Tachoabweichung beim Ducato

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Tachoabweichung beim Ducato

Beitragvon zetti02 » 11.09.2005 - 15:22:25

Hallo Leute,
War in März diesen Jahres das erste mal mit GPS unterwegs und mußte feststellen,daß mein Tachometer um ca.15% von der tatsächlich gefahrenen Geschwindigkeit nach oben hin abweicht. Zu Hause gekommen, schickte mich eine Fiat-Werkstatt auf einen Boschdienst-Rollenprüfstand. Der vorgelegte Prüfbericht bestätigte die Abweichung. Im weiteren Verlauf wurde mir von Fiat-Deutschland mitgeteilt,daß alles noch im Rahmen läge und kein Handlungsbedarf bestehe.Auch mein Hinweis auf die dadurch zustandekommenden Mehrkilometer interessierte Fiat-Deutschland nicht. Auf den Kosten für den Rollenprüfstand sitze ich übrigens noch heute.
Wer hat ähnliche Erfahrungen mit Fiat oder seinem Tachometer gemacht?
Viele Grüße,Zetti02
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Beitragvon tomreinhardt1 » 11.09.2005 - 19:58:41

Hallo Zetti02,

habe mit einem Ducato ein ähnliches / gleiches Problem.
Mein Kilometerzähler hat eine Abweichung von + ca. 6,6 km auf 100 km.
Habe kein GPS, die Errechnung erfolgte durch Km - Kontrolle (Bekannte hatte mehrmals bei gleicher Fahrstrecke weniger km auf dem Tacho) und Map & Guide.

Laut §57 StVZO Geschwindigkeitsmeßgerät und Wegstreckenzähler

(1) Kraftfahrzeuge müssen mit einem im unmittelbaren Sichtfeld des Fahrzeugführers liegenden Geschwindigkeitsmeßgerät ausgerüstet sein. Dies gilt nicht für

mehrspurige Kraftfahrzeuge mit einer durch die Bauart bestimmten Höchstgeschwindigkeit von nicht mehr als 30 km/h sowie

mit Fahrtschreiber oder Kontrollgerät (§ 57a) ausgerüstete Kraftfahrzeuge, wenn die Geschwindigkeitsanzeige im unmittelbaren Sichtfeld des Fahrzeugführers liegt.

(2) Bei Geschwindigkeitsmeßgeräten muß die Geschwindigkeit in Kilometer je Stunde angezeigt werden. Das Geschwindigkeitsmeßgerät muß den im Anhang zu dieser Vorschrift genannten Bestimmungen entsprechen.

(3) Das Geschwindigkeitsmeßgerät darf mit einem Wegstreckenzähler verbunden sein, der die zurückgelegte Strecke in Kilometern anzeigt. Die vom Wegstreckenzähler angezeigte Wegstrecke darf von der tatsächlich zurückgelegten Wegstrecke ± 4 vom Hundert abweichen.


Laut Abs. 3 darf die Abweichung nur + / - 4 % betragen.

Nach Angaben meiner Werkstatt / FIAT sollte eine geeichte Tachoprüfung
von mir durchgeführt werden.

Habe mich aber bis jetzt gescheut, Kosten ! ( Wie hoch sind diese)

Thomas
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Beitragvon nitefly » 12.09.2005 - 01:32:27

Hallo,

Ich frage mich grundsätzlich, wie genau so ein Tacho eigentlich sein kann...
Rein mechanisch gesehen, kann man da je nach Reifegröße verschiedene Tachogetriebe einsetzen (was aber nur herstellerseitig vorgesehen ist, für den Endverbraucher irrelevant - Die Getriebeübersetzung steht übrigens normalerweise irgendwo unten auf der Skalenscheibe).
D.h. wenn man den analogen Tacho eichen würde, gäbe es da keine Schraube, wo man das dann genauer einstellen könnte. Man könnte lediglich die momentan vorhandene Differenz bei der momentan vorhandenen Profilstärke festhalten.

Ansonsten wundere ich mich sowieso, wie ein mechanischer Tacho so genau gehen kann (wer sich mal angesehen hat, wie das funktioniert, dem ist klar, daß Reibungsverluste durch die Alterung etc. da eine heftige Rolle spielen müssen)
Außerdem ist es schon durch das Messverfahren bedingt, daß der mechanische Tacho niemals über den gesamten Messbereich richtig anzeigt.

Allerdings muß man unterscheiden zwischen Geschwindigkeitsanzeige und Wegstreckenmessung:
Die Wegstreckenmessung hängt einzig allein vom Getriebe des Tachos und dem Reifendurchmesser ab, und ist damit sehr genau.
Dagegen hängt die Genauigkeit der mechanischen Geschwindigkeitsmessung von diversen Reibungswiderständen ab, und kann die 4% Regel da kaum erfüllen. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, daß die Geschwindigkeitsanzeige beim mechanischen Tacho sogar temperaturbedingt um gut +/- 5% differieren kann....

Habe das gerade mal durchgerechnet, und bin zu dem Ergebnis gekommen:
Wenn ich neue Reifen drauf habe, und die absolut keine Fertigungstoleranzen haben, und der Tacho bei denen exakt anzeigt,
dann darf ich von den Reifen maximal 8 mm abfahren, um nicht aus der erlaubten Toleranz von 4% (bei der Wegstreckenmessung) rauszulaufen.

Meinem Gefühl nach geht das in Ordnung, allerdings gestehe ich, daß ich momentan keinen Schimmer habe, wieviel Profiltiefe die Neureifen haben...

Beim digitalen Tacho sieht das etwas anders aus:
Hier ist die Geschwindigkeitsmessung und die Wegstreckenmessung in etwa gleich genau.
Die Fehlerquelle liegt hier hauptsächlich in der Toleranz des analogen Spannungsmessers (denn hier ist der Tacho nix anderes als ein analoges Voltmeter)
Wer mit einer hin und herhüpfenden Digitalanzeige leben könnte, hätte es noch genauer...

Langer Rede, kurzer Sinn:

Den von Zetti beobachteten Effekt kenne ich von meinem Fiat auch, doch das habe ich lediglich zur Kenntnis genommen, verrückt mache ich mich deswegen nicht, denn ich weiß wie die Messwerte entstehen..

Vielleicht hilft ja manchen der Spruch, den mein Fachkundelehrer hinter seinem Schreibtisch hängen hatte:

"Wer misst, misst Mist!"


Gruß
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Beitragvon zetti02 » 12.09.2005 - 23:02:39

Hallo Thomas(tomreinhardt1),
die Kosten der Messung auf dem Rollenprüfstand beim Bosch-Dienst betrugen 18,95 Euro. Aber wie schon gesagt, Fiat hat Hochzeit bestellt, ich habe sie bezahlt.

Hallo nitefly,
mein Womo ist gerade mal 18 Monate jung, ist laut Tachometer ca.28000 km gefahren und es werden noch einige mehr dazu kommen. Mein Tacho ist digitaler Natur und spult ca.15% mehr Kilometer ab, als eigentlich gefahren wurden. Wenn Du das so locker siehst...Dein Problem, guter Pfutschverfächter für FIAT. Mich interessiert dabei hauptsächlich der Wiederverkaufswert, der ja bekanntlich pro gefahrenen km sinkt. Sehe es mal aus meiner Sicht.

Viele Grüße, Zetti02
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Beitragvon nitefly » 13.09.2005 - 03:20:58

Hallo Zetti,

Und was hast Du jetzt für die 18,95 bekommen? Haben die da was korrigiert? Oder haben die Dir nur gesagt, wieviel Dein Tacho genau zu dem gemessenen Zeitpunkt falsch geht?

Die gefahrenen Kilometer lassen sich nun mal nur aus der Anzahl der Umdrehungen eines Rades, und dessen Durchmessers (der ja bekanntlich mit schwindendem Profil abnimmt...) ermitteln. Die Geschwindigkeit braucht dann auch noch zusätzlich ein genaues Zeitnormal...

Es liegt in der Natur der Sache, daß mit sich veränderndem Raddurchmesser, die Anzeige nicht mehr so genau gehen kann.

Ein allseits beliebtes Problem wäre da z.B, daß man ein Navi (Festeinbau) eigentlich nach dem Wechsel von Sommer auf Winterreifen neu eichen muß (gilt auch für unterschiedliche Arten von Sommer oder Winterreifen, was heisst: Wenn Du vom Conti auf den Semperit umsteigst, kannste neu eichen.. Hierzu habe ich beispielsweise die VAG-Service-Unterlagen für meinen A6 zu diesem Thema.

Ich hatte mal kurze Zeit einen Apha 2000, der hat bei 120 nur 100 angezeigt.
Vielleicht hast Du mal in einer ADAC-Zeitung einen Testbericht gelesen und da Fotos gesehen, auf denen so eine Art Fahrradreifen zu sehen war, der neben dem Auto (an dem befestigt ist) hergerollt ist: Das ist die momentan einzige Möglichkeit die Wegstrecke (und damit auch die Geschwindigkeit) einigermaßen genau zu messen.

Du kannst natürlich auch dem Beifahrer eine Stopp-Uhr in die Hand drücken, und den die Leitpfosten auf der Autobahn über 10 Kilometer zählen lassen (oder die kleinen blauen Schildchen, auf denen die Kilometerangaben stehen). Genauer geht's kaum noch. Ist auf alle Fälle genauer, als ein Rollenprüfstand...

Stellt sich jetzt die Frage, woher hatte Dein GPS seine Daten?

Beim Festeinbau von der Tachowelle!!! (genau so ungenau, wie Dein Tacho....)

Habe mit folgenden Fahrzeugen auf der Autobahn das Stop-Uhr-Spiel getrieben: Opel Astra, Ford Focus, Renault Megane, Audi A6, Audi A4, Fiat Ducato, Alpha 2000, VW-Golf...

Keiner davon hat richtig angezeigt, und ich bin deswegen noch lange kein Pfusch verfä(e)chter, sondern sehe nur, daß die bis heute möglichen Messtechniken die von Dir gewünschte Genauigkeit einfach nicht hergeben.

Naja, und wie Dir aus einschlägiger Presse bekannt sein dürfte, sind die gefahrenen Kilometer (gerade bei digitalen Tachos) eh Schall und Rauch!


Da kann man alles zusammenlügen..

Fiat pfuscht so manches zusammen, doch deswegen muß ich das noch lange nicht gutheissen!!!

Doch dieses Problem liegt in der Materie begründet, und hat mit Pfusch nichts zu tun!

Nicht ohne Grund schlägt der Gesetzgeber eine ziemliche Angstreserve auf die, bei einer Radarkontrolle, gemessenen Werte auf...

Mal eine Strecke statisch zu messen, ist ein Klacks, Nimmt man einfach ein Maßband, und gut is!
Die dynamisch im fahrenden Fahrzeug zu messen, ist so einfach nicht: Da gibt`s vielleicht noch 'nen Preis zu gewinnen... (gerade, wenn`s dabei auch noch um die Geschwindigkeit geht...)

Gruß

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Beitragvon heulnet » 13.09.2005 - 08:13:07

zetti02 hat geschrieben:Hallo nitefly,
guter Pfutschverfächter für FIAT.


fast ohne worte. das ist schon fast eine unverschämtheit
heulnet
 

Beitragvon Hugole » 13.09.2005 - 13:12:01

Ist es tatsächlich so, dass die Geschwindigkeitsanzeige mit dem Kilometerzähler gekoppelt ist!?
Ich weiß zwar nicht wie das bei digitalen Tachos ist, aber die Geschwindikeit wird doch sicherlich getrennt ermittelt oder berechnet. Kann da nicht ein Fehler vorliegen?
Der Kilometerzähler wird am Getriebe abgenommen und sollte schon annähernd stimmen.
Wenn tatsächlich 15% mehr Kilometer angezeigt würden als tatsächlich gefahren, dann wäre dies ein dicker Hund.

Nach GPS, nur nach Antenne ermittelt, hab ich scheinbar ziemlich Glück.
Tacho 50, GPS 46
Tacho 100, GPS 97

Grießle
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Beitragvon nitefly » 13.09.2005 - 13:52:04

Beim mechanischen Tacho wird die Anzeigenadel über einen rotierenden Magneten, der von der Tachowelle angetrieben wird, gegen die Kraft einer Feder bewegt. Das ist eh schon nicht besonders genau, weil es eigentlich nicht linear ist, was heißt, daß der Fehler nicht über den ganzen Anzeigebereich konstant ist.
Die Streckenmessung könnte schon sehr genau sein, wenn der Raddurchmesser konstant bliebe, kein Schlupf da wäre, und das Tachogetriebe, das die Ziffernwalzen antreibt, exakt auf die Räder abgestimmt wäre.
Doch schon andere Räder, als vom Hersteller vorgesehen, und die Genauigkeit ist beim Teufel.

Gruß

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Beitragvon womo-horst » 15.09.2005 - 19:03:48

Hallo zetti02,

auch ich habe bei meinem Ducato 244 mit dem GPS eine erhebliche Abweichung festgestellt. Tempo 110 nach Tacho exakt mit dem Tempomat gefahren bedeuten nach GPS ca. 94 bis 95 km/h "echte". Auf dem Caravansalon habe ich Fiat darauf angesprochen. Mir wurde geantwortet, dass dies für den elektronischen Tacho eindeutig zu viel sei. Auf meine Antwort, dass mich das eigentlich gar nicht so sehr stört sagte mir der Fiat-Mensch das mit den Mehr-Kilometern - da war ich noch gar nicht drauf gekommen. Dies stört mich jetzt schon. Vielleich erinnert sich noch jemand an die Diskussion um meinen niedrigen Verbrauch von knapp 10l / 100 km. Rechne ich das jetzt um, komm ich jetzt auf mehr als 11 l/100km !!

Fiat empfahl mir von der Werkstatt überprüfen zu lassen ob der richtige Geber für den Tacho eingebaut ist. Es gibt da wohl verschiedene mit einer unterschiedlichen Zahl von "Zacken". Der Duc wird ja auch mit 16Zoll Rädern gefahren. Meiner hat 15 Zoll Räder. Vielleicht liegt da ja der Hund begraben.... Bei Fiat war ich aber nach dem Caravansalon noch nicht.

Gruß Horst
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Beitragvon heulnet » 15.09.2005 - 19:18:29

bei mir ist eine abweichung von maximal 1 km/h bei exakt 100 km/h zwischen tacho und GPS
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Beitragvon zetti02 » 15.09.2005 - 20:12:47

Hallo Nitefly,
für meine 18,95 habe ich lediglich die Bestätigung meiner Vermutung erstanden. Bei Fiat mit dem Meßprotokol angekommen,setzte sich der Werkstattmeister mit seinem Laptop in mein Womo,fuhr eine halbe Stunde damit umher und offerierte mir,daß seine Messung nicht so gravierende Abweichungen ergeben hätte. Dann schickte man mich nach Hause.
Nimm den ,,Pfuschverfechter" bitte nicht persönlich,war nicht so gemeint wie es angekommen ist!!!
Gruß,Zetti

Hallo Horst,
da bist Du ja auf ein ganz außergewöhnliches Exemplar eines Fiat-Vertreters gestoßen. Weißt Du zufällig noch seinen Namen?
Ich selbst bin auch nach endlosen Telefonaten mit Fiat-Deutschland auf kein offenes Ohr gestoßen. Die sagten nur, 10% plus 4km/h seinen noch im Rahmen.
Gruß,Zetti
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Beitragvon hanschoen » 15.09.2005 - 21:09:49

Zulässig ist nach § 57STVZO eine Voreilung von 10 % zuzüglich 4 km/h . Bei 50 km/h darf die Voreilung also bis zu 9 km/h, bei Tempo 100 bis zu 14 km/h betragen.


Gruß
Hans
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