Schlauchboot

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Schlauchboot

Beitragvon Hugole » 11.05.2005 - 14:05:25

Halt jemand eine Idee für ein vernünftiges Schlauchboot?

Es sollte praktisch sein, 4-5 Personen tragen und auch eventuell mal einen kleinen Motor aufnehmen können.

Es gibt so viele Angebote die aber wahrscheinlich mehr Marktschreierisch sind als wirklich praktisch.

Grießle
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Re: Schlauchboot

Beitragvon Jens_M » 11.05.2005 - 14:23:53

Hugole hat geschrieben:Halt jemand eine Idee für ein vernünftiges Schlauchboot?

Es sollte praktisch sein, 4-5 Personen tragen und auch eventuell mal einen kleinen Motor aufnehmen können.

Es gibt so viele Angebote die aber wahrscheinlich mehr Marktschreierisch sind als wirklich praktisch.

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Hallo Martin,

ich könnte Dich, aufgrund meiner sehr langen Schlauchbooterfahrung, beraten. Dafür müste ich aber mehr über Deine geplanten Einsatz des Schlauchbootes wissen.
Außerdem ist es wichtig zu wissen, wo und/oder wie ihr das Boot transportieren wollt. Welches sind die wichtigsten Kriterien? Was ist ein "kleiner" Motor? Leider ist es oft so, dass viele Menschen den Einsatz eines "kleinen" Schlauchbootes völlig überschätzen und sich dann unbewusst schnell in Gefahr begeben. Besonders tragisch ist es, wenn auch noch Kinder dabei sind.

Das Thema ist ziemlich umfangreich und wir sollten das etwas ausführlicher besprechen. Gerne auch am Telefon.

Folgendes solltest Du aber beantworten können:

Kriterien zum Kauf:

Wird das Boot täglich auf- und abgebaut (oder zumindest sehr oft)?
Oder,
soll das Boot nur zum seltenen Transport zusammengefaltet werden und am Urlaubsort nur einmalig auf und abgebaut werden?

Wo kommt das Boot zum Einsatz?
Auf dem Meer?
Binnenseen?
Flüssen?

Welche Strecke soll das Boot überbrücken?
5 Personen plus Gepäck und Verpflegung?
Sind das 5 Erwachsene Personen oder doch 2 Erwachsenen und 3 Kinder?
Wie alt sind die Kinder?
Soll das Boot nur zum "Übersetzen" dienen oder für längere Ausflüge gedacht sein?
Welche Aktivitäten sind mit dem Boot geplant?
Angeln,
Tauchen,
Wasserski,
Ausflug,
einfach nur ?raus?,
um die Ecke zur nächsten einsamen Bucht,
usw usw.

Ihr müsst da ja gezielte Vorstellungen haben.
Ist ein Sportbootführerschein vorhanden oder besteht eventuell das Interesse einen zu machen?
Ganz wichtig ist auch die Registrierung und die Versicherung, besonders im Ausland. Es kann dabei enorm Ärger geben, wenn bestimmte Punkte nicht beachtet werden.
Wie viel Platz besteht das Jahr über (also auch im Winter frostsicher) um das Boot unterzubringen?
Ein zusammengefaltetes Boot hat nur eine eingeschränkte Lebenserwartung. Optimal wird ein Schlauchboot im aufgeblasenem Zustand aufbewahrt und nur zum Transport zusammengefaltet.
Könnt Ihr Euch einen Trailer als Transport und Aufbewahrung vorstellen? Setzt dann aber AHK voraus.
Was darf das Boot kosten? Nicht zu vergessen, das ganze Zubehör,
wie Seile, Anker, Rettungswesten, Persenning... - da kommt einiges zusammen.
Der Motor sollte einmal im Jahr zur Inspektion. Das ist wichtig. Der Motor sichert euer Überleben. Wenn der wegen schlechter Wartung mitten auf dem Meer den Geist auf gibt, dann könnt Ihr nicht "rechts ran fahren und aussteigen"!

usw usw....

Für all diese Punkte und viel mehr solltest Du eine klare Antwort haben. Nur so kann das "RICHTIGE" Boot gefunden werden.

Viele Grüße
Jens
Zuletzt geändert von Jens_M am 11.05.2005 - 22:25:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Hugole » 11.05.2005 - 17:45:05

Hallo Jens,

:shock:

ich wollte doch nur ein Schlauchboot!!!

Also:
Seen, oder ruhige Flüsse, vielleicht mal Küstennah (bei ruhiger See)
Gut Auf- und Abbaubar.
Lagerung nicht aufgeblasen, geeignet für einfachen Auf und Abbau.
Transport nicht aufgeblasen.
Motor, höchstens 2-5 PS
Nur zum Rumdümpeln
Keine Touren
Kein Bootsführerschein vorhanden.
Will keine AHK
Besatzung: 2-3 Erwachsene (unser Großer zählt schon als Erwachsener) und 2 Kinder (10J)
Frostsichere Lagerung, kein Problem

Also du siehst, von einem professionellen Wunsch noch weit entfernt, den leisten wir uns jetzt erst einmal mit einem neuen Wunsch-Womo.
Aber so ein bißchen Freizeitkapitän darfs schon sein. Vor allem möchte ich keinen Schrott kaufen!
Thanks for your help!

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Beitragvon Womokiste » 11.05.2005 - 17:59:59

Was hälst Du denn von diesem Schlauchboot ?

Bild

Nicht ganz ernst gemeinter Rat von Franz Peter :wink:
Die Womofahrer Nordhessen sind unterwegs im B MC T 680. Auch zu finden bei Instagram und Facebook.
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Beitragvon Jens_M » 11.05.2005 - 18:33:35

Hallo Martin,

dann schon mal eine Warnung vorweg:

Das Boot wird schnell zu einem extrem lieb gewonnenem Sportgerät, welches Ihr mehr benutzen werdet, als Euch das jetzt im Moment bewusst ist.

Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass das Boot Eure gesamten Urlaubsgewohnheiten über den Haufen schmeißen wird.
Natürlich, je nachdem WO ihr für gewöhnlich Urlaub macht. Also, wenn ich da so an das Mittelmeer denke....

Sobald Wasser in der Nähe ist, wollt Ihr das Boot nutzen, um mal "um die Ecke" zu fahren. Besonders bei Aufenthalt auf Inseln ist es ein Traum mit dem Boot in vom Land unzugängliche Buchten zu fahren.

Aber, wenn Ihr jeden Tag mit dem WoMo "auf Achse" seid, dann wird es schnell sehr, sehr lästig das Boot immer wieder aufzubauen. Entweder Ihr bleibt dann länger an einer Stelle, oder Ihr lasst das Boot dann einfach eingepackt.

Auch wenn ein Boot einfach aufzubauen ist, eine Stunde kann es dauern, bis alles sitzt und das Boot im Wasser ist.
Schlimmer ist der Abbau. Wenn Ihr damit im Wasser gewesen seit, dann ist das Boot nicht mal eben schnell draußen, Luft raus und verstaut. Das Boot muss gereinigt werden (das ist an so einem Sandstrand oder auf Felsen, oder auf steinigem Waldboden nicht einfach.
Das Boot muss IMMER mit klaren Wasser abgespült werden, damit das Salz die Oberfläche nicht angreift. Außerdem fängt ein Boot an zu stinken, wenn es nur aus dem Wasser kommt und verpackt wird - die Algen lassen grüßen.

Der Motor muss außerdem regelmäßig mit Süßwasser durch den Impeller gespült werden. Also Motor aus dem Salzwasser und ab in die Kiste geht nicht. Das Salz des verdunstenden Wasser richtet großen Schaden an. Solange der Motor im Wasser ist, ist das Problem nicht gegeben.

Außerdem kann ich beim Fahren im Meer (auch Küstennah) nur Boote mit festem Einlegeboden empfehlen. Dieser kann aus Alu, oder aus Holz sein. Wenn Ihr nicht riskieren wollt, bei einer Welle umgeworfen zu werden, dann ist das Pflicht.
Klar, ein Laie würde jetzt denken: "Bei Wellengang fahren wir nicht", aber das ist auf dem Meer quatsch.
Das Wetter kann schneller umschlagen als man denkt (innerhalb 10 Minuten). Außerdem gibt es Strömungen, die ganz plötzlich in einer Bucht, in flacheren Gewässern zu hohen Wellen führen, ohne das sich das frühzeitig ankündigt. Außerdem kommen sehr hohe Wellen von kleinen und großen Schiffen, die in 20 oder mehr Kilometer vorbeigefahren sind. Diese Wellen kommen schnell und unbemerkt und haben für kleine Boote verheerende Folgen.
Auch ein Boden im Boot schützt nicht vor diesen Gefahren, der Boden gibt dem Boot aber eine sehr viel höhere Stabilität.

Bei einem Boot mit Boden muss aber beim Auf- und Abbau enorm auf kleinste Steine, Muscheln, Äste und so weiter geachtet werden, sonst scheuern diese ganz schnell im Bodenbereich den Schlauch durch.

Also, wenn Ihr sicher seid, das Boot nur zum ?Rumdümpeln? zu gebrauchen, dann kauft Euch ein kleines Schlauchboot mit Spiegel und einen E-Motor.
Ein Yachttender ist sicher die erste Wahl. Robust, schnell aufzubauen und leicht. Allerdings auch nicht sehr groß. Aber unsinkbar. Alleine wegen der Kinder würde ich da sehr großen Wert drauf legen.

Hier z.B.:
Bild

Ein großartiger Yachttender. In wenigen Minuten sind Sie auf dem Wasser! Runter vom Autodach oder raus aus dem Kofferraum, schnell aufgeblasen und starten. 3 Größen stehen zur Wahl. Viele gute Eigenschaften haben sie gemeinsam. Ohne Luft brauchen sie wen

? 699,00



oder:

Bild

AWN-Yachttender Typ 280 rot

Leichte, sehr klein zusammenlegbare Beiboote aus UV-beständig beschichtetem, robustem Gewebe, mit umlaufender Scheuerleiste aus Gummi, Dollen zum Festschrauben der Riemen, Lattenboden und Spiegel aus weiß-lackiertem Sperrholz, mit Packtasche aus 100% Nylon, Blasebalg, Riemen aus Alu mit Kunststoffblättern. Halteleinen und Schleppösen. Länge 2,85 m, Breite 1,49 m, Schlauchdurchmesser 41, Gewicht 30,2 kg, Tragkraft 505 kg, Max KW/PS 5,96/8, Anzahl Personen 3,5, Packmaß: 110 x 57 x 31 cm.

? 699,00


In dieser Richtung würde ich denken. Diese Boote sind Robust und ziemlich sicher.

Schönen Gruß
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Ja!

Beitragvon Hugole » 12.05.2005 - 07:50:23

Hallo Jens,
das sieht ja schon Super aus!
Genau an so was hab ich gedacht.

Weißt du, was mir eingefallen ist, wir haben ja Dachreling, also, können wir das Boot wenn wir an einem See oder Strand sind getrost auf dem Dach verzurren und müssen nicht jeden Tag den Auf- und Abbaustreß haben, eigentlich eine gute Idee und Kompromiß.

Frage: Für den Motor mit 6 PS, benötigt man da schon den Bootsführerschein?

Wegen der Sicherheit, genau deshalb hab ich auch nach einem Boot gefragt, dass ein Einlegeboden die Sicherheit erhöht, war mir nicht bewußt.


@ Franz Peter: Danke! Franz Peter, ich hab zwar ein paar Kilo zuviel, aber doch nicht sooo viel Heulllllllllll :wink:

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Re: Ja!

Beitragvon Jens_M » 12.05.2005 - 13:54:36

Hugole hat geschrieben:Weißt du, was mir eingefallen ist, wir haben ja Dachreling, also, können wir das Boot wenn wir an einem See oder Strand sind getrost auf dem Dach verzurren und müssen nicht jeden Tag den Auf- und Abbaustreß haben, eigentlich eine gute Idee und Kompromiß.

Frage: Für den Motor mit 6 PS, benötigt man da schon den Bootsführerschein?

Wegen der Sicherheit, genau deshalb hab ich auch nach einem Boot gefragt, dass ein Einlegeboden die Sicherheit erhöht, war mir nicht bewußt.

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Hallo Martin,

keine Ahnung, wie hoch Deine Dachlast am WoMo ist, aber unterschätz nicht das Gewicht eines solchen Bootes. Um das aufs Dach zu bekommen, müssen schon zwei Leutchen ran.
Hält sich aber wirklich in Grenzen. Ich schätze das Gewicht mal auf 60-80 Kg (ohne Motor).

Die Führerscheinfrage ist da schon etwas schwieriger zu beantworten. Daher fange ich den Satz mal sehr ungenau an: ?In der Regel? gelten innerhalb der EU im Zielland für DICH die Regellungen Deines Herkunftslandes. Da in Deutschland eine Führerscheinpflicht ab 5 PS besteht sollte das auch im Zielland so sein ? wie gesagt, in der Regel.

Für das jeweilige Urlaubsland gibt es beim ADAC PDF-Files, mit allen relevanten Informationen. Findest Du als ADAC Mitglied unter http://www.adac.de/ReiseService/boot_wa ... efault.asp

Was aber viel entscheidender ist, das ist die Frage der Versicherung.
Als Bootslenker bist Du für alle Unfälle verantwortlich. Wenn also ein Schwimmer, Schnorchler oder sogar Taucher von Dir verletzt wird, oder Du Deine eigenen Insassen gefährdet hast, dann kannst Du strafrechtlich belangt werden und die Versicherung zahlt eventuell nichts, wenn wichtige Regellungen übersehen worden sind.
Will sagen, Du in einem Bereich mit dem Boot unterwegs wahrst, wo Du nicht hättest sein sollen, oder doch eine Lizenz erforderlich gewesen wäre. Oder, Deine Ausrüstung nicht den Regeln entsprochen hat. Z.B. musst Du für jede Person an Board Rettungswesten dabei haben (anlegen ist nicht Pflicht). Oder Notsignale! Oder Beleuchtung, wenn bei Dämmerung oder Dunkelheit gefahren wird.

Lade Dir die Info-Blätter beim ADAC runter. Da wird Dir geholfen. Es gibt für jedes Urlaubsland eigene Blätter.


Übrigens, wenn Dein Dach das her gibt, dann würde ich das Boot IMMER im aufgeblasenen Zustand auf dem Dach transportieren. Ist gut fürs Boot und spart Platz im WoMo.
Lediglich den Boden könnte man bei langen Strecken entfernen um Gewicht zu sparen.

Schönen Gruß
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Beitragvon altea » 20.05.2005 - 10:28:34

hi martin,

vor jahren war ich auch mal stolzer besitzer eines schlauchbootes! ein paar tipps kann ich dir geben. der jens hat in vielen sachen schon nicht unrecht aber ich habe den eindruck, daß seine ratschläge für dich als anfänger zu kompelex und daher verwirrend sind.
für dich kommt es darauf an ein schlauchboot zu finden, welches leicht und doch stabiel ist und noch ausreichend platz bietet. Es muß leicht, auf und abzubauen und auch mit einem 5 ps motor noch einigermaßen beweglich sein. (bei dem u.g. boot reichen die 5ps um mit 2 pers. besatzung ins gleiten zu kommen, nur verdrängerfahrt gibt schnell frust). da ist die auswahl recht begrenzt!! zusätzlich hast du viel klimbim (zubehör sprich pumpe, westen, ruder, benzintank usw.) im womo zu verstauen! von einem festboden rate ich dringendst ab!!!. für deine vorstellungen viel zu aufwendig!
wenn ich mir nochmal ein solches boot kaufen würde, kommt nur ein einziges in frage. ZODIAC Classic aus der fastroller serie! ca. 3,10 m lang. Der boden wird mit luft aufgeblasen und brauch nicht jedesmal montiert werden. ich bin es selbst schon gefahren und habe es auf und abgebaut. es liegt sehr gut im wasser und es muß schon einiges passieren bevor es kentert! bei pieper discount oder eventuell gebraucht bei ebay zu bekommen. (andere händler verkaufen soetwas natürlich auch)
aber selbst bei diesem einfach auf und abzubauende boot, möchte ich das nicht täglich tun!!! mach es einmal selbst, dann weist du wovon ich spreche.
kauf dir sofort ein paar ORDENTLICHE räder, welche am spriegel abnehmbar montiert werden, damit du dein boot auch ins wasser bekommst. wenn du dein boot auch noch ordentlich versichert hast, kann der urlaub beginnen!

gruß altea :lol:
altea
 

Beitragvon Jens_M » 20.05.2005 - 13:24:15

altea hat geschrieben:hi martin,

vor jahren war ich auch mal stolzer besitzer eines schlauchbootes! ein paar tipps kann ich dir geben. der jens hat in vielen sachen schon nicht unrecht aber ich habe den eindruck, daß seine ratschläge für dich als anfänger zu kompelex und daher verwirrend sind.
für dich kommt es darauf an ein schlauchboot zu finden, welches leicht und doch stabiel ist und noch ausreichend platz bietet. Es muß leicht, auf und abzubauen und auch mit einem 5 ps motor noch einigermaßen beweglich sein. (bei dem u.g. boot reichen die 5ps um mit 2 pers. besatzung ins gleiten zu kommen, nur verdrängerfahrt gibt schnell frust). da ist die auswahl recht begrenzt!! zusätzlich hast du viel klimbim (zubehör sprich pumpe, westen, ruder, benzintank usw.) im womo zu verstauen! von einem festboden rate ich dringendst ab!!!. für deine vorstellungen viel zu aufwendig!
wenn ich mir nochmal ein solches boot kaufen würde, kommt nur ein einziges in frage. ZODIAC Classic aus der fastroller serie! ca. 3,10 m lang. Der boden wird mit luft aufgeblasen und brauch nicht jedesmal montiert werden. ich bin es selbst schon gefahren und habe es auf und abgebaut. es liegt sehr gut im wasser und es muß schon einiges passieren bevor es kentert! bei pieper discount oder eventuell gebraucht bei ebay zu bekommen. (andere händler verkaufen soetwas natürlich auch)
aber selbst bei diesem einfach auf und abzubauende boot, möchte ich das nicht täglich tun!!! mach es einmal selbst, dann weist du wovon ich spreche.
kauf dir sofort ein paar ORDENTLICHE räder, welche am spriegel abnehmbar montiert werden, damit du dein boot auch ins wasser bekommst. wenn du dein boot auch noch ordentlich versichert hast, kann der urlaub beginnen!

gruß altea :lol:


Hallo Altea,
Hallo Martin,

auch ich kann Altea in einigen Punkten absolut zustimmen. In einem jedoch nicht.

Ich würde heute kein Boot mehr mit einem "nur" aufgeblasenen Boden verwenden. Mein erstes Boot war auch so (ACHILES Sportboot 4,10m). Ohne festen Boden ist das Boot sehr "schwammig". Besonders eine Gleitfahrt ohne festen Boden ist sehr gefährlich. Das Meer ist nie ideal ruhig. Es gibt immer Wellen. Bei der Gleitfahrt klatsche diese Wellen unter das Boot. Das gibt enorme Stöße. Da ein Aufgeblasener Kiel sich nicht durch das Wasser schneiden kann, klatscht das Boot mit der flachen Unterseite gegen jede Welle. Das ist außerordentlich unangenehm und Du hast dabei ständig das Gefühl, dass sich das Boot in der Mitte zusammenfaltet. Außerdem ist es gefährlich. Beim gleiten kann sogar unter umständen ein im Wasser schwimmender Gegenstand (ein Ast?) nicht rechtzeitig erkannt werden. Ohne festen Boden ist es möglich, das dieser in den Boden des Bootes eindringen kann und die Insassen verletzt.

Ein kleines Boot mit 5 Personen und Zusatzgepäck ist mit einem Motor von 5 PS einfach nicht zum Gleiten zu bringen. Wie Altea schreibt, mit 2 Personen eventuell.
Selbstverständlich kommt die größte Freude beim Boot fahren auf, wenn das Boot bei ruhiger See über das Wasser GLEITET.
Die Verdrängerfahrt ist langsam, feuchter (es spritzt viel Wasser) und "langweiliger". Aber, Verdrängerfahrt ist bei einem kleinen Boot auf alle Fälle sicherer.

Ihr werdet gefallen am Boot finden. Da bin ich mir sicher.
Daher ist die Investition in ein etwas "besseres" Boot nicht verkehrt. Wenn ihr erst Erfahrung gesammelt habt, dann kommt als nächstes der Bootsführerschein. Somit steht dem Aufrüsten des vorhandenen Bootes mit einem etwas größeren Motor nichts im Wege. Bei 15 PS fängt der Spaß richtig an.

Ich fahre heute ein Schlauchboot mit festen Rumpf und mit 115 PS 4Takt Motor und habe mich auch über viele kleine Schritte dahin entwickelt. Im nachhinein, hätte ich einige Schritte übersprungen, wenn ich nur mal nachgedacht hätte, oder wenn mir jemand vorher mal ins Gewissen geredet hätte.
Im laufe der Jahre hat man auf dem Wasser viele Bootsbegeisterte getroffen, denen es genau so ergangen ist.

Dennoch muss das für Dich natürlich alles nicht zutreffen. Ich wollte einfach nur darauf hinweisen. In einem hat Altea aber völlig Recht: ich sehe den Bootsport als eine sehr komplexe Sache. Da man auf dem Wasser keine Möglichkeit hat das Boot zu verlassen, wenn etwas schief läuft, muss man im Vorfeld möglichst alles berücksichtigen. Am Meisten zur Sicherheit beitragen tut dabei ein gutes Boot, dass gar nicht groß genug sein kann (wegen der Sicherheit) und ein zuverlässiger Motor. Egal wie groß das Boot ist, es wird irgend wie immer "zu eng" auf dem Wasser. Das ganze Zubehör ist dabei auch nicht zu übersehen.
Außerdem ist ein Bootsführerschein ja nicht nur dafür da, um größere Boote fahren zu dürfen. Der Schein bringt wichtige Informationen, die einem später auf dem Wasser das Leben retten können. Es würde auch keiner auf die Idee kommen und Autofahren bis 30 Km/h Führerscheinfrei zu machen. Auf dem Wasser tut man es. Ich kann aber jedem nur raten, sich den preiswerten Bootsführerschein zu gönnen. Im Interesse aller im Wasser.

Egal wie Du dich heute entscheidest, das Boot betreffend wird es nicht Deine letzte Endscheidung gewesen sein :wink:

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Beitragvon Hugole » 23.05.2005 - 11:45:07

Hallo Jens,
klar, deine Argumentation macht Sinn!
Noch viel schlimmer,,,,, Lust!
Da wir aber erst einmal recht viel herumfahren möchten (mit Womo) und keine allzulangen Strandurlaube planen, benötigen wir bestimmt auch kein profesionelles Boot.
Wir wollen irgendwann aber einmal and die Meckelenburgische Seenplatte, oder kleine Flüsse befahren, mehr nicht. Übers Meer jagen ist nicht geplant. Ich bin eigentlich schon davon abgekommen einen 5PS Motor(chen) zu nehmen, wenn am sieht wie die großen abgehen.
Nix desto trotz werden auch Boote angeboten, welche 10 Jahre alt sind, also heißt das für mich erstmal, ein vernünftiges Boot kaufen, stabil und ausbaufähig, dann eventuell den Bootsführerschein machen und ein kräftigeres Maschinchen dran.

Bis dahin weiß ich dann vielleicht auch, wo man so ein Teil überhaupt einsetzen kann. Ich denke das ist doch ziemlich eingeschränkt möglich.

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Beitragvon altea » 24.05.2005 - 10:48:53

hallo Hugole,

kauf dir lieber gleich was vernünftiges! sonnst wirds teuerer als ein neues boot!! für deinen einsatzzweck ist ein großer motor sinnlos. geh mal in ein geschäft und bitte den verkäufer nur einen 10 ps zweitakter motor anheben zu dürfen. von viertakt rede ich mal garnicht. danach kannst du einschätzen, was es bedeutet diese gewicht fast jeden tag an dein boot zu wuchten und wieder im womo zu verstauen. zum anderen informier dich mal wie schnell du auf binnengewässern fahren darfst! soweit ich s in erinnerung habe, dürfen in D auf seen keine geschwindigkeiten gefahren werden, welche eine welle entstehen läst, die die böschung beschädigen könnte. (ich lass mich gern korrigieren) das schaffst du schon locker mit 5 PS.
hast du mal über ein kanu nachgedacht? habe ich jetzt. hält fit und macht riesig spaß damit zu paddeln. sowas gibts auch für familien und wenns sein muß, sogar mit motor!

gruß altea
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Beitragvon Hugole » 24.05.2005 - 11:12:34

Hallo Altea,
hab ich auch schon drangedacht!
Allerdings lässte es sich nicht zusammenfalten, zum anderen ist es nicht zum einfach dahindümpeln und Sonnen geeignet.

So wie es aussieht, gibt es keine eierlegende Wollmilchsau, für irgendwas muss ich mich entscheiden.

Ich denke schon, dass ich mit einem kleinen Motor erstmal besser dran bin, mit Option auf einen Größeren.

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Beitragvon Jens_M » 24.05.2005 - 14:27:39

Hallo Altea und Martin,

so langsam kommen wir der Sache schon näher.

In all dem was ich bisher geschrieben habe, habe ich immer das Fahren auf dem offenem Meer zugrunde gelegt. Auf dem Meer ist alles anders.
Wenn Du also nur auf Binnenseen fahren möchtest, was aus den letzten Postings klar hervor geht, dann kannst DU meine Aussagen alle getrost in den Müll treten.

Es ist schon was anderes, wenn man mal Binnen und mal See fährt, dann muss man auf alle Fälle für die See gerüstet sein.

Bei reinem Binneneinsatz ist Alteas Aussage 100%ig richtig.

Aber, um Deinen Ansprüchen gerecht zu werden, nimm ein großes Boot mit aufblasbaren Boden und einen kleinen Motor mit 5 PS oder ein Elektromotor. Das reicht dann wirklich. Wenn Dir das Boot im Laden riesig erscheint, dann nimm es. Auf dem Wasser schrumpfen die Dinger ungemein zusammen :shock:

Gerade wenn Ihr Platz zum Sonnen haben wollt und insgesamt plant den Tag mehr oder weniger auf dem Boot zu verbringen, dann kannst Du gar nicht genug Platz haben.

Außerdem darfst Du auf Deutschen Binnengewässern sowieso nicht in Gleitfahrt dahinbrausen, weil Du keine Wellen erzeugen darfst, wie Altea schon richtig geschrieben hat. Es sei denn, dass Gewässer ist an der Stelle dafür freigegeben, was sich durch ein Schild zum Wasserski fahren äußern könnte.

So ein Spaßboot ist auch erheblich preiswerter als eine seetaugliche Version.

Und ein Motor mit einigen PS mehr als die obligatorischen 5, hat ein enormes Gewicht. Das ist auf alle Fälle richtig.

Ein gutes Schlauchboot mit ausreichend dimensionierten Motor und Treibstofftank von mindestens 25 Liter sollte im Optimalfall getrailert werden. Das Auf- und Abbauen kommt nicht besonders gut. Es schont weder Material noch Nerven. Dann kann es schnell passieren, dass das Boot viel öfter verstaut bleibt als es normal der Fall sein würde.

Das Boot soll den Urlaub verschönen und nicht als Belastung betrachtet werden müssen.

Bei reinem Binnenbetrieb würde ich tatsächlich auf alle diese dann unnötigen Extras verzichten.

Kleiner Motor und ein paar Zusatzpaddel.

Schönen Gruß
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