gleichzeitig als klimaanlage dient und diese als kleintechnische pflanzenkläranlage betreibt. gefälle ist ja vorhanden (vom alkoven zum hinterteil). nur wird sich der hintermann auf der autobahn freuen, wenn er bei tempo 100 immer kleine erdballen auf die frontscheibe abbekommt.
ist zwar nicht so schön, wie das saubere uv, aber .... .
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Beitragvon Schwedenopa » 11.02.2005 - 15:34:36

Hallo Frank!

FrankS hat geschrieben:klar ist auch, dass uv-strahlung die dns zerstört und die braucht man nun mal zur vermehrung. es sind also zwei gegensätzliche prozesse und welcher dominierend ist muß auch gerhardt noch in den glaubensbereich belassen (ich dacht immer in der physik ist der messwert des unfehlbare! - natürlich vorausgesetzt, die messbedingungen sind richtig)


Jetzt muss ich mich hier doch noch mal äußern:

1. In der Physik gibt es keine "Unfehlbarkeit". Schon gar nicht bei Messungen. Bei jeder seriösen Messung muss im Gegenteil immer der "Fehlerbereich" angegeben werden.

2. Wenn es wirklich Forschungsprojekte zur Wasserentkeimung per Sonnen-UV geben sollte, so wäre das schlicht systematische Verschwendung von Forschungsgeldern. Soll es ja auch manchmal geben. Denn wäre der UV-C-Anteil (und nur um den könnte es gehen) im Sonnenlicht hoch genug (er ist es nicht und das ist lange bekannt), dann könnte man in den Tropen bedenkenlos z.B. Wasser aus flachen Pfützen trinken...

3. Selbst bei UV-Intensitäten, die Bakterien zuverlässig töten, können sich Algen immer noch prächtig vermehren. Und auch hier gibt es einige ziemlich giftige Kandidaten.

4. Es gibt längst zuverlässige und billige "low-tech"-Solarentkeimungsanlagen nach dem Destillationsprinzip. Diese haben gegenüber spekulativen UV-Anlagen den Vorteil, dass sie erstens tatsächlich funktionieren und dies zweitens auch bei diffusem Lichteinfall (Bewölkung) tun. Die "Entkeimungsleistung" bleibt dabei stets gleich, lediglich die aufbereitete Wassermenge nimmt mit dem Lichteinfall ab.

5. Trotz allem kann es natürlich passieren, dass die Colaflasche auf dem Blechdach nach mehrstündiger "Bestrahlung" tatsächlich weniger Keime enthält als vorher. Das liegt dann aber nicht am UV, sondern schlicht an der Temperatur. Sobald die Wassertemperatur die 60 °C übersteigt (und das geht schnell auf einem Blechdach am Äquator), geht die Keimzahl rapide zurück.

Zwar wünsche ich Dir viel Glück bei Deinen Bemühungen. Aber ich sehe keine Chance, im Womo-Bereich mit vertretbarem Aufwand die konzentrierte Dreckbrühe im Abwassertank zu anderen Zwecken als für Klo-Spülwasser aufzubereiten. Jedenfalls nicht mit Anlagen, die nicht schwerer wären als schlicht ein zusätzlicher Frischwassertank.

MfG
Gerhard
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Beitragvon FrankS » 11.02.2005 - 17:56:16

hallo gerhardt,
ich wußte garnicht, dass physiker so stur sein können. schau mal unter "http://www.3sat.de/3sat.php", Stichwörtersuche mit Entkeimung und PET:

"Entkeimung von Trinkwasser
Sonne macht verseuchtes Wasser trinkbar

Hier geht?s zur Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (EAWAG)
Infos zu Sodis (eng.)
Mehr Infos von SANDEC (eng.)
Verseuchtes Wasser muss man abkochen. Diese Botschaft haben Gesundheitsexperten seit Jahrzehnten gepredigt. Doch in Ländern der dritten Welt ist das oft nicht möglich. Anlass zur Hoffnung gibt jetzt eine Erfindung der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz in Dübendorf. Die Sonne nämlich kann es richten und Wasser entkeimen. Das weiß die Wissenschaft zwar schon lange, aber keiner hat es jemals ausprobiert. Vielleicht, weil die Methode zu einfach ist - zu simpel für ehrgeizige Wissenschaftler. Hoffnung für ein Drittel der Landbevölkerung im Süden, die heute verdrecktes oder gar verseuchtes Wasser trinken muss. ´
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Im Dorf Alokoegbé in Togo profitieren die Menschen bereits von der solaren Wasserentkeimung - die Methode ist einfach. Sie füllen verkeimtes Wasser in gebrauchte PET-Flaschen und legen sie an die Sonne. Das Resultat nach fünf Stunden ist einwandfreies Trinkwasser. Zur Verstärkung der Sonneneinstrahlung sind die PET-Flaschen halbseitig schwarz bemalt. Seit die Menschen in Alokoegbé mit dieser Methode Trinkwasser erzeugen, geht es den Kindern und Erwachsenen gesundheitlich viel besser.
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Die solare Wasser-Desinfektion heißt Sodis und ist in der EAWAG in Dübendorf für ländliche Gebiete in der dritten Welt entwickelt worden. Am Anfang waren die Leute skeptisch. Nach ein paar Monaten aber merkten sie, dass sich ihr Gesundheitszustand verbesserte. Weniger Blähungen und Durchfall waren die Folge. Zuerst musste die EAWAG die solare Wasser-Desinfektion im Labor beweisen. Dort wird künstlich verkeimtes Wasser mit Ultraviolett-Strahlen behandelt und einer Temperatur von fünfzig Grad ausgesetzt. Das sind die Bedingungen, wie sie auch in den PET-Flaschen unter der Sonne entstehen. Die UV-Strahlen zerstören die Zellen der Krankheitserreger. Die Wirkung des UV-Lichtes und der Wärme auf die Bakterien und Viren im Wasser überprüfen die EAWAG-Forscher im Brutkasten.
Die Resultate sind eindeutig: Die Zahl der Bakterien und Viren wird von der Sonnenkraft ums tausendfache reduziert. Die Forscher erreichen sehr hohe Reinigungsgrade und können mit Krankheitserregern verseuchtes Wasser aus Flüssen oder Tümpeln zu Trinkwasserqualität verwandeln. Für Alokoegbé kommt die solare Wasser-Desinfektion Sodis zur richtigen Zeit. Hier haben sich die Trinkwasserprobleme verschärft. Vor Sodis, vor vier Jahren also, holten die Menschen das Wasser aus dem mit Fäkalbakterien und Viren verseuchten Fluss. Abkochen konnten sie das Wasser nicht, denn Brennholz ist knapp und bleibt fürs Kochen reserviert. Sauberes Mineralwasser, wie es Städter trinken, war zu teuer. So tranken viele wohl oder übel verseuchtes Flusswasser.
Auf Sodis, von einer Partnerorganisation der EAWAG nach Alokoegbé gebracht, reagierten die Menschen zwar zunächst argwöhnisch, doch jetzt kaufen die Menschen von Alokoegbé ihre PET-Flaschen billig auf dem Markt in der Hauptstadt Lomé - und lassen die Sonne arbeiten. Weitere Pilotprojekte hat die EAWAG mit öffentlicher und privater Hilfe in Asien und Südamerika gestartet. Doch das ist nicht einfach. Obwohl Sodis kürzlich einen internationalen Innovationspreis erhalten hat, reagieren die auch jetzt noch die Gesundheitsbehörden in der dritten Welt mit Skepsis. Doch so viel steht heute fest: Die Sonne kann es richten und Wasser entkeimen. Jetzt will die EAWAG dem Verfahren in den ländlichen Gebieten der dritten Welt zum Durchbruch verhelfen."

Tschüß FrankS

PS: man muß ja nicht gleich eine atombombe zünden, nur um so eine kleine dns zu zerstören.
für die anderen: tut mir leid, soviel text einzustellen, aber mir blieb leider nichts weiter übrig!
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Beitragvon Schwedenopa » 11.02.2005 - 18:42:18

Hmm, jetzt sind wir gänzlich off-topic. Hoffentlich merken die Moderatoren das nicht... :wink:

Habe mir das Ganze mal durchgelesen und im Wesentlichen bestätigt es meine Auffassung:

1. Die Keimzahl wird allenfalls reduziert. Es kommt nicht zu einer vollständigen Entkeimung. Daraus folgt natürlich, dass die Keimzahl innerhalb kürzester Zeit wieder ansteigt, wenn man so behandeltes Wasser dann einige Stunden ohne Sonne lagert.

2. Die Entkeimung erfolgt hauptsächlich durch die hohe Temperatur.

3. Ich finde da auch so Sätze wie: "Es ist gut möglich, dass Sodis in den Tropen nicht gleich gut funktioniert wie auf dem Hochplateau der Forschungsstation. Der wichtigste Faktor hierbei ist eigentlich die Strahlung, die in den Tropen durch die häufige Bewölkung stark eingeschränkt sein kann."

Fazit: Immer noch besser als unbehandeltes Flusswasser direkt zu trinken. Aber kein Vergleich mit einer "richtigen" solaren Entkeimungsanlage.

Solare Entkeimungsanlagen arbeiten übrigens ganz einfach. In einem innen schwarz angemalten Blechkasten befindet sich ein schwarzes Gewebe. Der Blechkasten ist mit einer Glasplatte abgedeckt. Das Ganze steht schräg und ist genau wie ein Sonnenkollektor ungefähr zur Sonne ausgerichtet. Von oben läuft langsam Wasser in das Gewebe, verdampft dort aufgrund der großen Hitze, schlägt sich an der Glasplatte nieder, läuft an ihr herunter und wird unten aufgefangen. Dieses Wasser ist destilliert und damit absolut keimfrei.

MfG
Gerhard
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Beitragvon FrankS » 11.02.2005 - 21:31:07

hallo gerhardt,
wir sind doch mittendrin. nur taugt halt diese methode (sonnen-uv) für unsere breiten nichts. also zur entkeimung des womowassers würd ich mich lieber auf eine uv-durchflusszelle verlassen. aber das ganze ist fürn womobereich noch nicht ausgereift und durchdacht genug. ich glaub, die leute in den tropen vertragen auch bestimmt eine wesentlich höhere keimdosis. die sind halt nicht so hygienisch clean wie wir. dafür haben sie einen vorteil, sie haben bestimmt dort nicht so viele allergien wie hierzulande. na vielleicht ergibt sich das thema ja mal beim bier.
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