Nachruf auf einen unbekannten Hund

[Philanthrop]

Hallo zusammen,

irgendwie fällt es mir auch heute noch schwer, darüber nachzudenken, bzw. es in Worte zu fassen. Nur irgendwie möchte ich es aber auch loswerden.
Als ich am Samstag wie so oft in Nafplio stand, kam am Nachmittag ein deutsches Ehepaar mit Lucky, ihrem Schäferhund aus dem Tierheim, zu mir ans Womo. Primär erkundigten sie sich nach meinem Standplatz, denn ihrer im Hafen wäre zu laut (was ich verstehen kann). Sie wollten dann gegen 21-22 Uhr kommen. Es wurde zwar etwas später, aber da ich mir lesend die Zeit vertrieben habe, bemerkte ich ihre Ankunft gegen halb 12. Da er nach dem Einparken noch mit dem Hund "Gassi" ging (Lucky lief derweil kurz durch die Kakteen am Wegrand), bin ich noch mal raus auf ein kurzes Gespräch. Lucky kam auch zu mir, wobei ich schon erste Anzeichen von Unwohlsein bemerkte, sein linker Hinterlauf zitterte, nach ein paar Minuten erbrach er sich leicht, mit weißem Schaum. Da alles auf eine Vergiftung oder einen Schlangenbiss hindeutete, machte ich den Vorschlag eine Tierarztpraxis, von der ich annahm, dass der Arzt im Haus wohnt, trotz der späten Stunde aufzusuchen. Leider lehnte man diesen Vorschlag ab, auch weil Lucky zwischendurch wieder rum lief und allein in das Womo ging.
Gegen halb 3 wurde ich durch das abfahrende Wohnmobil wach, dachte aber um diese Uhrzeit nicht weiter drüber nach, sondern schlief weiter. Den Vormittag verbrachte ich am Strand und als ich dann am Nachmittag in die andere Richtung wanderte sah ich Lucky zusammengerollt, etwas abseits des Weges in den Kakteen liegen. Er war leider tot. Mittlerweile glaube ich zwar, dass bei solch schnell wirkendem Gift selbst der Tierarzt nichts mehr hätte machen können, aber was mich am meisten aufregt, ist die in meinen Augen feige Flucht des Rentnerpaares. Wie kann man so und vor allem so schnell von einem geliebten Freund Abschied nehmen? Was hat das arme Tier verbrochen, dass es so achtlos am Wegesrand zurückgelassen wird wie ein Stück Dreck? Tut mir leid, ich kann und will das nicht verstehen!
Irgendwie musste ich das hier mir von der Seele schreiben, auch um es etwas zu verarbeiten. Da beide fluchtartig mitten in der Nacht verschwunden sind, konnte ich sie auch nicht nach den Gründen fragen, ihren Lucky so einfach wie Abfall zu behandeln. Ein solches Verhalten hätte ich eher von Griechen, denn von Deutschen erwartet (sorry, wegen der Verallgemeinerung). Das einzige, was mir übrig blieb, war ein paar Tannenzweige abzubrechen und ihm, einem fremden Freund, so die letzte Ehre zu erweisen.
Traurige Grüße

[Rossi]

Hallo Phil,

ich danke Dir dafür, dass Du dem Hund die letzte Ehre erwiesen hast.

Was ich über den Besitzer denke , schreibe ich hier besser nicht. Mein Herz blutet und es macht mich einfach nur trauig.

Der "liebe Gott" wird es den Besitzer spüren lassen, wie er mit seinem treuen Weggefährten umgegangen ist.
Irgendwann wird er dafür bestraft.

[klausimaus]

Hallo Phil !
Unglaublich. Was sind das für Menschen ?
Gruß Klausimaus

[Gimli]

Hallo Phil,

es fehlen einem die Worte für ein derartig grausames und die Kreatur verachtendes Verhalten dieser "Menschen" !

Jeder, der ein Haustier besitzt, wird sich mehr als kopfschüttelnd abwenden - und auch Menschen, die ohne einen tierischen Begleiter leben, dürften angesichts Deiner Schilderung entsetzt sein.

Ich danke Dir, dass Du Dir um den Hund Gedanken gemacht und ihm ein wenig Würde wiedergegeben hast.

... und, vielleicht lesen die "Halter" von Lucky dieses hier und schämen sich zu Tode:

Gebet eines Hundes

Oh Gott, der über alle Kreaturen regiert,
gib, dass ich einen Herrn finde, der mich liebt
so, wie ich ihn liebe und verehre und jederzeit
mein Leben für ihn hergeben würde.

Mach, oh Gott, dass er gerecht zu mir ist,
da Du mich ihm anvertraut hast.
Gib, dass er geduldig mit mir ist,
so, wie ich geduldig
stundenlang auf sein Heimkommen warte.

Bewahre ihm, oh Herr,
die Jugend meines Herzens und
die Reinheit meiner Gedanken.

Zeige ihm was Treue ist, wie ich sie ihm vorlebe.
Gib meinem Herrn Gesundheit
und Freude an der Natur,
damit er recht oft mit mir über Felder wandert.

Oh Gott, der über alle Kreaturen regiert,
ich bitte Dich,
lass den Menschen immer Mensch sein, so,
wie ich immer Hund sein möchte!

Autor: Erna Bossi

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Grüße,

Uwe

[Womowomen]

Hallo,

schon viele tausend Jahre sind Hunde treue wegbegleiter der Menschen. Das es in unseren heutigen (zivilisierten) Gesellschaft solche Menschen gibt, die ihren treusten Weggefährden so behandeln, macht mich nicht nur sehr traurig, sonder ich schäme mich auch dafür
Aber wie Rossi schon schreibt, so glaube ich ,das unser Schöpfer diese Menschen auch zur Rechenschaft ziehen wird.
Im Dezember mußte ich meinen geliebten Dackel Purzel über die Regenbogenbrücke begleiten. Es hätte mir das Herz zerrissen, wenn ich nicht alles versucht hätte, das geliebte Tier zu Retten.

[Babs]

Ich sitze hier mit einem dicken Kloss im Hals und Tränen in den Augen.

sorry, aber mir fehlen einfach die Worte, und was ich denke kann ich nicht schreiben.......

traurigen Gruß
Babs

[Hellasfan]

Hallo Phil,
auch mir fehlen die Worte für dieses verachtende Verhalten.
Gerade das Tierelend in Griechenland macht mich manchmal ganz traurig, aber dann denke ich, es ist eine andere Kultur, eine andere Denkweise als bei uns.
Aber sich so von seinem besten Freund zu trennen, einfach abhauen ......? Nennt man das Tierliebe?
Gruß Hellasfan

[sardinnia]

Das ist ja wirklich schrecklich!!

Wir haben schon 4 Hunde in ihren Tod begleitet und sie bestattet, sie ruhen in unserem Garten und das ist gut so. Ein jeder hat einen Stein mit seinen Daten in der Rabatte. Es ist einfach nur noch verwerflich, wie die Leute mit dem armen Tier umgegangen sind.
Jetzt weiß ich auch, daß ein Klappspaten im Wohnmobil nicht nur im Winter, wenn man mal Schnee schaufeln muß, unverzichtbar ist ...

[volker1945]

Dass mir mein Hund viel lieber sei, sagst du, oh Mensch , sei Sünde. Der Hund bleibt mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.

A. Schoppenhauer 1788-1860

Ich bin traurig und wütend und verachte diese Menschen, die sich außerhalb jeder Gemeinschaft stellen! Nur meiner Selbstdisziplin verdanke ich es nicht mit dem Klappspaten aktiv zu werden und mich dadurch auch ins Abseits zu stellen ( aber dann hätte ich noch die Tiere ).
Volker

[Womokiste]

Hallo miteinander,

auch ich war sauer, wütend und was weiß ich, als ich diese Zeilen las. Und bin es immer noch.

Heute morgen habe ich mit einem Freund telefoniert und lange darüber gesprochen. Er meinte auch, dass es nicht schön ist, seinen Hund so "abzulegen", wie einen getragenen Socken.
Er gab auch (mit aller Vorsicht ) eins zu bedenken: Kann es sein, dass die beiden einfach so verwirrt /aufgeregt usw. waren und in ihrer Panik nicht wussten, was sie machen sollten ?? Und es im Nachhinein vielleicht bereuen ?? Ist nur so ein Gedanke.

Noch mal.... Durch diesen Einwand soll diese Tat in keinster Weise entschuldigt werden.

In diesem Sinne grüßt Franz Peter

[Rossi]

Hallo Franz Peter,

möglich ist alles, aber das kann ich nicht glauben.

Ich wäre vor Trauer und Schmerz wahrscheinlich noch einen Tag länger geblieben. Mir würde es nie in den Sinn kommen, trotz lauter Verzweiflung, den Hund so da liegen zu lassen.

Ein Schaufel gibt es überall und zur Not kann man mit den Händen eine Kuhle graben und den Hund anschließen bedecken.

Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren.

[Piccolino]

Ich gebe euch ja im grossen und ganzen recht, aber noch ne Frage: der Hund - als er gefunden wurde - war doch schon tot, oder??? und der Klos im Hals, kann das nicht evtl. auch ein Steak oder ein Hühnerschenkelchen gewesen sein??
Ich hab mit meinen 57 Jahren jetzt mit meinem 4ten Hund zusammen.. und 3 Katzen.. ich hänge an meinen Tieren, ich mag sie und hab ne Menge Respekt ihnen gegenüber.. aber bitte nicht allzu vermenschlichen...ich weiss nicht, wieviel Menschen pro Stunde auf der Welt verhungern, erschlagen, erschossen oder missbraucht werden.. habe darüber leider in diesem Form nix gefunden...
Ich musste das loswerden. sorry.

[volker1945]

Hallo Piccolini, die meisten Vergleiche hinken und dieser ganz besonderst.
Die Menschen tun sich ihr Leid selber an, das gibt ihnen aber nicht das Recht andere Kreaturen auch so zu behandeln. Egal wie tot oder durch was tot, die Würde muß erhalten bleiben und das hat mit "vermenschlichen" nichts zu tun.
Volker

[Piccolino]

Hallo Piccolini, die meisten Vergleiche hinken und dieser ganz besonderst.
Die Menschen tun sich ihr Leid selber an, das gibt ihnen aber nicht das Recht andere Kreaturen auch so zu behandeln. Egal wie tot oder durch was tot, die Würde muß erhalten bleiben und das hat mit "vermenschlichen" nichts zu tun.
Volker

Ich wollte das "Ablegen" des toten Hundes nicht rechtfertigen.. um Gottes Willen, da stehe ich 100 Prozent hinter dir. Ich hatte mich nur etwas über das bekundete Entsetzen gewundert, während man von den Dingen, über die es sich zu Entsetzen richtig lohnt, hier wenig hört.
Die Menschen tun sich ihr Leid selber an???? die aidskranken Kinder in Afrika haben sich selber infiziert und die Tibetaner unterdrücken sich selbst.. die Kindersoldaten in Afrika haben sich selbt rekrutiert??? usw usw.

[URi]

Die Menschen tun sich ihr Leid selber an

Vestehe ich auch nicht so recht. Klär mich bitte auf!

Gruß Uwe