Heute in unserer Tageszeitung
http://www.shz.de/lokales/flensburger-t ... 42671.htmlHundegesetz sorgt für Buchungsrückgang - Dänemark wirbt um Urlauber mit Hund
vom 28. September 2013
Aus der Redaktion des Flensburger Tageblatts
Ein großes Hundefestival soll deutsche Familien mit Hunden anlocken. Dänemark wirbt damit um Urlauber mit Hund - nach Angaben von Tierschützern hatte es zuletzt Buchungsrückgänge gegeben. Das strenge Hundegesetz steht stark in der Kritik.
Tierischer Blick in den Sonnenuntergang: Mit diesem idyllischen Foto wird für einen Urlaub mit Hund in Dänemark geworben.
Foto: sh:z
1 von 1
Ein Foto wie aus dem Hunde-Bilderbuch: Ein kuscheliger Golden Retriever sitzt ohne Leine an einem dänischen Strand und schaut in den Sonnenuntergang. Die Idylle soll möglichst viele deutsche Urlauber zum größten Hundefestival Dänemarks am 12. und 13. Oktober in Blokhus, Nordjütland, und auch zum Hundeurlaub in ganz Dänemark motivieren. Eine Woche im Ferienhaus ab 335 Euro – nur mit Hund. Eine Kampagne, die Frauchen und Herrchen südlich der Grenze sauer aufstoßen könnte. Denn viele Halter von Vierbeinern haben in diesem Jahr ein ganz anderes Hunde-Dänemark kennen gelernt.
„Mehr als 1400 ermordete Hunde in zwei Jahren. Kann man Dänemark noch als tierfreundliches Urlaubsland empfehlen?“ fragt die Tierschutzorganisation „Dogsguard“ – und gibt auf ihrer Homepage auch gleich die Antwort, ein klares Nein! Denn das seit drei Jahren geltende Hundegesetz gilt auch für deutsche Urlauberhunde. Die Verordnung ist auch für die renommierte Tierschutzorganisation Tasso von Willkür geprägt. Grund: Ein scheinbar gefährlicher Hund, der nur einmal zuschnappt oder wegläuft, kann in Dänemark eingeschläfert werden. Es sei denn, sein Besitzer kann binnen einer Woche hundertprozentig beweisen, dass das Tier keine der 13 Rassen unter seinen Eltern hat, die in Dänemark als gefährlich eingestuft wurden. Bei Mischlingen ohne Stammbaum und ohne Zulassung eines Gentests ist dies eine Forderung, die nicht zu erfüllen ist.
Besonders in diesem Sommerhalbjahr hat es in Dänemark laut Recherchen mehrerer Schutzorganisationen deutliche Buchungsrückgänge von Reisenden mit Hund gegeben. „Dänemark manövriert sich als Urlaubsland für Hundebesitzer immer stärker ins Abseits“, sagt Tasso-Sprecher Mike Ruckelshaus. Zumal die Entscheidung, ob ein Hund getötet wird, nicht bei Zuchtexperten, sondern oft Hunde-unerfahrenen Polizisten liegt. Auch einige dänische Ferienhausvermieter wie zum Beispiel Novasol fordern mittlerweile eine Überprüfung und Änderung des Gesetzes, das immer mehr Hundehalter von einem Urlaub in Dänemark abschreckt. „Tasso“ hat sich mit genau dieser Forderung an die dänische Botschaft in Berlin gewandt. Das Antwortschreiben werten die Tierschützer als „substanzlos“ und keinesfalls als Beleg für eine zügige Änderung des Gesetzes. „Wir sind stinksauer.“ „Schlimm, was aus diesem einst so Hunde-freundlichen Land geworden ist.“ „Urlaub in Dänemark kommt für uns nicht mehr in Frage.“ Statements wie diese von deutschen und auch dänischen Hundebesitzern häufen sich auf Internetforen zu diesem Thema.
„Hunde werden nicht willkürlich eingefangen und getötet – das soll mit dem Hundefestival und den Reisepaketen unterstrichen werden“, betont Julia Prange von der Hamburger Agentur Ehrenberg, dem deutschen Marketingpartner für das Hunde-Event in Nordjütland, zu dem Agility Rallyes, Workshops und Training zählen. Die Werbefrau räumt ein, dass nach einigen unschönen, durch das Hundegesetz ausgelösten Vorfällen ein positiver Kontrapunkt wichtig sei. Allein deswegen sei das Festival nicht auf die Beine gestellt worden. Die dänischen Reiseveranstalter hätten versichert, dass deutsche Gäste mit Hunden sehr willkommen sind und mit ihren Vierbeinern sorglos spazieren gehen können. Nun auch ohne Leine. Denn der im Gesetz vorgesehene Leinenzwang an den dänischen Stränden wird vom 30. September bis zum 1. April ausgesetzt.
Infos:
www.visitnordjylland.de oder
www.blokhus-hune-hundefestivalvon Anja Werner
erstellt am
Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt. Mahatma Gandhi 1869-1948..