Ich möchte hier unsere letzten Tage niederschreiben, in denen wir um das Leben unseres vierbeinigen Reisebegleiters Billy bangen mussten und gleichzeitig nochmals auf die Gefährlichkeit von Zecken aufmerksam machen.
Seit nunmehr zwei Wochen befinden wir uns nach einem dreiwöchigen Frankreichurlaub wieder in Kiel und versuchten uns…bis zum letzten Freitag…langsam wieder an den Alltag zu gewöhnen.
Am letzten Freitag stellte unser Vierbeiner seine Nahrungsaufnahme ein, ohne dass hierfür ein Grund erkennbar war. Sein Allgemeinzustand war zu diesem Zeitpunkt noch in Ordnung.
Einen Tag später lag Billy nur noch schlapp herum und hatte fast 41 Grad Fieber. Der Tierarzt nahm eine Blutprobe und spritzte ein fiebersenkendes Mittel, welches auch anschlug. Der Allgemeinzustand verbesserte sich spürbar, dennoch verweigerte er die Nahrung und wirkte immer noch ein wenig platt. Das Fieber war Samstagabend nicht mehr vorhanden.
Am Sonntagmorgen fieberte Billy wieder und war total platt. Der Tierarzt spritzte wiederum ein fiebersenkendes Mittel, daneben bekam Billy erstmals eine Infusion, da bei ihm eine beginnende Anämie (Blutarmut) zu erkennen war. Der Grund dafür war leider immer noch nicht bekannt.
Am Montag und Dienstag immer noch das gleiche Bild…Fieberschübe, keine Nahrungsaufnahme, Infusionen.
Dann erhielten wir am frühen Dienstagabend einen Anruf der Tierarztpraxis, die Ergebnisse der Blutuntersuchung würden vorliegen und wir sollten sofort erscheinen, damit der Arzt mit seiner Therapie beginnen könne. Voller Sorge fuhren wir zum Arzt, der uns mitteilte, dass Billy an einer Babesiose erkrankt sei und wir unmittelbar mit einer Therapie beginnen müssten. Gegen diese Krankheit würde ein Medikament namens Carbesia (Wirkstoff Imidocarb-Diproprionat) wirken, welches jedoch in Deutschland nicht zugelassen ist. Der Arzt verfügte glücklicherweise über eine letzte Ampulle, so dass wir Billy spritzen lassen konnten. Den Abend verbrachten wir bei dem spuckenden (eine Nebenwirkung des Medikamentes) und schwer Luft bekommenden Hund (Folge der Anämie).
In der Nacht beruhigte sich Billy und fiel in einen tiefen, ruhigen Schlaf. Der nächste Morgen hielt ein…für uns kaum zu fassendes Ereignis bereit...es erwartete uns ein quirliger Hund, der sogar anfing nach seinen Bröckchen zu betteln. Grandios.
Bis zum heutigen Tage hält dieser Zustand an. Der weitere Werdegang sieht so aus, dass Billy in 14 Tagen eine weitere Dosis des Präparates erhalten soll. Ich hoffe, dass wir diese und die dann folgende Zeit ohne weitere Komplikationen überstehen werden.
Die Babesiose wird durch einen Zeckenbiss (Auwaldzecke) übertragen und kann auch beim Menschen ausbrechen. Diese Zecken sind üblicherweise in Südeuropa beheimatet, aber aufgrund des immer wärmer werden Klimas sind diese vereinzelt auch schon immer weiter nördlich (bis zum Niederrhein) anzutreffen. Die Krankheit bricht ca. 7-10 Tage nach dem Zeckenbiss aus, demnach dürften wir uns die Zecke im Elsass eingefangen haben. Obwohl wir unseren Vierbeiner täglich nach Zecken abgesucht haben und er durch ein…bis dahin eigentlich immer gut wirkendes Mittel gegen Zecken „Frontline“ geschützt war, ist uns eine leider durchgerutscht, die ich viel zu spät in der Rute von Billy gefunden habe.
Neben der obigen Babesiose gibt es noch etliche weitere Krankheiten, die in südl. Ländern lauern und zum Teil auch für uns Menschen gefährlich werden können, z.B. Leischmaniose (durch den Stich/Saugen einer Sandmücke), Erlichiose (Zeckenbiss)…einfach mal googln (z.B. Mittelmeer Hundekrankheiten).
Ich möchte mit diesem Bericht die Sinne für diese Krankheiten wecken, damit Euch unsere bisherigen Erlebnisse erspart bleiben.
Neben dem Wissen um diese Krankheiten und deren Vorbeugung ist es daneben natürlich auch ganz wichtig einen guten Tierarzt zu haben…für den Fall der Fälle…hier ein besonderer Dank an die Tierarztpraxis ***** in Kiel. *** Edit Mod Gwaihir: Name entfernt ***
Gruß aus Kiel
Ralf